Notizen zu dieser Person
Karl Jakob Friedrich (Karl, Charles) Aldinger war Hotelier. - Nach der Lehre in der Krone in Plochingen zog er nachGenf. Dorthin war auch seine Schwester Emma mit ihrem Ehemann Sixt (später Fabrikant in Eislingen), und ihren Kinderngezogen, um ihren Bruder in seinem Unternehmen zu unterstützen. Karl heiratete 1860 in Genf. Im Jahre 1866 starb dortEmma nach der Geburt ihres 7. Kindes. - Karl wurde Geschäftsführer zunächst des Hotels de la Couronne (maître d´hôtel àla Couronne) und danach des Hotels Métropole.
Das Hotel de la Couronne (zwischen Rue du Rhône und Quai du Général Guisan) wird schon 1607 erwähnt und war 1835 neuerrichtet worden. Es gibt mehrere Stiche von dem Hotel; zwei weisen Charles Aldinger als Inhaber aus. Im Eheregistervon 1850 der Stadt Genf wird Karl als maître d´hôtel à la Couronne bezeichnet. Unter der Adresse hôtel de laCouronne gab Mme Aldinger 1862 eine Kleinanzeige in einer Tageszeitung auf (Journal de Genève v. 11.6.1862). - DasHotel Métropole (Promenade du Lac) war Ende 1855 ebenfalls von einer Aktiengesellschaft errichtet worden. Maître d´hôtelwar zunächst Wilhelm Wolbold (der Trauzeuge von K.A.) und Jean Théophile Wolbold (Tod der 9-jährigen Tochter im Hotelam 23.3.1861). Später war Karl Aldinger dort maître d´hôtel. Im September 1872 hatte die AG ein Kapital von 1200 Aktienà 500 Fr., wovon Karl Aldinger 425 Aktien besaß. Weitere Informationen: Journal de Genève v. 21.8.1857 S. 3. - 1870stieg Karl II., Herzog von Braunschweig, der als Deutscher das feindliche Paris verließ, im Hotel Métropole ab. ImAugust 1872 zieht Karl II. mit seiner Equipage in das Hotel Beau-Rivage um. Es war mit ihm zum Streit in geschäftlichenDingen gekommen. Aldinger hatte erfolglos Karl II. den Kauf von Aktien des Hotels angeboten oder alternativ ein Darlehnerbeten, um selbst die Aktienmehrheit am Hotel zu erwerben. Drei Briefe von Karl Aldinger an Karl II. bewahrt dieBibliothèque de Genève (Ms Brunswick 37) auf. - Lt. Nicole Boder(www.cottagecafe.ch/FR/index.php.mobile/about-us_detail/le_duc_de_brundswick) hatte Karl II. die Gattin Aldingerverführt. Lt. Ehe- und Scheidungsregister der Stadt Genf wurden die Eheleute Aldinger am 1.10.1872 geschieden.Demgegenüber zitiert Friedrich Wacker in einem Brief von vom 3.10.1971 aus einem Brief seiner Mutter Emma Wacker: OnkelKarl war mit einer Genferin verheiratet: Marie Meylan. Beide waren bei der Hochzeit meiner Eltern in Möglingen 1873.Meine Mutter sagte immer, so schön wie Onkel Karl gewesen sei, gebe es keinen mehr, u. so sehr freundlich undliebenswürdig. Im Jahr 1875, als schon das prächtige Hotel flott ging, erkrankte er an Nervenfieber und stürzte in einemunbewachten Augenblick im Fieber aus dem Fenster. Schwer verletzt lebte er noch einige Wochen, von seiner Fraugepflegt. - 1873 hatten Alexandre Rufenacht, der Sohn des Hoteliers Alexandre-Emmanuel Rufenacht, und Karl zweiParzellen zur Errichtung des Hotels National (heute: Palais Wilson, seit 1998 Hochkommissariat für Flüchtlinge der UNO)erworben. Mit der Planung hatten sie den Architekten Jacques-Elysée Goss beauftragt. Die Grundsteinlegung erfolgte imFrühjahr 1874 und die Einweihung bereits im Juli 1875. Der Bau hatte die finanziellen Möglichkeiten der Bauherrnüberstiegen, so dass die Banque fédérale, die den Bau finanziert hatte, im Zwangsversteigerungsverfahren den Zuschlagerhielt (lt. Hippenmeyer 1880 für 700000 Fr, lt. Monuments weniger als zwei Jahre nach der Einweihung). DieNachlassverwaltung war 1881 noch nicht abgeschlossen; der Nachlassverwalter forderte vermeintliche Gläubiger desVerstorbenen auf, sich bei ihm zu melden (Journal de Genève v. 10.11.1881) - Literatur: Les monuments d´art etd´histoire du canton de Genève, tome 1: La Genève sur l´eau, Bâle, 1997; Roland Hippenmeyer: Les Pâquis: souvenirs etanecdotes. Yens 1994; Dénes, Tibor, Charles II Duc de Brunswick et Genève, Genève 1973 -
oo: Proklamation am D. 25 p. Trin., 1. u. 2. Adv. - Standesamtliche Trauung am 17.12.1860 in Genf
Friedrich
Klenk
