Karl Hermann Dr.med. SCHILDBACH

Karl Hermann Dr.med. SCHILDBACH

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Karl Hermann Dr.med. SCHILDBACH

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1. Juni 1824 Schneeberg nach diesem Ort suchen
Taufe 5. Juni 1824 Schneeberg nach diesem Ort suchen
Tod 13. März 1888 Leipzig nach diesem Ort suchen
Einbürgerung 1862 Leipzig nach diesem Ort suchen
Heirat 13. Januar 1852 Burkhardtsdorf nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
13. Januar 1852
Burkhardtsdorf
Emilie Rosalie SCHINDLER
Heirat Ehepartner Kinder

Maria Agnes QUAAS

Notizen zu dieser Person

Hallo Thomas, und Karsten Ich habe mir mal die SCHILDBACHs angesehen. Mich würde nun brennend interessieren, wo ich den "meinen SCHILDBACH" einordnen soll: Carl Hermann SCHILDBACH * 01.Juni 1824 in Schneeberg verheiratet am 13.Januar 1852 in Burkhardtsdorf mit Emilie Rosalie Schindler 2.Ehe mit Maria Agnes QUAAS vor dem 24.03.1869 (Geburt des 1.Kindes dieser Ehe) gestorben am 13.März 1888 in Leipzig Sein Vater Carl Friedrich SCHILDBACH, geboren 1790 in Schönheide verheiratet im Mai 1823 mit Auguste v.d. Mosel gestorben am 01.Juni 1824 in Schneeberg, 34jährig (am Geburtstsge seines Sohnes Carl Hermann). Da die Familien SCHILDBACH sowie RICHTER meine Ahnenliste lediglich tangieren, habe ich mich mit den Daten in untenstehenden Artikel sowie den Aufzeichnungen meines Vaters zufrieden gegeben. Also keine KB-Auszüge! Der o.g. Arzt Carl Hermann SCHILDBACH paßt nicht so recht in die vonThomas gelieferte Ahnentafel. Hier eine kleine Biografie des Carl Hermann SCHILDBACH. (Der hier genannte Carl August DELITSCH war der Ur-Ur-Großvater meiner Mutter). Carl Hermann Schildbach, geboren am 1. Juni 1824, war das erste und einzige Kind des vornehmen Kauf- und Handelsherrn, Carl Friedrich Schildbach und seiner Ehefrau Auguste, eine geborene "von der Mosel" aus Obermosel. Das freudige Ereignis endete traurig; Eine Stunde nach der Geburt des Sohnes stirbt der Kindsvater an Schlag. Die Witwe verlässt Schneeberg und geht mit dem Kind wieder zu ihren Eltern nach Mosel bei Zwickau, demStammsitz des Adelsgeschlechtes von der Mosel, wo es im Hause der Großeltern aufwächst. Um 1830 (?) zieht die jungeMutter mit dem kleinen Carl nach Neukirchen/Erzg. Ihre Schwester ist dort mit dem Pfarrer des Kirchspiel Neukirchen, Carl August Delitsch, verheiratet. Ein Patenonkel von Schildbach, der Schneeberger Kaufmann Carl-Heinrich Hänel, war zu dieser Zeit Besitzer, auch Erb-Lehn u. Gerichtsherr auf Neukirchen. In dieser Grundherrschaft sind die Frondienste besonders drückend gewesen, 1828 kam es zur Arbeitsverweigerung der Frondienstleistenden.Mit den 13 Kindern der Pfarrersfamilie wuchs Carl H. Schildbach auf und bekam mit ihnen im Pfarrhaus Unterricht. Ein Pfarrerssohn, Otto Delitzsch, wurde später ein bedeutender Geograph. Für ein späteres Studium reichten die Schulkenntnisse in Neukirchen natürlich nicht. Nach Pegau/Sa. zu Konrektor Schulze kam Schildbach 1836, der ihn auf den Besuch der Nikolaischule Leipzig vorbereitete. Diese Schule besuchte er vonSeptember 1838 bis September 1843 und machte dort sein Abitur. An der Universität Leipzig immatrikuliert Carl H. Schildbach am 14.Oktober 1843, und will Medizin studieren. Er verlässt die Universität Leipzig am 5. September 1846 und wechselt nach Heidelberg. Sein Immatrikulierungstag als stud. med. an der dortigen Universität ist der 28. Oktober 1846. Die Heidelberger Zeitwar für ihn bedeutend. Hervorragende Mediziner lehrten dort, so u.a. Karl v. Pfeufer, Franz Carl Joseph Nägele und Maximilian Joseph v. Chelius. Auch privat war der Aufenthalt ein Zugewinn. Hier begann die lebenslange Freundschaft mit dem "Lieblingsdichter der Deutschen", Joseph Victor v. Scheffel. Im Sommer 1847 geht Carl H. Schildbach zurück nach Leipzig. Am 29. Oktober 1847 ist die neue Immatrikulation. Er promoviert am 25. Oktober 1848 mit der Dissertation- "De partu facie praeversa", die er seinem Onkel, dem Pfarrer Delitzsch, widmet. Die Universität verlässt Dr. med. Schildbach am 21. Februar 1849. Warum der junge Doktor im Frühjahr 1849 in die kleine Stadt Lößnitz/Erzg. (ca. 4.500 Ew.) geht, wird sich wohl nie richtig klären. Suchte die Stadt einen Arzt? Ein Patenonkel von ihm, der vornehme Kauf- u. Handelsherr August Günther, wohnte am Ort. Ob er ihn vermittelt hat? Im Königreich Sachsen war jede Tätigkeit, auch die der Ärzte, in gültigen Gesetzen festgelegt. So sollten junge Ärzte nach beendetem Studium mindestens ein Jahr bei einen erfahrenen Praktiker assistieren. Am 6. Juni 1849 bekommt Dr. med. Schildbach das Bürgerrecht der Stadt Lößnitz verliehen. Die Stellung einesArztes war immer eine Vertrauensstellung, und Vertrauen kann nur auf lange Zeit erworben werden. Doch der neue Doktor verlässt die Stadt nach einem knappen Jahr wieder und bekommt am 5. Februar 1850 einen Reisepass auf zwei Jahre "in Europa". Warum ging er so schnell aus Lößnitz weg und wohin geht er genau? Als neue Tätigkeit ist im Pass "Reisearzt" angegeben. Eine andere Quelle fügt "bei einem Russen" dazu. Nun waren solche Reisen, zum Zwecke des Studiums und des Kennenlernen der Welt, zu dieser Zeit bei Ärzten nichts besonderes. Ziele sind häufig die süddeutschen Badeorte, die Schweiz, Oberitalien und die französische Mittelmeerküste gewesen. So ein Reisearzt hatte ausser seine vermögenden Patienten zu betreuen, auch gesellschaftliche Aufgaben. Pünktlich, innerhalb der angegebenen Passfrist, kommt der Dr. med. Schildbach 1851 nach Lößnitz zurück. Am 13. Januar 1852 heiratet er in Burkhardtsdorf/E. die Tochter des Pfarrers Erasmus Schindler, Emilie Rosalie Schindler (+1866 in Leipzig), ein Sohn, Karl Paul, wird am 22. Januar 1853 in Lößnitz/Erzg. geboren. Im Erzgebirge waren die Jahre nach 1842 schwere Notzeiten. Karl May schreibt darüber "Arbeitslosigkeit, Misswuchs, Teuerung und Revolution, diese vier Worte erklären alles". Die Kartoffelfäule dezimierte das erzgebirgische Hauptnahrungsmittel. Die Bürgermeister der erzgebirgischen Städte Lößnitz und Schwarzenberg, Krauße und Weidauer, führten 1852 in dem "Erzgebirgischen Volksfreund" einen über Wochen gehenden Disput, wie die Ernährungslage der armen Bevölkerungam besten gesichert werden kann. In einem Artikel meldete sich schliesslich der Dr. med. Schildbach zu Wort und beendete salomonisch die Auseinandersetzung. Für das berufliche Weiterkommen eines jungen Mediziner, war die Kleinstadt Lössnitz natürlich nicht der richtige Platz. Er verlässt Lößnitz für immer und bekommt am 9. April 1853 einen Reisepass für ein halbes Jahr (!) nach Pelonken bei Danzig/Oliva in Westpreussen. Dort wird er Leiter der Anstalt für Wasserkuren und Heilgymnastik. Zu Olivia, westlich von Danzig, unweit der Danziger Bucht gelegen, gehört der Ort Pelonken, hier bleibt der Doktor undseine Familie bis Anfang des Jahres 1859. Es waren Jahre des Lernens in medizinischer Theorieund Praxis der Orthopädie. Dann kommt die grosse Stunde des Dr. med. Schildbach: Er geht Ostern1859 nach Leipzig und wird Vize-Direktor an der gymnastisch- orthopädischen Heilanstalt von Dr. med. Daniel Gottlieb Moritz Schreber. Schreber hatte die Heilanstalt 1843/44 von Dr. Ernst Aug. Carus übernommen und ständig erweitert. Spezialisiert ist die Klinik auf die Behandlung von Rückgratverkrümmung. Heilgymnastik und Naturheilmethoden, Wasser und Sonne, sind die hier angewandten Therapieformen, dazu kam eine ausgewogene Lebensweise. Dr. Schreber war ein Philanthrop mit sozialreformerischen Ideen. DieErziehung des Menschen in der harmonischen Einheit von Seele, Körper und Geist war sein Ziel. Dann geschieht das Unglück: 1851 hat Dr. Schreber einen Sportunfall, ein Kopfleiden zwingt ihn, sich von seiner ärztlichen Praxis mehr und mehr zurückzuziehen. Dr. Schildbach wurde 1859 der praktische Arzt und Schreber widmet sich seiner medizinischen Schriftstellerei. Nach dem Tode von Dr. Moritz Schreber 1861 übernimmt Dr. Schildbach die Heilanstalt als Besitzer.Er war der Erste, der Schrebers Verdienste würdigte. 1864 gründet der Leipziger Schuldirektor Dr. phil. Ernst Innocenz Hausschild den ersten Schreber-Verein in der Leipziger Westvorstadt. Von seinen Kaufmanns-Vorfahren hatte Dr. Schildbach sicher seinen ausgeprägten Geschäftssinn, und von den Bergmanns- Vorfahren sein starkes Durchsetzungsvermögen geerbt. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Dr. Schildbach rastlos tätig war. 1862 bekommt er das Leipziger Bürgerrecht. Als grosser Förderer des deutschen Turnens führt er turnerische Übungen in der Heilanstalt ein. Der Turnsaal wird Vereinen zum Üben überlassen, interessierte Ärzte zum Erfahrungsaustausch eingeladen, er setzt sich für das Frauenturnen ein und war selbst Mitglied des Leipziger Turn-Vereins, der freiwilligenTurner-Feuerwehr und des Alpen-Vereins. Literarisch verfasst er Aufsätze über Orthopädie und Heilgymnastik und schreibt für die "Turnzeitung" und"Gartenlaube". Einen Krankenaufenthalt in der Orthopädischen Klinik, die komfortabel ausgestattet war, können sich damals nur Vermögendeleisten, so kostete der vierteljährige Aufenthalt 75 Taler. Wie ist es mit der Masse unvermögender Patienten, vor allem denen aus der Arbeiterklasse? Diese Frage scheint ihn stark beschäftigt zu haben. 1875 habilitiertDr. Schildbach an der Universität Leipzig für das Fach der Heilgymnastik. Unter seiner Leitung wird 1876 die orthopädische Universitätspoliklinik, die älteste in Deutschland, gegründet. Kinder der unteren Bevölkerungsschichten können hier mit fachlicher AnleitungHeilgymnastik treiben. Weiter soll es eine Lehrstätte für orthopädische Heilberufe und Ärzte sein. Ausser in verschiedenen medizinischen Vereinigungen,wie Vorstand des ärztlichen Kreisvereins, ausserordentliches Mitglied des Königlich-Sächsischen Landesmedizinal-Kollegiums u.a., ist er im Verwaltungsrat der Kredit- und Sparbank und der Leipziger Lebens-Versicherung. Er ist Stadtverordneter von Leipzig 1863 bis 1865 und Freimaurer in der berühmten Loge. Er ist von 1872-1887 einer der Vertreter, u.a. mit Dr. Clemens Alexander Winkler, des Privat- Blaufarbenwerks-Verein, dessen Hauptlager sich in Leipzig befand. Drei Jubiläen kann Dr. Schildbach feiern: Das 50-jährige Bestehen der Heilanstalt und 25 Jahre als Besitzer sowie sein 25- jähriges Arztjubiläum. Als Mitglied im "Deutschen National-Verein" gehört er zu den national-liberalen bürgerlichen "Kleindeutschen", die in Preussen die deutsche Führungsmacht sehen. Dr. med. Carl Hermann Schildbach verstarb am 13. März 1888 in Leipzig. Helmut Riedel Aus Schneeberger Anzeiger - Ausgabe 50/2004 - Seite 8

Quellenangaben

1 http://www.schneeberger-stadtanzeiger.de/pdf/pdf04/zeit49-4.pdf
Kurztitel: http://www.schneeberger-stadtanzeiger.de/pdf/pdf04/zeit49-4.pdf
2 Schildbach_carl_hermann.pdf
Kurztitel: Schildbach_carl_hermann.pdf

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In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

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Titel Johann 05.2017
Beschreibung Familie von Ryssel
Hochgeladen 2017-05-07 14:40:40.0
Einsender user's avatar Thomas Von Ryssel
E-Mail tvr@boomcomp.de
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