Charlotte Helene Hedwig NAGGATZ
♀ Charlotte Helene Hedwig NAGGATZ
Eigenschaften
Art | Wert | Datum | Ort | Quellenangaben |
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Name | Charlotte Helene Hedwig NAGGATZ | |||
Name | Illa NAGGATZ | |||
Beruf | Schneiderin | |||
Religionszugehörigkeit | evangelisch |
Ereignisse
Art | Datum | Ort | Quellenangaben |
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Geburt | 27. Juni 1907 | Berlin Neukölln Allerstraße 10 nach diesem Ort suchen | |
Bestattung | 19. Juli 1994 | Berlin Mariendorf Heidefriedhof nach diesem Ort suchen | |
Taufe | 4. August 1907 | Genezareth-Kirche nach diesem Ort suchen | |
Tod | 7. Juni 1994 | Berlin Neukölln Allerstraße 22 nach diesem Ort suchen | |
Heirat | 7. Januar 1928 | Berlin nach diesem Ort suchen | |
Heirat | 11. Dezember 1948 | Berlin nach diesem Ort suchen | |
Heirat | 17. Februar 1961 | Berlin Neukölln nach diesem Ort suchen |
Ehepartner und Kinder
Heirat | Ehepartner | Kinder |
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7. Januar 1928 Berlin |
Erich Anton SCHINSKE |
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Heirat | Ehepartner | Kinder |
11. Dezember 1948 Berlin |
Paul Otto SOMMER |
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Heirat | Ehepartner | Kinder |
17. Februar 1961 Berlin Neukölln |
Otto Richard Hermann RANNOW |
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Notizen zu dieser Person
Charlotte wurde geboren am 27.06.07 in Rixdorf, Allerstr. 10 als Tochter des Omnibus-Schaffners Reinhold Naggatz und seiner Frau Pauline, geb. Sarvarzynski (Geb.Register 2125 aus 1907 Standesamt Neukölln ). Ihre Jugend wurde geprägt durch den Ersten Weltkrieg und die sich anschließende Wirtschaftskrise. Nach Besuch der Volksschule lernte Sie in der Schneiderei ihrer Eltern Näherin für Lederwaren. Ihr Vater, nunmehr selbstständiger Schneidermeister, bildete sie zusätzlich zur Näherin für Mäntel und Kostüme aus. Die Werkstatt befand sich in der Wohnung in Neukölln, Bergstraße 14 (heute Karl-Marx-Str.). Charlotte lernte Erich Schinske kennen, den sie am 07.01.28, nur etwa sechs Wochen vor der Geburt ihrer Tochter Ingeburg, in Berlin heiratete. Da sowohl Charlotte als auch Erich zu diesem Zeitpunkt noch nicht volljährig waren (damals mit 21 Jahren ), benötigten sie für die Hochzeit die Einwilligung der Eltern. Die junge Familie mußte in Ermangelung einer eigenen Wohnung mit den Eltern / Schwiegereltern Naggatz sowie mit Charlottes Schwester Trudchen und Bruder Kurt zusammen leben. Diese Belastung hat (wahrscheinlich) maßgeblich dazu beigetragen, dass sich Erich Schinske schon nach etwa einem Jahr, kurz nach dem ersten Geburtstag seiner Tochter Ingeburg, von Charlotte trennte. Offiziell wurde die Ehe erst etwa zehn Jahre später am 29.9.1938 geschieden. Vier Jahre nach der Trennung zog Charlotte mit ihrer Tochter in eine eigene kleine Wohnung (Kochstube Parterre) in der Prinz-Handjery-Str.19 ( später Briesestraße ) in Neukölln. Einige Jahre später wechselten beide im gleichen Haus in die dritte Etage, wo sie nunmehr eine 2-Raum-Wohnung ( Zimmer mit Wohnküche und Außentoilette für drei Parteien ) bewohnten. Nachdem die Eltern mit ihrer Werkstatt in ein kleines Haus in Alt-Glienecke, Krötengasse 141, gezogen waren, arbeitete Charlotte bis Kriegsende in Heimarbeit als Näherin für Mäntel und Kostüme für die Firma Sauer in Neukölln, Sonnenallee ( nähe Ernst-Abbe-Schule ). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges half Charlotte als sogenannte "Trümmerfrau" ( für die es im Jahn-Park ein Ehrenmal gibt ) beim Wiederaufbau von Berlin, bis sie als Küchenmamselle Arbeit in einem Flüchtlingslager in der Flughafenstraße 6-12 in Neukölln fand. Dieser Arbeit ging sie bis zu ihrer frühzeitigen Berentung am 31.3.61 nach, lange nachdem das Flüchtlingslager zu einem Männerwohnheim umgewandelt wurde. Als Küchenmamselle lernte sie ihren zweiten Mann, den etwa 20 Jahre älteren Witwer Paul Otto Sommer ( geb. 19.07.1887 in Schmagorei Kreis Westernberg ) kennen. Paul war Kutscher im Braut- und Beerdigungsinstitut "Schöne". Sie heirateten am 11.12.1948 und Charlotte zog zu Paul in die Allerstraße 22. Die Ehe war nur von kurzer Dauer, da Paul schon am 21.09.1949 vermutlich an einem Schlaganfall im Krankenhaus in Berlin, Wartburgstr.1 verstarb. Auch ihren dritten Mann Otto Richard Hermann Rannow, geboren am 21.02.1905, lernte Charlotte im Männerwohnheim kennen. Er war dort, ob seiner kräftigen Gestalt, Ordnungshüter. Beide heirateten am 17.02.61 in Berlin-Neukölln. Otto zog zu Charlotte in die kleine 2-Zimmer-Wohnung in der Allerstraße 22. Otto, begeisteter Anhänger des Radsportvereins RSV Louisenstadt, litt schon bald unter zunehmendem Nierenversagen und mußte von Charlotte über Jahre intensiv gepflegt werden. Otto, von Natur her eher aufbrausend und durch die Krankheit zudem häufig gereizt, verstarb am 18.03.1969. Seitdem lebte Charlotte alleine. Sie hielt Kontakt zu den Kindern aus Otto's erster Ehe und natürlich zu ihrer Tochter und ihren Enkeln sowie zu ihren "Kränzchen-Schwestern" aus den Tagen ihrer Arbeit im Wohnheim. Den Kontakt zu ihrer Schwester Trudchen jedoch stellte sie fast gänzlich ein, als Trudchen sehr krank und hilfsbedürftig wurde. Vielleicht hatte sie Sorge, Trudchen würde zu ihr ziehen wollen. Charlotte starb am 7. Juni 94 überraschend an einem Herzinfarkt, als sie, wie jeden Tag, ihre Wohnung im dritten Stock verließ, um nach der Post zu sehen.
Datenbank
Titel | |
Beschreibung | |
Hochgeladen | 2020-07-16 19:27:44.0 |
Einsender | Peter Grundmann |
petergrundmann@t-online.de | |
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