Henning BRANDIS

Henning BRANDIS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Henning BRANDIS

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 22. März 1454 Hildesheim nach diesem Ort suchen
Tod 4. März 1529 Hannover nach diesem Ort suchen
Heirat 12. November 1508 Hannover nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
12. November 1508
Hannover
Adelheit BLOME

Notizen zu dieser Person

BRANDIS , Henning, * Hildeshei m 22.III.1454 , V/3 + Hannove r 29 . 1 11.1529,begr.St.Jürgen U.1.Frau - enkapel l e , immat r . 14 6 6 Erfurt , 1472 Antei l am Knochenhauerarat,147 4 Wandschnit t un d Baurech t erteilt,147 5 Mitglie d de r Wollenwebergilde , kauf t 1476 ein e Wantbude,147 8 im Rat,148 6 Ride - herr.Marställer.Befehliger de r Bürgeraufgebote, 1493-150 3 Bürgermeister de r Altstad t Hildesheim , 1504 i n de n Ra t aufgenommen. 1493 befehligt e e r i n de r sogenannte n Bischofsfehd e de n Zuzu g Hil - deshei m i n das Belagert e Braunschwei g un d ent - schie d das Treffe n vo n Bleckensted t 13.11.149 3 Wandbil d v.H. durc h eine n Reiterangriff , besiegt e fi e Für- Prel l i m Rat - ste n Eric h un d Heinric h vo n Braunschweig . We- hau s Hildesheim 305 gen eine s Rechts t reite s seine s Bruder s Hans ver - ließ er am 21.IV.1505 Hildesheim , blie b i n Gosl a r .Quedlinburg , Holl e und Leipzig , kehrt e zum Maifes t der Knochenhauer nach Hildeshei m zurück, um nach kurze r Zei t wieder nach Gosla r zu gehen. Am 8.III.150 8 kam er wieder nach Hildesheim , wurde 1512 Sprecher der großen Bauernschaft , 1518-22 Bürgermeister, während der für Hildes - heim ungünstig verlaufende n Stiftsfehd e mi t dem Herzog Eric h von Braunschweig. Am 4.11.1526 verließ er endgültig di e Stad t Hil - desheim wegen eine s Streite s über den Nachlaß seine s Bruder Til o und siedelt e nach Hannnover über, wo er im Wintheimschen Hause Wohnung nahm. (ooI.H i Idesheim 17. IX.1475 Anna,Tochter des Heinric h von Alte n aus stiftische m Adel. t ebd.14.XII . 1478 be i der Geburt des erste n Kindes: ooll.ebd . 14.XII.1480 Gese,Tochter des Gewandschnitters , Ratsherr n und Kämmerers Hinri k II.Breye r (* ebd.1399,+ ebd.1.XI.1494 ; oo ebd.22.IX.1448 Margarethe,Tochte r des Hans Sprenger (1415 Neubürger zu Hildesheim), + ebd.4.IV.1506).» um Reidemeister , 1449,begr.Lammspringe 4.VI 11.1507) ; ooIII . Han-Genealog.1948. nover 12.XI.1508 Alheit , Tochte r des Hans Bio - S.25 me,* Hannover um 1495,+ Hildeshei m 21.XI.1559. (= 93.658) Henning Brandi s wurde am 22.März geboren. Er L.Haenselmann. war ohne Zweife l (wi e Tile ) von Natu r über das Henning Brandi s Mittelmaß begabt und, wenn schon nich t zur Ge- Diarium.Hildes - lehrsamkei t erzogen, doch gleichfall s wohlge- heimsche Geschult . Steh t freilic h zu bezweifel n was ihm schichte n aus nachgerühmt wird : er se i des Loteinische n und den Jahren 1471 Griechische n "vollkommen mächtig" gewesen-daß 1528,Hildeser di e erst e diese r Sprachen gleic h zahlreiche n heim 1896 Laie n seine r Zei t und seine r Standesar t und rech t verstand , is t immerhin zu glauben,wie gewandt er di e Feder aber auch i n seine r Mutter - sprache führte, weisen sattsam sein e Aufzeich - nungen auf , und vollend s ein ' rühmliches Denkmal setze n si e seine r Tätigkeit zu den Geschäft e n des häuslichen und öffentlichen Lebens. Ers t einundzwanzig Jahre al t begründete er am 17.September 1475 mi t Anna von Alten , eine r Tochte r aus stiftische m Adel, seine n eigenen Herd. Zunächst i n einem Hause beim Marstal l des Rothes; nach fünf Jahren bezog er ei n anderes am Markte. Schon 1472 hatt e er Anthei l am Knochenhaueramte genommen, sei t 1474 war ihm der Wandschnit t und das Braurech t ertheilt , di e Wollenwebergild e erlangt e er im Jahre darauf , ein e Wontbude kauft e er 1476. Bischöflicher Lehnsmann wie Hans, überholte er diese n unstre - t i g im Reichthum und Geltung . Unte r den jungen Bürgersöhnen, di e um di e Wende des Jahres 1474 zum Schauteufe 11 aufe n herangezogen wurden, waren Hans und Henning Brandes. Ausführlich sagt Hennings Diariu m davon,unter anderem vermerkend, mi t wie stattliche m Aufwand er dem Fall e sein e Ehren erwie s und i n einem Stück all e Kumpane übertraf. Warum er diese n Dingen ein e Wichtigkei t beimaß, is t leich t zu durchschauen. Die Schauteufe l waren ei n patro - tische s Spiel : einem Manne geringere n Standes bedeutet e der Aufru f zum Mitthu n di e Zulassung i n den Verei n der Geschlechter . Nur ein e sozi - a l e Erhebung zunächst; i n der Regel aber zog si e d i e politisch e nach sich . Es war, mi t einem Wort, wie di e Freit e zwischen beiderle i Art,ei - ne Weise der Cooptation , mittel s deren di e Rathsgenossenschaften sic h hie r wie anderer Ort e n ergänzen, zu erweiter n und aufzufrische n pflegten . Wie es scheint , hatte n diesmal di e führenden Personen ih r Auge vornehmlic h auf Henning geworfen . Jedenfall s ward er eher al s Hans, be i der Wandlung des Stadtregimente s 1478, i n den Rathsstuh l erhoben. Gegen Ende diese s Jahres (14.XII . 1478) erla g sein e Frau ihre r erste n Niederkunft ; ein e neue Ehe schloß er am 23.Januar 1480 mi t Geseke Breier , und so eine r älteren Rathsfami - l i e verschwägert, rückte er vollend s i n di e Rei - he der bürgerlichen Aristokrati e ein . Von seine r Bethätigung an öffentlichen Angelegenheite n hat er selbe r i n diese n dre i Jahren nicht s zu schreibe n gefunden. Sie waren sein e Lehrzei t im Rathsamt, Jahre überdies eine r sel - tenen politische n Still e für di e Stad t und di e Lande umher. Dann aber, von 1481 ab,wurde Hildeshei m auf s neue vielfältiig i n kritisch e Läufte,frerade und eigene,gerissen : rasche r Folge erginge n bi s zum Ende des Jahrhundert s sein e Bierzinshände1 m i t dem Bischof , sein e Fehde mi t demselben, der Aufruh r i n Braunschweig, der Uberfal l Hannovers, d i e braunschweig'sehe Fehde, inner e Stürme, andere Wirre n von mindere r Bedeutung, und al l die - se Zei t her Jahr für Jahr hat Henning im Rathe daheim wie auf Tage- und Heerfahrte n vielgewand t und eifri g di e Sache der Stad t führen helfen . I n den Vordergrun d tra t er al s Führer des Zuzugs, der im Februar 1493 Braunschweig Lebensmitte l und Kriegsbedar f brachte , dies e Bundesstad t so aus gefährlichster Bedrängniß erretend . Eine hefti g bewegte Episode,deren Akme di e i n Lieder n vol l Frohlocken s überschwänglich besungene Feldschlach t be i Bleckensted t war. Sie ha t dann auch vor alle m Henning Brandes'Gedächtniß i n weitere n Kreise n auf di e Nachhwelt gebracht . Fünf Wochen vorhe r war er wide r Erwarte n Bürgermeiste r geworden-"ungewöhnlicher Weise".sagt er selbst : der Fal l war nich t häufig,daß ei n Mann i n seine n Jahren dies e Staffe l erklomm. Zu ander e n Rathsämtern war er mehrmals schon früher berufe n gewesen; unte r anderem, 1486, hatte n Rath und Vierundzwanzige r ih n zum Rideherrn , Marställer, Befehloge r der Bürgeraufgebote bestellt . Wohl mi t gutem Bedacht: er war rüstig und streitbar , heißen Blutes,rasc h zur That - e i n Mann, der auch mi t meuternden Landsknechten unverzag t zu reden verstand , be i Aufruh r wohl selbs t mi t der Keule dreinschlug , ei n andernmal d i e Abschlachtun g gefangener Söldner der Stad t gleichermaßen an gefangenen Feinden gerächt wissen wollte ; und solch e Härte und Herzhaftig - kei t war nich t Viele n i n diese r Gesellschaf t gegeben. Um so höher aber standen si e im Preise , und beim Drange diese r Zeite n zumal. Es wir d nich t fehlgegriffe n sein,wenn man annimmt, daß er ih r zu allermeis t sein e frühe Erhebung zum Stadtoberhaupt e verdankte . Und noch ein s mag dabei in s Gewicht falle n und hat si - cherlic h auch i n der Folge mitgewirkt , seine n Einfluß zu erhöhen: das Ansehen seine s Bruders , Props t Tilens . War doch er der natürliche Vermittler , wenn es galt , für di e Stad t dessen Rath und gute n Wille n zu gewinnen, wonach be i schwerer Theidung und verwickelte n Rathsfällen wahrscheinlic h häufiger Begehr war, al s er aufge - z e i c hne t hat . Er behauptete sic h auf diese r Höhe ei n Jahrzehnt . Dann wurde er , 1503, der Bürgermeisterschaf t enthoben und für diesmal zur Bank der Vierundzwanzige r gewählt, di e ih n zu ihrem Sprecher ernannten . Aber nach einem Jahr diese s Amt e s entsetzt , gin g er di e nächsten vierzehn n Jahr durc h jedes Antheil s am Satdtregimente,j a fas t alle r politische n Wirksamkei t ledig . Nur e i n einzige s Mal unterdessen , 1512, begegnet er a l s Sprecher der Großen Bauernschaft . Von den Ursachen diese s raschen Sturze s verlau - t e t i n seinem Diariu m nichts . Den letzte n Anstoß gaben alle r Wahrscheinlichkei t nach jene Händel seine s Bruders: an der Spitz e sowohl der Vierundzwanzige r wie des Raths stan d Henning den Machenschaften Luzekens und seine s Gelichter s im Wege. Aber ebenso wahrscheinlic h ist,daß von lan - g er Hand her auch gegen ih n Verstimmungen sic h angesammelt hatten , di e dies e Parte i i n Bewegung setze n konnte,ih n beiseit e zu drängen. Feindschaften , wie solch e i n den Städten kaum j e einem Mächtigen oder Reichen, am wenigste n einem Emporkömmling, erspar t gebliebe n sind . Sie entsprangen der Eifersuch t anderer Genossen am Ruder, der Mißgunst be i den Kleinen , ihre r dünkelkluge n Unbotmäßigkeit, der Erbitterun g Gekränkter und Bedrückter; und wie kleinlic h bis - weile n di e Anlässe waren, so entlude n sic h nich t selte n dies e Spannungen i n Gewaltta t un Ehre und Gut,Lei b und Leben ihre r Opfer. Dergleiche n erlebt e Hans Brandes und sah Henning derwei l über seinem Haupte schweben. Hans Brandes' verfahren e Rechtssache hin g jetz t i n Rom. Al s Rath,Vierundzwanzige r und Älterleut e 1505 bal d nach Oster n dahi n citir t wurden, erhub sic h das Wutgeschrei der Bürgerschaft lau t auch wide r Henning. Die Gilden , erfuh r er,groll - t e n heftige r auf ih n al s auf Hans: entstünde ei n Aufruhr , so möchte es mi t alle n dre i Brüdern ganz wunderlic h laufen . Man suchte Ursach an ihm, es ward gemunkelt, er habe di e letzte n zwei Jahre nich t zum Schosse geschwoi-en und sollt e es m i t 3.000 Goldgulden büßen. So räumte or di e Stadt , am 21.Apri l rit t er nach Goslar , wo ein e seine r Töchter sei t zwei Jahren mi t Heinric h von Mechtshausen vermählt war; und diese s Exil,während dessen er einig e Wochen nach Quec, 1 inbur g , Hall e und Leipzi g umherzog, währte fünf Viertel - jahr . Noch im Mai 1506 schie n di e Stimmung i n Hildeshei m derart,daß gute Freunde widerrieten , Hennings Brief e an sein e Genossen vom Knochenhaueramt und von der Wo 11 webergi1 de abzugeben - Doctor Til e hatt e solch e von einem Besuche i n Gosla r mitgebracht . Vie r Wochen nachher aber luden di e Knochenhauer ih n zu ihrem Maifest e e i n mi t der Verheißung ihre s Beistande s i n alle r Gefährte, und auf diese n Tros t kam er i n den erste n Julitage n mi t den Seinige n heim. Allei n der Friede n war nur von kurze r Dauer.Die Sache seine s Bruders , nun auch vor di e Bürgerschaf t gezogen,setzt e wieder di e Stad t i n Erre - gung, und es fehlt e nich t an Hetzern , di e Hennin g al s den eigentliche n Ursächer al l diese r Ärgernisse hinzustelle n wußten. Hans hätte in s Haus schwören müssen; da er trotzi g verschmähte, um Erledigun g zu bitten , bezichtige n ih n sein e Feinde der Absicht , den Bann zu brechen,wie von Braunschweig der Props t bereit s all e L'iplomatenund Juristenkünste aufbot , der Stad t ih r gehässig unförmliches Verfahre n zu verleiden . Al s am 19. Januar Hans auf jenen Argwohn hi n mi t schwerem und schimpfliche n Gefängniß beleg t worden war, sah auch Henning sic h vor : am 21.zog er sic h i n d i e Propste i auf dem Berge, am 23.nach Gosla r zurück. Wiederum auf Jahr und Tag; dann horch - t e n für ih n gut e Freunde in s Haus, und brachte n tröstlichen Bescheid. Am 8.März 1508 war er wieder dahe im. Er kam i n ei n verödetes Haus: i n seine r Abwesenhei t war Frau Geseke am 4.August 1507 zu Lammspring e von der Seuche hingerafft,vo r der si e d i e Fluch t genommen hatte . Den einzige n Sohn sei - n er erste n Ehe hatt e der Tod schon am 12.Apri l 1500 zu Bologna ereilt , wo er studiert e und der Vate r mi t ihm kaum sechs Wochen vorhe r auf eine r Romfahrt noch fröhlich an der Tafe l gesessen. Der Älteste zweite r Ehe war be i Hennings Heimkeh r am Studium zu Köln, und er star b dor t ebenfall s an der Pest ei n halbe s Jahr später,den 11. September 1508. Von Hennings dre i Töchtern war d i e jüngste 1494 i n frühester Kindhei t hinge - schieden , di e älteste, wie bereit s erwähnt worden ist,vo r fünf Jahren nach Gosla r vermählt, und als o sei n Häuflein bi s auf ein e schon mannbare Tochte r und eine n Sohn von dreizeh n Jahren zusammengeschmolzen. Seine Frau la g 10 Wochen unte r der Erco.al s der Props t mi t der Frage i n ih n .drang,ob er fürder a uf das ehelich e Leben verzichte n oder ob er nochmals wagen wollte . Er stan d im vierundfünfzigste n Jahre,dem Greisenalte r nah, noch aber i n der Fülle seine r Kraft ; und vollend s nach dem letzte n Todesfalle , der seine n Stamm auf zwei Augen stellte , neigt e sein e eigene Meinung wie d i e seine s Bruders , zu dem Wagnis. Doch mi t rat - samer Vorsicht : er begehrt e ein e Jungfra u um dreißig Jahre alt,fromm,vo n Adel oder Bürgerkind , j e ärmer j e lieber , und daß,wenn es Got t schicke n wollte , zuvor sein e Tochte r Margarethe berate n werden möchte. Beide Wünsche ginge n schnel l i n Erfüllung. Nach Hildesheir a war der Bürgermeister Hans Blome von Hannover der Pest , di e dermalen dor t herrschte , aus dem Wege gegangen, mi t ihm sein e Frau,eine ältere Tochte r und ei n jüngerer Sohn. Von eine r geschäftigen Basenschaft verständigt,ersah di e Bürgermeisterin den Alte n für ih r eine s Kind Al - heit , sein e Tochte r für das andere, Antonius , und nach den üblichen Weitläufigkeiten kam di e Eheberedung beide r Paare zustande. Henning Brandes hiel t Hochzei t am 12.November 1508,Antonius Blome im Jahre darau f am (12.August?) 15.September 1510 . Unverblümt hatt e Henning der ihm zugedachten Brau t be i ihre r erste n Begegnung gewinkt : er s e i ei n alte r Mann, wenn si e ih n als o nich t für vol l nehmen wollte , was si e Ehre und Güte an seinem Leibe bekäme, so wäre ih r Freie n ein e Torheit . Er unterschätzte sic h eben, di e Folge wies es aus - ein e nahezu zwanzigjährige Ehe, aus der noch fünfzehn Kinder entsprossen,noch einmal so vie l al s i n den achtundzwanzig Jahren seine r erste n und zweiten : siebe n Söhne und acht Töchter,ihrer sechs i n sechs Jahren (1511-16), zweimal auch (1521,23) Zwillinge ; das letzt e Kind , ein e Tochter , dre i Jahre vor Hennings Tode, im zweiundsiebzigste n Jahre seine s Alters . D ie erste n zehn Jahre diese r Ehe vergönnte ihm das Schicksa l ausschließlich seinem Hause zu leben , und nur wenige Zwischenfälle störten ih r friedliche s Gleichmaß. Im Jun i 1516 vorscheucht e d i e Pest ih n und di e seine n nach Hannover; auf d er Pfarr e St.Jürgen - der Schwager Johann Blome war dor t Kirchher r - begannen di e Flüchtlinge eine n eigenen Haushalt , genas Frau Alhoi t am 3. August ihre s siebente n Kindes; im November kehrt e n all e bi s auf di e zwei älteren Knabon, di o Henning inzwische n zu dem Paten i n Eldagsen ausgethan hatte , nach Hildeshei m zurück. Seine Mißliebigkeit ließen ih n i n diese n Jahren di e Machthaber öfters empfinden: durc h lässigen Rechtsschutz und parteiische s Gericht , mi t der eine n und anderen Schererei . Dergleiche n hat manchen seine r Ar t wohl gereizt , demagogisch Genugtuung zu suchen, und di e Umstände hätten dazu hie r schon Gelegenhei t geboten. Henning Brandes is t diese r Versuchung nich t erlegen . Al s d i e Bürgerschaft 1512 um ein e Schoßzulage angegangen wurde - i n Braunschweig kam es nächstens aus ähnlicher Veranlassun g zum Aufruh r - rie t er a l s Bauerschaftsspreche r zur Eintracht . Hans Brandes'Prozeß vo r der Rota i n Rom, den Dr. Til e von Braunschweig aus kräftig verfolgte , lie f 1516 zu Ende. Sein Ausgang entsprac h den Erwartungen nicht . Anstat t eine s Rechtsspruches, der Hildeshei m nach Absich t der Kläger halt e teue r zu stehen kommen sollen , erfolgt e ein e Schei - dung i n Freundschaft : di e Ansprüche beiderseit s wurden compensiert , di e Parteie n unte r Androhung geistliche r Censuren zur Ruhe verwiesen . Eine völlige Aussöhnung war damit allerding s nich t erzielt , kei n Tei l rech t befriedigt , noch wenig er al s Rath und Vierundzwanzi g di e gemeine Bürgerschaft , di e di e Stad t für ihr e Drangsal und Kosten - letzt e wurden auf 6.000 Gulden angeschlage n - gerächt oder schadlos gehalte n wissen wo Ute . Indessen der schwerste Stei n des Anstoßes war doch aus dem Wege geschafft . Gleic h mi t Eingang d er Nachrich t vom Schied der Auditore n zu Rom, im September 1516, getraut e sic h der Props t wie - d er heim i n seine n Hof, und wenigstens tätlich blie b er unangefochten . So wandte das Blat t sic h demnächst auch für Henning noch einmal : im Januar 1518 ward er wieder Bürgermeister. Stif t und Stad t standen abermals dich t vo r der Schwelle wilde r Zeiten , der verderblichsten , d i e j e über beide hereingebroche n sind . Am 31. März verkündete der Dompropst den Ausspruch der Stände, der des Bischof s gute s Recht unerkannte , d i e Pfundschaf t der v.Dalder am Lauenstei n zu lösen; nach einem Jahre war daran jene r Knoten geschürzt, der alsbal d i n di e großen lolthändel gezogen und durc h Waffengewalt , i n der Stifts - fehde, mi t Vertreibun g des Bischofs,Verstümmelun g des Bisthums durchhauen werden sollte . Und von diesem Verhängniß fie l ei n vollgegosse n Thei l a uf di e Stadt . I n eigne r Person kam am 13.Apri l 1519 der Bischo f auf s Rathaus,den Rat und Vier - undzwanzigmann um Hilf e zu bitten , das Land ih - nen mi t zu befehlen ; am 9.Mai gelobte n sie , das Stif t nach Vermögen errette n zu helfen . Sie stel - lte n ihr e Knechte und erworbenen Bürger zu .der Schlach t auf der Soltaue r Heide, si e standen auch dann noch zum Bischof , al s Kaise r und Reich Anstal t trafen , ihm di e Früchte diese s Sieges aus den Händen zu winden,hierüber di e Fehde von neuem entbrannte , Acht und Aberacht über ih n ver - hängt, das Kriegsglück ihm untre u wurde,seine Bundesgenossen von Lüneburg der Ubermacht wichen, sei n Anhang unte r Pfaffhei t und Mannschaft im Lande zu wanken begann; si e harrte n aus,bi s nach vierjährigem Ringen sein e Ratlosigkei t und di e völlige Erschöpfung seine r Mitte l und ihre r kei - ne andere Wahl mehr ließ, al s ohne ih n mi t dem Kapite l und der Ritterschaf t alle s was es galt , sein e Sache,Land und Leute des Stifts.durc h den argen Vertra g von Quedlinbur g preiszupoben,a 1 s Schirmherr n der Stad t Herzog Eric h von Kahlenber g anzuerkennen. Welche Stellun g Henning Brandes zu diese n Din - gen nahm, sagt er nirgends . Kei n Wort i n seine n Auf Zeichnungen,das zu der Vermutung berechtige n könnte,als habe er den mutigen Beschlüssen des Rathes j e mi t Abneigung oder Bedenken gegenübergestanden. Aber anderwei t verlaute t dergleichen . "Es waren i n Hi Idesheim",erzählt Johann Oldekop, "Dre i oder Vier,ode r Fünf auf das höchste,die waren besungen und zum Thei l damit betrogen,und riete n zum Frieden , denn es se i mi t dem Stift e nun so wei t gekommen,wie di e Mehrzahl der Pfaf - f e n haben wollte,un d man habe genug an dem Hause zu Peine". Zu diese n Besonnenen,die noch bei - zeite n das Ende bedachten, wurde später Henning Brandes gezählt. Nach der Darstellun g ASCHEN von HEIMBURG rie t er schon im Januar 1522,gleic h nach der Verhandlung zu Goslar , den Vorschla g d er Städte anzunehmen, wurde dies e ihm übel.als meine er' s nich t treulich,vermerkt , und mußte er zur Straf e dann sechs Wochen Einlege r halten . Und weite r weiß HEIMBURG.es se i der Argwohn entstanden,al s verriet e di e klug e Frau Alheit , v o r der kei n Geheimnis verborge n bleibe n konnte, all e Anschläge Hildesheim s strack s nach Hannover, das auf Feindesseit e stand ; und die s so i Ursach gewesen.daß demnächst Henning Konerding,dama 1 s d er Stad t Kastella n auf Haus Peine,ei n kriegs - lustige r Mann,an Brandes's ta1 1 zum Bürgermeister eingesetz t worden. Er salbe r stell t do n Hergan g seine r /.weile n Entsetzun g so dar . Au f eine r Ausjach t am 15. Jul i 1522 gin g ei n Bürger im Zuge aus de r Ordnung . V on ih m darau f ange ru f en,1egt e e r zweima l di e Büchse au f ih n an,un d folgende n Tage s war d vo n Seite n de r Gerneinheit,de r Ämter und de r Gilde n bei m fiat e di e Forderun g erhoben , i n nlio n Kirche n d i e Glocke n anzuschlagen : si e wollte n stat t sei - n e r al s eine s alte n Mannes eine n andere n Bürgermeiste r haben , fürder si e im Feld e führen. A u f de n 20.Juli,eine m Sonntag,ach t Uh r morgen s war d di e ganz e Bürgerschaft au f das Gewandhaus entboten . Nach alte r Gewohnhei t wollte n Ra t un d Vierundzwanzige r dabe i sein ; abe r trot z ihre r bittliche n Einrede n wurde n si e auf s Ruthau s ver - wiese n - ei n Zeichen,daß es nahe am Volksaufruh r war . Um zwe i Uhr ers t ließ man si e kommen,um d i e Weisun g entgegenzunehmen,si e sol l io n das Pfaffengeld,de n vo n dem Kapite l und de n Stif - ter n geforderte n Beitra g zu r Besoldun g des Kriegsvolk s eintreiben , di e Glocke n anschlagen , Hennin g Brande s seine s Alter s wegen,da e r mi t de n Bürgern nich t in s Fel d ziehe n könnte, absetzen : e r habe darei n scho n gewi11igt,un d man habe ihm dafür - die s di e glimpflich e Formel , di e Ehr e u nd Leumund eine s ausse r diese r Zei t zu r Ent - sagun g genötigten Rathsmanne s wahrte . Hierau f wurd e zuers t für Heinric h Gallo n Ever t Went, für Hennin g Brande s Hennin g Konerdin g ge - setzt . Warum de r erst e weiche n mußte,erhe11t nicht ; abe r beid e Erwählte de r Bürgerschaft ware n neue Leute . Z u r Ruhe kam Hennin g Brande s dami t noc h nicht , scho n nac h kurze m schos s abermal s un d äußerst bedrohlic h de r Argwoh n gege n ih n i n di e Blüte. D er Rat h hatt e Landsknechte,dene n e r de n Sol d nich t zahle n konnte,unte r ander m auc h i n di e Propste i zum H.Keuze.be i Dr.Tile n Brande s einge - legt . Dor t fiele n am 1.November Reite r ein,di e e i n Vette r Brande s vo n mütterlicher Seit e Hans Winkelmann , i n Herberg e hatte,ließen sic h woh l sei n und verdrängten di e erste n Einliege r bi s a u f sieben . Daro b dan n di e Nach t durc h Geschre i u n d Tumult ; am Morge n gin g di e Tromme l de r Landsknecht e um,si e rottierte n sich, s türmten di e Propstei,verwundete n eine n de r Stiftsherr n am Altare . I n bebendem Schrecke n saßen ru t und vierundzwanzig,si e sahe n nicht s geringere s dro - h en al s Stur z un d Vernichtun g de r Stadt . Was sons t etw a vorlag,da s de n Schei n erwecke n konnte , a l s hätten be i diese r Meutere i Hennin g Brande s u n d sei n Anhan g di e Hände im Spiel,is t nich t klar ; abe r Henning,sei n Schwiegersoh n Antoniu s Blome un d Lude r vo n Belte n wurde n auf s Rathavi s gelade n und Hennin g befragt,o b e r mi t Ra t ode r T a t ode r Mitwisse n Tei l an dem Ungestüm hätte. Sein e Antwor t war : di e Sache des Propste s gehe i h n nicht s an,er habe sic h di e ganze lange Zei t des Gezerrs mi t seine n Brüdern so verhalten , daß er ruhi g sei n könne; was den Aufruh r anlan - ge , so se i er al t genug,um zu wissen,was sic h zieme,so lange er hie r i n der Stad t wohnen wolle , und er hoff e i n Hildeshei m zu sterben : wenn das aber nich t sei n könne,müsse er' s leiden . Der Rat behiel t weiter e Nachforschungen vor ; lians Winkelmann wies er einstweile n i n Haushalt , den Dr. Johann Brandes, Hennings Neffe n sprac h er fre i von alle r Schuld. D ie Sache schein t im Sande verlaufe n zu sein , Henning wenigstens kommt darau f nich t mehr zurück, Sie war aber nur ei n linde s Vorspie l der VerfoIgungen,d i e nach dem Tode seine s Bruders, des Propstes , noch über ih n ausgehen sollten . Noch größer war der Zorn des Rates, den das Testament seine s Bruders erregte ; und di o Seinen, Henning Brandes zumal,hatte n schwer dafür zu büßen. Das bekannte Testament wurde be i Henning vermutet . Der aber hatt e es nicht . Hatt e er i n Wahrheit das gesuchte Testament nich t oder war er der Tribulatio n so sat t und müde,daß er liebe r seinem Wunsche,in Hildeshei m zu sterbe n entsagen,al s länger dem ungerechten Zwange unter - worfe n sei n wollt e - am 4.Februar be i dunkle r Abendzei t rit t er aus dem Almertho r davon und entkam im Gelei t zweie r Knechte vom Stcuerwalde glücklich nach Hannover. Er hinterließ sein e Bürgerschaftsaufkündigung; eine Magd bracht e s i e am andern Morgen dem Bürgermeister' Pinin g auf s Rathaus. Die Seinige n kamen hinterher ; i n d er Nacht vom 9.auf den 10.Apri l schlie f di e ganze Famili e zuers t i n einem Wintheim'sehen Hause, wo si e forta n ihr e Wohnung behielt . Den erste n Zuck seine r Todeskrankhei t hatt e Hennin g Brandes im März 1528 verspürt: die s war, sovie l wi r wissen,das letzt e was er aufzeichnete . A l s im Herbst diese s Jahres Johannes,soin Ältester , zu Leipzi g der Pest erlege n war.und er sel - b er erkannte,daß es rasc h mi t ihm zu Ende gehen wol1te,berie f er Tilen.de r dor t ebenfall s stu - dierte , nach Haus. Jenen Todesfal l ha i er schon nich t mehr verzeichnet ; wenn er nicht ' vorhe r noch ander übergangen,die sein e Kinderscha r gelichte t haben mögen,so umstanden sei n Todbet t außer Tile n vie r jüngere Söhne und ach t Töchter. B ei St.Jürgen i n Unser liebe n Frauen Kapell e zu Hannover ward er neben seinem Schwiegervate r Blome beigesetzt . Letztwilli g hatt e er all e Kirche n und Klöster zu Hannover und Hildeshei m begabt. Er star b i n der altgläubigen Frömmigkeit,der er zeitlebens , 314 m i t Aachen- und Romfahrten,Ab1aßerwerb,guten Werken alle r Ar t seine n Zol l abgetragen ; von dem neuen G1aubenleben,das im letzte n Jahrzehn t vo r seinem Tode sic h ring s i n deutschen Landen emporrang , is t kei n Hauch i n sein e Seele gedrungen. "Der Martin'sch e Handel" war i n seine n Augen ein e Ketzere i wie di e ein e und andere,di e er zuvor i n seine n Tagen hatt e auf - und wieder untertauche n sehen. Ohne inner e Bewegung blickt e er nach jenen auch nach diese r nur zur Seite , wo si e etwa allernächst einmal einzudringe n suchte und angestoßen wurde. Mi t einem ihre r Triebe,dem niedrigsten,we1t1ic h gewandten,auf d i e Säkularisierung des Erbes der tote n Hand gerichtete n , schlu g si e gleichwoh l doch,wie wi r sahen, schon damals i n Hildeshei m Wurzel; gegen i h n hatt e Henning zur Wahrung des alte n frommen Rechts den letzte n Kampf seine s Lebens zu bes tehen. Geschwister : A. Brandis,T i lo(Tilemann ) ,» 1445,+ Hiideshei m 8.VII.1524, i mmat r.14 62 Erfurt,146 6 Leipzig , Mag.artium zu Köln,Dr.iur.zu Padua.1470 Rom, 1475 Hildesheim.Props t Heil.Kreu z ebd.,vorh er Props t zu Nörten,Domherr zu St.Andreas Hildesheim . Nro.2586 u.2587 Das Collegiu m Saxonicum, hinte r Allerheiligen , sonste sub.Tit.Michaeli s Nr.17,alia s zum Gänseund Schweinsfuß genannt. Der Stifte r des Sachsen-Col1egiums war Til o oder Tilemannus Brandiß ei n Niedersachse,der Rechte Doctor,Domherr be i der Stiftskirch e zu Hildeshei m und Props t der Kirch e zum Heil.Kreu z daselbst . Er war geboren 1446 zu Hildesheim ; sei n Vater war e i n vornehmer Patrizie r und Bürgermeister,se in e Mutte r ein e geborene von Hagen. Brandiß studiert e i n Erfur t unte r dem Rector Dr. Johann Milbach . Nach vollendete n Studie n gin g er nach I talien,hör t e den berühmten Alexander von Imola , von dessen Hand er den Doctorhu t empfing. V/1 B.Härtung,Häuserchroni k d. Stad t Erfurt , 1861 Einen Tei l seine s Reichtums

weitere Vorfahren und Ehen siehe Quelle

Quellenangaben

1 Familie und Volk 1956 S.104
Kurztitel: Familie und Volk 1956 S.104
2 http://www.rambow.de/tng/getperson.php?personID=I1221&tree=Rambow00
Kurztitel: http://www.rambow.de/tng/getperson.php?personID=I1221&tree=Rambow00

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Titel Johann 05.2017
Beschreibung Familie von Ryssel
Hochgeladen 2017-05-07 14:40:40.0
Einsender user's avatar Thomas Von Ryssel
E-Mail tvr@boomcomp.de
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