Rikdag I. ...

Rikdag I. ...

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Rikdag I. ...

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Heirat

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Emhildis ...

Notizen zu dieser Person

Graf im östlichen Heilweg-Gebiet, Gründer des Klosters Lamspringe
Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des karolingischen Sachsen war Graf Ricdag [2701 Vgl. zum folgenden: Sabine Krüger (wie Anm. 5) Seite 52f.,18f.,72ff.]. Im Streit LUDWIGS DES FROMMEN mit seinen Söhnen gehörte er zu den Sachsen, die ihm die Treue hielten. Er wurde dafür vom Kaiser 833 mit umfangreichem Königsgut an mehreren Orten des Hellweges beschenkt [2702
R. Wilmans (wie Anm. 927) I 12; B.-M.² 891.], von dem ein Teil später zur Ausstattung des Stifts Meschede gedient hat [2703 Vgl. dazu A. K. Hömberg (wie Anm. 924) Seite 112ff. Die andere Hälfte gelangte nach Hömberg in die Hände der HAOLDE, die darauf das Kloster Geseke stifteten. Diese These Hömbergs könnte durch einen Korveyer Tradition gestützt werden. Um 861 tradierte ein Reddag in Erwitte, also in jenem Osthelweggebiet, in dem Ricdag eine große Schenkung vom Kaiser erhielt, bei der Oblation seines Sohnes einen mansus cum familia. Wenn auch Ricdag öftersRhidag und ähnlich geschrieben wird, werden wir wohl nicht annehmen können, daß sich hinter Reddag ein Ricdag verbirgt. Einmal ist der Name auch sonst bezeugt (Lac. I 2, 793 Sig. Raedaggi) und andererseits finden wir in den Oblationslisten Korveys für diese Zeit tatsächlich einen Reddagus (Cat. Corb. 856/77). Es scheint also, daß der Sohn den Namen des Vaters getragen hat.Schließlich ist Ricdag, der 833 im besten Mannesalter stand, um 861 schon zu betagt gewesen, um noch einen Knaben als Sohn an Korvey übergeben zu können. Überdies ist 889 ein Ratech als Vogt des münsterschen Domkapitels bezeugt (Westf. UB I 40), der mit dem Vater identisch sein könnnte. Was beide zur Ricdag-Sippe stellt, ist die überraschende Zeugenreihe von vier Personen,die mit Hermannus beginnt und mit Haoldus endet, also mit den mutmaßlichen Erben Ricdags. Vielleicht war Reddag ein Sohn Ricdags und die beiden die Schwiegersöhne Reddags. Daß wir mit dieser Vermutung nicht weit von der Wahrheit entfernt sein können, zeigt jene schon behandelte Tradition (vgl. bei Anm. 2094) von Wuluricus, Hermannus und Siburg, die unter anderem einem Heridag zugute kommt, dessen Name mit der Ricdag-Sippe eng verbunden ist (vgl. bei Anm. 2726 und bei Anm. 2768 ff.). Siburg und ihre Mutter Meresuit tradierten andererseits auch in Osdageshusen (vgl. bei Anm. 2109 und 2726), dessen Name einen Personennamen enthält, der ebenfalls in diese Gruppe gehört (vgl. bei Anm. 2714f., 2732, 2750/7).]. Das im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts errichtete Stift verehrte eine Emhildis als Gründerin, die als de prosapia regum Francorum bzw. als filia regis Franciae gilt [2704 Vgl. E. E. Stengel, in: Fuld. UB I Seite 395f.]. E. E. Stengel hält sie wie schon J. S. Seiberts für identisch mit der berühmten Emhild von Milz, die um 800 dem Kloster Fulda große Schenkungen in Franken machte [2705 Fuld. UB I 264, 274*.+. J. S. Seibert, Wer hat das Frauenkloster zu Meschede gestiftet, in: Westfäl. Zs. 23 (1863) Seite 330ff, 24 (1864) Seite 197ff. W. Metz (wie Anm. 1606) Seite 268f. Weiteres dazu unten bei Anm. 3843ff. Vgl. auch K. Bosl (wie Anm. 508) Seite 93; A. Klinsporn, Beobachtungen zur Frage der bayerisch-fränkischen Beziehungen im 8. Jahrhundert (Phil. Diss. Freiburg i. Br. 1965) Seite 52ff.]. Emhild von Milz wird in einer Fälschung Eberhards von Fulda ebenfalls unter Berufung auf ein - nicht feststellbares - Annalenwerk als Blutsverwandte KARLS DES GROSSEN bezeichnet [2706 E. E. Stengel (wie ANm. 2704) Seite 375f.]. Daß die Identifizierung Stengels nicht zutrifft, hat Hömberg aus chronologischen Gründen zweifelsfrei erwiesen [2707 A. K. Hömberg (wieAnm. 924) Seite 111 Anm. 312. Weitere Indizien im Waldrada-Exkurs bei Anm. 48f., die zeigen, daß Emhilde tatsächlich aus karolingischer Umgebung stammmte.]. Dennoch dürfte, wie auch Hömmberg annimmt, eine Verwandtschaft vorliegen, ohne daß genaueres darüber gesagt werden kann.
Nun heißt die Frau des Grafen Ricdag ebenfalls Imhilde (= Emhildis), wie wir aus der Überlieferung des von diesem Paar gegründeten Stifts Lamspringe (6,5 km nördl. Alt-Gandersheim) erfahren [2708 MGH DLdD 150 (873). Vgl. dazu H. Goetting (wie Anm. 602) Seite 29ff.]. Dessen erste Äbtissin wurde Ricdags Tochter Ricburg. Ob die Frau Ricdags mit der Stifterin von Meschede identisch ist, bleibt eine Frage. Hömberg [2709 A. K. Hömberg (wie Anm. 924) Seite 114.] möchte eher eine Tochter oder Nichte Ricdags in ihr sehen, und W. Zimmermann [2710 W. Zimmermann, Das Münster zu Essen (Die Kunstdenkmäler der Rheinlande Beiheft 3, 1956) Seite 42 mit Anm. 64.] macht sie zur Gemahlin eines Hermann, der 850-860 im Lochtropgau um Meschede erwähnt wird und derder Ahnherr der Grafen von Werl sein soll, deren Hauskloster Meschede dann wurde.
Weitere Verwandte Ricdags lernen wir aus einigen Korveyer Traditionen kennen. In Billerbeck (4,5 km sw. Gandersheim) an der Leine, in Rhüden (nw. Seesen) und zwei Orten bei Hildesheim schenken um 844 Bunico und Ricdag gemeinsam ihren Besitz und den eines Hildiger, der wohl ein vorverstorbener Verwandter war [2711 Trad. Corb. A § 127a,b,c/B § 251a,b,c.], wobei ein Hager alserster Zeuge genannt wird. S. Krüger hält Bunico für einen Bruder Ricdags [2712 S.Krüger (wie Anm. 5) Seite 72.]. Ihr Besitz rund um dem liudolfingischen von Gandersheim ist bemerkenswert.An einigen Orten finden wir beide Familien sogar als Besitznachbarn. In Bensen bei Einbeck tradierte etwa 856 Ricdag einen mansus, wobei Rodger als erster Zeuge fungiert und zwei "Wülfinge", Eisulf und Odulf ebenfalls testieren [2713 Trad. Corb. A § 176b/B § 401b.]. Am gleichen Ort schenkt um 865 Leodolfus comes gleichfalls einen mansus, was Ricdag als erster bezeugt [2714Trad. Corb. A § 224/B § 449. Über Aluini/Albwin vgl. oben bei Anm. 682a. Der in der Vita Meinwerci c. 58 an gleichem Ort genannte Isger gehört ebenfalls dem Namen nach zu den Verwandten der Ricdag-Sippe. Vgl. unten bei Anm. 2792.].
Weitere Zeugen sind Herred, Buni (= Bunico, wie sich aus parallelen Zeugenreihen zeigen läßt), Aluuini (Albwin) und Osdag. Die enge Verbindung beider Familien zu dieser Zeit wird eindringlich durch zwei weitere Traditionen dokumentiert. Um 862 finden wir Bunico als Schenker in Unterrieden an der Werra mit folgender Zeugenreihe: Ludolfus comes, Adalgerus, Rycdag, Osdag, Wicger [2715 Trad. Corb. A § 208/B § 433.] Umgekehrt testieren bei der gleichzeitigen Schenkung des Ludolphus comes für seinen Sohn Tancmarus in Dalheim und Oddenhausen: Adalgerus, Bunico, Osdag, Ricgdag [2716 Trad. Corb. A § 210/B § 435. Vgl. dazu bei Anm, 657 und Exkurs II bei Anm. 50.], alles Namen, die zum Verwandtenkreis Ricdags zählen.
Diese Zeugnisse deuten auch auf enge persönliche Beziehungen Ricdags zu den LIUDOLFINGERN. Es ist jedoch schwer, die Art dieser Beziehungen zu erfassen. Sie drücken sich schon deutlich inder starken Beteiligung des Vetters von Liudolf, Bischof Altfrid von Hildesheim (851-874) bei der Ricdag-Stiftung Lamspringe aus, das ja stets Hildesheimer Eigenkirche blieb. Es ist für die Beziehung von Altfrid zum Herzog Liudolf nicht notwendig, mit Goetting eine solche über die fränkische Billing-Tochter Oda, die Frau Liudolfs, anzunehmen, da Altfrid und Liudolf wohl Agnaten waren, doch mag eine Verbindung der Ricdag-Familie zu den LIUDOLFINGERN auch über die BILLINGE laufen, denn ein Angehöriger dieses Kreises, Bernhard, war mit einer anderen Emhild vermählt [2725 Vgl. oben bei Anm. 1782-1784.], die möglicherweise die Mutter der Ricdag-Gemahlin war.
Wenngleich sich auch noch mehrere weitere Hinweise auf eine Versippung der Ricdag-Familie mit den LIUDOLFINGERN beibringen lassen, so ist es doch schwer zu erklären, wie durch eine Heiratder liudolfingische Gandersheimer Komplex aus der Besitzlandschaft herausgeschnitten werden, konnte, die von Leuten der Ricdag-Sippe beherrscht wurde.

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Hochgeladen 2013-08-13 19:08:58.0
Einsender user's avatar Heinz Reuffurth
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