Notizen zu dieser Person
1847 , 8. April: Emil Kirdorf wird in Mettmann bei Düsseldorf als Sohn des Handwebereibesitzers Martin Kirdorf und dessen Frau Amalie (geb. Dickens) geboren. , , 1863/64 , Nach demBesuch der Realschule in Düsseldorf besucht Kirdorf in Mülheim/Ruhr eine Webereischule. , , 1864-1868 , Seine Ausbildungzum Weber setzt er im Familienbetrieb der Eltern fort. , ,1868/69 , Kirdorfvolontiert in Hamburg beim Handelshaus "Richter, Yriberry & Co.". , , 1869 , Er tritt in die Textilhandlung eines Verwandten in Krefeld ein. , , 1870 , Das Unternehmen seines Vaters brichtfinanziell zusammen. Kirdorf verliert damit seine berufliche Perspektive. Kurzzeitig erwägt erauszuwandern. , , 1871 , Durch Vermittlung seines Brudersbekommt er die Stelle eines "Direktors" auf der einem Buchhaltergleichgestellten niedrigsten Stufe der Grubenverwaltung derKohlezeche "Holland" in Wattenscheid. , , 1871-1873 , Kirdorfhat erheblichen Anteil an der Sanierungderheruntergewirtschafteten Zeche. , ,1872 , Er heiratet Mathilde Kauert.Aus der Ehe gehen drei Töchter hervor. , , 1873 , Kirdorf wirdkaufmännischer Direktor der neu gegründeten GelsenkirchenerBergwerks-AG (GBAG), zu der die Zeche "Holland" gehört. Daskleine Bergbauunternehmen fördert auf zwei Zechen 150.000 tKohlepro Jahr. , Als Kirdorf nach 53jähriger LeitungdasUnternehmen1926 verläßt, ist die GBAG zum größten Kohlebergbauunternehmen Europas geworden. , , 1874-1876 , Die GBAG übersteht den"Gründerkrach" im Bergbau unbeschadet. Kirdorf gelingt esdurch Einsatz von erheblichen Finanzmitteln, das Unternehmen zu vergrößern und der GBAG Gaskohle bester Lagerqualität zu erschließen. , , 1879-1885 , Kirdorf versucht durch strukturellen Umbau seinesUnternehmens die Förderauflagen zu erhöhen. , Mit Erfolg gelingt ihm eine der ersten Kartell-und Syndikatsbildungen der Kohlewirtschaft. Die GBAG kann den Absatz anRohkohle trotz Förderhöchstgrenzen steigernund durch den erzielten Gewinn stark expandieren. , , 1889 , Kirdorf gehört zu den Gründern des Rheinisch-WestfälischenKohlesyndikats zurVermarktung der gesamten Kohleausdem rheinisch-westfälischen Revier. Er ist die bestimmende Persönlichkeit des Syndikats, dessen Kern die GBAGdarstellt. , , 1891 ,Kirdorfgehörtzu den Gründungsmitgliedern des "Alldeutschen Verbands"., Mitder Mitgliedschaft in diesem Verband beginnt Kirdorfspolitische Tätigkeit. , , 1903-1910 ,Aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den zahlreich zunehmenden Kohlesyndikaten weitet Kirdorf das unternehmerischeFeld der GBAG und des Rheinisch-Westfälischen Kohlesyndikats auf Eisenbergbau und Stahlerzeugung aus. Dies führt zu Auseinandersetzungen mit denStahlunternehmern August Thyssen (1842-1926) und HugoStinnessowie mit den Gewerkschaftender Eisenhüttenleute. , Die wirtschaftliche Expansion der GBAG und des Rheinisch-WestfälischenKohlesyndikats geht mit einer erheblichen Verschlechterungder Arbeitssituation und des Lohnniveaus der Arbeiter einher. , , 1907-1911 , Kirdorforganisiert und kontrolliert die "Ruhr-Lade", einesvon Großindustriellenzum Schutz ihrer Bergwerksinteressen gegen Gewerkschaften geschaffenen Fonds.,, 1910 , Mit seinem Bruder gründet Kirdorf die "Adolf-Emil-Hütte" in Esch, um mitdenlothringisch-luxemburgischen Erzvorräten weiter in die Stahlindustrie zu expandieren. ,, 1914-1918,Während des Ersten Weltkriegsverlangt Kirdorfimmer wiederdieAnnexion von Teilen Frankreichs,Belgiens und ganz Luxemburgs. , , 1918 , September: Kirdorf und Rüstungsindustrielle umGustav Krupp von Bohlen und Halbachverlangen dieAbdankungdesKaisers Wilhelm II., um eine RevolutionnachVorbildderrussischen Oktoberrevolutionund damitden Verlustihrer Unternehmenzu verhindern. , , 1918/19 , Aufgrund derAuflagendes Versailler Vertragsbüßt die GBAG ihre ErzbaseninLothringenundLuxemburg einschließlich aller Investitionen ein. ,, 1919 ,Kirdorfs Frau Mathilde stirbt. , , 1920 , Der Montan-Konzern vonStinnes übernimmt trotzKirdorfs Widerstand große Teiledeswirtschaftlich geschwächten Rheinisch-Westfälischen Kohlesyndikatsund derGBAG. , , 1923 ,Kirdorfheiratet Olga Wessel (geb.Gayen). , , 1924 , Den Dawes-Planlehnt er aus wirtschafts-und nationalpolitischen Gründen ab. , , 1925 ,Die GBAG gehtindenVereinigten Stahlwerken des Stinnes- und Thyssen-Konzernsauf. , , 1926 , Verärgert über den Verlust anEinfluß und Kompetenz, trittKirdorf als Generaldirektor der GBAGzurück., , 1927 , 4. Juni: Er trifftmit weiterenRuhrindustriellen aufeiner Tagung in München mit Adolf Hitlerzusammen.Der national gesinnte Kirdorf istbegeistertvonHitlers politischen Plänen., Er wird Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei(NSDAP)., , 1928 , Wegen sozialistischer Programminhalte und wegen desseinerMeinungnachzu großenEinflussesdes antikapitalistischen Flügelsinnerhalb der NSDAP um GregorStrassertritt Kirdorf aus der Partei aus. Zu Hitlerhält erden Kontakt aufrecht. , ErunterstütztAlfredHugenbergbei dessen Wahl zum Vorsitzenden der DeutschnationalenVolkspartei(DNVP)., , 1928-1933 , Die DNVPwird von Kirdorf mit Finanzspendenbedacht, er fühltsich jedoch aus ideologischenGründen weiterhin mit dem Nationalsozialismus eng verbunden. , ,1929,1.-4. August: Kirdorfist Ehrengast beimParteitag der NSDAP in Nürnberg. , ,1930 , In seinem Haus beiMülheim/Ruhr spricht HitlervorIndustriellen., , 1931 ,Kirdorf lädt Hitler mehrfach ein, vor Schwerindustriellen auf seiner Besitzung"Streithof" zu sprechen. ZurÜberwindung der Weltwirtschaftskriseundder Massenarbeitslosigkeithofft Kirdorf auf dievon Hitlerversprochene schnelleWiederaufrüstungund auf eine strengeAutarkiepolitik., ,1931-1938 , Auf Vermittlungvon Walther Funkunterstützter in denfolgendenJahren mit Millionenspenden dieNSDAP. Zusammen mitFritz Thyssengehört Kirdorf ausdem Kreis der Industriellenzu dennamhaftesten Förderern derPartei und des NS-Regimes.,, 1934 , Ertritt wieder derNSDAP bei., ,1935-1938 , Kirdorfs Gesundheitszustand zwingt ihn, sichinsPrivatlebenzurückzuziehen. ,, 1938 , 13. Juli: Emil KirdorfstirbtinMülheim/Ruhr. ,16. Juli: An den auf derZecheRheinelbe inGelsenkirchen stattfindenden Trauerfeierlichkeiten nimmt auch Hitler teil. Funkund Albert Vöglerhalten die Trauerreden.