Johann Christoph #1 POMMER

Johann Christoph #1 POMMER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann Christoph #1 POMMER
Beruf Schuhmacher und kaiserlicher Soldat/ nach diesem Ort suchen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 10. Februar 1722 Calw nach diesem Ort suchen
Tod 1. Oktober 1756 als gemeiner kaiserlicher Soldat vor dem Feind totgeschossen, Infanterie Regiment Graf von Broun/Schlacht von Lowositz, Böhmen nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

SEYBOLD, THEODOR: Notabilia Calvensia. V, F. S. 23 - 54i. StadtarchivCalw: Johann Christoph Pommer, Schuhmacher und Kaiserlicher Soldat, Calw Inventar Calw Nr. 2 815: d.d. 2.4.1767: Inventar und Realteilung überdes verstorbenen Johann Christoph Pommers, gewesenen Schuhmachers undkaiserlichen Soldaten in Pflegschaft in Calw gestandeneshinterlassenes Vermögen. "Er ist, nach einem 1766 von der kaiserlichköniglichen Hof-Kriegsbuchhalterei Wien erhaltenen Totenschein (derist nicht bei den Akten!) d.d. 5.8.1766 den 1.10.1756 unter demkaiserlichen General Feldmarschall Graf von Broun'schenInfanterieregiment als Gemeiner vor dem Feind totgeschossen worden".[bei Sulowitz und Lowositz, Böhmen] Die Abstandspflegerechnung desInteressenten H. Georg Martin Pommer, Chrirurg in Calw ist"juristificiert". Das Pflegschaftsvermögen wurde, weil der Verstorbenein auswärtigem Kriegsdienst gestanden, mit Arrest beschlagnahmt. DieConfiscation ist durch die herzogliche Ordnung vorgeschrieben. Dochwurde im Hinblick auf die kayserlichen Dienste einige Milderungsupplicationswqeise erbeten und erhalten. Erben: 1. H. Johann Konrad Pommer, Pfarrer zu Heimsheim, vertreten durchseinen Schwager H. Johann Georg Zahn, Gerichtsverwandter zu Calw 2. H. Georg Martin Pommer, Chirurgus, praes. Calw 3. Anna Barbara, verheiratet mit Johann Friedrich Hayd, deutscherSchulmeister, Calw, Praes. Weil der Erblasser etliche Wochen vor seinem Vater verstorben ist undihm von diesem noch 60 fl. bar Geld erblich angefallen, so sind auchdie Kinder 2. Ehe seines Vaters interessiert, zumal von seinem desErblassers, in Pflegschaft gestandenem Vermögen dem Vater auch nochein Viertel gebührte. Deshalb sind auch die Kinder 2. Ehe des nichterwähnten Vaters, offenbar Johann Jakob Pommer, …………./ Provisoraufgeführt. 4. Philipp Jakob Pommer, Zeugmacher, 24 Jahre alt ………………………….. 5. Johann Friedrich Pommer, Buchbinder, 22. Jahre alt 6. Juliana Charlotte, 17 Jahre alt, die durch H. Johann Jakob Gfrörer,Gerichtsverwandter vertreten werden Ganzes Vermögen 233 fl. Kunstvolle Verteilung und Berechnung. Es unterschreiben: " Johann Georg Zahn " Georg Martin Pommer " Johann Friedrich Heyd " Johann Jakob Gfrörer " und die T.R. Beschreibung der Schlacht von Bräker, Ulrich, Lebensgeschichte und natürliche Ebentheur des ArmenMannes im Tockenburg 55. Die Schlacht bey Lowositz (1. Oktobr. 1756.) Früh Morgens mußten wir uns rangiren, und durch ein enges Thälchengegen dem grossen Thal hinuntermarschieren. Vor dem dicken Nebelkonnten wir nicht weit sehen. Als wir aber vollends in die Plainehinunterkamen, und zur grossen Armee stiessen, rückten wir in dreyTreffen weiter vor, und erblickten von Ferne durch den Nebel, wiedurch einen Flor, feindliche Truppen auf einer Ebene, oberhalb demBöhmischen Städtchen Lowositz. Es war Kaiserliche Kavallerie; denn dieInfanterie bekamen wir nie zu Gesicht, da sich dieselbe bey gedachtemStädchen verschanzt hatte. Um 6. Uhr gieng schon das Donnern derArtillerie sowohl aus unserm Vordertreffen als aus den KaiserlichenBatterien so gewaltig an, daß die Kanonenkugeln bis zu unserm Regiment(das im mittlern Treffen stuhnd) durchschnurrten. Bisher hatt' ichimmer noch [214] Hofnung, vor einer Bataille zu entwischen; jetzt sah'ich keine Ausflucht mehr weder vor noch hinter mir, weder zur Rechtennoch zur Linken. Wir rückten inzwischen immer vorwärts. Da fiel mirvollends aller Muth in die Hosen; in den Bauch der Erde hätt' ich michverkriechen mögen, und eine ähnliche Angst, ja Todesblässe, las' manbald auf allen Gesichtern, selbst deren, die sonst noch so viel'Herzhaftigkeit gleichsneten. Die gelärten Branzfläschgen (wie jederSoldat eines hat) flogen untern den Kugeln durch die Lüfte; diemeisten soffen ihren kleinen Vorrath bis auf den Grund aus, denn dahieß es: Heute braucht es Courage, und Morgens vielleicht keinen Fuselmehr! Itzt avanzierten wir bis unter die Kanonen, wo wir mit demersten Treffen abwechseln mußten. Potz Himmel! wie sausten da dieEisenbrocken ob unsern Köpfen weg - fuhren bald vor bald hinter uns indie Erde, daß Stein und Rasen hoch in die Luft sprang - bald mittenein, und spickten uns die Leuthe aus den Gliedern weg, als wenn'sStrohhälme wären. Dicht vor uns sahen wir nichts als feindlicheCavallerie, die allerhand Bewegungen machte; sich bald in die Längeausdehnte, bald in einem halben Mond, dann in ein Dreyund Viereck sichwieder zusammenzog. Nun rückte auch unsre Kavallerie an; wir machtenLücke, und liessen sie vor, auf die feindliche losgalloppieren. Daswar ein Gehagel, das knarrte und blinkerte, als sie nun einhieben!Allein kaum währte es eine Viertelstunde, so kam unsere Reuterey, vonder Oestereichischen geschlagen, und bis nahe unter unsre Kanonenverfolgt [215] zurücke. Da hätte man das Specktackel sehen sollen:Pferde die ihren Mann im Stegreif hängend, andre die ihr Gedärm derErde nachschleppten. Inzwischen stuhnden wir noch immer im feindlichenKanonenfeuer bis gegen 11. Uhr, ohne daß unser linke Flügel mit demkleinen Gewehr zusammentraf, obschon es bereits auf dem rechten sehrhitzig zugieng. Viele meinten, wir müßten noch auf die KaiserlichenSchanzen sturmlaufen. Mir war's schon nicht mehr so bange, wieanfangs, obgleich die Feldschlangen Mannschaft zu beyden Seiten nebenmir wegraffeten, und der Wallplatz bereits mit Todten und Verwundetenübersäet war - als mit Eins ungefehr um 12. Uhr die Ordre kam, unserRegiment, nebst zwey andern (ich glaube Bevern und Kalkstein,) müßtenzurückmarschieren. Nun dachten wir, es gehe dem Lager zu, und alleGefahr sey vorbey. Wir eilten darum mit muntern Schritten die gähenWeinberge hinauf, brachen unsre Hüte voll schöne rothe Trauben, assenvor uns her nach Herzenslust; und mir, und denen welche neben mirstuhnden, kam nichts arges in Sinn, obgleich wir von der Höhe herunterunsre Brüder noch in Feuer und Rauch stehen sahen, ein fürchterlichdonnerndes Gelerm hörten, und nicht entscheiden konnten auf welcherSeite der Sieg war. Mittlerweile trieben unsre Anführer uns immerhöher den Berg hinan, auf dessen Gipfel ein enger Paß zwischen Felsendurchgieng, der auf der andern Seite wieder hinunterführte. Sobald nununsre Avantgarde den erwähnten Gipfel erreicht hatte, gleng einentsetzlicher Musketenhagel an; und nun [216] merkten wir erst wo derHaas im Stroh lag. Etliche Tausend Kaiserliche Panduren waren nämlichauf der andern Seite den Berg hinauf beordert, um unsrer Armee in denRücken zu fallen; dieß muß unsern Anführern verrathen worden seyn, undwir mußten ihnen darum zuvorkommen: Nur etliche Minuten späther, sohätten sie uns die Höhe abgewonnen, und wir wahrscheinlich den Kürzerngezogen. Nun setzte es ein unbeschreibliches Blutbad ab, ehe man diePanduren aus jenem Gehölz vertreiben konnte. Unsre Vordertruppenlitten stark, allein die hintern drangen ebenfalls über Kopf und Halsnach, bis zuletzt alle die Höhe gewonnen hatten. Da mußten wir überHügel von Todten und Verwundeten hinstolpern. Alsdann gieng's Hudri,Hudri, mit den Panduren die Weinberge hinunter, sprungweise über eineMauer nach der andern herab, in die Ebene. Unsre geborne Preussen undBrandenburger packten die Panduren wie Furien. Ich selber war in Jastund Hitze wie vertaumelt, und, mir weder Furcht noch Schrecken bewußt,schoß ich Eines Schiessens fast alle meine 60. Patronen los, bis meineFlinte halb glühend war, und ich sie am Riemen nachschleppen mußte;indessen glaub' ich nicht, daß ich eine lebendige Seele traf, sondernalles gieng in die freye Luft. Auf der Ebene am Wasser vor demStädtchen Lowositz postirten sich die Panduren wieder, und pülfertentapfer in die Weinberge hinauf, daß noch mancher vor und neben mir insGras biß. Preussen und Panduren lagen überall durcheinander; und wosich einer von diesen letztern noch regte, wurde er mit der [217]Kolbe vor den Kopf geschlagen, oder ihm ein Bajonett durch den Leibgestossen. Und nun gieng in der Ebene das Gefecht von neuem an. Aberwer wird das beschreiben wollen, wo jetzt Rauch und Dampf von Lowositzausgieng; wo es krachte und donnerte, als ob Himmel und Erde hättenzergehen wollen; wo das unaufhörliche Rumpeln vieler hundert Trommeln,das herzzerschneidende und herzerhebende Ertönen aller Art Feldmusick,das Rufen so vieler Commandeurs und das Brüllen ihrer Adjutanten, dasZetter- und Mordiogeheul so vieler tausend elenden, zerquetschten,halbtodten Opfer dieses Tages alle Sinnen betäubte! Um diese Zeit - esmochte etwa 3. Uhr seyn - da Lowositz schon im Feuer stand, vielehundert Panduren, auf welche unsre Vordertruppen wieder wie wildeLöwen einbrachen, ins Wasser sprangen, wo es dann auf das Städtgenselber losgieng - um diese Zeit war ich freylich nicht der Vorderstesondern unter dem Nachtrapp noch etwas im Weinberg droben, von denenindessen mancher, wie gesagt, weit behender als ich von einer Mauerüber die andere hinuntersprang, um seinen Brüdern zu Hülf' zu eilen.Da ich also noch ein wenig erhöht stand, und auf die Ebene wie in einfinsteres Donner- und Hagelwetter hineinsah - in diesem Augenblickdeucht' es mich Zeit, oder vielmehr mahnte mich mein Schutzengel, michmit der Flucht zu retten. Ich sah mich deswegen nach allen Seiten um.Vor mir war alles Feuer, Rauch und Dampf; hinter mir noch vielenachkommende auf die Feinde loseilende Truppen, zur Rechten zweyHauptarmeen in voller Schlachtordnung. [218] Zur Linken endlich sahich Weinberge, Büsche, Wäldchen, nur hie und da einzelne Menschen,Preussen, Panduren, Husaren, und von diesen mehr Todte und Verwundeteals Lebende. Da, da, auf diese Seite, dacht' ich; sonst ist's purlautere Unmöglichkeit! Quelle: Leben und Schriften Ulrich Bräkers, des Armen Mannes im Tockenburg.Bd. 1-3, Band 1, Basel 1945, S. 213-218. Lizenz: Gemeinfrei Kategorien: Literatur · Deutsche Literatur

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Titel Pommer Genealogie 2012
Beschreibung Genealogie der aus Wien stammenden Familien Pommer
Hochgeladen 2014-05-28 11:27:07.0
Einsender user's avatar Carl-Heinz Pommer
E-Mail PommerC@aol.com
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