Notizen zu dieser Person
Anfang der sechziger Jahre tagte der Vorstand der Stadtgemeinschaft Tilsit zuweilen im Clubraum einer Gaststätte, in der Willestraße in der Kieler Innenstadt. Nebenbei sei bemerkt, dass in diesem Lokal auch der Beschluss gefasst wurde, einen Heimatrundbrief herauszugeben, der dann den Titel TILSITER RUNDBRIEF erhielt. Während der Diskussionen fiel natürlich immer wieder der Name TILSIT. Die freundliche Dame, die die Tischrunde bediente, stutzte, als sie den Namen jener Stadt hörte. "Siestammen also aus Tilsit - ich auch. Dort habe ich ebenfalls in der Gastronomie gearbeitet, und zwar bei Fendius, in der Hohen Straße." - "Bierpalast Fendius" kam es spontan wie aus einem Munde der Tilsiter Herrenrunde. Alle kannten das Lokal undalle schwärmten von erinnerungsträchtigen und fröhlichen Stunden und nicht nur von dem gepflegten Bier und von Königsberger Fleck. So wurde die Sitzung mit diesen Rückerinnerungen kurzzeitig unterbrochen, aber immer wenn der Vorstand in diesem Lokal tagte, trug die freundliche Kellnerin das Abzeichen mit der Elchschaufel. Fast jeder ältere Tilsiter kannte jenes Lokal in der Hohen Straße.
Anneliese Fendius, die jüngste Tochter der Familie, gab uns zum Thema "Bierpalast" einige Informationen: Paul Fendius wurde am 4. Juni 1880 geboren. Im Jahr 1911 heiratete er Clara Ehleben. Sein Berufsleben als Gastronom begann in Ragnit. Dort betrieb er das Hotel "Zur Post" auf dem Marktplatz und ein Delikatessengeschäft. Später verkaufte er das Hotel und zog 1927 nach Tilsit. Im Haus Hohe Straße 32, an der Ecke Langgasse, eröffnete er das Lokal, das den bekannten Namen "Bierpalast PaulFendius" erhielt. Aus dem Häuserbuch der Stadt Tilsit von Horst Kenkel geht hervor, dass jenes Eckgrundstück in der Hohen Straße Nr. 32, im Jahre 1549, also bereits vor der Stadtgründung, bebaut wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten Gebäudebestand und Zweckbestimmung mehrmals. Die früheren Besitzer hießen Schlopsna, Feuerstock, Mayner-Backendorf, Feyerstock, Wohlgemuth, Rennert, Dunske, Köhler, Schultz, Redetzky, Stillger, Hundertmark und Buchholz, bevor Paul Fendius die Liegenschaft 1924 erwarb und 1927 den Bierpalast gründete.