Notizen zu dieser Person
1635 lt. WB 11 Jahre alt; hinter seinem Namen das Symbol dafür, daß man ihn verdingen soll; lt. späterem Zusatz kam er auf den Schattauer Hof (na Źatt:). 1649 und 1650 bei seinem Namen "NB". NB steht 1650 deshalb, weil er nicht zur Waisenstellung kommen kann "Pro Jnfecti" (?). Letztmalig ist er im WB von 1651 aufgeführt. Hier heißt es, daß er vom Hof (ist der Rennhof gemeint?) entwichen ist und sich verheiratet (wenn ich das richtig übersetze) auf dem Hof oberhalb der Stadt Winterberg aufhält: "vtek zedwora A zdrzugese oźenieny na dworze honiskowo (?) nadwynttrb." (Aufn. 13). Da der sog. Hof oberhalb der Stadt in den ältesten Winterberger Kirchenbüchern auch manchmal Kerschbaumhof genannt wird, saßen früher dort vielleicht Verwandte von Veit (um 1650 war Andreas Biebl dort villicus). Daher wohl er: am 20.2.1651 lassen "Wytt" und seine Frau Katharina vom Hof oberhalb der Stadt einen Sohn Matthias taufen; Paten sind Herr Andreas Kubicze aus der Stadt; Regina, Müllerin auf der unteren Mühle; Kaspar Pekarź aus der Stadt. Dies ist das einzige Kind eines Ehemannes Veit, das auf dem Hof oberhalb der Stadt geboren wird. Veit ist wahrscheinlich identisch dem Veit, der mit seiner Frau Katharina am 20.2.1653 eine Tochter Anna taufen läßt, da ein Taufpate identisch ist. Er wohnt nun in Klösterle, Paten sind Anna aus Klösterle und Kaspar Pekarź aus der Stadt. 1655 wird diesem Ehepaar "Sstepane Faytl" und Katharina eine Tochter Maria getauft, Paten sind Anna Krcźmarźka (wohl obige Anna aus Klösterle) und Kaspar Pekarź. Dieses Ehepaar ist auch im ältesten Winterberger Bauern- und Inleutebuch von 1757 als Bauern unter Klösterle eingetragen als "Steffanuß Feytl" und seine Frau Katharina; ihre Kindern sind Matthias, 5 Jahre alt, Anna, 4 Jahre alt, Maria, 2 Jahre alt. Woher der Beiname Stephan kommt, ist unklar. Im nächsten erhaltenen MB von 1660 fehlt das Ehepaar unter Klösterle. Es ist auch an keinem anderen Ort des Gerichts Gansau mehr im MB verzeichnet, weder als Bauern noch als Inleute. Auch im Winterberger Taufregister konnte ich bisher kein Kind nach 1655 finden, daß diesem Ehepaar zuzuordnen wäre. Im Grundbuch Nr. 16 heißt es in Aufn. 387 ff. zum Hof Fol. 96 in Klösterle, daß er dem verstorbenen Simon Schwab gehört hatte und nach dessen Tod von seinem Sohn Matthias übernommen wurde. Matthias Schwab zahlt bis 1641 Kaufpreisraten, dann enden kriegsbedingt die Eintragungen. Sie werden wieder aufgenommen am 5.7.1651, wo es heißt, daß Matthias Schwab gestorben sei und der Hof seit 9 Jahren wüst gelegen habe. Nun erwirbt ihn für 15 Schock "Fayttl Höller" aus Obermoldau. Er zahlt bis 1659 Raten, dann kann er nicht mehr weiter wirtschaften und verkauft den Hof an Georg Ssworcz (der in den späteren Einträgen Schwarzer genannt wird) von Freiung am 28.7.1659. 1665 zahlt Schwarzer dem Veitl die letzte Rate und hat den Hof abbezahlt. Dies muß der Hof sein, den bis vor 1660 Stephan Veit bewirtschaftet hat. Der Nachname Höller ist zwar rätselhaft, aber der Herkunftsort Obermoldau deckt sich mit dem Heimatort des Veit Kerschbaum. Daher unter Vorbehalt diesen Veit in meiner Gedbas-Datei gleichgesetzt mit Veit Kerschbaum aus dem Waisenbuch.
Heike
Neumair
