Notizen zu dieser Person
- lt. Aldinger Bibel: Friedrich Eugen Daniel -
Typoskript ohne Datum und Autor. "Im Jahre 1912 trat der damalige Amtmann Aldinger aus dem Dienst der TübingerStadtverwaltung in die Städt. Polizeidirektion Stuttgart als Polizeiamtmann ein, wo er als Leiter des Verkehrsdezernatsam Neuaufbau der Stuttgarter Polizeiverwaltung verdienstvoll beteiligt war. - Von Kriegsausbruch 1914-1916 zum Heereinberufen, als Reserveoffizier der Artillerie an der Front und als Polizeioffizier im besetzten Belgien. - Von dort1916 - nach dem Ableben von Waisenrat Grieb - nach Stuttgart heimberufen zur Uebernahme der Geschäftsführung des Städt.Hilfsausschusses. Im Ausbau dieser grossen, von der Stadtverwaltung und der tätigen und opfernden Hilfsbereitschaftweiter Volkskreise getragenen Organisation zur Unterstützung zehntausender Familien Ausmarschierter, fand und meisterteDirektor Aldinger besonders in den schweren Kriegsjahren 1916 - 1918 (Kohlrübenwinter) Aufgaben, die den Einsatz und dieHingabe eines ganzen Mannes erforderten. Der Hilfsausschuss arbeitete mit weniger beamteten als ehrenamtlichenHilfskräften und brachte einen wesentlichen Teil seiner Geldmittel durch die Organisation freiwilliger Spenden, sowie inHaus- und Strassensammlungen auf. - Am Ende des Weltkriegs und in den folgenden Jahren des allgemeinen Vermögens- undWährungszerfalls galt die Sorge des Fürsorgeleiters in erster Linie der Beschaffung und Verteilung notwendigsterSachgüter (Nahrung, Kleidung, Brennstoffe) an einen immer grösseren. Kreis hilfsbedürftiger und minderbemittelterVolksgenossen. Das Amtsgebäude Wilhelmsplatz 10 wurde zur Ausgabestelle von Mehl, Fett, Fleischkonserven und Kartoffeln.Auf städt. Plätzen wurden Brennstoffabgaben (Holz, Brenntorf, Koks) eingerichtet. Als der Notstand der durch dieInflation verarmten Bevölkerung derart anstieg, dass viele hilfsbedürftige alte Leute nicht einmal mehr dieHeimbeförderungskosten der von der Fürsorge abgegebenen Brennstoffe erschwingen konnten, wurde die vorbildlicheGemeinschaftsleistung der Beförderungshilfe ins Leben gerufen, die Tag für Tag ganze Schulklassen aufbot, um denHilfsbedürftigen die gespendeten Brennstoffe in kleinen Leiterwagen nach Hause zu schaffen. Auch die Verteilung der amKriegsende aus dem Ausland gespendeten Nahrungsmittel, ob lag dem Leiter des Hilfsausschusses. - Von 1919-1920 war derdamalige Amtmann Aldinger ein Jahr lang als Oberamtmann in die Polizeiabteilung des Württ. Innenministeriums berufen. -Als darnach der Stadt auf dem Gebiete der Kriegsopferfürsorge und Jugendfürsorge neue Aufgaben erwuchsen, hat derStadtvorstand die bewährte Kraft des erfahrenen Fürsorgeleiters wieder in den städt. Dienst zurückgewonnen und zumDirektor befördert. Aus der Notorganisation des Städt. Hilfsausschusses wurde eine Fürsorgebehörde geschaffen, die alsKriegsfürsorgestelle neben Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen auch die heimkehrenden Kriegsgefangenen und sog.Minderbemittelte zu betreuen hatte. Daneben entstand unter Direktor Aldingers Leitung das Jugendamt. - Als im Jahre 1922das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz und im Jahre 1924 die Reichsfürsorgeverordnung in Kraft getreten waren, bestanden diegesetzlichen Grundlagen für die Organisation des Städt. Wohlfahrtsamtes, in dem die Fürsorge für Kleinrentner,Sozialrentner, Kriegsopfer und Minderjährige vereinigt war. - Auf dem Gebiet der Fürsorge für die inflationsverarmtenKleinrentner erbrachte die Aufwertungsgesetzgebung 1925 dem Leiter des Wohlfahrtsamts Aufgaben, derer er sich mitbesonderer Sorgfalt angenommen hat. - Zum ehrenden Gedächtnis an die im Krieg gebliebenen Söhne unserer Stadt wurde dasGefallenendenkmal auf dem Waldfriedhof geschaffen und das Ehrenbuch der Gefallenen Stuttgarts, das 10 000 NamenGefallener vereinigt, als volkstümliches Buchwerk herausgegeben. Die Aufbringung der Mittel für diese Gedächtniswerkeaus Spenden der Mitbürger oblag dem Leiter des Wohlfahrtsamts. - Die Notjahre der Massenarbeitslosigkeit erfordertenseit 1929 eine immer stärkere Ausdehnung des Wohlfahrtsamts, zunächst in die Räume der Torschule und dann in dieEberhardschule. Dass die Durchführung der Fürsorge in diesen Jahren des Massennotstandes und der kommunistischenVerhetzung der Arbeitslosenmassen ohne Anstand möglich war, ist sein besonderer Verdienst.
1933: Das Jahr der Machtübernahme erbrachte im Zuge der neuen Grundsätze für die fürsorgerische Betreuung derhilfsbedürftigen Volksgenossen die organisatorische Vereinigung des Wohlfahrtsamts mit dem Fürsorgeamt und an Stelle derGruppenfürsorge den Aufbau der Familienfürsorge. Mit der einsetzenden Arbeitsschlacht und der Möglichkeit des EinsatzesArbeitsfähiger und Arbeitswilliger in Arbeitsplätze erwuchsen dem Wohlfahrtsamt die Aufgaben der Arbeitsfürsorge, derPflichtarbeit und der nützlichen Beschäftigung arbeitsscheuer Asozialer (Göttelfingen und Buttenhausen). Mit derEinrichtung der Lehrwerkstätten in Mühlhausen, deren Bedeutung und gemeinnützige Wirkung heute weit über unserenörtlichen Fürsorgebereich hinausgeht , wurden die letzten zum Arbeitseinsatz fähigen Fürsorgeempfänger erfasst und inLohnarbeit gebracht. - Direktor Aldinger hat seine grosse fürsorgerechtliche und fürsorgepraktische Erfahrung nichtbloss den Einrichtungen der Stuttgarter Wohlfahrtspflege zur Verfügung gestellt; als Vorsitzender derArbeitsgemeinschaft württembergischer Wohlfahrtsbeamten hat er auf deren Tagungen und Lehrgängen (Heuberg 1928, Wolnheim1930, Ulm 1934) sein reiches Wissen der Fürsorgepraxis des ganzen Landes nutzbar gemacht." -
*: Taufpaten: Georg Wemmer, Gutsbesitzer dahier u. dessen ux. Katharina; Friedrich Hirsch in Möglingen; CarolineAldinger, led. in Zuffenhausen -
oo: Familienbibel : getraut am 30.3.1911 in der Stiftskirche in Stuttgart durch Herrn Pfarrer Schnapper ausErbstetten; Text: Ps. 18 2 und 3; Hochzeitsfeier im Hotel Silber in Stuttgart -
+: Todesursache: Hirnschlag auf dem Weg von Erbstetten nach Maubach (Bahnhof)