Hans-Georg' Wilhelm Ernst Fritz NÖLDEKE

Hans-Georg' Wilhelm Ernst Fritz NÖLDEKE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Hans-Georg' Wilhelm Ernst Fritz NÖLDEKE
Beruf Prakt. Arzt Marne nach diesem Ort suchen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 20. März 1910 Heide nach diesem Ort suchen [1]
Tod 3. Dezember 1967 Marne Holstein nach diesem Ort suchen
ID - NOELDEKE
Heirat 14. August 1938 Hamburg nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
14. August 1938
Hamburg
Dorothea (Dorle') Gertrud FRANKE

Notizen zu dieser Person

BERUF: Ab 1928 stud. med. in München, Graz, Würzburg und Hamburg. 1933 Staatsexamen.

BIOGRAPHISCHES: Lebensbild des Dr. med. Hans-Georg Nöldeke

Zurückgekehrt von Teneriffa, der zauberhaften Insel, auf der ich einen Schmerz u
nd eine Traurigkeit überUwinden wollte, klingen durch unser schönes Zuhause unhörbar für ande
re dennoch die gewaltig brausenUden Accorde der c -moll von Brahms, die von Hans-Georg unsag
bar geliebt wurde, und wie seine eigene Lebensmelodie durch die von seinem Wesen erfüllten Rä
ume schwingt.
Einen echten Menschen kann man eben nicht vergessen:
Seine hohe Gestalt mit dem charakteristischen Kopf, den graublauen, grossen Augen
, die immer gütig-liebevoll, aber auch ärztlich prüfend schauten, darüber die dichten Braue
n mit der gebogenen Nase, dem senUsibel geschwungenen Mund, diese Gestalt geht und steht im R
aum. Ein ruhiger Schritt war ihm eigen. Seine geschickten Hände, (es hätten auch Chirurgenhän
de sein können) weich, warm und zuverlässig, strahlten die gleiche Ruhe aus wie der ganze Do
ktor. Diese beruhigende Wirkung war unter seinen Patienten sprichwörtlich. Trat er ins Krank
enzimmer, so fühlUten sie sich schon nicht mehr so unruhig und krank. Nun, seiner zuversichtl
ichen und Vertrauen einflössenden Stütze beraubt, starben ihm viele nach. Und viele kommen heu
te noch trauernd zu mir.
Er hatte ein gutes Elternhaus und lebte glücklich mit Eltern und Geschwistern, de
nen er allzeit ein getreuer und vorbildlicher Sohn und Bruder gewesen ist. Dass er einen stark
en Familiensinn hatte, wissen ja alle, schon von den Familientreffen her.
Sehr jung aber verliess er seinen kleinen Heimatort, einem festen Entschluss folgend. Nach de
m mit 17 Jahren bestandenen Abitur ging er zum Studium der Medizin in die Welt. In ihm lebten
, durch Erbe, Umwelt und Erfahrung gefestigt, ganz bestimmte vorgesetzte Ideale und Ziele. Oh
ne besondere Fährnisse, mit dem Lernen für den gewählten Beruf, dem Erleben der deutschen Lan
de, und dem Sammeln von Erfahrungen über Menschen, Geschehen und Dinge vergingen diese Jahre.

Als fertigen jungen Doktor finden wir ihn in Hamburg, wo er trotz seiner Jugend
, - er war erst 24 Jahre alt - sehr bald grosse Verantwortung aufgebürdet bekam. Mit Fleiss un
d Selbstverständlichkeit erfüllte er die mannigfaltigen Pflichten. Diese heute selten geworde
ne Pflichttreue und Verantwortungsfreudigkeit sind Bestand -teile seines Charakters. Er behie
lt sie sein Leben hinUdurch. Im Kriege besonders bewährten sie sich, gepaart mit herzlicher K
ameradschaft und Aufrichtigkeit. Sie brachten ihm Freundschaften fürs Leben unter Vorgesetzte
n und Kameraden ein.

Hier in Hamburg war es auch, wo er mich fand. Ich wurde durch fast 30 Jahre sein
e Lebensgefährtin. Wir hatten Pläne, grosses Wollen, Wünsche und Hoffen, wie eben junge Mensch
en es haben. Aber zunächst schien alles zerstört, was noch gar nicht ganz be- und gegrünUde
t war. Das Jahr 1939 ging dem Ende zu, als der unUselige sechsjährige Krieg begann. Zu den dr
ückenden Schuldenlasten, den Schwierigkeiten in zunehmendem Masse, bedingt durch die Schicksal
e und Probleme des ganzen Volkes; kam die Angst um Hans Georg als TrupUpenarzt an der vorders
ten Front. So lagen die grossen Schatten auch auf unserm kleinen Schicksal.
Jeder Teil von uns tat seine Pflicht und mehr in diesen schweren Jahren. Während der Hans Ge
org oft und oft in Gefahr schwebte, - zweimal schwer verwundet wurde, (1940 und 1944) das Eis
erne Kreuz 2. und 1. Klasse, den Ungarischen Orden usw. erhielt, sorgte ich, seine Gefährtin
, so gut es mangelndes Geld, Not des Volkes und die Möglichkeiten jener Zeit überhaupt zuliess
en, für das Haus und die im bunten Wechsel dort weilenden Verwandten, Freunde und Flüchtlinge
. Sie alle fanden hier Ruhe und Zuflucht in gehetzter Zeit. Ich sorgte auch für die zwei klei
nen Töchter, die in den ersten Jahren des Krieges eintrafen, und das ganze Glück des jungen E
lternpaares darstellte.

Es geschah das Wunder, dass der Vater aus dem entsetzUlichen Krieg heimkehrte, zur
ückkam in sein nur mit Mühe bewahrtes Haus, deprimiert, enttäuscht, VertrauUen in die Zukunf
t und Ideale vertan. Dennoch kam er als gereifter Mann, nunmehr 35 Jahre alt, als Arzt mit Er
fahrung und Wissen. Es galt, ganz von vorn anzufanUgen, aufzubauen gegen hundert innere und ä
ussere Feinde.
Als fast einziger Arzt in Marne bis zur Währungsreform 1948, arbeitete er oft bis zu 16 Stund
en des Tages, nicht gerechnet die Nachtstunden, die auf Geburtshilfe und Eilbesuche entfielen
.
Auch als Arzt begann er von vorn, ganz anders. Nicht nur die stark anwachsende Zivilbevölkeru
ng, sondern auch die noch bestehenden Gefangenen- und Flüchtlingslager gehörten zu seiner ärz
tlichen Betreuung. Und er half in ungeahntem Ausmass, zog Behörden und Vereine, einflussreich
e Persönlichkeiten heran, um all diesen Menschen ein erträgliches Dasein zu ermöglichen, ihne
n nicht nur äusserlich ein menschenwürdiges Leben zu schaffen, sondern er half ihnen in ihre
n vielgestaltigen Nöten, die ja tausend Gesichter haben. Es würde Seite um Seite füllen, woll
te ich dies erzählen, Einzelnes bringen, aus dem sich damals die Jahre bauten, die Menschen f
ormten.
Er musste zugleich gegen Anfeindungen und Verleumdungen wie sie sich aus dem Zusam
menbruch und der Zerstörtheit der Menschen ergaben, kämpfen. Seine Existenz wollten andere a
n sich reissen, die im Strom der entwurzelten trieben. Wenn diese Nerven- und Seelenanspannun
g in jenen Jahren auch übermächtig wurden, so half uns das Schicksal bestehen zu bleiben, uns
eren geliebten Beruf weiterzuführen, Jahr um Jahr, tagaus, tagein zu wirken, zu schaffen, wei
terzukommen.
Seinem Wesen entsprach es, dass er ausser dem ihn voll ausfüllenden Beruf, das DRK in Marne mi
t aufbaute und über 20 Jahre den Vorsitz führte. Ehrenamtlich, versteht sich, belastet mit al
l den kleinen und grossen Ärgernissen, die so etwas naturgemäss mit sich bringt. Damals entstan
d auch das von ihm ins Leben gerufene DRK-Kinderzeltlager Wulf Isebrand in St. Peter. Er fü
hrte es viele Jahre, und Tausende von Kindern aus der ganzen Bundesrepublik fanden hier Erhol
ung.
Langsam erholte sich das Volk vom Kriege; in den Fünfziger Jahren begann ein beispielloser Au
fstieg, der auch dem Arzt von Monat zu Monat Neuerungen brachte. Nach den Sulfonamiden begann
en die Penicilline, Antibiotica, die Cortisone und Hormone in neu entwickelten Formen ihren S
iegeszug um die Welt. Die Ärzte bekamen HeilUmittel in die Hände von ungeahnten Ausmassen un
d MögUlichkeiten, aber auch Gefahren. Sehr schnell erkannte Hans Georg diese. Er suchte nac
h einem Ausweg, um diese beängstigenden Mengen und fast leichtsinnig gehandUhabten Mittel, de
nen sich die Kranken bedenkenlos zuwandUten, zu begrenzen. Auf dieser Suche kam er zur HomöoU
pathie. Es kamen Jahre der erstaunlichsten Erfahrungen und Erkenntnisse auf diesem bisher unb
ekannten Gebiet, Jahre des intensiven Lernens, der Neuentdeckung, der Einarbeitung. Es war ei
n Weg zur Symbiose von Allo- und Homöopathie. Dieser selbst gefundene, neu beschrittene Weg n
un wurde fortan die Richtlinien seines Arztens. Wenn er als junger Arzt die Krankheit an sic
h bekämpfte, so war es nun die Gesamtschau des Menschen - Körper, Geist und Seele - welche d
ie Basis für sein ärztliches Denken und. Mühen ergab. Schulmedizin (Chemotherapie) und HomöoU
pathie gehören für ihn zusammen. Die Erfolge gaben ihm recht. Er stieg auf die Höhe seines Sc
haffens und Lebens überhaupt. Die reine Wissenschaft interessierte ihn immer soweit als sie f
ür seine Patienten von Nutzen war, daher blieb er mit Leib und Seele Landarzt. Ihm war der Me
nsch eben wichtig. Und wenn wir auch die Frage öfter aufwarfen, ob nicht doch Klinik und Wiss
enschaft mit Professur richtiger sei, so entschied er sich letztlich doch immer wieder für da
s harte, schwere Landarztleben um jener Menschen willen, die ihm durch Jahre ans Herz gewachs
en waren, die ihm ihr Vertrauen, ihre Liebe entgegenbrachten und rührend an ihm hingen. War e
r doch einer der ihren, er redete, wie sie dachten und fühlten. Seine Sprechstunden wurden z
u 3/4 plattdeutsch gehalten, so konnten sie reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen war.

Die Frage, doch Stadt und Klinik tauchte aus einigen GrünUden immer mal wieder a
uf: Wir hatten Jahre hindurch mit grossen, pekuniären Schwierigkeiten zu kämpfen. Diese wäre
n leichter überwunden worden, auch wäre es für die heranwachsenden Töchter sicher von Nutze
n gewesen, nicht zuletzt aber wäre das Leben für Hans Georg nicht so arg schwer gewesen, wi
e es diese Kleinstadt mit den weiten Landbezirken mit sich bringt.

Bei ihm deckten sich Beruf und Berufung. Das Helfen-wollen den Kranken, den in No
t Befindlichen war seine Natur. Für dieses Wirken immer neue Kraft zu haben, setzt eine tief
e Frömmigkeit voraus, die er aber nicht nach aussen zeigte. Ohne sie hätte er nicht die täglic
he Auseinandersetzung mit Naturgegebenheiten wie Krankheit, Leben und Tod durchgehalten. Nu
r wenn man selbst im Glauben ruht, kann man wirklich Arzt sein. Das haben wir erfahren.
War sein Leben zwar voll Arbeit, Sorgen, täglich neu zu erfüllenden Pflichten ohne Rast und R
uhe, so war es auch randvoll von Freude, Glück und Harmonie im Zuhause, dem 2. Quell seiner A
rbeits- und Lebenskraft. Er war ein Sonntagskind. Und man ist versucht, es wirklich für sei
n Leben zu glauben. Wie oft ist er behütet und beschützt durch Gefahren gegangen, wieviel Glü
ck erlebte er in und durch seine Arbeit. Ausgestattet mit echtem Humor, innerer Fröhlichkei
t und einem strahlenden Wesen, das oft bei Festlichkeiten und am Krankenbett durchbrach, hatt
e er zugleich den Ernst, die ruhige berlegung und BesonUnenheit, und die für einen Arzt fas
t unerlässliche Intuition. Auch sein Wunsch, über den wir oft sprachen, einmal ohne Qual und l
angsames Siechtum scheiden zu dürfen, ist ihm wunderbar erfüllt worden. Er ging auf der Höh
e seines Schaffens - jetzt 57 Jahre alt - fort aus einem herrlichen erfüllten Leben. Sein Ant
litz lag im Schimmer vieler Kerzen, inmitten schönster Blüten und Blumen mit lächelnUdem Erns
t unverwandelt bis zur Stunde des endgültigen Abschieds.
Uns, seinen dreien, bleibt die Verpflichtung, weiterzuleben in seinem Sinn.
Dorle Nöldeke
Marne im Dez. 1968 vieler Kerzen, inmitten schönster Blüten und Blumen mit lächelndem
Ernst unverwandelt bis zur Stunde des endgültigen Abschieds.
Uns, seinen dreien, bleibt die Verpflichtung, weiterzuleben in seinem Sinn.
Dorle Nöldeke
Marne im Dez. 1968

AUSZEICHNUNGEN: EK II, EK I, den Ungarischen Orden und andere.

Quellenangaben

1 Ahnen-/Stammtafeln der Familie NÖLDEKE

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel LUCAS
Beschreibung

 Die Daten der Familien BAC(K)MEISTER, HEERMANN, KAROW, KNOKE, NÖLDEKE, NÖLDECHEN und VOGELER, sowie von angeheirateten Familien werden in einer gemeinsamen Datei gesammelt und gemäß dem Deutschen Datenschutzgesetz im Internet veröffentlicht.

Die Veröffentlichung erfolgt auf drei Wegen, in den Datenbanken bei: 

1.  GEDBAS.genealogy.net

2.   GeneaNet.org und

3.   www.familie-noeldeke.de 

Die eigentliche Forschung liegt überwiegend bei den einzelnen Familien selbst. Ausnahme dieser Regelung sind Nebenlinien, soweit diese von Interesse (z. B. mit unseren Hauptlinien eng verbunden) sind; diese können  von allen Beteiligten bearbeitet werden.

Die Bearbeitung unserer gemeinsamen Datei/Datenbank, kann nach durch unseren Systemadministrator, durch Familienmitglieder direkt durchgeführt werden. 

Falls Interesse vorhanden ist, kann die vollständige Datei als GEDCOM-Datei bei den Zugangsberechtigten angefordert werden.

Die Weitergabe von Personendaten an andere Personen erfolgt unter Einhaltung der im deutschen Personenstandsgesetz festgelegten Fristen

Hochgeladen 2023-07-09 08:54:58.0
Einsender user's avatar Christian W. Heermann
E-Mail c-w-heermann@gmx.de
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