Notizen zu dieser Person
Wischin-Hauland poln. Wyszyny, Kreis Budin poln. Budzyn
Was bedeutet Hauland ?
Eine besonders wichtige Rolle spielten seit der zweiten Siedlungswelle im 17. Jahrhundert die sogenannten Holländereien, später Hauländereien genannt. Im gesamten Posener Land gab es deren etwa 1.800,davon allein im Westen gegen 1.000.
Mit diesem Ehrentitel wurden deutsche Siedlungsdörfer bezeichnet, die auf Veranlassung polnischer Grundherren gegründet wurden. In freiwilligem Übereinkommen und in friedlichem Einvernehmen wurden diedurch besondere Werbeaktionen der Polen ins Land gerufenen deutschen Siedler in ihre zu errichtenden Bauerndörfer eingewiesen.
Es ist geschichtlich sehr wichtig, festzustellen, daß die deutschen Siedler unter dem Versprechen besonderer Vorrechte ins Land gerufen wurden und zwar Jahrhunderte hindurch immer wieder. Es war eineausgesprochene siedlerisch-kulturelle Aufgabe, deren Lösung man von den deutschen Bauern erwartete. Mit großer Zuvorkommenheit sprechen die polnischen Grundherren in den ausgefertigten Privilegien immer wieder von den ehrengeachteten Holländern.
Die große Siedlungswelle der Holländer ging zunächst von der Niederelbe über den Fläming bis zur Weichselniederung. Dann setzte sie sich über die Porta prussica an der Weichsel bei Fordon in der Gegend von Graudenz, Schwetz, Kulm und Thorn fort, um schließlich bei Schulitz im Jahre 1594 das Posener Land zu erreichen. Insbesondere wurden die breiten Täler der Weichsel, Netze, Warthe und Obra und die kujawische Seenplatte besiedelt, ferner die waldigen Sumpfgebiete im Westen des Posener Landes. Schließlich sind zu erwähnen die Waldgebiete von Wollstein und Neutomischel, die Urwälder und Ödländereien nördlich von Posen, im Kalischer Land und im Gostyniner Gebiet.
In der näheren und weiteren Umgebung von Obornik entstanden u.a. folgende Hauländereien: Jaratsch-Hauland, Slonawy-Hauland, Ludom-Hauland, Trocken-Hauland, Briesen-Hauland, Wischin-Hauland, Groß-Hauland, Goldgräber-Hauland, Schwarz-Hauland, Weisshauland, Lenker-Hauland, Kaminsker-Hauland, Hütten-Hauland, Holländerdorf usw.
Schon die Lage dieser Hauländereien inmitten oder am Rande ausgedehnter Kiefernwälder weist darauf hin, daß es sich hier um die Urbarmachung ausgeprochener Urwaldzonen handelte. Die deutschen Siedlerhaben den eingesessenen polnischen Bauern, die meist auf den guten, lehmhaltigen Böden saßen, kein Land fortgenommen, sondern sie haben als echte Kulturpioniere und Rodungsbauern bisher siedlungsuntaugliches Ödland erschlossen.
Quelle: Obornik - Eine königliche Stadt an der Warthe. Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Obornik. Von Wilhelm Reinhold Brauer 1960.