Notizen zu dieser Person
Lit.: ADB I; NDB I; Evangel. Gemeindeblatt 1990, H. 2, S. 10; SWDB XX, S. 286-191. Hermelink 117/18: Imm. Tübingen 1.6.1541 "Jacobus Faber Waiblingensis", Stip. 1.6.1541, Bacc. Febr. 1543, Mag. 30.7.1545, Dr. theol. 19.4.1553. Jakob Andreä, auch Schmiedjakob, Schmiedlein, Faber Fabricius, Vulcanus genannt), * 25.3.1528 Waiblingen (Württ.), + 7.1.1590 Tübingen Nach dem Studium in Tübingen, das Andreä 1545 durch die Erlangung der Magisterwürde abschloß, ging er 1546 als Diakonus nach Stuttgart und 1548 nach Tübingen. Hier promovierte er 1553 zum Dr.theol., wurde im gleichen Jahr Stadtpfarrer und Superintendent und später Generalsuperintendent in Göppingen. Er kämpfte für die Durchführung der Reformation, die er schließlich durch organisatorische Maßnahmen erreichen konnte. Zum Propst, Professor der Theologie und Kanzler der Universität Tübingen 1561 ernannt, dehnte Andreä seine Wirksamkeit über fast das gesamte ev. Deutschland aus. Durch maßgebliche Beteiligung an der Abfassung von Kirchenordnungen und -verfassungen wurde er zum (oft anonym gebliebenen) Mitgestalter zahlreicher ev. Landeskirchen. Die Anregungen Herzog Christophs von Württemberg aufnehmend, gelang es A., den in sich gespaltenen Protestantismus zu einen. Nach dem Scheitern der politisch bestimmten Unionsbestrebungen der Fürsten zwischen 1550 und 1560 konnte Andreä die Verbindung der luth. Landeskirchen auf der Grundlage der Lehreinheit herstellen. Die nach verschiedenen Vorarbeiten von A. zusammen mit den braunschweig. und sächsischen Theologen (M. Chemnitz und M. Selnecker) 1577 im Kloster Bergen vor Magdeburg redigierte, jedoch erst 1580 veröffentlichte "Konkordienformel" bedeutete für die Entwicklung des Protestantismus einen Markstein. Sie konnte die Gegensätze innerhalb des Luthertums auf einer mittleren Linie ausgleichen. Zugleich leitete sie den Übergang in das Zeitalter der luth. Orthodoxie ein. In den meisten ev. Gebieten wurde sie kirchlich anerkannt. Sie mußte jedoch mit der erreichten Lehreinheit des Luthertums das Ziel einer Einheit des Protestantismus überhaupt aufgeben. Andreä hatte aber weitergehende Pläne für eine Einigung der nichtkatholischen Kirchen, wie seine 1573 mit der morgenländischen Kirche aufgenommene Verbindung zeigte, die jedoch ohne geschichtliche Wirkungen blieb. Werke: Hundert unnd siben Schlußreden v. d. Maiestät d. Menschen Christi u. Seiner wahrhafftigen, wesentlichen Gegenwärtigkeit, Tübingen, 1564; Ber. v.d. Ubiquität ..., ebenda 1589. Literatur: ADB I; J.V.Andreae, Fama Andreana reflorescens ..., Straßburg 1630; M. Fittbogen, J.A., d. Verfasser d. Konkordienformel, Sein Leben u. seine theolog. Bedeutung, 1881; J. Schall, Tübingen u. Konstantinopel, in: Bll. f. württ. Kirchengeschichte, 7,1892, S. 33-75; O. Fricke, Die Christologie d. Joh. Brenz, 1927, S. 243ff.; O. Ritschl, Dogmengeschichte d. Protestantismus, IV, 1927; Die Bekenntnisschriften d. ev.-luth. Kirche, 1930, S. XXXII-XLVI; PRE; RGG; LThK; Enc. Catt. I, 1949. Porträt: Ölgemälde (Univ. Tübingen); danach 2 Holzschnitte (Univ.-Bibl. Tübingen); Kupf. v. unbek. Künstler (Dresden, Staatl. Kupferstich-Kabinett); mehrere Kupferstiche aus dem 17. u. 18. Jh. (Wittenberg, Lutherhalle) (Peter Meinhold, in: NDB I, S. 277) Gedruckte Leichenpredigt Tübingen: Hock, 1590. Gedruckte Leichenpredigt Tübingen: Hock, 1590