Johann Friedrick Balthasar THIEME

Johann Friedrick Balthasar THIEME

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann Friedrick Balthasar THIEME
Besitz Wohnhaus am Markt 15

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 27. Dezember 1751 Radeberg nach diesem Ort suchen
Tod 13. Juni 1841 Radeberg nach diesem Ort suchen
Einbürgerung 1779 Radeberg nach diesem Ort suchen
Bürgermeister zu einem Zeitpunkt zwischen 4. Juli 1799 und 1807 Radeberg nach diesem Ort suchen
Heirat 10. Januar 1779 Radeberg nach diesem Ort suchen
Heirat 1794

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
10. Januar 1779
Radeberg
Johanna Rosina SCHURIG
Heirat Ehepartner Kinder
1794
Christine Eleonore SENF

Notizen zu dieser Person

Zu den besonders bemerkenswerten Bürgermeistern Radebergs gehört Baltasar THIEME, der Verfasser einer alten Chronik unserer Stadt, der deren Geschicke von 1799-1807 lenkte. Er war keim geborener Radeberger, stammte aberdoch aus der Radeberger Umgebung, Sein Vater war der Bauer und Gerichtsschöppe Martin THIEME in Großdittmannsdorf, der seit 1748 mit Johanne Christiane VOGT verheiratet war, der Witwe eines Radeberger Kaufmannes. Am 27.12.1751 wurde dem Ehepaar ein Sohn geboren, der auf die Namen Johann Friedrich Baltasar getauft wurde. Die Familie muss dauernd enge Beziehungen zur Stadt eingehalten haben, denn Baltasar besuchte die Radeberger Volksschule, die damalsunter der Leitung des geschickten, aber strengen Rektors Christian Heinrich HEL- BING stand(1763-8), der dann als Pfarrer nach Langebrück ging, wo er1788 starb. Die anderen Lehrer an der Radeberger Stadtschule waren KantorJohann Gottfried BÄHR(1752-91), Tertius und Kirchner Simon LANGHANNS d.Alt.(1748-68) und Organist Christian Gottlob DIETZE(1735-72). Baltasar Thieme erlernte nach dem Durchlauf der Schule den Kaufmannstand und erwarb 1779 das Bü- rgerrecht der Stadt. Dass er sich nicht bloß in seinem eigenem Geschäft be- tätigte, sondern auch am öffentlichenGemeindeleben regen Anteil nahmund dabei das Vertrauen seiner Mitbürger gewann, können wir schon daran erken- nen, dass ihm später das Amt eines Gemeindeältesten übertragen wurde, deren es im 18. Jahrhundert 4 gab, die auch als Kommunvorsteher bezeichnet wurden und die den alten Viertelsmeister entsprachen. Ihr Posten war oft die Vor- stufe für die Würde eines der 2 Senatoren oder Scabinen(Ratsherren),so auch bei Thieme.1797 wurde er, als der Posamentenfabrikant und Senator Traugott Leberecht RUMPELT zum Bürgermeisterposten aufrückte, an dessen Stelle zum Senator gewählt. Ebenso folgte er ihm 1799 als Bürgermeister. Er selbst hatte 1799 als Senator und 1807 als Bürgermeister als Nachfolger den Kürschner- meister LIEBSCHNER,sodaß diese 3 Männer: Rumpelt- Thieme- Liebschnerdurch 3 Gemeindeämter: Gemeindeältester-Senator-Bürgermeister aufeinander folgten. Die Beliebtheit dieser 3 Bürger zeigte sich bei den beiden ersten Wahlperio- den deutlich durch eine allgemeine Freudenillumination, bei der sichbesonders das Haus eines poetisch veranlagten Leinwandhändlers Friedrich BUHLEauszeichnete.1797 war an einem seiner bunt erleuchteten Fenster der Reim zu lesen: „Vivat! Herr Bürgermeister RUMPELT soll leben Und Herr Senator Thieme daneben. Gott geben Ihnen Gesundheit und Kraft! Zum Wohl der ganzen Bürgerschaft.“ 1799 aber stand an seinem Mittelfenster „Es wünscht viel Glück die ganze Stadt Herrn THIEME zu dem Konsulat. Auch freut sich jedermann gewiss, Dass Liebschner Ratsherr geworden ist.“ 1778 hat er die älteste Tochter des Amtsboten und Schlosstorwartes Chri- stian SCHURIG geheiratet, die Ihm in 12 Jahren 8 Kinder schenkte, von denen aber schon in dieser Zeit 4 als Kinder starben. Von den am Leben Bleibenden wurde der älteste Sohn Heinrich Valentin THIEME 1786 geboren. Schon 1790 starb seine Mutter. 1794 gab Balthasar seinen noch hilfsbedürf- tigen Kindern eine neue Mutter in Christine Eleonore SENF, die Tochter des Schloßmüllers SENF, der 1768 das alte Grabgewölbe auf dem Schlossberg er- schlossen hatte. Bald darauf wurde Thieme Gemeindeältester, 1797 Senator(S.O.) Im gleichen Jahr trat er als „eingeschriebenes Membrum“ 1667 neube- gründeten, aber schon lange vor dem Dreißigjährigen Kriege bestehenden „Chorus musicus in ecclesia Radebergensi“, den Kirchengasangsverein ein. Am 4.7.1799 wurde er Bürgermeister. damals schrieb er schon an seiner hand- schriftlichen hinter, lassenden Stadtchronik, die mit der ältesten Zeiten be- ginnt, und die er bis auf seine Zeitfortführte. Dazu betrieb er auchnoch seinen Kolonialwarenladen weiter, obwohl auch die Bürgermeisterwürde noch starke Ansprüche an Ihn stellte, brachte auch die Unruhen der napoleonischen Zeit Besonderes 1806 viel Arbeit für Ihn. So wird er einigermaßen aufgeatmet haben, als er 56 Jahre alt, 1807 das Bürgermeisteramt abgeben konnte. Ruhe bekam er da auch noch lange nicht. Ganz schlimm war es 1813. In diesem Jahr lagen nacheinander in seinem Haus am Markt 7 Generäle, 20 Obersten, 210 Subaltern Offiziere und 374 Soldaten der französischen, der russischen, der österreichischen und der preußischen Armee im Quartier, waren doch damals fast 340000 Mann und 116000 Pferde in Radeberg zu verpflegen! 18281828 verlor er auch seine zweite Gattin durch denTod. Er übergab nun sein Geschäft an seinen Sohn Heinrich Valentin, der vorher in Dresden als Kaufmann tätig gewesen war, wo er die Tochter seines Prinzipals heiratete. Bei dieser Gelegenheit wurde er mit der Bemerkung geschildert: „ Er ist ein genaues Abbild seines Vaters, Pflichtgetreu, arbeitsam,ehrenfest, bieder, in seinem Geschäft sicher und alle Eigenschaften besitzend die man von einem Kaufmann erwartet.“ 1830 wurde Heinrich Valentin zum Viertels- meister gewählt, wie sein Vater vor etwa 35 Jahren, also gerade im gleichen Lebensalter von 44 Jahren. als 1831 durch die neue „Allgemeine Städteverordnung für das Königreich Sachsen“ an Stelle der Viertelmeister 9 Kommunere- Präsentanten gewählt werden mussten, wurde auch Heinrich Valentin als solcher aufgestellt, und sogar im März mit 146 Stimmen zum Vorsteher der neuen Stadt- vertretung gewählt. Aber noch im gleichen Jahr starb der beliebte Mann im November im 46. Lebensjahre und seine Witwe musste das Geschäft weiter führen 1833 schloss der nunmehr schon 82 Jahre alte Bürgermeister die Weiterführung der Chronik ab. In den nächsten 20 Jahren setzte sie Rektor Friedrich August DOBLER fort.1835 richtete der Weinhändler Carl Alexander KNOBLOCH auf Drängen der Garnisonoffiziere eine Weinstube ein, in der er auch Delikatessen zu essen gab. hier war auch der Altbürgermeister THIEME ein Stammgast, der hier in beschaulicher Runde im Kreise der Freunde trinkend, rauchend und plau- dernd seinen Lebensabend genoss und dabei als gewöhnliches Deputat ein Bay- risch, ein Gläschen Korn und eine Pfefferkuchenstange verzehrte. 1838 starb auch seine Schwiegertochter , die er immer noch in ihrer Geschäftsführung unterstützt hatte, und nun verkaufte der 87 jährige Geschäft und Haus am Markte und zog mit seinen 3 verwaisten Enkelkindern nach dem Freudenberg. 1839 konnte er sein 60 jähriges Bürger Jubiläum feiern, unter allgemeiner An- teilnahme der Stadt. Vor seinem Haus auf dem Freudenberge erhob sicheine prächtige Ehrenpforte. Der Kirchenmusikchor brachte ihm eine erhebende Mor- genmusik. Dann beglückwünschten ihn nacheinander Bürgermeister Dr. med. KUNTZSCH Superintendent Ernst Wilhelm MARTINI, die Geistlichen und Lehrer, das Rats- und Gerichtspersonal, das Offizierschor der reitenden Artilleriebrigade und viele Bürger. Dann wurde in Rathaussaale ein Festmahl abgehalten beidem der Amtshauptmann ihm die goldenen Verdienstmedalie überreichte. Sein Freund Rektor DOBLER von der Stadtschule widmete ihm eine poetische Würdigung, die seinen verschiedenen Tätigkeiten und Verdiensten recht gut gerecht wurde. In ihr heißt es z.B. von ihm als Kaufmann: „ Seit dem du hier als Kaufmann hast die Firma aufgemacht, Hat dir zur Freude das Handeln mit Zucker, Rosinen und Mandeln Manch Sümmchen eingebracht. Stets war der Thiemsche Laden voll Kunden dazumal. Hier kauft man am liebsten die Waren, Weil Lügen in Mengen erfahren Man konnte vom Prinzipal“ Als kunstbeflissenen rühmen ihn die Zeile: „Beim Adjuventenchor stehst du stehts deinen Mann. Das Cello kannst du spielen, wie`s heute unter vielen Kaum einer streichen kann.“ Als Chronikschreiber wurde er von DOBLER gewürdigt: „Wenn jemand gern will wissen, was Wichtiges geschah, In längst vergangenen Jahren, bei dir kann er`s erfahren. Lebend`ge Chronika“ Auch ein zweiter Freund Thiemes, der Superintendent und Oberpfarrer MARTINI widmete ihm bei dieser Gelegenheit ein Gedicht, in dem es z.B. über die Ge- seligkeit Thiemes heißt: „Man trifft ihn bald, so sagen seine Brüder, bei Knoblochs, bald zur Post, bald findet man ihn zur grünen Tanne wieder, Auch gern bei Naumanns Kost,. Zum Schießhaus hin zum Bad sieht man ihn wandern, gar heiter wohlgemut. Dort trinkt er wohl ein Tröpfchen nach dem andern, darauf er herrlich ruht.“ Von seinem Verdienst um die Stadt rühmte MARTINI: „ Das Bürgerrecht verlieh vor 60 Jahren ihm seine Vaterstadt, Für die sein Geist in sorgen und Gefahren viel Heil gestiftet hat.“ Thieme war zurzeit von dieser Feier ein noch sehr rüstiger Greis. Noch 1841, als er schon im 91. Lebensjahr stand, rühmt Superintendenten MARTINI von ihm das er noch täglich ohne Führer ausgehe. Er hat dies bis zu seinem Tode im Juni 1841 fortgesetzt. sein Wahlspruch war gewesen, wie ihn MARTINI in seinem Tafellied darstellte: „ Ums Wohl der Stadt muss man sich stets bemühen, so war er stets gemeint. Sein Wunsch ist: Möge Radeberg stets blühen, hoch leb der Bürgerfreund.“ Unter ein Bild des verstorbenen Altbürgermeisters aber schrieb ein Zeit- genosse von ihm: „ Wer seinen Mitbürger liebte, wird auch nach dem Tod geehrt.“ Dankbare Mitbürger und Enkel sprechen mit Ehrfurcht seinen Namen ausund stellen ihn hin als unvergängliches Muster! das vor 34 Jahren nach seiner nur 8 jährigen Wirkungszeit als Bürgermeister. Von seinen 3 Enkelkindern, die seit 1828 im großväterlichen Hause geweilt haben, heiratete zuerst die äl- teste Enkeltochter Karoline den Vorsteher der Dresdner Kaufmannschaft Moritz SCHUBERT. Das zweite Enkelkind, Hermann, studierte die Rechtswissenschaften und wurde später Jurist in den Diensten des Fürsten Schönburg-Waldenburg Das jüngste Enkelchen, das kleine Valentinchen, gab der Großvater bald nachseiner Jubelfeier 1839 zur weiteren Erziehung ins Radeberger Pfarrhaus zu seinem Freund MARTINI und seiner sehr sparsamen und strengen Gattin.Hier gewann der zu Besuch ins Pfarrhaus kommende Neffe des Superintendenten, der Vikar Robert MARTINI, der bereits 37 Jahre alt war, im Flug die Liebe der erst 17 jährigen Valentina, und führte sie im nächsten Jahr trotz des Widerstandes ihres Schwagers SCHURIG als Gattin heim, als er die Pfarrstelle zu Altstadt- Waldenburger erhalten hatte, um die er sich auf Anratenseines künftigen Schwagers Hermann beworben hatte. Als Pfarrfrau in Waldenburger, Remise und Oberlungwitz schenkte sie ihrem Gatten 10 Kinder, starb aber ziemlich früh, geschwächt durch die vielen Geburten, an einer Erkältung im Haus ihrer Schwester Karoline in Dresden, wo auch der Bruder Hermann durch eineLungen- entzündung hingerafft worden war. Nur ihr Sohn Richard, der damals in Dresden in der Annenapotheke lernte, konnte so an ihrem Sterbelager stehen. bald darauf starb auch Pfarrer MARTINI am Typhus, den er sich bei einem seelsor- gerischen Krankenbesuche geholt hatte, und ließ die 10 Kinder als Vollweisen zurück. Apotheker Richard MARTINI, Thiemes Urenkel, wanderte später nach Ame- rika aus und lebte dort hochbetagt noch 1934. Eine Schwester Thiemeshatte 1771 also noch 7 Jahre vor ihm , den Stadtschreiber MESSERSCHMIDT von Radeberg geheiratet und wurde durch ihn die Mutter des späteren bekannten Sonett- dichters und Professors am Gymnasium zu Altenburg Magister Johann Georg Friedrich MESSERSCHMIDT. Nachkommen von Thiemes ersten Schwiegervater SCHURIG wohnen noch jetzt in dem von diesem 1796 vor den Schloss Toren erbaute Hause Schloßstraße 9( Kat. Nr. 23) in der Familie des früheren stätischen Voll- streckungsbeamten Paul BRÄHMIG, der als Ratsbote in die Familie des einsti- gen „Amtsboten“ eingeheiratet hatte. -------------------------------------------------------------------

Quellenangaben

1 Stammbaum/Literatur/Sachsen/Thieme in Radeberger Zeitung vom 07.11.2014 Nr. 44
Kurztitel: Stammbaum/Literatur/Sachsen/Thieme in Radeberger Zeitung vom 07.11.2014 Nr. 44
2 themartinis_1.ancestry.com
Kurztitel: themartinis_1.ancestry.com

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

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Titel Johann 05.2017
Beschreibung Familie von Ryssel
Hochgeladen 2017-05-07 14:40:40.0
Einsender user's avatar Thomas Von Ryssel
E-Mail tvr@boomcomp.de
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