Hugo

Hugo

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Hugo [1]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 780 [2]
Tod 20. Oktober 837 [3]
Profession [4]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Ava

Notizen zu dieser Person

Hugo Graf vonTours -------- um 780-20.10.837 Begraben: Kirche zu Monza Eventuell Sohn des Grafen Haicho und damit Ur-Ur-Enkel des HerzogsEticho vom Elsaß Er könnte auch der Neffe des Abtes Thetibalds von Ebersheim sein. Lexikon des Mittelalters: Band 162 Seite 162 ******************** Hugo, Graf von Tours, 1. Hälfte 9. Jh. -------- Karolingischer Amtsträger, ETICHONE 811 zusammen mit Bischof Heito von Basel und Aito von Friaul GesandterKARLS DES GROSSEN in Byzanz, trat Hugo mit dem karolingischenHerrscherhaus in engste Verbindung, als 821 LOTHAR, Sohn LUDWIGS DESFROMMEN, Hugos Tochter Irmingard zur Frau nahm; durch die Heirat deranderen Tochter Adelheid war Hugo mit den WELFEN verschwägert. Hugosbedeutende Stellung im Reich zeigt sich daran, dass er unter den um824 im Reichenauer Verbrüderungsbuch eingetragenen 'nomina amicorumviventium' die Reihe der Grafen eröffnete und bei der Taufe desDänen-Königs Harald Klak in Ingelheim 826 mit Matfrid von OrleansKaiserin Judith geleitete. 824 und 827 an Feldzügen gegen die Bretonenund die Sarazenen beteiligt, wurde Hugo 828 seiner Ämter enthoben, dawegen seiner Säumigkeit das fränkische Ersatzheer zu spät an derspanischen Grenze eingetroffen war. Nach Thegan galt Hugo von Toursals besonders ängstlich; überdies soll er Kaiser LOTHAR zur Untreuegegen seinen Vater angestachelt haben. -------------------------------------------------------------------------------- Hugo, seit 821 Schwiegervater des Kaisers LOTHAR I., und Graf Matfridwurden 828 auf einem Hoftag in Aachen abgesetzt, da ihnen Versagen inSpanien vorgeworfen wurde. Durch das zögerliche Vorrücken desfränkischen Hauptheeres waren die plündernden Feinde schon vomSchlachtfeld verschwunden, als dieses erst eintraf. Büttner Heinrich: ************** "Geschichte des Elsaß I" 1991 Auf der Reichsversammlung des September 820 in Quierzy war bereitsGraf Hugo von Tours, der im Elsaß reich begütert war, wie sein Tauschmit Weißenburg in Quierzy bezeugt, mit dem Bischof Adaloch vonStraßburg erschienen. Ob damals bereits die Heirat LOTHARS mit derTochter Graf Hugos in Aussicht war, steht dahin. Im Oktober 821 wurdeauf der Reichsversammlung in Diedenhofen die Vermählung LOTHARS I.,der seit 817 Mitregent des Kaisers war, und der GrafentochterIrmingard, die durch ihre Herkunft dem ETICHONEN-Geschlecht verwandtwar, vollzogen. Als Morgengabe erhielt Irmingard den Herrenhof inErstein an der Ill mit 60 abhängigen Hufen überwiesen. In Worms wurdeim Jahre 829 an KARL das Elsaß, Alamannien und ein Teil desburgundischen Gebietes übertragen. LOTHARS Teil war durch dasHerausbrechen dieses wichtigen Gebietes bedeutend geschmälert; seineVerärgerung wurde durch die Grafen Hugo, der große Interessen im Elsaßhatte, und Matfrid, der über eine angesehene Stellung im Moselgebietverfügte, noch geschürt. Denn beide waren in ihrem Einfluß bei LUDWIGDEM FROMMEN gestürzt worden; LOTHAR wurde nach Italien gesandt, um derwiderstrebenden Partei die Spitze zu nehmen. Nach der Absetzung KaiserLUDWIGS auf dem Lügenfeld zu Colmar erhielt Ludwig der Deutsche dasElsaß. Nach der Freilassung LUDWIGS DES FROMMEN 834 begleitete GrafHugo mit anderen Großen LOTHAR I. nach Italien. Nach der 839 erfolgtenAussöhnung zwischen LUDWIG und LOTHAR kam das Elsaß wieder an KaiserLOTHAR; seine Anhänger erhielten ihren Besitz und teilweise ihre Lehenwieder zurück. Tellenbach Gerd: Seite 57 ************** "Der großfränkische Adel" Die Anhänger LOTHARS I., die ihre Lehen und Eigengüter jenseits derAlpen verloren hatten, mußten in Italien versorgt werden. Hugo vonTours und seine Gattin Ava erhielten unter anderem den alten KönigshofLeocate am Lambro. Aber Hugo konnte in Italien keine Rolle mehrspielen, da er, wie viele seiner Genossen, bereits 836 von einerkatastrophalen Seuche dahingerafft wurde. Wenige Jahre später starbauch Ava. Vollmer Franz: Seite 139, 163 ************* "Die Etichonen" Möglicherweise sind einzelne ETICHONEN von KARL DEM GROSSEN zubesonderen Königsdiensten herangezogen worden; auch der Aufstieg Hugosvon Tours beginnt ja bereits unter KARL DEM GROSSEN selbst. Es istaber sicher kein Zufall, dass dieser ETICHONE nach des Kaisers Tod soeinflußreich wird und machtvoll in der allgemeinen Politik agierenkann. Hugos Familie rechnet jetzt zu den vornehmsten des Reiches undden ältesten, die in sich die Reichseinheitstradition verkörpern undvertreten, aber andererseits die Schwäche der Zentralgewalt benutzen,sich selbst in den Vordergrund zu schieben. Hugo wird Schwiegervaterdes Kaisers, und LOTHARS Gunst und Vertrauen bringen ihn nachOberitalien, wo eine Nachkommenslinie noch im 10. Jahrhundert zuverfolgen ist. Die vornehme Stellung Hugos spiegelt sich auch in denEhen seiner beiden Töchter Adelais/Aelis und Bertha. Adelais heiratetin erster Ehe den WELFEN Konrad, den Bruder der Kaiserin Judith,Gemahlin LUDWIGS DES FROMMEN, des WELFEN Rudolf und Ludwigs desDeutschen Gemahlin Emma. Bertha wird die Gemahlin Girards "vonRoussillon", der zuerst Graf von Paris, dann Verwalter von Burgund(Vienne) ist. Verkörperte Hugo noch einmal in seiner Person die dieGrenzen der Teilreiche negierende alte Reichseinheit, so zeigt sichbereits in der nächsten Generation eine bemerkenswerte Beschränkungauf einzelne Landschaften. Sein Sohn Liutfrid ist nur noch im Elsaßund in Oberitalien interessiert, seine Töchter Bertha und Aelisscheinen dagegen den burgundischen Besitz Hugos geerbt zu haben. Während sich so Ende des 8. Jahrhunderts langsam fast über alleNachkommen Etichos ein bisher nicht erhelltes Dunkel legt, tritt zuBeginn des 9. Jahrhunderts mit "Hugo von Tours" eine politisch höchstaktive Persönlichkeit auf, die unmißverständlich als Nachkomme Etichosgekennzeichnet ist. Hugo "timidus" wird 811 von KARL DEM GROSSEN als Gesandter nachKonstantinopel geschickt. Bereits 807 trat unter KARL DEM GROSSEN einHugo comes auf, der möglicherweise mit dem ETICHONEN zu identifizierenist. Vor allem aber unter LUDWIG DEM FROMMEN sehen wir ihn unter denMächtigen des Reiches. Jetzt ist Hugo Graf von Tours; er ist eswahrscheinlich auch von Sens und hat damit zwei der wichtigstenwestfränkischen Positionen in seiner Hand. Ältere ETICHONEN-Rechte andiesen Positionen sind nicht bekannt; die Verleihung ist also wohl derbesonderen persönlichen Gunst LUDWIGS DES FROMMEN zu verdanken. VonKaiser LUDWIG hat Hugo vor allem auch das Nonnenkloster S. Juliand'Auxerre zu Lehen. 821 erreicht die enge Verbindung Hugos mit demHerrscherhause ihren Höhepunkt: LUDWIGS DES FROMMEN Sohn LOTHAR I.heiratet Hugos Tochter Irmgard. Hugo bleibt auch in diesen Jahren dergrößten Hofnähe im Elsaß begütert und interessiert, wie seinWeißenburger Gütergeschäft von 820 ausweist. Er muß aber wichtigeKampfaufgaben des Reiches übernehmen: 824 ist er Führer im Feldzuggegen die Bretonen, 827 gegen die Sarazenen. Dass hiermit die Grenzeseiner Einsatzbereitschaft für das Reichsinteresse erreicht ist,stellt sich nur zu deutlich heraus: 828 muß er von LUDWIG DEM FROMMENwegen Hilfeverweigerung für den Grafen Bernhard von Barcelona gegendie Sarazenen abgesetzt werden; er verliert damit die vom Kaiserempfangenen Lehen wie die Grafschaft Tours und das Kloster S. Juliend'Auxerre und damit wohl auch die Grafenrechte in Sens. Bei seinemSchwiegersohn LOTHAR I. bleibt aber Hugo auch in den Jahren 830 bis836 führend und von bestimmenden Einfluß . Um 834/35 taucht Hugo inOberitalien auf. Er ist hierin wohl LOTHAR gefolgt und wird von diesemfür seine Verluste nördlich der Alpen entschädigt worden sein. InItalien hat er - sicher über seinen kaiserlichen Schwiegersohn LOTHAR- eine beachtliche Stellung und rechnet zu den "primores" des Landes.Seine Besitzbasis liegt im Gebiet von Mailand; nach dem KönigsgutLeocate am Lambro, das er nun innehat, wird er "dux de Locate"genannt. Hier im Süden überraschte ihn auch der Tod; in der Kirche vonMonza, die von Hugo reich mit Schenkungen bedacht worden war, findeter sein Grab. Hugo war nach Herzog Eticho/Adalricus der bedeutendste Angehörigedieses Hauses, der sich am nachhaltigsten in der großen, allelandschaftlichen Rahmen sprengenden Politik betätigt hat. Sein hoherAdel wie auch seine außergewöhnlich einflußreiche Stellung unterLUDWIG und LOTHAR werden von den zeitgenössischen Schriftstellerngebührend hervorgehoben. Dass Hugo wirklich ETICHONE ist, wissen wir durch Thegansausdrückliches Zeugnis. Bestätigt wird dies durch die Übereinstimmungder Namen der unmittelbaren Nachkommenschaft Etichos und derNachkommen Hugos: die Namen Liutfrid, Eberhard und Hugo finden sichhier wie dort. Überdies sprechen die vielfältigen Beziehungen Hugoszum Elsaß für seine ETICHONEN-Stämmigkeit. 820 tauscht Hugo mit der Abtei Weißenburg seine nordgauischeEigengüter in Niederbronn, Preuschdorf, Walf, Barr und Fröschweilergegen Güter in Dettweiler. Auf Hugos Schenkung soll auch ein Kreuz desOdilienberg-Klosters Niedermünster zurückgehen. Auch Hugos Kinderstehen in engen Beziehungen zum Oberrheingebiet. So erhält Hugos Tochter Ermengard von ihrem kaiserlichen Gemahl LOTHARI. ihre Morgengabe im elsässischen Erstein, worauf sie 849 ein Klosterstiftet. Der Sohn Liutfrid und dessen Söhne Hugo und Liutfrid sindLaienäbte von Münster-Granfelden. Auch der Urenkel Hugo, Lothars II.Sohn, wird nochmals Herzog des Elsaß. Bei besitzgeschichtlichenVergleichen ergibt es sich rasch, dass Hugos und seinerNachkommenschaft Besitz durchwegs im gleichen elsässischen Gebietliegt, in dem auch Herzog Eticho und seine unmittelbaren Nachkommenbegütert waren. Dümmler Ernst: Band I Seite 44-46,90,100,120 ************* "Geschichte des Ostfränkischen Reiches" Diese Männer, unter denen besonders der Kanzler Elisachar, Abt von St.Maximin und anderer Klöster, der Erzkaplan Hilduin Abt von St. Denis,der Graf Matfrid von Orleans, LOTHARS Schwiegervater Hugo und überallen andern die kaiserlichen Vettern Adalhard und Wala von Corbiehervorragen, hatten die Erbfolgeordnung vom Jahre 817 entweder selbstmit zustande gebracht oder suchten doch im Sinne der zu erhaltendenEinheit des Reiches und der Kirche, mithin für deren künftigen TrägerLOTHAR zu wirken. Die Nachfolge desselben verbürgte zugleich dieFortdauer ihrer eigenen Macht und Politik. LOTHAR wurde hierin von der Partei unter den fränkischen Großenbestärkt, die, sei es aus kirchlichen und politischen Gründenallgemeiner Art, sei es aus selbstischem Interesse sich die Erhaltungder Reichseinheit ui ihrwer besonderen Aufgabe gemacht hatte, zumalvon seinem Schwiegervater Hugo von Tours und dem Grafen Matfrid, desKaisers rechter Hand, einem Manne nicht von dem lautersten Charakter.Ihre Umtriebe blieben Judith nicht verborgen und sie ersah sich baldeine treffliche Gelegenheit, dieser beiden unbequemen Widersacher aufeinmal loszuwerden. Ein gefährlicher Aufstand in der spanischen Marknämlich, der im Jahre 826 unter der Führung des Goten Aizoausgebrochen war, veranlaßte im folgenden Jahr die Absendung Hugos undMatfrids an der Spitze sehr bedeutsamer Streitkräfte, die sie demKönig Pippin zuführten, doch kanmen sie zu spät, um den Rückzug desvon Aizo herbeigerufenen arabischen Hilfsheeres nach Saragossa zuverhindern und die Verwüstungen, welche die Ungläubigen angerichtet,blieben ungeahndet. Die Schuld an diesem Unglücke, welches das größteAufsehen erregte, wurde der Nachlässigkeit und Saumseligkeit derbeiden Grafen beigemessen, die sich vielleicht hierbei auch durch ihreAbneigung gegen den von den Sarazenen bedrängten Markgrafen Bernhardvon Barcelona hatten leiten lassen; in Folge dessen hielt eineReichsversammlung zu Aachen im Februar 828 über sie Gericht und sprachihnen - gleichzeitig mit der aus ähnlichen Gründen verfügtenEntsetzung des Markgrafen Balderich von Friaul - zur Strafe ihre Lehenund Grafschaften ab: ein Triumpg für die Kaiserin, die wenig nach demheftigen Grolle dieser gefallen Größen fragte. Während bei den geringen Herrschergaben LOTHARS sein SchwiegervaterHugo mit den Grafen Lambert und Matfrid um die erste Stelle im Rathaderten, blieben die mahnenden Worte eines Wala ungehört. In einem Zelte vor dem Lager, das auf einem erhöhten Platz, allensichtbar aufgerichtet war, empfing LUDWIG DER FROMME auf seinem Thronesitzend, die beiden getreuen Söhne zur Seite, die reuigen Sünder, diefußfällig seine Vergabung erflehten. Zuerst LOTHAR selbst, dann dessenSchwiegervater, den furchtsamen Hugo, dann Matfrid und alle übrigen. Daßdies in feindlichem Sinne geschehen sollte, konnte nichtzweifelhaft sein und bedenklich genug war LOTHARS Lage, zumal dadurchdie Begnadigung der Erzbischöfe Agobard und Bernhard und des BischofsHeribald von Auxerre, wahrscheinlich aufgrund der mit Walageschlossenen Übereinkunft, ihm mehrere ergebene Anhänger abwendiggemacht wurden und von den früheren zahlreichen Todesfällen in seinerPartei bald auch das Hinscheiden seines Schwiegervaters Hugo und destapferen Grafen Lambert nachfolgte. Riche Pierre: Seite 173,182,184-187,235 *********** "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa." Die Sippe der ETICHONEN kam, wie schon erwähnt, aus dem Elsaß. Ihrentstammte Graf Hugo von Tours, der König LUDWIG bei der Eroberung vonBarcelona unterstützte und Schwiegervater von dessen ältestem Sohwurde. Er besaß Güter in Italien, und im Jahre 811 betraute man ihnmit einer Gesandtschaft nach Konstantinopel. LUDWIG DER FROMME verheiratete dann seinen Sohn LOTHAR mit Ermengard,Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem Hause der ETICHONEN. Für ihren zweiten Bruder, Konrad, erlangte Judith Sankt Gallen, undsie konnte auch für seine Eheschließung mit Adelheid sorgen, derTochter des Grafen Hugo von Tours, des Schwiegervaters LOTHARS I. Aufder "imperialen Partei" befanden sich Graf Matfrid von Orleans, dersich rühmte, das Vertrauen des Kaisers zu besitzen, und Graf Hugo vonTours, der Schwiegervater LOTHARS. LUDWIG wollte 827 Bernhard Verstärkungen schicken, aber weder der inden Quellen als besonders furchtsam geschilderte Graf Hugo von Toursnoch Graf Matfrid von Orleans brachen rechtzeitig auf. So wurdeBarcelona von Bernhard allein aus der Gefahr befreit. Hugo und Matfridwurden des Verrats beschuldigt und zum Tod verurteilt. Zwar wurden sieauf Fürbitten Walas begnadigt, doch verloren sie ihre Grafschaften undBesitzungen. Der Aufstand brach aus, als LUDWIG im April 830 einen Feldzug gegendie Bretonen vorbereitete, Pippin von Aquitanien, die Grafen Hugo undMatfrid, dazu noch Ludwig der Deutsche waren entschlossen, den Kaiseraus der Macht Judiths und Bernhards zu "befreien". Pippin und Ludwighatten darauf gedrängt, der Kaiser solle sich in ein Klosterzurückziehen, aber LOTHAR, schnell aus Italien herbeigeeilt,beschränkte sich darauf, die Beschlüsse der Wormser Reichsversammlungaufzuheben. Schieffer Rudolf: Seite 120,124,126-128,134 ************** "Die Karolinger" Dem Vater folgte 821 der junge Kaiser LOTHAR durch seine Heirat mitIrmingard, der Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem altenelsässischen Herzogshaus der ETICHONEN. Zwar konnte der Graf Bernhard von Barcelona das Ärgste verhindern,aber das von den Grafen Hugo und Matfrid geführte fränkische Hauptheerrückte dann so schleppend heran, daß es den plündernden Feind garnicht mehr zu fassen bekam, und auch der 828 ausgesandte LOTHAR drehtefrühzeitig ab. Sichtbar zutage traten die latenten Gegensätze erst, als es galt, aufdie akute Bedrohung an den Grenzen zu reagieren. LUDWIG DER FROMMEordnete dazu Anfang 828 nicht nur ein allgemeines Fasten an, sondernverfügte auch auf einem Hoftag in Aachen die Absetzung des MarkgrafenBalderich von Friaul, der die Bulgaren nicht hatte abwehren können,sowie der Grafen Hugo und Matfrid, denen Versagen in Spanienvorgeworfen wurde. Mögen dies nach Lage der Dinge nicht unbegründeteEntscheidungen gewesen sein, so griffen sie doch rigoros in die labileBalance unter den führenden Magnaten ein, denn jeder der Entmachtetenstand in mannigfachen Bindungen zu anderen Großen, deren Ergebenheitdurch solche Sanktionen auf eine harte Probe gestellt wurde. LOTHARzum Beispiel konnte es nicht gleichgültig sein, daß seinSchwiegervater Hugo um allen Einfluß gebracht und Matfrid in derGrafschaft Orleans ausgerechnet durch Odo, einen Vetter des vorBarcelona suegreichen Grafen Bernhard, ersetzt wurde. LOTHAR unterwarf sich und rettete damit immerhin seine Herrschaft überItalien freilich nur unter der eidlichen Zusage, das Land nicht mehreigenmächtig zu verlassen; dorthin wurde auch den wichtigsten seinergeistlichen und weltlichen Parteigänger, also Wala von Corbie, Agobardund mindestens fünf weiteren Bischöfen sowie den Grafen Hugo, Matfrid,Lambert und ihrem Anhang, freier Abzug gestattet. Boshof Egon: Seite 158,169,173,178,179,204,234 *********** "Ludwig der Fromme" LOTHAR vermählte sich mit Irmingard, der Tochter des dem altenelsässischen Herzogsgeschlecht der ETICHONEN entstammenden Grafen Hugovon Tours. Neben Matfrid von Orleans hat Hugo in diesen Jahren unterden Vertretern der Laienaristokratie in der Umgebung LUDWIGS eineführende Rolle gespielt. Thegan, der bekanntlich Polemik undprononcierte Urteile nicht scheute, charakterisiert ihn sarkastischals den furchtsamsten Menschen unter der Sonne. Seiner Gemahlinübertrug LOTHAR als Wittum Güter im Elsaß um die villa Erstein, in derIrmingard später ein Kanonissenstift errichtete. Aizo suchte Rückendeckung bei Abd ar-Rahman II., und tatsächlich brach827 ein muslimisches Heer in die Spanische Mark ein. Barcelona wurdevom Grafen Bernhard erfolgreich verteidigt. LUDWIG aber reagierteeigentümlich unentschlossen. Er ordnete zunächst den Abt Helisacharund die Grafen Hildebrand und Donatus als Königsboten ab, um die Ruhewiederherzustellen, und gab dann erst Pippin den Auftrag, dem hartbedrängten Bernhard zur Hilfe zu eilen. Die fränkischen Truppen, dievon den Grafen Hugo von Tours und Matfrid von Orleans befehligtwurden, operierten jedoch so langsam, daß die Sarazenen nachVerheerung des flachen Landes mit großer Beute unbehelligt abziehenkonnten. Es scheint, daß wiederum Rivalitäten im Hochadel für dieseblamable Vorstellung mitverantwortlich waren, doch blieb dies nichtohne Folgen. Diese Ereignisse bildeten den Auftakt zu einer neuenSäuberungsaktion in der kaiserlichen Umgebung, damit aber auch zu deninneren Auseinandersetzungen, die das Reich und die Herrschaft LUDWIGSin eine tiefe Krise stürzten. Im Februar des Jahres 828 wurden die Grafen Matfrid von Orleans undHugo von Tours auf einer Reichsversammlung in Aachen für ihr Versagenbeim Aufstand in der Spanischen Mark mit dem Verlust ihrer Ämter undLehen bestraft. Mochte sich Matfrid auch durch seine notorischeKorruption Feinde geschaffen haben, sein Sturz dürfte zumindest jenenTeil der Reichsaristokratie, der in ihm den Sachwalter seinerInteressen am Hofe gesehen hatte, verstimmt haben, und durch dieEntmachtung Hugos ward er Mitkaiser LOTHAR, sein Schwiegersohn,unmittelbar mitbetroffen. Nach dem Sturz Hugos und Matfrids schien sich die Lage zunächstberuhigt haben; die führende Rolle am Hofe hatte der Erzkaplan Hilduinvon St. Denis übernommen. Auch LOTHAR hatte unter dem Einfluß Hugos und Matfrids bereitsbegonnen, sich aus den gegenüber Judith und KARL bei dessen Taufeübernommenen Verpflichtungen zu lösen. Die harte Behandlung jedoch, die er dem Vater zukommen ließ, den ervon St. Medard nach Compiegne holte, dann im November 834 nach St.Denis mit sich führte, der Mißbrauch der eben erst gewonnenen Machtdurch LOTHAR selbst und seine Günstlingen, unter denen Hugo, Lambertumd ie Führungsrolle stritten, alles das führte zu einem Umschwung derStimmung im Volk zugunsten des gestürzten Kaisers. Die Ausgleichsbemühungen waren in eine Sackgasse geraten. Da führteein schweres Unglück eine überraschende Wende herbei: EineFieberseuche raffte in Italien einen großen Teil der GefolgsleuteLOTHARS hinweg. Namentlich werden in den Quellen genannt Hugo vonTours, der in Monza bestattet wurde, Matfrid, Lambert, Gottfried undsein gleichnamiger Sohn, der Graf Agimbert von Perthois, der ehemaligekönigliche Oberjägermeister Burgarit und de Bischöfe Jesse von Amiensund Elias von Troyes. oo Ava um 780/85-4.11.839 Kinder: Irmingard um 805-20.3.851 821 oo LOTHAR I. 795-29.9.855 Adelheid - oo Konrad I. Graf im Argen- und Linzgau -16.2.863 Liutfrid um 800/05- um 864 Bertha - 819 oo Gerhard Graf von Vienne 800- 878/79 Hugo - vor 25.1.835 Literatur: ----------- Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer undkarolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke VerlagSigmaringen 1986 Seite 41,147,167,177,208 - Boshof Egon: Ludwig derFromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 158,169,173,178,179,204,234 - Dümmler Ernst: Geschichte des OstfränkischenReiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 26Anm. 21,44,90,100,120 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des HausesHabsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur GeschichteLothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert.Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969Seite 109,157,167 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formtEuropa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite173,182,184,187,235 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. KohlhammerGmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120,124,126-128,134 - SchnithKarl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von denKarolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite50,57 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite426 - -------------------------------------------------------------------------------- Copyright 2002 Karl-Heinz Schreiber -http://www.genealogie-mittelalter.de --------------------------------------------------------------------------------

Quellenangaben

1 http://www.mittelalter-genealogie.de/etichonen/hugo_graf_von_tours_837.html
2 http://www.mittelalter-genealogie.de/etichonen/hugo_graf_von_tours_837.html
3 http://www.mittelalter-genealogie.de/etichonen/hugo_graf_von_tours_837.html
4 http://www.mittelalter-genealogie.de/etichonen/hugo_graf_von_tours_837.html

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