Gottlob Christoph* Jonathan HOFFMANN

Gottlob Christoph* Jonathan HOFFMANN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Gottlob Christoph* Jonathan HOFFMANN

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 2. Dezember 1815 Leonberg nach diesem Ort suchen [1] [2] [3] [4] [5]
Tod 8. Dezember 1885 Rephaim bei Jerusalem nach diesem Ort suchen [6] [7] [8]
Heirat 1841 Korntal nach diesem Ort suchen [9]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1841
Korntal
Pauline PAULUS

Notizen zu dieser Person

12 Kinder (Quelle: Neue deutsche Biografie, Bd. 9, S. 392)

Vorsteher Tempelgesellschaft ---
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon unter www.bautz.de
Band II (1990) Spalten 949-951 Autor: Friedrich Wilhelm Bautz

HOFFMANN, Christoph, evangelischer Theologe, * 2.12. 1815 in Leonberg (Württemberg), † 8.12. 1885 in Rephaim bei Jerusalem. - H. wuchs in der von seinem Vater Gottlieb Wilhelm H. (s.d.) begründeten freien Brüdergemeinde zu Korntal im Geist des Pietismus auf. Nach dem Studium der Theologie, Philosophie und Geschichte am Theologischen Stift in Tübingen wurde er nicht Pfarrer, sondern begann eine Lehrtätigkeit auf dem »Salon« bei Ludwigsburg. Dieses Erziehungsinstitut war von seinen Schwägern Philipp und Immanuel Paulus gegründet worden. Zusammen mit diesen kämpfte er gegen den Liberalismus. Nach einer vorhergehenden Polemik gegen die Leben-Jesu-Forschung David Friedrich Strauß (s.d.) erreichten die Auseinandersetzungen ihren Höhepunkt, als der Philosoph Friedrich Theodor Vischer (s.d.) in Tübingen seine Antrittsvorlesung im Herbst 1844 hielt. In drei Flugschriften und in der zusammen mit den Brüdern Paulus herausgegebenen christlich-konservativen Wochenzeitung »Süddeutsche Warte« polemisierte H. gegen Vischer, allerdings nicht mit dem gewünschten Erfolg; denn Vischer wurde nur für zwei Jahre beurlaubt. Auf die März-Revolution von 1848 reagierte H. nicht wie viele ältere Pietisten mit einem Rückzug von der Politik, sondern er trat gegen David Friedrich Strauß in Ludwigsburg als Kandidat für das Frankfurter Parlament auf. In einem heftigen Wahlkampf, in dem es auch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der beiden Kandidaten kam, schlug er Strauß, der bei der Landbevölkerung keine Unterstützung gefunden hatte. Als national eingestellter Abgeordneter forderte er in seiner ersten großen Rede am 28. August 1848 die konsequente Trennung von Staat und Kirche, die sich so für den letzten Entscheidungskampf zwischen Christen und Antichristen vorbereiten könne. In der zweiten Rede am 22. September trat er für eine Lockerung der staatlichen Schulaufsicht ein. Die Gemeinden sollten selbst entscheiden können, ob sie sich der kirchlichen oder staatlichen Schulaufsicht unterstellen wollten. Da er sich weder mit diesen Anträgen noch mit der Absicht, der Reichsregierung ein umfassendes Vetorecht gegen das ungeliebte Reichsparlament einzuräumen und ein Zensuswahlrecht einzuführen, im Parlament durchsetzte, zog er sich daraus zurück mit der Einsicht, daß er eine selbständige Sammlungsbewegung schaffen müsse, die den eschatologischen Endkampf vorbereiten könne. Zu diesem Zweck gründete er einen »Evangelischen Verein« und ein »Evangelisches Institut«. Er wandte sich dabei noch stärker von der eher staatskirchlichen Linie des Pietismus ab und belebte dessen separatistische, von endzeitlichen Erwartungen bestimmte Traditionen. Nicht unberührt von der nationalen Bewegung der Zeit, glaubte er, daß eine christliche Erneuerung der verdorbenen Zustände nur durch eine Schar von Gott auserwählter Menschen, und zwar Deutscher, eingeleitet werden könne, die dann in einer Massenbewegung das Volk Gottes um sich sammeln würden. In diesem Sinne beabsichtigte er nach den Hinweisen biblischer Prophezeihungen in Palästina dem »Babylon« der europäischen Verhältnisse zu entkommen und durch die Errichtung von religiös und sozial vorbildlichen Gemeinschaften beispielhaft zu wirken. 1854 gründete er die »Gesellschaft für die Sammlung des Volkes Gottes in Jerusalem« und wurde dabei von dem radikalen, bekehrten ehemaligen Revolutionär G. D. Hardegg unterstützt. Die zur Auswanderung entschlossenen Personen sammelten sich seit 1856 auf dem Kirschenhardthof bei Marbach. Die Feindschaft der anderen Pietisten trieb die Radikalisierung der »Jerusalemfreunde« H.s voran. 1858 unternahm er eine Erkundungsreise nach Palästina und 1860 wanderte eine »Vorhut« aus. Dabei waren ihm die durch seinen Bruder, den Oberhofprediger Wilhelm H. (s.d.), vermittelten Beziehungen zum preußischen Hof zugute gekommen. Nachdem ihn das württembergische Konsistorium wegen eigenmächtig vorgenommener Taufen und Konfirmationen 1861 endgültig aus der Kirche ausgeschlossen hatte, machte sich H. zum Bischof seiner Gemeinde, die sich nun »Deutscher Tempel« nannte, und trieb die sorgfältige Planung und Vorbereitung der Auswanderung voran. Von 1868 bis 1873 wurden landwirtschaftliche Siedlungen in Haifa, Jaffa, Sarona und Rephaim bei Jerusalem gegründet. Die Hoffnung auf eine endzeitliche Massenbewegung gingen hier allerdings nicht in Erfüllung, und H. sah in seinem Werk später eher christlich-soziale Mustersiedlungen. Er wandte sich stärker rationalistischen Anschauungen zu und schaffte die Sakramente ab, weshalb einige Mitglieder die Gemeinde wieder verließen. In seinem schriftstellerischen Alterswerk betonte H. auch wieder die von Hegel beeinflußte Vorstellung von dem rein geistigen und ortsunabhängigen Charakter des zu errichtenden Gottesreiches. Die Tempelgesellschaft hat in Palästina eine beachtliche kolonisatorische Tätigkeit entfaltet und ein hochstehendes Schulwesen entwickelt. 1917 vorübergehend und 1939 endgültig vertrieben, wurde der größte Teil der deutschen Templer 1941 und 1948 in Australien angesiedelt.

Werke: Ansichten für die evangelische Kirche Deutschlands in Folge der Beschlüsse der Reichsversammlung in Frankfurt, 1849; Das Christentum im ersten Jahrhundert, 1853; Grundriß der Weltgeschichte, 1853; Die Geschichte des Volkes Gottes als Antwort auf die soziale Frage, 1855; Fortschritt u. Rückschritt in den letzten 2. Jhh., oder Gesch. des Abfalls, 3 Tle., 1864-68; Gedichteu. Lieder, 1869; Über die Grundlage eines dauerhaften Friedens, 1870; Blicke in die früheste Geschichte des Gelobten Landes, 1870; Okzident u. Orient, 1875; Mein Weg nach Jerusalem, 2 Tle., Jerusalem 1881-84; Bibelforschungen, 1882-84.

Lit.: F. Lange, Geschichte des Tempels, 1899; - H. Brugger, Die deutschen Siedlungen in Palästina, 1908; - Johannes Seitz, Erinnerungen u. Erfahrungen, 1919 (19223); - Christian Rohrer, Die Tempelgesellschaft, 1920; - R. F. Paulus, Das Reich Gottes in der Alterstheologie von C. H., in: Bll. für württemberg. KG 68-69, 1968, 1969; - Hartmut Lehmann, Pietismus u. weltl. Ordnung in Württemberg vom 17. bis zum 20. Jh., 1969, 217 ff., 240 ff.; - ADB 50, 393-398; - NDB IX, 392; - RE XIX, 482; - RGG III, 413; - LThK V, 514; - DLL VII, 1369f.

Friedrich Wilhelm Bautz

Literaturergänzung

Fritz Barth, Templer und andere Erweckungsbewegungen im nördlichen Schwarzwald und weit darüber hinaus, Bad Wildbad 1997.

Quellenangaben

1 Kurze Geschichte der württembergischen Familie Paulus/Hoffmann, 2000.
2 Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon www.bautz.de
3 Die Württembergischen Familien-Stiftungen …, 9. Heft (Reinhardt´sche Stiftung), § 66b
Autor: Ferd. Friedr. Faber (Hrsg.)
4 Mein Weg nach Jerusalem. Erinnerungen aus meinem Leben, 1. Teil, S. 4
Autor: Christoph Hoffmann
Angaben zur Veröffentlichung: Jerusalem 1881
5 Wikipedia-Artikel über Christoph Hoffmann
Angaben zur Veröffentlichung: http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Hoffmann
6 Kurze Geschichte der württembergischen Familie Paulus/Hoffmann, 2000.
7 Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon www.bautz.de
8 Wikipedia-Artikel über Christoph Hoffmann
Angaben zur Veröffentlichung: http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Hoffmann
9 Neue Deutsche Biographie, Bd. 9, Bd. 9, S. 392
Angaben zur Veröffentlichung: Berlin 1972

Datenbank

Titel Hoffmann aus Hirschberg (Schlesien) und Württemberg sowie Nebenlinien
Beschreibung Vorfahren von Silvia-Theres Hoffmann (1947-2017), Ina-Kareen Hoffmann (1951-2011) und Ellen-Andrea Hoffmann (1954-2017)
Hochgeladen 2019-10-07 01:14:07.0
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