Bernhard LOHRER

Bernhard LOHRER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Bernhard LOHRER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1794 [2]
Tod 2. September 1833 Tscheb nach diesem Ort suchen [3]
Heirat 24. November 1812 Tscheb nach diesem Ort suchen [4]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
24. November 1812
Tscheb
Marianne SCHMIDT

Notizen zu dieser Person

= 1. oo =Trauzeugen: Georg Schmidt u. Christian Kriselhuber.

Alttscheb, mittlerweilen verschwunden und etwa 4 km vom jetzigen Tscheb entfernt, war eine serbische Ansiedlung. Nach der Befreiung vom türkischen Joch wurde die Gemeinde der Militärgrenze angeschlossen. Im Jahr 1791 hatte die madjarische Adelsfamilie Marffy die Gemarkung Tscheb erworben. Leopold Marffy, der auch ein einflussreicher amtsträger der Komitatsverwaltung war, erlaubte sich ein herrschaftliches Willkürregiment gegenüber seinen Untertanen. Nach Absiedlung der Serben wurden ab 1801 deutsche Ansiedler aus anderen Orten angeworben, doch Marffy setzte auch weiterhin Willkürakte.
Der Bauer war gegen den magyarischen Adeligen praktisch rechtlos. Erst die Umwandlung des ungarischen Standesstaates in einen demokratischen Rechtsstaat hätte hier den Freiheitsraum sichern können, den auch der grundherrliche Bauer benötigte, um sein aufbauendes Werk friedlich vollbringen zu können. Der Willkür des adeligen Grundherrn musste der Bauer im äußersten Falle seine auf dem Natur- und Menschenrecht beruhende Selbstverteidigung entgegensetzen. In "Wilhelm Teil" hat Friedrich Schiller diese tragische Notwendigkeit so dargestellt:
"Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht!
Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden,
wenn unerträglich wird die Last- greift er
hinauf getrosten Mutes in den Himmel
und holt herunter seine ewgen Rechte ...
der Güter höchstes dürfen wir verteidigen
gegen Gewalt -wir stehn vor unser Land,
wir stehn vor unsre Weiber, unsre Kinder!"
Auch im Donauschwäbischen finden wir das Beispiel einer in diesem Geiste vollzogenen Selbstverteidigung, nachdem dem deutschen Bauern vom eigenen Grundherrn der notwendige Freiheitsraum entzogen wurde, der ihm das vertraglich zugesicherte Leben und Schaffen in Menschenwürde gewähr- leistete. Die Gemeinde Tscheb/Bleyersdorf gehörte ursprünglich zum kameralischen Besitz im Batscher Land und war um 1730 von Serben besiedelt worden.
Im Jahre 1791 erwarb die magyarische Adelsfamilie Marffy die Gemarkung mit dem Dorf Tscheb. Leopold Marffy, der auch ein einflussreicher Amtsträger der Komitatsverwaltung war, erlaubte sich gegen seine serbischen Untertanen ein solches Willkürregiment, so dass die Serben Klage gegen ihn bei den Komitatsbehörden und bei der Stadthalterei in Ofen erhoben. Die Kläger erhielten die Erlaubnis, in eine andere Gemeinde abzuwandern. Marffy aber wurde aufgetragen, die dadurch freigewordenen Sessionen seiner Herrschaft wieder zu besiedeln. Er zog jetzt aus den umliegenden deutschen Dörfern Siedler herbei, die sich aufgrund von üblichen Siedlerkontrakten niederließen. Marffy war inzwischen im Jahre 1802 als Ablegat zum Vertreter des Batscher Komitats ins Parlament delegiert worden. Sein willkürliches grundherrliches Verhalten seinen Untertanen gegenüber hat er aber auch jetzt nicht geändert. "Ungerechtfertigt erhöhte Abgaben, Stockhiebe bei kleinster Widersetzlichkeit, laufende Willkürakte, ja ausgesprochene Grausamkeiten, wiederholte Vergewaltigungen von Ehefrauen und Mädchen durch den unverheirateten Marffy -all dies empörte die arbeitsamen, rechtschaffenen deutschen Siedler derart, dass sie am 2. Mai 1802 das Schloss stürmten, Fenster einschlugen, Türen zerbrachen und in blinder Wut alles zertrümmerten, was sie aufstöbern konnten Mit Müh und Not gelang es Marffy unter dem Schutz seiner Panduren nach Palanka zu flüchten, von wo ihn die Komitatsbehörde mit militärischem Geleit nach Tscheb zurückbrachte (Anton Scherer).
Marffy dachte allerdings auch jetzt noch nicht daran, sein Verhalten gegenüber den deutschen Bauern zu ändern. Als aber die Komitatsbehörde auf die Beschwerde des mutigen Gemeinderichters Josef Pifart gegen die unmenschliche Behandlung der Bevölkerung nichts unternahm, den Beschwerdeführer aber seines Amtes enthob, da griffen die verzweifelten Bauern zur Selbstverteidigung. Josef Ferger, ein verheirateter junger Mann von 29 Jahren, gewann zwölf entschlossene Männer, die es wagten, der Willkür des tyrannischen Grundherrn den Schlusspunkt zu setzen. Als er am 12. September 1812 mit seinen Pferden von Pest kommend in das Dorf jagen wollte, ereilte ihn sein Schicksal. Von den Kugeln der Verschwörer, die hinter Hecken auf ihn gelauert hatten, getroffen, ist er auf der Stelle gestorben. Im Rahmen einer Trauerfeierlichkeit erfolgte seine Beisetzung mit großem Pomp in der Pfarrkirche von Tscheb, dessen Patronats- und Grundherr er gewesen ist. Die Bauern fühlten sich erlöst und ertrugen unverzagt die eingeleiteten Untersuchungen. Die Namen der Täter konnten zunächst nicht ermittelt werden. Erst nach mehr als drei Jahren verriet im Wirtshaus im Streit ein Beteiligter einen anderen und beschuldigte ihn, geschossen zu haben. In dem hierauf eingeleiteten Verfahren konnten dann alle Verschwörer ermittelt werden. Josef Ferger, der Anführer, wurde geköpft, die Mitbeteiligten erhielten hohe Haftstrafen.
Mit dieser revolutionären Tat haben die Bauernverschwörer von Tscheb ein Zeichen gesetzt, dass deutsche Siedler das höchste einzusetzen bereit sind, wenn ihnen Menschenwürde und erforderlicher Freiheitsraum nicht zugestanden werden, als Träger eines europäischen Aufbauwerkes ihre Funktion zu erfüllen.
(Anton Scherer, Der Aufstand deutscher Bauern in Tscheb)

[Stemmer-Abstammung-Sicherung 4.2.08.FTW v. 30. Okt.08.FTW]

= 1. oo =Trauzeugen: Georg Schmidt u. Christian Kriselhuber.
Lt A. Schneider: Auffallend ist, dass der LOHRER-Sohn Anselm in Neschtin wohnhaft war, das liegt bei Ilok an der Donau, direkt am gegenüberliegenden Donauufer von Tscheb.
Alttscheb, mittlerweilen verschwunden und etwa 4 km vom jetzigen Tscheb entfernt, war eine sebische Ansiedlung. Nach der Befreiung vom türkischen Joch wurde die Gemeinde der Militärgrenze angeschlossen. Im Jahr 1791 hatte die madjarische Adelsfamilie Marffy die Gemarkung Tscheb erworben. Leopold Marffy, der auch ein einflussreicher amtsträger der Komitatsverwaltung war, erlaubte sich ein herrschaftliches Willkürregiment gegenüber seinen Untertanen. Nach Absiedlung der Serben wurden ab 1801 deutsche Ansiedler aus anderen Orten angeworben, doch Marffy setzte auch weiterhin Willkürakte.
Der Bauer war gegen den magyarischen Adeligen praktisch rechtlos. Erst die Umwandlung des ungarischen Standesstaates in einen demokratischen Rechtsstaat hätte hier den Freiheitsraum sichern können, den auch der grundherrliche Bauer benötigte, um sein aufbauendes Werk friedlich vollbringen zu können. Der Willkür des adeligen Grundherrn musste der Bauer im äußersten Falle seine auf dem Natur- und Menschenrecht beruhende Selbstverteidigung entgegensetzen. In "Wilhelm Teil" hat Friedrich Schiller diese tragische Notwendigkeit so dargestellt:
"Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht!
Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden,
wenn unerträglich wird die Last- greift er
hinauf getrosten Mutes in den Himmel
und holt herunter seine ewgen Rechte ...
der Güter höchstes dürfen wir verteidigen
gegen Gewalt -wir stehn vor unser Land,
wir stehn vor unsre Weiber, unsre Kinder!"
Auch im Donauschwäbischen finden wir das Beispiel einer in diesem Geiste vollzogenen Selbstverteidigung, nachdem dem deutschen Bauern vom eigenen Grundherrn der notwendige Freiheitsraum entzogen wurde, der ihm das vertraglich zugesicherte Leben und Schaffen in Menschenwürde Gewähr- leistete. Die Gemeinde Tscheb/Bleyersdorf gehörte ursprünglich zum kameralischen Besitz im Batscher Land und war um 1730 von Serben besiedelt worden.
Im Jahre 1791 erwarb die magyarische Adelsfamilie Marffy die Gemarkung mit dem Dorf Tscheb. Leopold Marffy, der auch ein einflussreicher Amtsträger der Komitatsverwaltung war, erlaubte sich gegen seine serbischen Untertanen ein solches Willkürregiment, so dass die Serben Klage gegen ihn bei den Komitatsbehörden und bei der Stadthalterei in Ofen erhoben. Die Kläger erhielten die Erlaubnis, in eine andere Gemeinde abzuwandern. Marffy aber wurde aufgetragen, die dadurch freigewordenen Sessionen seiner Herrschaft wieder zu besiedeln. Er zog jetzt aus den umliegenden deutschen Dörfern Siedler herbei, die sich aufgrund von üblichen Siedlerkontrakten niederließen. Marffy war inzwischen im Jahre 1802 als Ablegat zum Vertreter des Batscher Komitats ins Parlament delegiert worden. Sein willkürliches grundherrliches Verhalten seinen Untertanen gegenüber hat er aber auch jetzt nicht geändert. "Ungerechtfertigt erhöhte Abgaben, Stockhiebe bei kleinster Widersetzlichkeit, laufende Willkürakte, ja ausgesprochene Grausamkeiten, wiederholte Vergewaltigungen von Ehefrauen und Mädchen durch den unverheirateten Marffy -all dies empörte die arbeitsamen, rechtschaffenen deutschen Siedler derart, dass sie am 2. Mai 1802 das Schloss stürmten, Fenster einschlugen, Türen zerbrachen und in blinder Wut alles zertrümmerten, was sie aufstöbern konnten Mit Müh und Not gelang es Marffy unter dem Schutz seiner Panduren nach Palanka zu flüchten, von wo ihn die Komitatsbehörde mit militärischem Geleit nach Tscheb zurückbrachte (Anton Scherer).
Marffy dachte allerdings auch jetzt noch nicht daran, sein Verhalten gegenüber den deutschen Bauern zu ändern. Als aber die Komitatsbehörde auf die Beschwerde des mutigen Gemeinderichters Josef Pifart gegen die unmenschliche Behandlung der Bevölkerung nichts unternahm, den Beschwerdeführer aber seines Amtes enthob, da griffen die verzweifelten Bauern zur Selbstverteidigung. Josef Ferger, ein verheirateter junger Mann von 29 Jahren, gewann zwölf entschlossene Männer, die es wagten, der Willkür des tyrannischen Grundherrn den Schlusspunkt zu setzen. Als er am 12. September 1812 mit seinen Pferden von Pest kommend in das Dorf jagen wollte, ereilte ihn sein Schicksal. Von den Kugeln der Verschwörer, die hinter Hecken auf ihn gelauert hatten, getroffen, ist er auf der Stelle gestorben. Im Rahmen einer Trauerfeierlichkeit erfolgte seine Beisetzung mit großem Pomp in der Pfarrkirche von Tscheb, dessen Patronats- und Grundherr er gewesen ist. Die Bauern fühlten sich erlöst und ertrugen unverzagt die eingeleiteten Untersuchungen. Die Namen der Täter konnten zunächst nicht ermittelt werden. Erst nach mehr als drei Jahren verriet im Wirtshaus im Streit ein Beteiligter einen anderen und beschuldigte ihn, geschossen zu haben. In dem hierauf eingeleiteten Verfahren konnten dann alle Verschwörer ermittelt werden. Josef Ferger, der Anführer, wurde geköpft, die Mitbeteiligten erhielten hohe Haftstrafen.
Mit dieser revolutionären Tat haben die Bauernverschwörer von Tscheb ein Zeichen gesetzt, dass deutsche Siedler das höchste einzusetzen bereit sind, wenn ihnen Menschenwürde und erforderlicher Freiheitsraum nicht zugestanden werden, als Träger eines europäischen Aufbauwerkes ihre Funktion zu erfüllen.
(Anton Scherer, Der Aufstand deutscher Bauern in Tscheb)

Quellenangaben

1 Stemmer-Abstammung-Sicherung 4.2.08.FTW v. 30. Okt.08.FTW
2 Stemmer-Abstammung-Sicherung 4.2.08.FTW v. 30. Okt.08.FTW
3 Stemmer-Abstammung-Sicherung 4.2.08.FTW v. 30. Okt.08.FTW
4 Stemmer-Abstammung-Sicherung 4.2.08.FTW v. 30. Okt.08.FTW

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Hochgeladen 2011-01-12 11:22:40.0
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