Heinrich III. VON ENGLAND

Heinrich III. VON ENGLAND

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Heinrich III. VON ENGLAND
Beruf englischer König

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1. Oktober 1207 Winchester, England nach diesem Ort suchen
Tod 16. November 1272 Palace of Westminster, London, ENGLAND nach diesem Ort suchen
Heirat

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Eleonore VON DER PROVENCE

Notizen zu dieser Person

Heinrich III. (englisch Henry III; * 1. Oktober 1207 in Winchester; † 16. November 1272 im Palace of Westminster) war ein englischer König, Lord of Ireland und Herzog von Aquitanien. Seine 56-jährige Regierung vom 28. Oktober 1216 bis zum 16. November 1272 als König von England ist nach Georg III., Victoria und Elizabeth II. die viertlängste Regierungszeit eines englischen Königs. Seine Herrschaft kann in vier zeitliche Abschnitte unterteilt werden. Der erste Abschnitt sind die 16 Jahre, in denen er noch minderjährig war bzw. in denen seine Berater die Herrschaft ausübten. Von 1232 bis 1234 folgten unruhige Jahre, in denen der König begann, selbst die Herrschaft zu übernehmen, dabei jedoch stark von seinen Höflingen und Adligen beeinflusst wurde. Im dritten Abschnitt von 1234 bis 1258 herrscht der König selbständig. Er erkannte die Magna Carta endgültig als bindendes Gesetz an, was seine finanziellen Möglichkeiten beschränkte. Dies führte mit dazu, dass er im Konflikt mit Frankreich die verlorenen französischen Besitzungen seiner Vorfahren nicht zurückgewinnen konnte. Heinrichs Finanzprobleme, verstärkt durch zeitweilige Rivalitäten innerhalb der königlichen Familie und durch Heinrichs erfolglose Außenpolitik, führten in den 1250er Jahren zu einer Krise seiner Herrschaft. Ab 1258 kam es deshalb zu einem schweren Konflikt mit einer Adelsopposition, der zum Zweiten Krieg der Barone führte. Infolge der innenpolitischen Krise verzichtete Heinrich 1259 im Vertrag von Paris endgültig auf die verlorenen Besitzungen in Frankreich, sicherte dadurch jedoch den Besitz der Gascogne. Nachdem der König im Bürgerkrieg von den aufständischen Baronen besiegt worden war, ging die politische Initiative zunehmend auf seinen ältesten Sohn Eduard über, der die Rebellen 1265 entscheidend schlagen konnte und die Königsherrschaft wieder herstellte. Heinrich gelang es jedoch erst 1267, den Konflikt mit den Rebellen endgültig zu beenden. Die Folgen desBürgerkriegs belasteten seine Herrschaft bis zu seinem Tod. Gegenüber den walisischen Fürsten hatte Heinrich 1247 die englische Oberherrschaft durchgesetzt, die jedoch danach wieder durch Llywelyn ap Gruffydd abgeschüttelt wurde. Geschwächt durch den Bürgerkrieg, musste Heinrich 1267 Llywelyn als Fürst von Wales anerkennen. Obwohl er deshalb nicht zu den erfolgreichen und starken englischen Herrschern gezählt wird, gelang ihm nach der katastrophalen Herrschaft seines Vaters Johann Ohneland die Festigung der Stellung seiner Familie. Daneben gilt Heinrich als einer der größten europäischen Kunstförderer des 13. Jahrhunderts. Ab 1245 ließ er Westminster Abbey im gotischen Stil neu errichten.
Inhaltsverzeichnis

1 Herkunft und Kindheit
2 Der unmündige König von 1216 bis 1232
2.1 Beendigung des Kriegs der Barone
2.2 Heinrichs frühe Herrschaft
2.3 Machtkampf im Regentschaftsrat, Kriege in Wales und Revolten
2.4 Vorherrschaft von Hubert de Burgh
2.4.1 Französisch-Englischer Krieg und endgültige Anerkennung der Magna Carta
2.4.2 Krieg in Wales und Frankreichfeldzug von 1230
2.5 Der Sturz von Hubert de Burgh
3 Die Herrschaft von Peter des Roches, 1232–1234
3.1 Bestrafung von Hubert de Burgh
3.2 Die Tyrannei von des Roches
3.3 Die Rebellion von Richard Marshal
4 Die Herrschaft von 1234 bis 1258
4.1 Heirat und Erreichen einer stabilen Herrschaft, 1234–1242
4.2 Der Saintonge-Krieg von 1242 bis 1243
4.3 Die Folgen des fehlgeschlagenen Feldzugs
4.4 Krieg in Wales und Einflussnahme in Italien
4.5 Die Lusignans in England
4.6 Fortführung des Konflikts mit Frankreich und knappe Finanzen
4.7 Kreuzzugspläne und Krise in der Gascogne
4.8 Heinrichs Expedition in der Gascogne
4.9 Das sizilianische Abenteuer
4.10 Annäherung an Ludwig von Frankreich
4.11 Zunehmende Opposition in England
5 Rebellion und Bürgerkrieg
5.1 Krise von 1258
5.2 Frieden mit Frankreich
5.3 Wiedererlangung der Herrschaft des Königs
5.4 Machtkampf mit Montfort und Mise of Amiens
5.5 Der Zweite Krieg der Barone
5.6 Das Ende der Herrschaft
6 Die Person des Königs
6.1 Äußeres
6.2 Ehe und Nachkommen
6.3 Die Religiosität des Königs
6.4 Der König als Kunstförderer
7 Heinrichs Bild in der Geschichte
8 Literatur
9 Weblinks
10 Anmerkungen

Herkunft und Kindheit

Heinrich entstammte der Dynastie der Plantagenet. Er war das älteste der fünf Kinder von König Johann Ohneland und dessen zweiter Frau Isabella von Angoulême. Seinen Namen erhielt er nach seinem Großvater König Heinrich II., wegen seines Geburtsorts wurde er auch Henry of Winchester genannt. Über seine Kindheit ist wenig bekannt. Seinen Vater, der ohne festen Regierungssitz beständig durch sein Reich zog, sah er selten, dafür hatte er eine enge Beziehung zu seiner Mutter. Seiner Amme Ellen, die Frau von William Dun, gewährte er später eine großzügige Pension in Havering. 1209 ließ sein Vater seine Vasallen auf Heinrich als Thronfolger einschwören, und 1212 übertrug sein Vater Peter des Roches, dem aus Frankreich stammenden Bischof von Winchester, die Erziehung seines ältesten Sohnes. Des Roches förderte sicherlich die Verehrung von Heinrich für seine Vorfahren und für seine Familie, besonders für Richard I. und Eleanor von Aquitanien, und bereits als Neunjähriger soll Heinrich ungewöhnlich ernst und würdig gesprochen haben. Daneben förderte der Bischof Heinrichs Sinn für Kunst und seine Verehrung der angelsächsischen Heiligen. Noch als Erwachsener konnte Heinrich die Reihenfolge der heiligen englischen Könige aufzählen. Die nicht sonderlich erfolgreiche militärische Ausbildung des jungen Prinzen erfolgte durch Philip d’Aubigny, einem aus der Bretagne stammenden Gefolgsmann von des Roches. Dagegen galt Heinrich als guter Reiter, was er vermutlichseinem Leibwächter Ralph of St Samson verdankte.
Der unmündige König von 1216 bis 1232
Beendigung des Kriegs der Barone

Der Erste Krieg der Barone von 1215 bis 1217, der auf die Nichtanerkennung der Magna Carta durch seinen Vater folgte, war ein prägendes Ereignis für den jungen Prinzen. Sein Vater starb plötzlich am 19. Oktober 1216 inmitten des Krieges mit denrebellischen Baronen und mit Frankreich. Neun Monate später, im Juli 1217, verließ seine Mutter, Königin Isabella ihre Kinder und kehrte in ihre Heimat Südfrankreich zurück, wo sie die Herrschaft in der Grafschaft Angoulême, dem Land ihres Vaters, übernahm. Im Frühjahr 1220 heiratete sie in zweiter Ehe den französischen Grafen Hugo X. von Lusignan von La Marche. Heinrich sah sie erst 1230 wieder.

Nach dem Tod seines Vaters war der gerade neun Jahre alte Heinrich König von England geworden. Seine Thronfolge war jedoch nicht gesichert, da die Herrschaft seines Vaters von den rebellischen Baronen bestritten wurde. Die Rebellen hatten die englische Krone dem französischen Prinzen Ludwig angeboten. Heinrichs Vater hatte jedoch die Unterstützung des Papstes, vertreten durch den päpstlichen Legaten Guala Bicchieri, sowie eines Großteils der hohen Geistlichkeit gehabt, so dass seine Anhänger unverzüglich nach dem Tod Johanns den jungen Heinrich zum König krönen ließen. Heinrich reiste dazu aus Devizes Castle nach Gloucester, wo William Marshal, 1. Earl of Pembroke, der zu den engsten Vertrauten seines Vaters gehört hatte, ihnam 27. Oktober zum Ritter schlug. Am nächsten Tag erfolgte in Gloucester Abbey eine hastige und kaum vorbereitete Krönung. Da die Kronjuwelen von seinem Vater verloren oder verpfändet worden waren, wurde Heinrich von den Bischöfen von Winchester, Worcester und Exeter mit einem provisorischen Stirnreif[1] gekrönt. Nach der Krönung huldigte Heinrich sofort dem Legaten Guala, da sein Vater das Reich dem Papst als Lehen angetragen hatte. Vier Tage später gelobte er, das Kreuz zu nehmen. Für den jungen König herrschte ein selbsternannter Regentschaftsrat unter der Führung des über 70-jährigen William Marshal, der am 12. November eine leicht geänderte Fassung der Magna Carta anerkannte. Hierdurch und durch den Tod von König Johannentfiel für viele Barone der Grund für ihre Rebellion, so dass sie sich dem jungen König unterwarfen. Die verbliebenen Rebellen und die Truppen des französischen Prinzen Ludwig wurden von Marshal in der Schlacht von Lincoln geschlagen, und nachdem Hubert de Burgh am 24. August 1217 eine französische Nachschubflotte in der Schlacht bei Sandwich vernichtet hatte, war der Krieg entschieden. Im September musste Prinz Ludwig im Frieden von Lambeth auf seine Ansprüche auf den englischen Thron verzichten und nach Frankreich zurückkehren. Die geschlagenen Rebellen wurden von Marshal mit Nachsicht behandelt. Eine weiter veränderte Fassung der Magna Carta wurde im Oktober und November 1217 auf einer großen Ratsversammlung in Westminster erneut anerkannt, dazu wurde eine neue Charter of the Forest anerkannt, die die Besitzrechte der königlichen Forste näher regelte. Auch König Alexander II. von Schottland sowie der walisische Fürst Llywelyn ab Iorwerth schlossen Frieden mit England, wobei der Waliser den Großteil seiner seit 1211 gemachten Eroberungen in Wales behalten durfte.
Heinrichs frühe Herrschaft

Legat Guala unterstützte weiter diskret den Regenten William Marshal, durch dessen allgemeine hohe Anerkennung und diplomatisches Geschick die Regierung langsam ihre Autorität zurückerlangte. Im November 1218 wurde nach allgemeinen Konsens Ralphde Neville zum Keeper of the Great Seal ernannt. Bis zur Volljährigkeit des Königs konnten jedoch Besitzbestätigungen und Schenkungen nicht endgültig bestätigt werden. Als der greise William Marshal erkrankte, übertrug er am 9. April 1219 den Schutz des jungen Königs dem neuen Legaten Pandulf und ermahnte Heinrich, nicht dem schlechten Beispiel seines Vaters zu folgen. Am nächsten Tag versuchte Bischof des Roches, als Erzieher während einer Ratsversammlung in Reading die Vormundschaftüber den jungen König zu gewinnen und griff Heinrich kühn an den Kopf. Dabei wurde er jedoch von den anderen Räten zurückgewiesen. William Marshal starb einen Monat später. Innerhalb des Regentschaftsrats kam es nun zu erbitterten Streitereien,vor allem zwischen dem aus Frankreich stammenden des Roches und dem aus Norfolk stammenden Justiciar Hubert de Burgh, die beide enge Gefolgsleute von König Johann gewesen waren.
Machtkampf im Regentschaftsrat, Kriege in Wales und Revolten
Zweite Krönung von Heinrich 1220. Buchmalerei aus dem 13. Jahrhundert

Eine große Ratsversammlung in Oxford im April 1220 bestätigte einen dreiköpfigen Regentschaftsrat, bestehend aus dem Legaten Pandulf als ersten Ratgeber und Führer des Königreichs, aus dem Justiciar Hubert de Burgh und aus Peter des Roches als Erzieher. Pandulf erlaubte jedoch dem Justiciar de Burgh faktisch die Führung der Regierung. Trotz der weiter angespannten königlichen Kassenlage wurde der nun zwölfjährige König am 17. Mai 1220 in Westminster Abbey, dem angestammten Krönungsort,in einer feierlichen Zeremonie durch Erzbischof Stephen Langton von Canterbury erneut gekrönt. Hierfür waren zahlreiche Reichsinsignien neu angefertigt worden. In den nächsten Jahren wurde teils durch Bestechung, teils durch Gewalt die Herrschaft der Regierung des Reiches wiederhergestellt, die durch den Krieg der Barone zerstört worden war. Im Juli 1221 legte Pandulf sein Amt nieder, und im Herbst des Jahres wurde des Roches Aufgabe als Erzieher für abgeschlossen erklärt. Er hatte fortan nur noch geringen Einfluss, so dass de Burgh alleiniger Machthaber wurde und in den nächsten drei Jahren seine Stellung ausbaute. Der Justiciar behandelte den jungen Heinrich weiterhin wie ein Kind und soll ihm sogar einmal mit einer Ohrfeige gedroht haben. Auf einer Ratsversammlung im Juni 1222 wurde ein großer Teil des königlichen Grundbesitzes, der während des Bürgerkriegs in die Hände verschiedener Barone gelangt war, wieder eingezogen, womit die königlichen Einkünfte fast verdoppelt wurden. Nach Weihnachten 1222 versprach de Burgh in Oxford, dass der König im Januar 1223 auf einer Ratsversammlung in Westminster die Charters anerkennen würde. In den nächsten Monaten kam es in Südwales zu einem Krieg, in dem der mit de Burgh verbündete William Marshal, der Sohn des verstorbenen Regenten, gegen den walisischen Fürsten Llywelyn ab Iorwerth große Teile von Südwestwales erobern konnte und damit dessen Vorherrschaft in Wales gefährdete. De Burgh brachte den Könignach Wales, entsetzte am 23. September 1223 das von den Walisern belagerte Builth Castle und gründete Montgomery Castle. Dort unterwarf sich am 7. Oktober Llywelyn ab Iorwerth, womit der Frieden in den Welsh Marches wieder hergestellt wurde. Ende 1223 konnte de Burgh seinen Widersacher des Roches völlig vom Hof verdrängen. Erzbischof Langton vereinbarte am 10. Dezember 1223 in Westminster mit de Burgh, dass der König formal sein eigenes Siegel führen dürfe, und danach zwang de Burgh die verbliebenen Unterstützer von des Roches, die von ihnen gehaltenen königlichen Lehen und Burgen zu übergeben.
Bedford Castle und die hingerichtete Besatzung. Buchillustration aus dem 13. Jahrhundert

Trotz der breiten Anerkennung des minderjährigen Königs wehrten sich einige Barone gegen die Herausgabe der Burgen und Güter, die sie während des Bürgerkriegs erworben hatten. Während die Rebellion von William de Forz Anfang 1221 rasch niedergeschlagen werden konnte, konnte die Rebellion von Falkes de Bréauté, einem früheren Vertrauten von König Johann, erst nach heftigen Kämpfen niedergeschlagen werden. Das von Falkes Bruder William gehaltene Bedford Castle wurde erst nach achtwöchiger Belagerung am 15. August 1224 erobert. Der junge König war während der Eroberung anwesend und befahl, vermutlich beeinflusst von de Burgh, die Hinrichtung der gesamten, über 80 Mann starken Besatzung der Burg durch Hängen.
Vorherrschaft von Hubert de Burgh
Französisch-Englischer Krieg und endgültige Anerkennung der Magna Carta
→ Hauptartikel: Französisch-Englischer Krieg von 1224 bis 1225

Nachdem im März 1224 der 1214 geschlossene Waffenstillstand mit Frankreich ausgelaufen war, griff der französische König Ludwig VIII., der als Prinz Ludwig während des Ersten Kriegs der Barone den englischen Thron beansprucht hatte, im Mai 1224die Besitzungen des englischen Königs in Südwestfrankreich an und eroberte bis August 1224 das Poitou und La Rochelle, anschließend besetzten französische Truppen weite Teile der Gascogne. De Burgh plante die Rückeroberung der verlorenen Gebiete, wozu ihm jedoch zunächst die finanziellen Mittel fehlten. Im Februar 1225 nutzte er Gerüchte über eine bevorstehende französische Invasion aus, in dem er den Fünfzehnten, eine Steuer auf den 15. Teil des beweglichen Besitzes, erheben wollte. Die Barone verweigerten auf einer großen Ratsversammlung zunächst ihre Zustimmung zu dieser Steuer, bis der junge König im Februar 1225 die Magna Carta erneut bestätigte. Die Steuer brachte die enorme Summe von £ 40.000, was belegt, dass die Regierung ihre Autorität nach dem Krieg der Barone wiedererlangt hatte. Heinrich berief sich später mehrfach öffentlich auf die Magna Carta und ermahnte seine Barone, diese auch gegenüber ihren Vasallen anzuwenden. Die Magna Carta erlangte dadurch langfristig Gesetzeskraft und wurde zur Richtlinie der königlichen Herrschaft.[2] Vor allem die Ritter und der niedere Adel beriefen sich auf die Magna Carta, was in der Folge wieder zu einer Aufwertung der königlichen Gerichtsbarkeit und damit der königlichen Autorität, aber auch zur Bildung eines professionellen Berufsrichtertums führte. 1255 befahl der König den Sheriffs, in allen Gerichtshöfen die Magna Carta anzuwenden und ihre Nichtbefolgung zu bestrafen. Gleichzeitig nutzten königliche Beamte und Richter Unstimmigkeiten und Doppeldeutigkeiten der Magna Carta aus, um sie zu umgehen. Dennoch war bei Heinrichs Tod klar, dass das schriftliche Gesetz auch für den König gilt.[3]

Im März 1225 brachen Richard, der jüngere Bruder des Königs, und William Longespée, 3. Earl of Salisbury, mit einem Heer nach Bordeaux auf, von wo sie rasch weite Teile der Gascogne zurückerobern konnten. La Rochelle und das Poitou blieben jedoch in der Hand des französischen Königs. Nach dem Tod von König Ludwig VIII. im November 1226 war dessen Sohn und Nachfolger Ludwig IX. noch unmündig. Heinrich erneuerte nun seine Ansprüche auf die Normandie und das Anjou. Dorthin, in die Bretagne und ins Poitou sandte er Gesandte, um den dortigen Adel auf seine Seite zu ziehen und um die Gebiete zurückzugewinnen. Mit Peter Mauclerc, dem Herzog der Bretagne, war er bereits verbündet, dazu konnte er die Unterstützung von Hugo X. von Lusignan, dem zweiten Ehemann seiner Mutter, gewinnen. Im Frühjahr 1227 unterwarfen sich diese jedoch dem neuen französischen König, und Heinrichs Pläne waren gescheitert.

Am 8. Januar 1227 erklärte sich Heinrich auf einer Ratsversammlung in Oxford für volljährig. Dabei wurden auch die Besitzungen des Königs überprüft, was dazu führte, dass erneut umfangreicher Waldbesitz zurück an den König fiel oder wiederaufgeforstet wurde. Daraufhin kam es zu einer Revolte unter seinem Bruder Richard, der inzwischen zum Earl of Cornwall erhoben worden war. Er wurde von sieben weiteren Earls unterstützt und drohte seinem Bruder mit Bürgerkrieg, konnte jedoch mit Übertragung weiterer Besitzungen zufriedengestellt werden. Die Regierungsgewalt blieb zunächst jedoch völlig bei Hubert de Burgh, der zum Earl of Kent und am 27. April 1228 zum lebenslangen Justiciar ernannt wurde. Der König umgab sich jedoch zunehmend mit einem eigenen Haushalt, dem schließlich fast 70 Ritter angehörten. Verstärkt griff er nun selbst in die Regierung ein, was zeitweise zu Konflikten mit dem Justiciar führte. Dennoch konnte er sich noch lange nicht vollständig von dem für ihn vaterähnlichen de Burgh lösen.
Krieg in Wales und Frankreichfeldzug von 1230

Im August 1228 kam es in Wales zu neuen Kämpfen, als Llywelyn ab Iorwerth Montgomery Castle belagerte. Zum Entsatz der Burg erhob de Burgh ein Schildgeld in Höhe von zwei Mark pro Knight’s fee, und mit einem kleinen Aufgebot des Feudalheers marschierten de Burgh und Heinrich nach Wales. Vor der englischen Armee zogen sich die Waliser zurück, so dass die Engländer Montgomery Castle entsetzen konnten. Anschließend brannte de Burgh die nahe gelegene Zisterzienserabtei Ceri, die als Stützpunkt der Waliser gedient hatte, nieder. Anstelle des Klosters begann er mit dem Bau einer Burg, doch die nur unzureichend versorgten Engländer wurden von den Walisern auf der Baustelle überfallen, die die im Bau befindliche Burg zerstörten und den Marcher Lord William de Braose gefangen nahmen. Der König unternahm keine weiteren Vorstöße und musste nach drei Monaten einen schmachvollen Frieden mit dem walisischen Fürsten schließen. Braose blieb in der Gewalt der Waliser und musste selbst einen Frieden mit Llywelyn ab Iorwerth aushandeln.

Weihnachten 1228 erreichten Heinrich erneut Nachrichten von französischen Adligen, die ihn ermunterten, die Besitzungen seiner Familie in Frankreich zurückzuerobern. Hubert de Burgh konnte ihn zunächst davon abhalten, einen neuen Krieg mit Frankreich zu beginnen, doch gegen den Widerstand de Burghs brach Heinrich schließlich am 30. April 1230 zu einem Feldzug nach Frankreich auf. Von der Bretagne rückte er ins Anjou und weiter bis in die Gascogne vor, ohne dass es zu nennenswerten Kämpfen kam. Vor dem überlegenen Heer des französischen Königs musste er sich schließlich wieder in die Bretagne zurückziehen. Im Oktober kehrte er, ohne Erfolge erzielt zu haben, nach England zurück.
Der Sturz von Hubert de Burgh
Heinrich III. segelt in die Bretagne. Illustration aus der Chronik von Matthew Paris aus dem 13. Jahrhundert

Da de Burgh sein Amt nutzte, um sich und seine Familie zu bereichern, hatte sein Ansehen bei den Baronen stark abgenommen, hinzu kamen seine erfolglose Politik in Wales und die Misserfolge in Frankreich. Nach seiner Rückkehr von dem erfolglosenFrankreichfeldzug begann Heinrich, selbst seine Briefe an den königlichen Kanzler Ralph Neville zu besiegeln und umging damit de Burgh. Dennoch konnte de Burgh zunächst weiter seine Vormachtstellung halten. Weihnachten 1230 verbrachte der Königbei de Burgh in Lambeth, und der König bedachte ihn mit reichen Schenkungen wie der Verwaltung der Ländereien des verstorbenen Gilbert de Clare, 4. Earl of Hertford und der Vormundschaft über dessen minderjährigen Sohn Richard. Am 15. April 1231starb Heinrichs Schwager William Marshal. Der König bedauerte dessen frühen Tod sehr, und am Hof kam es erneut zu Machtkämpfen, während Llywelyn ab Iorwerth den Tod des in Wales reich begüterten Marshal ausnutzte und neue Angriffe begann. De Burgh überzeugte den König, Williams jüngerem Bruder Richard das Erbe zu verweigern, da er wegen seiner Besitzungen in der Normandie ein Lehensmann des französischen Königs sei. Daraufhin drohte Richard Marshal dem König, unterstützt von HeinrichsBruder Richard von Cornwall, eine Rebellion an. Heinrich zog im Herbst mit einem Heer nach Hereford, erreichte jedoch außer dem Neubau von Painscastle wenig. Im August erkannte er Marshal als Erben seines Bruders und als Earl of Pembroke an. Dann kehrte de Burghs erbitterter Gegner Peter des Roches als glorreicher Held von seinem Kreuzzug ins Heilige Land zurück. Zusammen mit seinen Gefolgsleuten wurde er vom König begrüßt und gewann allmählich wieder Einfluss auf den König. Ende Oktober 1231 wurde der König auf einer Ratsversammlung in Westminster von Richard Marshal und dem Herzog der Bretagne überredet, seine Pläne, Marjorie, die jüngste Schwester des schottischen Königs zu heiraten, zu ändern. Stattdessen sollte er Yolande, die Tochter des Herzogs der Bretagne heiraten, um somit bessere Möglichkeiten für einen erneuten Feldzug nach Frankreich zu haben. Erstmals seit 1224 verbrachte der König Weihnachten nicht mit Hubert de Burgh, sondern bei Peter des Roches inWinchester.

Im Januar 1232 begann der endgültige Sturz von de Burgh, als des Roches zum Baron of the Exchequer ernannt wurde und finanzielle Reformen versprach. Diese ergaben zwar wenig, weckten jedoch hohe Erwartungen beim hoch verschuldeten König. Der fehlgeschlagene teure Frankreichfeldzug hatte seine angespannte Finanzlage offenbart, dazu kamen die Kosten für die Feldzüge nach Wales sowie laufende Hilfsgelder für seine Verbündeten in Frankreich. Dank de Burghs Rückgewinnung der Regierungsgewalt waren die jährlichen Einkünfte des Königs von nur £ 8000 im Jahr 1218 auf £ 24.000 im Jahr 1230 gestiegen, doch dies waren, selbst wenn man die Inflation außer Acht lässt, nur zwei Drittel der Einkünfte, über die König Johann zu Beginn des 13.Jahrhunderts verfügen konnte. Wegen der Zugeständnisse, die der König während des Bürgerkriegs und in der Magna Carta machen musste, hingen die Möglichkeiten des Königs weitgehend davon ab, während der großen Ratsversammlungen weitere Gelder bewilligt zu bekommen. Selbst seine verbliebenen Einkünfte standen ihm nicht vollständig zur Verfügung, da korrupte Vögte und Sheriffs ihre Einnahmen nur unvollständig an den Schatzkanzler weiterleiteten, dazu war königlicher Grundbesitz teilweisenur gegen geringe Pachtzahlungen vergeben worden. Der Versuch, diese Missstände zu beheben, beschäftigte den König während der 1230er und 1240er Jahre. Bis zur Mitte der 1240er Jahre wurden jedoch nur zeitweise Verbesserungen erreicht. Die Kürzung von königlichen Zuwendungen, bedingt durch die Finanzreformen, führte zu politischen Spannungen. Nur eine lange Zeit des Friedens konnte die königlichen Finanzen sanieren. Diese finanzielle Begrenzung seiner Möglichkeiten missfiel dem König,der so seine politischen Ziele nur unvollständig umsetzen konnte. Dazu bedeutete seine angespannte Finanzlage eine ständige Schwäche seiner Herrschaft.

Am 7. März 1232 lehnten die Gegner de Burghs während einer Ratsversammlung in Winchester eine neue Steuer ab. Die geschwächte Regierung des Königs musste daraufhin Verhandlungen mit Llywelyn ab Iorwerth, dem Fürsten von Gwynedd, aufnehmen. Im Mai brachen de Burgh und der König in die Welsh Marches auf und erreichten am 19. Mai Worcester, wo sie in der Kathedrale der Umbettung der Leiche König Johanns in ein neues, prächtiges Grabmal beiwohnten. Am 23. Mai kam es zu einem ergebnislosenTreffen mit Fürst Llywelyn in Shrewsbury. Während ihrer Rückkehr erhielt des Roches Verwandter Peter de Rivallis von Heinrich lebenslang das Amt des Treasurer of the King's Household, was Heinrichs Zerrissenheit verdeutlicht. Er unternahm eine Wallfahrt nach Bromholm in Norfolk, wo er am 2. Juli von de Burgh bewirtet wurde. Dabei bestätigte der König de Burgh und seinen Anhängern lebenslang ihre Ämter. Im Laufe des Monats wandte sich der König jedoch entschieden gegen de Burgh. Des Roches beschuldigte ihn, dass er einen Aufruhr gegen vom Papst eingesetzte italienische Geistliche in England geplant hätte. Der König befahl die Verhaftung von einigen Gefolgsleuten de Burghs, worauf es in Woodstock zu einem heftigen Streit zwischen dem König und de Burgh kam und der König ihn am 29. Juli als Justiciar entließ.
Die Herrschaft von Peter des Roches, 1232–1234
Bestrafung von Hubert de Burgh

Zum neuen Justiciar ernannte Heinrich Stephen of Seagrave, doch im Regentschaftsrat wurde Peter des Roches die führende Figur, der für den König zu einer weiteren Vaterfigur wurde. Dessen Herrschaft bedeutete zwei Jahre voller politischen Spannungen. Zunächst teilte des Roches seine Macht mit Richard Marshal und den Stewards of the Household. De Burgh verlor nicht nur seine Ämter, sondern auch seine Besitzungen und floh ins Kirchenasyl. Vermutlich auf Wunsch des Königs sollte er sich im November vor den anderen Magnaten in London verantworten, wie es Artikel 39 der Magna Carta vorschrieb. Der König hatte dabei wohl auf die Nachsicht der Barone gehofft, doch diese erlegten mit großer Mehrheit de Burgh weitere hohe Strafen auf.Er wurde in Devizes in zeitlich unbefristete Haft genommen, sein Vermögen wurde beschlagnahmt, doch durfte er seinen Titel und seine von seinem Vater ererbten Güter behalten. Im September 1232 bewilligte eine Ratsversammlung in Lambeth eine neue Steuer, die als einzige während der Herrschaft von Heinrich III. ohne Bedingungen bewilligt wurde. Aufgrund der schlechten Ernte erbrachte sie jedoch nur £ 16.500.
Die Tyrannei von des Roches

Des Roches übernahm rasch die Regierungskontrolle. Obwohl er ursprünglich die Finanzen reformieren wollte, herrschte er tyrannisch, verfolgte seine Gegner und bereicherte seine Anhänger mit Ämtern und königlichen Burgen. Ein Teil seiner Anhängerstammte wie er selbst aus Frankreich, und er bevorzugte großzügig die französischen Verbündeten. Dennoch unternahm er keine Anstalten, in Frankreich einzugreifen, sondern bereicherte vor allem sich selbst. Im Januar 1233 erlaubte Papst Gregor IX. dem König, verliehene Kronrechte wieder zurückzufordern. Dies nutzte Heinrich, um bei über 50 Anhängern de Burghs Schenkungen zu widerrufen. Die zurückerhaltenen Güter vergab er an Anhänger von des Roches. Diese Günstlingswirtschaft rief einewachsende Opposition gegen die Herrschaft des Roches hervor.
Die Rebellion von Richard Marshal

Zuerst überwarf sich des Roches mit Richard Marshal, der die Benachteiligung von seinen Gefolgsleuten gegenüber den Anhängern von des Roches kritisierte. Im Februar 1233 zog er sich nach Wales und Irland zurück, und im August begann er eine offene Rebellion. Damit begann ein sechsmonatiger erbitterter Bürgerkrieg, der jedoch räumlich vor allem auf die Welsh Marches begrenzt blieb. Obwohl er als Engländer gegen die ausländischen Günstlinge kämpfte, gewann er nur die Sympathie der Chronisten und nicht die Unterstützung der anderen Magnaten, so dass er nie mehr von mehr als 60 Rittern unterstützt wurde. Der König setzte ausländische Söldner gegen ihn ein und konnte zwischen dem 28. August und dem 8. September Hay, Ewyas und UskCastle erobern. Trotz dieser Fortschritte bot der König dann Verhandlungen an und berief für den 2. Oktober eine Ratsversammlung nach Westminster. Die Versammlung verzögerte sich um eine Woche, da de Burgh erneut in ein Kirchenasyl flüchtete. Die Verhandlungen scheiterten schließlich, und aufgestachelt durch seine Verwandten setzte Marshal den Kampf fort. Er verbündete sich mit Llywelyn ab Iorwerth, während sein Gefolgsmann Richard Siward durch einen kühnen Überfall de Burgh aus Devizes befreite. Am 12. November brach der König unwillig erneut in die Welsh Marches auf. Bei Grosmont Castle erlitt er eine demütigende Niederlage, als sein Nachschub in die Hände der Rebellen fiel, und während des Winters ruhten die Kämpfe. Die Fortsetzung des Kampfes wurde nur durch den plötzlichen Rückzug Marshals nach Irland verhindert, während Fürst Llywelyn Verhandlungen anbot.

Die Situation war unentschieden, und dem König fehlten das Geld, um den Feldzug erfolgreich abzuschließen. Während der Ratsversammlung in Westminster am 2. Februar 1234 beschuldigte Edmund Rich, der neu gewählte Erzbischof von Canterbury, unterstützt von mehreren anderen Bischöfen die Regierung und forderte die Entfernung des Roches vom Hof. Als der Unmut der Barone über des Roches Regime zunahm, versprach der König, dem Rat der Bischöfe zu folgen, flüchtete jedoch zunächst auf eine Pilgerreise nach Ostengland, während der er schwer erkrankte. Am 8. März ermächtigte eine Ratsversammlung in Northampton die Bischöfe, mit Fürst Llywelyn zu verhandeln. Der wieder genesene König wohnte am 2. April der Einsetzung von Edmund Rich als neuen Erzbischof in Canterbury bei. Dabei saß des Roches als Bischof von Winchester neben ihm, doch die anderen Bischöfe setzten sich demonstrativ auf die gegenüberliegende Seite des Chorraums. Am 9. Mai drohte Erzbischof Edmund dem König mitExkommunikation, wenn die Regierung nicht geändert würde. Daraufhin befahl der König des Roches, sich in sein Bistum zurückzuziehen, während Peter de Rivallis und andere Verwandte von des Roches ihrer Ämter enthoben wurden. Den Rebellen wurden Zugeständnisse gemacht, während die widerrechtlichen Landvergaben von des Roches rückgängig gemacht wurden. Richard Marshal war jedoch im Kampf in Irland tödlich verwundet worden, was Heinrich tief betrauerte. Nach dem Sturz von des Roches übernahm er nun selbst die Herrschaft.
Die Herrschaft von 1234 bis 1258
Heirat und Erreichen einer stabilen Herrschaft, 1234–1242

Heinrichs eigene Herrschaft begann erfolgreich und er errichtete während der nächsten 15 Jahre eine weitgehend stabile Herrschaft. Mit des Roches verlor auch Stephen of Seagrave sein Amt als Justiciar, das in der Folgezeit Heinrich nicht wiederbesetzte. Er vertraute auf Gefolgsleute, die in die bisherigen Machtkämpfe nicht verwickelt waren, vor allem John Mansel, Robert Passelewe, Henry of Wingham, Bertram de Criol, William de Cantilupe, John of Lexinton, Paulinus Piper und Robert Waleran. Diese Männer und ihre Familien bildeten eine enge Gemeinschaft. Sie waren zwar Günstlinge des Königs, erreichten aber nicht die Position, die die Minister während der Minderjährigkeit des Königs innegehabt hatten. Auch eine neue Generationvon Magnaten wurde in eine friedliche Mitbestimmung im Parlament mit eingebunden. Durch den Einfluss von Erzbischof Edmund Rich schloss der König auch mit Peter des Roches und Hubert de Burgh seinen Frieden, die vor ihrem Tod 1238 bzw. 1243 noch begnadigt wurden. Ihre Anhänger waren bis 1236 wieder in ihre Positionen eingesetzt worden. Da der König sich keinen weiteren Krieg leisten konnte, wurde im Juni 1234 durch Erzbischof Edmund ein zweijähriger Waffenstillstand mit Llywelyn ab Iorwerth geschlossen, der später bis zu dessen Tod 1240 verlängert wurde. Zum Schutz der Gascogne wurde im Januar 1235 ein weiterer Waffenstillstand mit dem König Theobald von Navarra geschlossen. Nachdem im November 1234 das Bündnis zwischen Heinrich und dem Herzog der Bretagne zerbrochen war, wurde im August 1235 ein vierjähriger Waffenstillstand mit dem französischen König Ludwig IX. vereinbart.

Im Mai 1235 heiratete Heinrichs Schwester Isabella Kaiser Friedrich II. Der König musste dafür eine Mitgift in Höhe von £ 20.000 aufbringen, gewann jedoch einen Verbündeten gegen den französischen König. Zu Beginn des Jahres hatte Heinrich eineHochzeit mit Johanna von Dammartin, der Erbin der französischen Grafschaft Ponthieu geplant, doch der französische König konnte den Papst überzeugen, die Ehe wegen zu naher Verwandtschaft zu verbieten. Daraufhin wandte sich Heinrich an Raymond Berengar, den Grafen der Provence und hielt um die Hand von dessen elfjähriger Tochter Eleonore an. Eleonore war keine reiche Heirat, und Heinrich musste schon befürchten, überhaupt keine Mitgift zu erhalten. Die schließlich vereinbarte Mitgift in Höhe von 10.000 Mark wurde nie vollständig gezahlt. Dafür brachte die Heirat hervorragende Verbindungen. Eleonores ältere Schwester Margarete hatte vor kurzem Ludwig IX. von Frankreich geheiratet, während die Familie ihrer Mutter, die Grafen von Savoyen, die westlichen Alpenübergänge beherrschte und deshalb in den Machtkämpfen zwischen dem Papst und dem Kaiser von beiden umworben wurden. Heinrich gewann durch die Heirat Einfluss auf die päpstliche Kurie und verbesserte wesentlich seine Beziehung zum französischen König, der nun sein Schwager war.

Am 14. Januar 1236 fand die Verlobung in Canterbury statt und am 20. Januar wurden Eleonore und Heinrich von Erzbischof Edmund in Westminster Abbey getraut. Ihre prächtige Krönung setzte für diese Zeremonie neue Maßstäbe. Die kluge und schöne Eleonore gewann rasch die Liebe Heinrichs. Durch ihren Einfluss konnte er sich weiter vom Einfluss seiner alten Minister und Ratgeber lösen, sie selbst hatte einen vermittelnden und versöhnenden Einfluss auf seine Politik. Ihr Onkel Wilhelm von Savoyen, der gewählte Bischof von Valence, hatte sie nach England begleitet, und Anfang April bildete Heinrich in Windsor einen Rat von zwölf Mitgliedern, dem Wilhelm vorstand. Heinrich versuchte nun seine Finanzen zu sanieren, weshalb Wilhelm versuchte, die Einkünfte aus dem königlichen Grundbesitz zu erhöhen. Er ernannte lokale Adlige anstatt Höflinge als Sheriff der Grafschaften, wodurch er tatsächlich die Einkünfte des Königs um zehn Prozent steigern konnte. Wilhelm von Savoyen begünstigte auch keine Höflinge wie Peter des Roches, sondern unterhielt Beziehungen zu allen Gruppierungen. Er unterstützte den Juristen und Verwaltungsreformer William Raleigh und unterhielt friedliche Beziehungen zu Schottland und Frankreich.

Heinrichs Bruder Richard von Cornwall fand sich mit der Heirat seines Bruders und dem damit drohenden Verlust seiner Thronfolge nicht ab. Während der nächsten beiden Jahre blieb er dem Hof fern und nahm im Juni 1236 das Kreuz. Er fand jedoch keine Unterstützung für seine Haltung, und während einer großen Ratsversammlung in Westminster im Januar 1237 wurde er von Wilhelm von Savoyen und von William Raleigh ausgespielt. Bei dieser Gelegenheit bestätigte der König erneut die Magna Carta,wofür ihm eine Steuer auf den 30. Teil der beweglichen Güter bewilligt wurde. Sie erbrachte etwa £ 22.500, sie blieb für die nächsten 30 Jahre die letzte größere Steuer, die dem König von den Parlamenten bewilligt wurde. Wilhelm von Savoyen warsich seiner Stellung so sicher, dass er von Februar bis April 1237 das Land verließ. Im Juni 1237 traf der neue päpstliche Legat Oddone di Tonengo in England ein, dem es gelang, Hubert de Burgh und Peter des Roches öffentlich miteinander zu versöhnen. Im September gab der schottische König Alexander II. im Vertrag von York seine alten Ansprüche auf die Grafschaften in Nordengland gegen andere Gebiete auf, die ihm £ 200 jährliche Einkünfte brachten. Wilhelm von Savoyens Bruder Thomas heiratete Johanna, die Gräfin von Flandern, so dass sich der Kreis der Verbündeten von Heinrich vergrößerte.

Die Bestätigung der Chartas von 1237 war der Höhepunkt einer wichtigen Rechtsentwicklung. 1234 waren die Common bench, die lokalen Gerichte, gegenüber dem Hofgericht gestärkt worden, 1236 wurden das Statute of Merton erlassen, das die Rechte vonWitwen, den Zugang zur Allmende und die Zahlung von Schulden von Verstorbenen regelte. Die Initiative zu diesem Prozess kam jedoch nicht vom König, sondern von seinen Ministern und von den Richtern. Nach diesen Gesetzen gab es, abgesehen von einem Judengesetz 1253, bis 1258 kaum neue Gesetze. Im Gegensatz zu seinem Vater Johann Ohneland mischte sich Heinrich kaum die die Gerichtsverfahren ein und intervenierte nur selten zugunsten seiner Günstlinge. Dennoch kam es zu zahlreichen Beschwerden gegen die königliche Justiz, die zu komplex wurde, nicht erreichbar oder zu teuer gewesen sein soll. Vermögende Prozessbeteiligte waren bevorteilt, weil sich ärmere Beteiligte nicht die Kosten eines Verfahrens leisten konnten. Deshalb kames in 1240er und 1250er Jahren zu Bestrebungen, das Amt des Justiciars wieder zu besetzen, um die Justiz besser überwachen zu können.

Wilhelm von Savoyen war wieder nicht in England, als Simon de Montfort, ein aufstrebender Höfling, eine Affäre mit Eleanor, einer verwitweten Schwester des Königs begann. Heinrich wollte die Affäre vertuschen und plante für den 7. Januar 1238 eine geheime Heirat in seiner Privatkapelle im Palast von Westminster. Als Richard von Cornwall hiervon erfuhr, begann er, unterstützt von Eleanors Schwager Gilbert Marshal, 4. Earl of Pembroke und dem Earl of Winchester eine Rebellion. Sie beschuldigten Montfort und andere Höflinge und verurteilten die Heirat, weil die Magnaten nicht über diese Heirat beraten hätten, wie es eigentlich bei Heiraten von Angehörigen des Hochadels üblich war. Diese Argumentation fand zahlreiche Anhänger. Am23. Februar 1238 traten die Rebellen in Stratford-le-Bow östlich von London bewaffnet dem König gegenüber, der sich bis zum 2. März in den Tower of London zurückzog. Wilhelm von Savoyen gelang es schließlich, die Krise zu entschärfen. Richard von Cornwall erhielt 16.000 Mark als Unterstützung für seinen Kreuzzug, was etwa der Hälfte der Einnahmen der letzten Steuer entsprach, und blieb danach dem König gegenüber loyal. Die wiederversöhnten Brüder Heinrich und Richard besuchten am 4. März 1238 ihre sterbende Schwester Johanna, Königin der Schotten, in Havering-atte-Bower.

Im Mai 1238 brach Wilhelm von Savoyen zur Unterstützung von Kaiser Friedrich II. nach Italien auf, wo er im folgenden Jahr starb. Im Juni 1238 versuchte Heinrich noch, ihn als Nachfolger von Peter des Roches zum Bischof von Winchester wählen zulassen, doch da er seinen Rat nicht befragt hatte, scheiterte die Wahl. Die Mönche hatten zuerst William Raleigh befürwortet. Nach der Intervention des Königs wählten sie schließlich den Lordkanzler Ralph de Neville. Der aufgebrachte König wandte sich an den Papst und enthob de Neville am 28. August seines Amtes. Heinrich gab schließlich rasch nach und setzte de Neville wieder als Lordkanzler ein, der das Amt dann bis zu seinem Tod 1244 bekleidete. Kurz darauf, in der Nacht vom 9. September 1238, entkam der König im Woodstock Palace knapp einem Attentat, das ein geistesgestörter Beamter, der mit William de Marisco und den Piraten von Lundy verbündet war, auf ihn verübte.

Im November nahm Heinrich in Kenilworth an der Taufe von Eleanors und Simon de Montforts Sohn Henry teil. Montfort stand damit wieder in der Gunst des Königs und wurde im Februar 1239 von Heinrich zum Earl of Leicester erhoben. Im April 1239 gabWilliam Raleigh sein Amt als oberster Richter auf, als er Bischof von Norwich wurde, worauf in den nächsten Jahren die königlichen Besitzungen und Güter weniger hart besteuert wurden. Die königlichen Finanzen waren weitgehend saniert und blieben es in den nächsten Jahren. Der König bezog seine Einkünfte aus feudalen Abgaben seiner Vasallen, aus der Steuer der Tallage und aus Gerichtsgebühren. Dazu erhielt er die Einkünfte aus vakanten Bistümern, besonders aus dem von 1240 bis 1244 vakanten Bistum Winchester, aber auch von Canterbury und London. Die königlichen Beamten setzten ihre Ansprüche, besonders bei den Waldrechten, häufig bis zum Äußersten durch. Daneben besteuerte der König vor allem in den 1240er Jahren die Juden äußerst hoch.

Am 17. Juni 1239 wurde ihm endlich in Westminster ein Sohn geboren, der drei Tage später vom päpstlichen Legaten Oddone in Westminster Abbey getauft wurde. Seinen Namen enthielt er, entgegen der angevinischen Tradition, nach Eduard dem Bekenner,dem Lieblingsheiligen des Königs, seine Taufpaten waren Richard von Cornwall und Simon de Montfort. Die Geburt eines Thronfolgers festigte Eleonores Einfluss auf den König. Der König zerstritt sich dagegen bei der Aussegnung Eleonores mit Simonde Montfort, der daraufhin mit seiner Frau ins Exil ging. Im April 1240 söhnten sie sich wieder aus, doch der Einfluss de Montforts auf den König und ihr Verhältnis war nicht mehr wie bisher. 1240 profitierte der König vom Tod von Fürst Llywelyn ab Iorwerth, nach dem es in Gwynedd zu einem Erbstreit zwischen dessen Söhnen kam. Der König unterstützte dabei Dafydd, der ein Neffe von ihm war, gegen dessen Halbbruder Gruffydd. In einer theatralischen Zeremonie schlug er am 15. Mai 1240 Dafydd in Gloucester zum Ritter, anschließend leistete ihm Dafydd Hommage. Am 10. Juni verabschiedete er zusammen mit Legaten in Dover Richard von Cornwall, der zu seinem Kreuzzug aufbrach. Die Königin brachte Heinrich zu einer Versöhnung mit Simon de Montfort, bevor dieser ebenfalls zum Kreuzzug aufbrach. Am 29. September 1240 wurde Margarete, das zweite Kind des Königs geboren, die vermutlich nach Eleonores Schwester, der Königin von Frankreich, benannt wurde.

Weihnachten 1240 verbrachte der König zusammen mit Legat Oddone in Westminster, bevor dieser im Januar 1241 England verließ. Nach der Abreise des Legaten gewann Eleonores Familie aus Savoyen und der Provence weiteren Einfluss. Ein weiterer Onkelvon ihr, Peter von Savoyen, kam nach England und wurde am 5. Januar 1241 in Westminster Abbey feierlich zum Ritter geschlagen. Er erreichte bald eine dominierende Stellung im königlichen Rat, in dem er sich für eine weitere gemäßigte Politik einsetzte. Im April 1241 erhob ihn der König zum Earl of Richmond. Im Februar 1241 war ein weiterer Onkel der Königin, Bonifatius, zum neuen Erzbischof von Canterbury gewählt worden. Am 7. Januar 1242 kehrte Richard von Cornwall von seinem Kreuzzug zurück und wurde in Dover von Heinrich und Eleonore begrüßt. Am 28. Januar zog er feierlich in London ein, das ihm zu Ehren geschmückt worden war. Die Höflinge befürchteten angesichts der Begünstigungen der Ausländer neue Spannungen zwischen Heinrich und Richard, doch Peter von Savoyen gewann rasch Richards Gunst.
Der Saintonge-Krieg von 1242 bis 1243
Kampf zwischen Heinrich III. und Ludwig IX. Buchmalerei aus dem 14. Jahrhundert

Heinrich hoffte trotz des Fehlschlags von 1230 weiterhin, die von seinem Vater verlorenen Gebiete in Frankreich zurückerobern zu können. Im August 1241 hatte er eine Rebellion von Dafydd ap Llywelyn in Wales in einem unblutigen, nur 14-tägigen Feldzug niederschlagen können, wobei er von abtrünnigen walisische Fürsten und durch ungewöhnlich gutes Wetter unterstützt wurde. Fürst Dafydd musste einem Frieden zustimmen, für den er seinen Bruder Gruffydd und dessen Sohn Owain als Geiseln stellte. Als der französische König Ludwig IX. 1241 seinen Bruder Alfons zum Grafen von Poitou ernannte, plante Heinrich angesichts dieser Provokation sofort einen Gegenschlag. Der Feldzug von 1242, der sogenannte Saintonge-Krieg, wurde jedoch überstürzt und voreilig begonnen und endete als Fehlschlag. In der Schlacht bei Taillebourg konnte Heinrich nur knapp einer Gefangennahme durch die überlegenen französischen Truppen entkommen. Er musste sich nach Bordeaux zurückziehen und am 5. April 1243 den Waffenstillstand mit Frankreich für fünf Jahre erneuern. Seine französischen Verbündeten, darunter Hugo X. von Lusignan, der zweite Ehemann seiner Mutter, mussten sich dem französischen König wieder unterwerfen. In einem Brief an Kaiser Friedrich II. machte Heinrich Anfang 1243 die Untreue der Poiteviner für seine Niederlage verantwortlich, doch waren eher seine unzureichende Vorbereitung, seine knappe Kriegskasse, seine eigene Führungsschwäche und seine Inaktivität dafür verantwortlich, dass seine Verbündeten das Vertrauen in ihn verloren hatten. Ohne zusätzliche Besteuerung, die durch das Parlament bewilligt werden musste, verfügte er zu dieser Zeit nur über Einkünfte, die etwa £ 40.000 im Jahr betrugen. Dies wargegenüber den umgerechnet £ 70.000, über die der französische König verfügen konnte, zu gering, um einen erfolgreichen Feldzug gegen ihn zu führen.

Heinrich blieb auch nach der Niederlage von Taillebourg und dem Abschluss des Waffenstillstands in Südwestfrankreich, da seine Frau am 25. Juni 1242 in Bordeaux Mutter einer Tochter geworden war, die sie nach Heinrichs Schwiegermutter Beatrix benannten. Diese, Beatrix von Savoyen, besuchte sie im Mai 1243. Im August 1243 übergab Heinrich seiner Frau eine reiche Morgengabe. Er war noch weiter von Eleonore abhängig geworden, die ihre Landsleute aus der Provence und Savoyen begünstigte. Mit seinem Bruder Richard von Cornwell geriet Heinrich wieder in Streit. Heinrich hatte vermutlich aus Dank dafür, dass Richard ihn in Taillebourg vor der Gefangennahme gerettet hatte, die Verwaltung der Gascogne an Richard übergeben. Auf Anratenseiner Frau, die die Gascogne ihrem ältesten Sohn überlassen wollte, widerrief er diese Entscheidung einige Wochen später. Daraufhin kehrte Richard von Cornwall im September 1242 vorzeitig nach England zurück.

Angesichts der wenigen Kämpfe waren die Kosten des fehlgeschlagenen Feldzugs relativ niedrig geblieben. Insgesamt hatte er König für den Krieg etwa £ 80.000 ausgegeben, wofür er etwa £ 15.000 Schulden aufnehmen musste. Dennoch hielt er weiter hartnäckig an seinen Ansprüchen auf die Normandie und das Poitou fest. Am 9. Oktober 1243 erreichte er Portsmouth in England.
Die Folgen des fehlgeschlagenen Feldzugs

Durch aufwändige Zeremonien festigte der König sein angeschlagenes Image. Vier Tage nach seiner Rückkehr aus dem Poitou zog er am 13. Oktober in einer feierlichen Prozession in Westminster ein. Am 18. Oktober trafen seine Schwiegermutter Beatrixvon Savoyen und deren Tochter Sancha in Westminster ein. Am 23. November fand die prächtige Hochzeit von Sancha und Richard von Cornwall in Westminster Abbey statt. Zur Feier des Tages überreichte der König der Abtei ein golddurchwirktes Banner, in dem sein Wappen und das der Grafen von Provence miteinander verwoben waren. Heinrich übergab seinem Bruder zur Hochzeit wertvolle Geschenke und versprach ihm Besitzungen, durch die er £ 500 jährliche Einkünfte haben sollte. Da die Königin auf die Ansprüche ihres Sohnes Eduard in der Gascogne achtete, wandten sich Richards Interessen Irland zu. Beatrix von Savoyen gelang es schließlich, Heinrich mit Simon de Montfort und seiner Frau zu versöhnen. Der König bewilligte ihnen jährlich500 Mark, dazu übergab er Kenilworth Castle an Montfort. Beatrix von Savoyen blieb bis Anfang 1244 in England. Der König schenkte ihr einen mächtigen edelsteingeschmückten Adler und ordnete an, dass bei ihrer Rückreise ihr zu Ehren alle Kirchenzwischen London und Dover beleuchtet wurden.

Dennoch bedrückte der fehlgeschlagene Feldzug den König so, dass er in den nächsten Jahren größeren Konfrontationen vermied. Seine Frau, deren Verwandten und seine Minister wie John Mansel gewannen weiter Einfluss auf ihn. Trotz des Fehlschlagsin Südwestfrankreich war es in England zu keiner Revolte gekommen, wie sie noch Johann Ohneland nach seiner Niederlage 1214 erleben musste. Die meisten der englischen Magnaten unterstützte Heinrich trotz seiner Niederlage. Zu seinen Baronen unterhielt der König bewusst gute Beziehungen. Er bewirtete sie großzügig und beschenkte sie reichlich, dazu trieb er nur nachsichtig von ihnen die der Krone zustehenden Gebühren ein. Obwohl seine Richter gelegentlich die Privilegien der Barone überprüften, unternahm Heinrich keine Anstalten, diese Rechte einzuschränken, sondern erweiterte sie gelegentlich sogar. Seine Einigkeit mit seinem Adel demonstrierte er durch seine Bauten wie Westminster Abbey und Dublin Castle, wobei er Abordnungen des Adels mit einband. Kritik an seiner Herrschaft kam nur von Kaufleuten, dem niederen Adel und der niederen Geistlichkeit, die nicht an der Regierung beteiligt waren. Von Zeit zu Zeit kümmerte sich der König um ihre Klagen, doch solange derHochadel auf seiner Seite stand, beherrschte der König die Situation.

An der Nordgrenze des Reiches gab es Spannungen mit Schottland, dessen König Alexander II. nach dem Tod von Heinrichs Schwester Johanna 1239 die französische Adlige Marie de Coucy geheiratet hatte. In der Folge versuchte er, seine enge Bindung an England zu lösen. Aus Furcht vor einem schottisch-französischen Bündnis stellte Heinrich im Sommer 1244 ein hauptsächlich aus ausländischen Söldnern bestehendes Heer auf, um einen Feldzug nach Schottland zu unternehmen. Die englischen Barone lehnten einen Krieg mit Schottland jedoch ab, und schließlich konnte Heinrich überzeugt werden, dass der schottische König kein Bündnis mit Frankreich plante. Im am 14. August 1244 besiegelten Vertrag von Newcastle wurde der Frieden mit Schottland erneuert.[4] Am 15. August 1244 stimmte Alexander II. zu, dass sein dreijähriger Sohn und Erbe Alexander Margarete, die ebenfalls dreijährige Tochter von Heinrich heiraten sollte.

Durch den Konflikt mit Schottland waren die Finanzen des Königs erneut angespannt worden. Die Versuche des Königs, Gelder zu erheben, riefen Widerstand hervor, und im November 1244 musste er sich während des Parlaments von Magnaten und der Geistlichkeit im Refektorium von Westminster Abbey kritisieren lassen. Der König selbst bat das Parlament um eine größere Geldbewilligung, wobei er unklugerweise als Grund seine Schulden aus dem Feldzug ins Poitou angab. Daraufhin wählte das Parlament ein zwölfköpfiges Komitee, dem hauptsächlich Höflinge angehörten, um eine Antwort auf diese Bitte zu verfassen. Schließlich verlangten sie ähnlich wie 1237 ein mildes Zugeständnis für ihr Einverständnis für eine neue Besteuerung. Auf ihren Ratschlag sollte der König wieder einen Lordkanzler und einen Justiciar ernennen, die die Alltagsgeschäfte des Königs führen sollten. Heinrich, der sich nicht zwingen lassen wolle, lehnte dies ab, und auch die weiteren Verhandlungen mit dem Parlament blieben erfolglos. Der König versuchte daraufhin vergeblich, nur eine Besteuerung der Geistlichkeit durchzusetzen. Letztlich rettete ihn der enorme Ertrag der Besteuerung der Juden, die ihm über 40.000 Mark bis 1249 einbrachte. Als das Parlament im Februar 1245 in London erneut zusammentrat, konnte der König mit dem Adel einen Kompromiss erzielen. Durch die Geburt seines zweiten Sohnes Edmund, der nach dem ostenglischen Heiligen Edmund benannt wurde, hatte er weitere Sympathien gewonnen. Das Parlament bewilligte dem König schließlich Geld für die Heirat seiner ältesten Tochter Margaret mit dem schottischen Thronfolger, während der König wieder die Magna Carta bestätigte. Dazu wurde eine Steuer, allerdings mit einem niedrigen Satz, bewilligt, die dennoch zur Begleichung der Schulden des Königs ausreichte. Heinrich selbst wies einen Versuch des Papstes, die englischen Geistlichen zu besteuern, zurück.
Krieg in Wales und Einflussnahme in Italien

Seit Sommer 1244 begehrte ein Bündnis der walisischen Fürsten unter Fürst Dafydd ap Llywelyn wieder gegen die englische Oberhoheit auf und unternahm Angriffe auf englische Besitzungen. Im März 1245 unternahm der König noch eine Wallfahrt nach StAlbans und Bromholm, doch der andauernde Krieg in Wales zwang Heinrich schließlich, im Juni 1245 sein Feudalheer für einen Feldzug nach Wales aufzubieten. Am 13. August traf er in Chester ein, doch erst eine Woche später brach er mit seinen Truppen auf und erreichte erst Ende August den River Conwy. Dort lagerte er zwei Monate lang. Während dieser Zeit erneuerte er Deganwy Castle, während die knapper werdende Verpflegung und walisische Überfälle sein Heer demoralisierten. Auf ihre Angst reagierten die Soldaten mit brutalen Übergriffen, so dass sich der König bis Ende Oktober wieder nach Cheshire zurückzog, ohne viel erreicht zu haben. Durch den plötzlichen Tod von Fürst Dafydd im Frühjahr 1246 konnte Heinrich den Krieg dochnoch für sich entscheiden.

Im Januar 1246 akzeptierte Heinrich auf Vorschlag seines Schwagers Graf Amadeus von Savoyen dessen Hommage für die wichtigsten seiner Burgen und Alpenübergänge, im Gegenzug zahlte er ihm einmalig 1000 Mark sowie eine jährliche Pension in Höhe von 200 Mark. Heinrich erhoffte sich dadurch, Einfluss auf die Erbfolge in der Provence zu erhalten, da sein Schwiegervater Graf Raimund Berengar keine überlebenden Söhne hatte. Da Heinrich eine Exkommunikation durch den Papst, der bereits kurz zuvor Kaiser Friedrich II. exkommuniziert hatte, fürchtete, stimmte er trotz des Missfallens des Parlaments der Besteuerung der englischen Geistlichkeit durch den Papst zu. Papst Innozenz IV. hatte sich dazu dem französischen König angenähert, derdie Provence besetzen wollte, da dessen jüngerer Bruder Karl von Anjou ebenfalls mit einer Tochter des Grafen von Provence verheiratet war.

Weihnachten 1246 verbrachte der König in Winchester bei Bischof William Raleigh, der nun wieder in seiner Gunst stand. Im April 1247 beschloss das Parlament in Oxford eine Münzreform, die Irland und Wales mit einschloss und die die königlichen Finanzen verbesserte. Der König beauftragte seinen Bruder Richard von Cornwall mit der Umsetzung dieser Aufgabe. Dazu konnte er den Krieg in Wales siegreich abschließen. Die walisischen Fürsten, geschwächt durch innere Streitigkeiten und durch ein Handelsembargo mit England, unterwarfen sich ihm nach und nach. Im am 30. April 1247 mit den Erben von Fürst Dafydd ap Llywelyn geschlossenen Vertrag von Woodstock konnte Heinrich die bisherige Vormacht von Gwynedd in Wales zerschlagen und wurde selbst als Oberherr der walisischen Fürsten anerkannt. Dazu fiel Cheshire im Nordosten der Welsh Marches an die Krone.
Die Lusignans in England

Seinen größten Erfolg in diesem Jahr hatte er mit seiner Familie. Im Mai verheiratete er Edmund de Lacy, 2. Earl of Lincoln, sowie Richard, der älteste Sohn von Richard de Burgh of Connaught, die beide königliche Mündel waren, mit zwei Verwandten von Königin Eleonore. Kurz darauf empfing er vier seiner Halbbrüder und eine Halbschwester, Kinder aus der zweiten Ehe seiner im Vorjahr verstorbenen Mutter, in Westminster. Er hatte sie eingeladen, und drei von ihnen blieben in England: Aymerde Lusignan studierte in Oxford und wurde 1250 zum Bischof von Winchester gewählt, William de Valence heiratete Joan de Munchensi, eine Erbin der Familie Marshal, und erhielt damit Pembroke und umfangreiche Besitzungen in den Welsh Marches, undseine Halbschwester Alice heiratete John de Warenne, 6. Earl of Surrey, der ebenfalls noch minderjährig und ein Mündel des Königs war. Diese Verbindung mit der Familie Lusignan stärkte dazu Heinrichs Position in der Gascogne. Den Lusignans waren etwa 100 weitere Gefolgsleute aus dem Poitou nach England gefolgt, nach ihrer Herkunft wurden sie Poitevins genannt. Nicht alle blieben dauerhaft in England, doch sie traten in Wettstreit mit den bis zu 200 Savoyarden und den anderen Fraktionen am Hof um den Einfluss auf den König und den jungen Thronfolger Eduard.

Am 13. Oktober 1247, dem Festtag von Eduard dem Bekenner, überführte Heinrich in einer feierlichen Prozession eine Blutreliquie von Jesus Christus, die er von den Fürsten von Outremer erhalten hatte, von der St Paul’s Cathedral in die Westminster Abbey, wobei alle geistlichen und weltlichen Magnaten zugegen waren. Er schenkte die Reliquie der Abtei, und die Bischöfe von Norwich und Lincoln führten in ihrer Predigt aus, dass diese Reliquie höherwertiger als die Kreuzreliquie des französischen Königs sei. Nach dieser Zeremonie erteilte der König in Westminster Hall zahlreichen jungen Männern, darunter William de Valence und anderen Poitevins, den Ritterschlag.
Fortführung des Konflikts mit Frankreich und knappe Finanzen

Trotz der Niederlage im Saintonge-Krieg hielt Heinrich weiter an seinem Anspruch auf die von seinem Vater verlorenen französischen Besitzungen fest, doch war seine Politik Frankreich gegenüber schwankend. Zum einen wünschte er am Kreuzzug des französischen Königs teilzunehmen, weshalb er begann, einen Goldschatz für die Finanzierung des Kreuzzugs anzusammeln. Vom Papst erhielt er die Erlaubnis, ein Kontingent unter Führung von Guy de Lusignan am Kreuzzug teilnehmen zu lassen, doch Ludwig IX. erhob dagegen Einspruch. Andererseits plante Heinrich, die Abwesenheit Ludwigs auszunutzen, um seine beanspruchten Gebiete in Frankreich zurückzuerobern. Im Februar 1248 scheiterte sein Versuch, vom Parlament eine neue Steuer bewilligt zubekommen. Stattdessen beschwerten sich viele Kaufleute und Geistliche über die hohe Abgabenlast, hinzu kamen wieder die Forderung, die Inhaber der drei höchsten Staatsämter gewählt werden sollen. Heinrich vertagte das Parlament, doch die Beschwerden und Forderungen wurden bei den Parlamenten im Juli in Westminster und im Januar und April nächsten Jahres erneut erhoben.

Die Berater des Königs hofften, ein kleinerer Feldzug in die Gascogne würde die Forderungen im Parlament verdrängen. Nach einer Pilgerreise nach Walsingham und Bromholm schaffte es der König im Mai 1248, Simon de Montfort zu überreden, seinen geplanten Kreuzzug zu verschieben und stattdessen das Amt des Lieutenants der Gascogne anzutreten, die von Alfons von Poitiers und König Theobald von Navarra bedroht wurde. Die Königin unterstützte Montforts Ernennung, und im August brach dieser mit einer kleinen Armee nach Südfrankreich auf. Für diesen Feldzug reichten die vorhandenen Mittel des Königs nicht aus, weshalb Teile der Judensteuer verwendet wurden sowie weitere Kredite von Richard von Cornwall in Anspruch genommen werden mussten. Sogar ein Teil des königlichen Tafelsilbers musste verkauft werden. Montfort hatte mit seiner Streitmacht beachtlichen Erfolg, doch für die weitere Finanzierung seiner Armee versuchte der König im Dezember, von den wichtigsten Äbten Englands Kredite zu erhalten, dazu hielt er seine Sheriffs und die königlichen Vögte an, möglichst hohe Einnahmen zu erzielen. Dieser finanzielle Druck machte den König auf Dauer bei der Bevölkerung unbeliebt.

Ab diesem Zeitpunkt wurde die Einhaltung der Magna Carta für den König zunehmend schwieriger. Die Weigerung des Königs, seine Magnaten stärker zu belasten, belastete die Kaufleute und den niederen Adel. Der König ließ die Forstgesetze streng anwenden, und die Sheriffs, die oft nicht aus der Region stammten, in der sie ihr Amt ausübten, versuchten, neue Gebühren zu erheben oder die alten zu erhöhen. Zahlreiche Kaufleute beklagten sich, dass sie Güter an den königlichen Haushalt und seine Regierung liefern mussten

Quellenangaben

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_III._(England)

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Titel Ahnen Jürgen Bosch
Beschreibung Ahnenstamm mit Daten meiner Familie und derer mit denen ich in Verbindung stehe. Sicherlich ist dieser Baum mit Fehlern behaftet, über Hinweiße und rege Diskussionen, würde ich mich sehr freuen. Schreibt einfach, ich werde auf jeden Fall, Antworten.
Hochgeladen 2021-05-27 08:23:33.0
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