Notizen zu dieser Person
Nro. 62 Ein großer Bauerhof
Andreas Brandt, der älteste Sohn von David Brandten. Er nam eine Krausen Tochter, das war eine von den 4 verstorbenen Kindern aus Nro. 49. In den großen Brande 1715 erstickte dieser Andreas Brandt mit seinen Knecht in seinem Keller, der hinter ihm zufiel, da er Sachen darin retten wolte. Die Wittwe heyrathete darauf wieder Jonas Koezen aus Förderstedt.
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Vom großen Brand 1715.
Zu den Unglücksfällen, die der Herr Pastor Brill hier erlebte, gehört der große, entsetzliche und unglückliche Brand, der fast das ganze Dorf in einen Aschenhaufen verwandelte. Das Feuer ist so entsetzlich gewesen, dass man es in Magdeburg ganz deutlich gesehen und für ganz nahe gehalten hat.
Am 14. Januar 1715 brach dieses Feuer aus der Scheune des damaligen Richters, der den großen Ackerhof Nummer 7 bewohnte, zuerst unter dem Dach hervor und fraß bei starkem Wind so gewaltig um sich, dass die Leute, die im Schlafe lagen, wenig von dem Ihrigen retten konnten. Verschiedene, die noch etwas retten wollten und sich zu lange in ihren brennenden Häusern aufgehalten haben, sind darin umgekommen. Solches Unglück betraf in diesem Jahre 1715 und in
dieser unglücklichen Nacht:
Andreas Brandt, einen Ackermann von 34 Jahren, der in seinem Keller verschüttet wurde, wo er das Beste seiner Sachen bergen wollte und darüber ersticken musste.
Margaretha Schnock, die Witwe Hans Schmitts aus Dedeleben, 67 Jahre alt.
Martin Kleibes beide Töchter, Elisabeth von acht und Agnesa von zwei Jahren, welche ihre oben genannte Großmutter retten wollte, es aber unmöglich gefunden hat und mitsamt den Kindern umgekommen ist.
Maria Brandt, Johann Schwerdts Ehefrau.
Gottfried Holbe aus Gröningen; dieser diente als Knecht bei Andreas Brandt und war mit ihm im Keller, als das brennende Haus über ihnen zusammenfiel.
Sohn und Tochter Johann Heuers, eines Tagelöhners,.
Elisabeth Keune aus Welsleben wurde im Brand so verletzt, dass sie am 27. Januar starb.
Weil das Kirchtor gleich am Anfang mit in Brand geriet und einstürzte, die Leute aber damals weder Hintertüren noch Torwege durch die Dorfmauer haben durften, hat auch viel Vieh umkommen müssen und wenig Rettung durch Auswärtige geschehen können. Kirche und Pfarre, Schenke und Gemeindehäuser, die ganze Breite35 bis auf zwei Höfe nebst dem Bauernhof, in dem es ausgebrochen ist, und dem Hof gegenüber, den Herr Adler damals bewohnte, sind stehen geblieben, aber die meisten Scheunen sind doch verbrannt. Das Feuer ist so heftig gewesen, dass sogar an der einen Seite des Dorfes, nach Unseburg und
Athensleben zu, aller Rüsterbäume aus der Erde mit abgebrannt sind.
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Dieses entsetzliche Feuer wurde mit Vorsatz gelegt.
Es lagen damals die Reiter auf dem Lande. Ein Unteroffizier hatte sein Quartier bei dem Richter, in dessen Scheune das Feuer ausbrach. Weil der Richter ihm nie soviel Fourage geben wollte, wie der Herr verlangte, und nicht alles tat, was er wollte, sann dieser Bösewicht auf Rache. Die Zeit nahte, in der die Reiter vom Lande in die kleinen Städte verlegt werden sollten, und das bewog ihn, diesen Ort in der Nacht des 14. Januar 1715 in Brand zu stecken, als alles in tiefem Schlaf lag.
Es blieb verschwiegen; der Brandstifter selbst bekannte erst auf seinem Totenbett diese abscheuliche Tat und dass er sie aus Rache gegen den Richter getan hatte.
Atzendorfer Chronik von Samuel Benedikt Carsted
Zeuge / Pate zu: Moritz Schnock #5319 getauft 8.10.1713 Staßfurt-Atzendorf