August Wilhelm MENSCH

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name August Wilhelm MENSCH
occupation Hofgärtner im Schloß Plön

Events

Type Date Place Sources
death 29. April 1806
Plön, Schleswig-Holstein Find persons in this place
burial 5. May 1806
Plön, Schleswig-Holstein Find persons in this place
birth 23. January 1725

Notes for this person

Plön war bis zum Tod von Herzog Friedrich Carl 1761 herzögliche Residenzstadt. Der Besitz fiel danach an das dänische Königshaus, so wie esder letzte Herzog noch zu seinen Lebzeiten bestimmte. Die Pflege des Schlossgartens oblag dem herzoglichen Hofgärtner August Wilhelm Menschseit 1762. Herzoginwitwe Christine Armgard vohnte bis zu ihrem Tod 1779 zwar im Schloss, aber die Gartenanlagen konnten in dieser Zeit nichtmehr adäquat gepflegt werden. Eine neue Ära in der Geschichte des Gartens kündigte sich an. Die Aufklärung hält Einzug in Plön: die Fruchtbaumschule 1783 plante August Wilhelm Mensch, der vom dänischen König bestallte Garteninspektor und Schlossverwalter von Plön, eine Fruchtbaumschule imSchlossgarten, wobei er die beiden barocken Lindenalleen allerdings nicht fällen ließ. Ziel war es, die Obstbaumkultur im Land zu fördern und damit die Ernährung der Bevölkerung zu verbessern. Apfelbäume, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Walnüsse wurden in den Schlossgarten gepflanzt. Allerdings gediehen die Obstbäume nur mäßig und somit blieb der wirtschaftliche Erfolg gering. 1839 wurde die Fruchtbaumschule aufgelöst. Letztlich auch, weil das Schloss eine neue Nutzungerfuhr.

Sehr geehrter Herr Michaelis-Hauswaldt, über Ihre Anfrage habe ich mich sehr gefreut, denn August Wilhelm Mensch ist mir bei meinen Forschungen über das Plöner Schloss im 18. Jahrhundert vielfach als umsichtiger Hofgärtner, Schlossverwalter und Garteninspektor begegnet. Er lebte von 1725 bis zum 28.04.1806. Mit 22 Jahren war er am 24.04.1747 als Hofgärtner in den Dienst des letzten Plöner Herzogs Friedrich Carl (reg. 1729-61) getreten. Sein Tätigkeitsschwerpunkt war die Pflegeder spätbarocken Ziergärten des Plöner Schlosses, deren 1730 begonnene Neuanlage nach Entwürfen Georg Tschierskes sich zum Zeitpunkt der Anstellung Menschs in der Fertigstellungsphase befand. Der damals geschlossene Arbeitsvertrag hat sich im Schleswig-Holsteinischen Landesarchiv in Schleswig erhalten (LAS Abt. 66, Nr. 4897). Wie damals üblich, enthält dieser Vertrag eine ausführliche und detaillierte Beschreibung der vom Hofgärtner zu erledigenden Aufgaben. Im Jahre 1754 erfolgte derAbschluss eines neuen Arbeitsvertrages (LAS Abt. 20, Nr. 1315). In den ebenfalls im Schleswiger Landesarchiv aufbewahrten Rechnungslegungender Plöner Hofhaltung taucht Mensch in den folgenden Jahrzehnten dementsprechend regelmäßig auf. Nach dem Tod seines Dienstherrn wurde August Wilhelm Mensch von dessenErben, dem dänischen König, als leitender Gärtner übernommen und setzte seine Tätigkeit mit einem neuen Arbeitsvertrag ab 22.11.1762 als Kgl.-Dän. Garteninspektor fort. Dieser ernannte ihn am 21.05.1764 außerdem zum Schlossverwalter (LAS Abt. 66, Nr. 4899). In zahllosen Dokumenten ist seine jahrzehntelange Fürsorge für Schlossund Gärten detailliert nachvollziehbar. Ab 1783 war er für die auf königlichen Befehl im Plöner Lustgarten eingerichtete Fruchtbaumschule verantwortlich, für die er ausführliche Bestandslisten verfasste (bspw. aus dem Jahre 1796, LAS Abt. 66, Nr. 3843). Am 21.03.1798 gab August Wilhelm Mensch das Amt des Plöner Garteninspektors altersbedingt an seinen Neffen Heinrich Wilhelm Risler (1765-1853) ab, der ihm am 18.04.1806 schließlich auch als Schlossverwalter imAmt folgte (LAS Abt. 66, Nr. 4897). 1799 verließ Mensch das Gärtnerwohnhaus im Schlossgebiet, verkaufte dessen auf eigene Rechnung errichteten Nebengebäude und zog in ein eigenes Haus in der Plöner Neustadt (LAS Abt. 66, Nr. 4897). Aus der Tätigkeit August Wilhelm Menschs haben sich folgende wichtigeUnterlagen im Landesarchiv Schleswig erhalten: Inventarverzeichnisse der herzoglichen Orangerie aus den Jahren 1755 (LAS Abt. 20, Nr. 1315),1762 (LAS Abt. 66, Nr. 4208), 1767 (LAS Abt. 108, Nr. 1976, S. 32-33) und schließlich 1770 (LAS Abt. 20, Nr. 1312, S.30-31) sowie das Versteigerungsprotokoll der Orangeriepflanzen aus dem Jahre 1788 (LAS Abt. 66, Nr. 4208) Inventare von Schloss, Gartenhaus und Gärten aus den Jahren 1767 und 1770 (LAS Abt. 108, Nr. 1976/LAS Abt. 20, Nr. 1312) Planzeichnung des hinteren Plöner Schlossgartens 1772 (LAS Abt. 66, Nr. 10674) Bestandsplan des Plöner Lustgartens mit eingezeichneten Eignungsflächen für die Anlage von Obstquartieren 1783 (LAS Abt. 66, Nr. 3962) Sollte ein Fazit seiner Tätigkeit gezogen werden, so ist festzustellen, dass August Wilhelm Mensch die spätbarocke Blüte der Plöner Residenzanlage unter Herzog Friedrich Carl in verantwortlicher Position mitgestaltet hat. Tragischerweise beauftragte ihn der dänische König nach dem Tod des letzten Plöner Herzogs dann allerdings auch mit der schrittweissen Auflösung eben dieser Plöner Hofhaltung, was August Wilhelm Mensch nach meinem Eindruck mitunter sehr hart ankam. Als Privatmann ist August Wilhelm Mensch in den Kirchenbüchern der sog. "Neustädter Kirche" (heute Johanniskirche) in Plön greifbar. Dort ist nicht nur sein Sterbeeintrag nachzulesen, auch als Pate ist er in den Aufzeichnungen hin und wieder zu finden. Außerdem ist er als Stiftervon Altarleuchtern für eben diese Kirche hervorgetreten, wie der aktuell erschienenen Festschrift zum 325jährigen Bestehen der Plöner Johanniskirche zu entnehmen ist. Möglicherweise finden sich in den Kirchenbüchern der Plöner Schlosskirche auch noch Einträge aus herzoglicher Zeit, schließlich dürfte August Wilhelm Mensch als Angehöriger der Hofhaltung bis zu deren Auflösungdort eingepfarrt gewesen sein. Auskunft über die Plöner Kirchenbücherkönnte sicherlich Herr Professor Dr. Gerhard Kay Birkner geben (Tel.04522/2993), der gerade in den letzten Jahren intensiv deren Inhalt erforscht hat und deren bester Kenner ist. Sollte August Wilhelm Mensch also zu Ihren Vorfahren gehören, dann könne Sie auf diesen überaus tüchtigen Mann zweifellos stolz sein. In der Hoffnung, Ihnen mit den obigen Ausführungen nützlich gewesen zusein, Silke Hunzinger

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