Notizen zu dieser Person
Etwa 1800 später kommt Johann Michael Reichle als Metzgergeselle von Gutenberg nach Blaubeuren. Dieser Joh. Michael Reichle wollte sich in Blaubeuren verheiraten und ein Geschäft gründen; er bekam aber Schwierigkeiten, als Bürger von Blaubeuren und als Metzger aufgenommen werden. Der Stadtrat von Blaubeuren lehnte die Aufnahme in das Bürgerrecht ab, nachdem sich die Blaubeurer Metzger mit der Begründung dagegen wandten, daß es in Blaubeuren schon zahlreiche Metzgergeschäfte gebe und ein weiteres Metzgergeschäft unnötig sei. Zudem hätten die Blaubeurer Metzger zahlreiche Söhne zu versorgen. Joh. Michael Reichle machte sodann eine Eingabe an den Herzog von Württemberg; dieser empfahl über das Oberamt der Stadt Blaubeuren, den Reichle doch in das Bürgerrecht aufzunehmen. Auch die Gemeinde Gutenberg verwendete sich für ihn46). Der Stadtrat stimmte nun der Bürgerrechtsaufnahme zu. Der Vorerwähnte erhielt am 30.12.1802 das Bürgerrecht von Blaubeuren; er wurde am 09.01.1803 als Metzger aufgenommen. Joh. Michael Reichle heiratete nun Apollonia Klingler, Tochter des Joh. Georg Klingler, Weißgerber in Blaubeuren . Das Ehepaar kauften vom Schwiegervater bzw. Vater am 12.05.1803 eine halbe Behausung in der Poppelgasse (heute: Hirschgasse). Das Haus liegt unterhalb des Hofes der Postwirtschaft und neben dem Haus von Georg Baumeister. Im Jahr 1808 kaufte er die andere Hälfte der Behausung dazu. In dem Haus betrieb er sein Metzgereigeschäft, mit dem eine Landwirtschaft mit Schafhaltung (400 Schafe) verbunden war. Als Witwer heiratete er Christine Regine Weber, Tochter des Jakob Weber, Müller von Gutenberg. G u t e n b e r g G E B U R T S B R I E F für M I C H A E L R E U C H L E N des Metzgerhandwerks dd 1. November 1802, Wir Schultheiß, Bürgermeister und, Gericht zu Gutenberg, Kirchheimer unter Tek Oberamts, urkunden und bekennen hiemit Demnach uns Michael Reichlen den Metzgerhandwerks zu vernehmen gegeben, daß er Gelegenheit habe sich in der löblichen Amtsstadt Blaubeuren häußlich ein und niederzulassen, hiezu aber eines beglaubten Obrigkeitlichen Zeugnisses benöthigt seye; so attestiren wir bei unseren obhabenden Pflichten, daß gleichwie gedachter Reichlen nach dem ums vorgelegten Pfarr Amtlich Taufschein, ehe und ehrliche Geburt und Herkommens ist, also auch derselbe mit keiner Leibaigenschaft behaftet seye, mithin hinziehen Schutz, Schirm und Bürgerrecht suchen und nehmen können wie und wo es Ihme beliebt; wie wir ihm dann Eurem Wohllöblichen Stadt Magistrat Blaubeuren zu geneigeter Auf und Annahme bestens empfehle und versichern, daß der Reichlen von seinen Eltern, die Leute von sehr guten Mitteln sind mit einem baren Heuratgut von sechshundert Gulden ausgestattet wird, und sich also als ein Mensch von guter Aufführung auf seinem wohlerlernten Handwerk gut fortbringen kann. Da derselbe überdieß seiner Zeit noch mehrers erblich zu hoffen hat. Dessen zu wahrem Urkund haben wir uns nicht nur hienach aigenhändig unterschriebe sondern auch das uns Gnädigst vorgesetzte Herzogliche Staabsamt um die geordnete Siglung :/: jedoch anderwärts ohne Praejudiz geziemend gebetten. So geschehen und geben Gutenberg Am 1. Nov. 1802 Sigittum testatur Staabsamtmann zu OberlenningenSchultheiß, Bürger- meister und Gericht Gutenberg Joh. Jakob Reichle Michael Johann Georg Ehni Johannes Hiller
Michael
Reichle
