Carl Georg BÜCHNER

Carl Georg BÜCHNER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Carl Georg BÜCHNER [1]
Name Georg BÜCHNER
Beruf Dichter, Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Revolutionär [2] [3]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 17. Oktober 1813 Goddelau, Gross-Gerau, Hessen, Germany nach diesem Ort suchen [4]
Tod 19. Februar 1837 Zürich, Switzerland nach diesem Ort suchen [5]

Notizen zu dieser Person

Er war das erste von sechs Kindern, von denen es alle im Lauf ihres Lebens zu Ansehen gebracht haben. Karl Georg Büchner war ein hessischer Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Revolutionär. Er gilt trotz seines schmalen Werkes als einer der bedeutendsten Literaten des Vormärz. 1821 begann für den achtjährigen Georg der Elementarunterricht bei seiner Mutter. Sie unterrichtete ihn im Lesen, Schreiben und Rechnen, brachte ihm die Bibel nahe und lehrte ihn zahlreiche Volkslieder, die in seinem weiteren Werk noch eine wichtige Rolle spielen sollten. Bei seiner Mutter lernte Büchner wohl auch Werke von Schiller kennen, mit dessen Weltbild sich Büchner im Laufe seines Schaffens noch kritisch auseinandersetzen sollte. Zu seinem Vater hatte Büchner dagegen zeitlebens ein schwieriges Verhältnis. Ernst Büchner war überzeugter Anhänger Napoleons, weil dieser den revolutionären Umtrieben ein Ende gemacht hatte. Seine Stellung als Medizinalrat hatte er sich nur durch eigene Leistung erworben, weshalb er mit seinen Kindern sehr streng war. Obwohl ihm in seinem gymnasialen Abschlusszeugnis sehr gute Leistungen in Latein und Griechisch bescheinigt wurden, interessierte sich Georg Büchner nicht sonderlich für diese alten Sprachen. Er schätzte dafür aber umso mehr die damals in den Schulen stark vernachlässigten Naturwissenschaften, mit Ausnahme der Mathematik, wo er nur unterdurchschnittliche Leistungen zeigte. Einmal notierte er am Rande seines Heftes: „Lebendiges! Was nützt der tote Kram?“ Am intensivsten widmete er sich der Geschichte, vor allem der Geschichte der Französischen Revolution, die später Eingang in sein Werk Dantons Tod fand. Ende September 1830 hielt er anlässlich einer Schulfeier die „Rede zur Verteidigung des Kato von Utica“, eines glühenden Verfechters der römischen Republik. Dieser hatte Selbstmord aus Liebe zur Freiheit begangen, weil die Menschen unter der Herrschaft Cäsars nach Kato nur Sklaven gewesen seien. Zuvor hatte Büchner schon, wahrscheinlich im Winterhalbjahr 1829/30 im Rahmen einer Rhetorikübung im Deutschunterricht, einen Aufsatz über den „Helden-Tod der vierhundert Pforzheimer“ verfasst. Studium in Straßburg [Bearbeiten] Am 9. November 1831, im Alter von 18 Jahren, schrieb sich Georg Büchner in die medizinische Fakultät der Universität Straßburg ein. Dort wohnte er im Haus des evangelischen Pfarrers Johann Jakob Jaeglé, eines Bekannten des elsässischen Reuss-Zweiges, und lernte dessen Tochter Wilhelmine kennen. In Straßburg erlebte er im Dezember den Empfang der (von den zaristischen Truppen) geschlagenen Generäle des Aufstandes der unterdrückten Polen. Bezeugt werden diese und weitere Ereignisse durch seine zahlreichen Briefe an die Eltern. Büchner trat künftig immer häufiger für politische Freiheiten ein. So auch, als er am 24. Mai 1832 vor der Studentenvereinigung einen Vortrag über die politischen Verhältnisse in Deutschland hielt. 1832 verlobte er sich heimlich mit Wilhelmine Jaeglé (1810-1880), der Empfängerin des sogenannten „Fatalismus-Briefes“, in dem Büchner sein Programm des Menschen als „Subjectum“ der Geschichte formuliert: Der Mensch könne nicht aktiv in den alles verschlingenden Prozess der Geschichte eingreifen, sondern werde zu deren Spielball, zum „Schaum auf der Welle“. Die Jahre in Straßburg nannte Büchner später seine glücklichste Zeit, denn im Frankreich der Juli-Revolution war das politische Klima sehr viel offener als in Darmstadt. Nicht nachgewiesen ist, ob Büchner schon Mitglied der französischen Gesellschaft der Menschenrechte war. Sie diente ihm später aber als Vorbild für eine eigens von ihm gegründete Gesellschaft. Universität Gießen [Bearbeiten] Zum November 1833 wechselte Georg Büchner an die Universität in Gießen, da maximal zwei Jahre Studium im Ausland (außerhalb von Hessen-Darmstadt) erlaubt waren. Hier im Großherzogtum Hessen erlebte er unmittelbar die Schikanen der Obrigkeit und die Gewalt im Staat. Von nun an konnte er die Vorgänge nicht mehr aus nüchterner Distanz beobachten. Aus dieser Zeit sind große gesundheitliche Probleme von Büchner überliefert. Es bedrückte ihn nicht nur die Trennung von seiner Geliebten, sondern ihm missfiel seine gesamte Situation. Im Vergleich zu Straßburg hatten ihm die Lehrer in Gießen wenig zu bieten. Zwar lehrte Justus Liebig hier Chemie, doch Büchner interessierte sich nur für Philosophie und Medizin. Später diente ihm einer seiner Gießener Dozenten, der Mediziner Johann Bernhard Wilbrand, als Vorlage für den bornierten und inhumanen Doktor in Woyzeck. Auch mit den Studenten war er unzufrieden. Es gab zwar oppositionelle Bestrebungen, doch diese waren ihm nicht radikal genug. Außerdem kritisierte er, dass die Studenten unter sich bleiben wollten; Büchner dagegen plädierte dafür, auch andere Bürger aufzunehmen. Deshalb gründete er zusammen mit ehemaligen Schulkameraden aus Darmstadt (die zu diesem Zeitpunkt wie er in Gießen studierten) und weiteren Studenten - darunter August Becker und Friedrich Jacob Schütz - sowie mehreren Handwerkern die Gesellschaft für Menschenrechte, eine Geheimorganisation nach französischem Vorbild, deren Ziel ein Umsturz der politischen Verhältnisse war. Es schlossen sich aber insgesamt nur wenige Mitglieder an. Steckbrief, mit dem Georg Büchner gesucht wurde Schon zu Beginn des Jahres 1834 war Büchner bei Friedrich Ludwig Weidig eingeführt worden, einem der führenden Oppositionellen aus Hessen-Darmstadt. Es kam jedoch immer wieder zu Differenzen. Weidig stand für ein Bündnis mit den wohlhabenden Liberalen, Industriellen und Handelsleuten, weil er nur so eine Chance für die Umsetzung der revolutionären Ideen sah. Büchner dagegen hielt die materielle Ungleichheit und die Armut der Landbevölkerung für das Grundproblem und wandte sich deshalb gegen eine Koalition mit den Wohlhabenden. Im Juli 1834 wurde der Hessische Landbote gedruckt, den Büchner in seiner Zeit in der Gießener Badenburg verfasst und der von Weidig gegen den Willen Büchners umfassend überarbeitet worden war. Es handelt sich um eine Flugschrift, die unter der Parole „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ die hessische Landbevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung aufrief. Weidig hatte die Stellen gestrichen, die in offenem Konflikt mit den liberalen Bündnispartnern standen. Büchner fand daher, Weidig habe der Schrift ihre Grundintention genommen. Trotz der Abschwächungen Weidigs wurde die Schrift von vielen liberalen und industriellen Oppositionellen scharf kritisiert. Bei der Landbevölkerung dagegen zeitigte sie einigen Erfolg, weshalb im September 1834 sogar eine zweite Auflage herausgegeben wurde, deren Text der Mitverschworene Leopold Eichelberg allerdings noch stärker abschwächte. Die Schrift zeichnet sich durch die Verwendung von Statistiken aus, die der Landbevölkerung vor Augen führten, dass sie mit ihrer Steuerlast die überzogenen Aufwendungen des Hofes finanzierte. Im August wurde Karl Minnigerode, einer der Verschwörer, mit 150 Exemplaren des Landboten gefasst und verhaftet. Am 4. August ließ Universitätsrichter Konrad Georgi das Zimmer Büchners in dessen Abwesenheit durchsuchen. Einen Tag später wurde Büchner durch Georgi vernommen, aber nicht verhaftet. Flucht nach Straßburg [Bearbeiten] 1835 verfasste er nach eigenen Angaben innerhalb von fünf Wochen Dantons Tod und schickte das Manuskript an Karl Gutzkow mit der Bitte um rasche Veröffentlichung. Er brauchte Geld für die geplante Flucht. Dantons Tod beschreibt das Scheitern der Französischen Revolution. Im Gegensatz zum historischen Danton, der aufgrund taktischer Fehler scheiterte, erkennt der literarische Danton von Beginn an die Sinnlosigkeit seines Unternehmens. Nachdem Büchner einer Vorladung des Friedberger Untersuchungsrichters nicht Folge leistete, wurde er steckbrieflich gesucht. Am 9. März floh er über Weißenburg nach Straßburg. Das Geld hatte er aber nicht aus den Einnahmen von Dantons Tod, da die Untersuchungen sich schon vor dem Abschluss des Vertrages zuspitzten. Im letzten Moment hatte sich Büchner seiner Mutter anvertraut, die ihm Geld gab. Nach Büchners Flucht brach sein Vater zwar jeden Kontakt zu ihm ab, erlaubte aber der Mutter, Büchner weiter mit Geld zu unterstützen. Dantons Tod wurde Ende Juli veröffentlicht. Noch in diesem Sommer übersetzte er zwei Dramen: Victor Hugos Lucretia Borgia und Maria Tudor. Im Herbst beschäftigte er sich mit der Erzählung Lenz, in der die seelischen Leiden des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz dargestellt werden. Im Winter 1835 widmete er sich wieder der Wissenschaft. Er erforschte das Nervensystem der Fische und vollendete im folgenden Jahr seine Dissertation Abhandlung über das Nervensystem der Barbe. Im Frühjahr stellte er die Arbeit in mehreren Lesungen der Gesellschaft für Naturwissenschaft in Straßburg vor. Daraufhin wurde er als Mitglied aufgenommen und die Arbeit wurde von der Gesellschaft veröffentlicht. In diesem Frühjahr entstand auch sein Lustspiel Leonce und Lena, mit dem er an einem Wettbewerb der Cotta'schen Verlagsbuchhandlung teilnehmen wollte. Er verpasste jedoch den Einsendeschluss und erhielt das Manuskript ungelesen zurück. Gedenktafel in der Spiegelgasse 12 Grabstein auf dem Germaniahügel Aufgrund seiner eingereichten Arbeit und der daran anschließenden Probevorlesung wurde Georg Büchner die Doktorwürde der Universität Zürich verliehen. Am 18. Oktober 1836 zog er dorthin und begann mit seiner Lehrtätigkeit als Privatdozent. Seinen Kurs „Zootomische Demonstrationen“, in dem er anhand von selbst angefertigten Präparaten die Anatomie von Fischen und Amphibien lehrte, besuchten aber nur wenige Studenten. Einer von ihnen, August Lüning, erinnerte sich aber noch 40 Jahre später mit Begeisterung daran. Schon vor seiner Übersiedlung nach Zürich hatte Büchner mit der Arbeit am Woyzeck in Straßburg begonnen. Entwürfe nahm er mit in die Schweiz - das Werk blieb ein Fragment. Für das folgende Semester plante Büchner einen weiteren Kurs, zu dem es allerdings nicht mehr kam. Am 2. Februar 1837 erkrankte er schwer an Typhus, möglicherweise hatte er sich bei der Arbeit an seinen Präparaten infiziert. Seine Wohnungsnachbarn, die deutschen Flüchtlinge Caroline und Wilhelm Schulz, mit denen er seit dem Straßburger Exil befreundet war, pflegten ihn und benachrichtigten Wilhelmine Jaeglé. Georg Büchner starb am 19. Februar im Beisein seiner Braut und des Ehepaares Schulz. Er wurde auf dem Stadtzürcher Friedhof „Krautgarten“ auf dem Zeltberg, (dort, wo heute das Zürcher Kunsthaus steht) beerdigt. Einige hundert Personen, darunter die Universitätskollegen und die beiden Zürcher Bürgermeister, gaben ihm das letzte Geleit. Nach der Einebnung des Friedhofes bettete man 1875 die sterblichen Überreste auf den „Germaniahügel“ in Oberstrass (genannt nach dem beliebten Treffpunkt der Studentenverbindung „Germania“, einer Verbindung der deutschen Hochschulstudenten in Zürich) am Zürichberghang um.[1] Werke [Bearbeiten] Der Hessische Landbote, 1834 - zusammen mit Friedrich Ludwig Weidig (Flugschrift) Dantons Tod, 1835 (Drama) Lenz, 1835 (Erzählung) Leonce und Lena, 1836 (Lustspiel) Woyzeck, 1837 (Dramenfragment) Pietro Aretino, das Drama über Pietro Aretino, ist verschollen. Übersetzungen Lucretia Borgia, 1835 (Übersetzung des Dramas von Victor Hugo) Maria Tudor, 1835 (Übersetzung des Dramas von Victor Hugo) Quelle: Wikipedia --- Büchner, Georg, stud med. in Gießen, 24 J., aus Darmstadt, Abfassung reolutionärer Druckschriften 1834, Teilnahme an hochverraterrischem Komplott, flieht in die Schweiz, dort Privatdozent in Zürich. + daselbst 19. 2. 1837 Q: Schwarzbuch ----------- Es ist nur ein kurzer Aufenthalt B.s in Ffm., allerdings unter dramatischen Umständen, nachgewiesen. Ende Juli 1834 war die revolutionäre Flugschrift „Der Hessische Landbote“, die der damalige Gießener Student Georg B. zusammen mit dem Butzbacher Lehrer und Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig (1791-1837) verfasst hatte, fertig gedruckt. Aufgrund von Denunziationen lief sofort nach Auftauchen der ersten Exemplare die von der Bundeszentralbehörde in Ffm. koordinierte Fahndung nach der Herkunft des „staatsgefährdenden“ Werks an. Am Abend des 1.8.1834, einem Freitag, wurde ein Kurier des „Landboten“, der Student Karl Minnigerode (1814-1894), mit einem beträchtlichen Teil der Gesamtauflage verhaftet, als er das Gießener Stadttor passieren wollte. B., der unverzüglich davon erfahren haben muss, brach kaum eine halbe Stunde später zu einem nächtlichen Fußmarsch nach Butzbach und weiter nach Offenbach auf, um alle Beteiligten zu warnen. Am folgenden Tag erreichte er gegen Mittag in Offenbach die Drucker des „Landboten“, u. a. Carl Preller, der gerade noch rechtzeitig alle Spuren verwischen konnte. Von Offenbach aus ging B. nach Ffm., da er als Vorwand für seine Tour den Zufall nutzte, dass sein Straßburger Studienfreund Eugène Boeckel (1811-1896) auf einer Deutschlandreise in Ffm. Station machte und ihn brieflich dorthin eingeladen hatte. Zunächst besuchte B. den Pfarrer Karl Christian Becker und dessen Frau Maria Dorothea, geb. Meuller (1797-1874), entfernte Verwandte in der Töngesgasse, bei denen er übernachtete. Am nächsten Mittag traf B. seinen Freund Boeckel im Gasthaus „Zum Schwanen“ im Steinweg. Noch aus Ffm. schrieb er am selben Tag (3.8.1834) einen harmlos klingenden Brief an die Eltern in Darmstadt, in dem er - auch in dem Bewusstsein, dass seine Post von den Behörden gelesen werden könnte - seine späteren, dem Alibi dienenden Aussagen gegenüber dem Untersuchungsrichter schon vorformulierte. Abends verließ er Ffm. und kehrte mit Übernachtungen in Vilbel und Butzbach nach Gießen zurück, wo er am 5.8.1834, einem Dienstag, ankam. Dort fand er sein Zimmer nach einer Haussuchung versiegelt und sprach daraufhin bei dem zuständigen Universitätsrichter Conrad Georgi (1799-1857) vor, der entgegen einem bereits vorliegenden Haftbefehl auf eine Festnahme B.s verzichtete, da dieser „sich gewiß nicht gestellt haben würde, wenn er sich nicht sicher wüßte“. Von Bedeutung war Ffm. für B. vor allem als Presse- und Verlagsstandort. So erschien B.s „Danton’s Tod“ erstmals in dem von Karl Gutzkow herausgegebenen „Literatur-Blatt“ zur Zeitschrift „Phönix. Frühlings-Zeitung für Deutschland“ in Ffm. Am 21.2.1835 hatte der Autor das Manuskript dieses Dramas, das er gerade „in höchstens fünf Wochen“ in seinem Darmstädter Elternhaus heimlich niedergeschrieben hatte, an den Verleger Johann David Sauerländer in Ffm. geschickt und einen weiteren Brief an den Schriftsteller und „Phönix“-Mitredakteur Karl Gutzkow beigelegt. Auf Empfehlung Gutzkows nahm der Verleger das Drama am 25.2.1835 gegen ein Gesamthonorar von 100 Gulden an. Ein persönliches Treffen zur Textredaktion, das Gutzkow vorschlug, lehnte B. angesichts der gegen ihn laufenden Untersuchungen als zu gefährlich ab. Er sei „in Eile“, weshalb Gutzkow allein den „Danton“ mit Rücksicht auf die Zensur „bereinigen“ solle. Kurz darauf, Anfang März 1835, floh B. nach Straßburg. Vom 26.3. bis 7.4.1835 erschien „Danton’s Tod“ als Vorabdruck (in Auszügen) in der bei Sauerländer verlegten Zeitschrift „Phönix“. Anfang Juli 1835 ließ Sauerländer die Buchausgabe (in einer Auflage von etwa 400 Exemplaren) folgen; deren Untertitel „Dramatische Bilder aus Frankreichs Schreckensherrschaft“ hatte der „Phönix“-Chefredakteur Eduard Duller beigesteuert. Die redaktionelle Bearbeitung des Dramentexts, die für Vorabdruck wie Buchausgabe verlagsintern durch Sauerländer und vor allem durch Gutzkow vorgenommen worden war, „um dem Censor nicht die Lust des Streichens zu gönnen“ (so Gutzkow), missfiel nicht nur dem Autor; auch Gutzkow bezeichnete das Ergebnis selbstkritisch als „die Ruine einer Verwüstung“. Die Resonanz auf das Werk in der Presse war relativ groß. Im Ffter Konversationsblatt vom 4.9.1835 reagierte Karl Baur, der frühere Deutschlehrer B.s am Darmstädter Gymnasium, mit dem Gedicht „Rezept aus der neuesten ästhetischen Küche“ kritisch auf das Drama seines ehemaligen Schülers. Bald nach der Erstveröffentlichung von „Danton’s Tod“ im „Phönix“, wohl noch im April 1835, erhielt B. einen Auftrag Sauerländers, den er Anfang Mai akzeptierte: Er übersetzte in den folgenden Wochen, etwa bis Ende Juni 1835, zwei Dramen („Lucrèce Borgia“ und „Marie Tudor“) für eine bei Sauerländer erscheinende und zunächst von Gutzkow organisierte Ausgabe „Sämmtlicher Werke“ von Victor Hugo. Dafür erhielt er wiederum ein Honorar von 100 Gulden, wodurch er sich seinen Lebensunterhalt in Straßburg zu sichern versuchte. Um dieselbe Zeit, im Juni 1835, erschien dreimal ein Steckbrief gegen B. wegen Verdachts der „Teilnahme an staatsverrätherischen Handlungen“ im Ffter Journal. Anfang Oktober 1835 kamen B.s Übersetzungen als Band VI der Sauerländer’schen Hugo-Ausgabe (insges. 19 Bde., 1835-42) heraus. Einige Monate nach B.s Tod, zu Anfang Juni 1837, veröffentlichte Gutzkow einen Nachruf im „Ffter Telegraph“, der als die erste bedeutende Würdigung B.s gilt. In seinem - mittlerweile in Hamburg herausgegebenen - „Telegraph für Deutschland“ publizierte Gutzkow im Mai 1838 Auszüge aus „Leonce und Lena“ als Fortsetzungsdruck, im Januar 1839 das „Lenz“-Fragment, wofür er beide Texte von B.s Braut Wilhelmine Jaeglé zur Verfügung gestellt bekam. B.s „Nachgelassene Schriften“ (hg. v. seinem Bruder Ludwig B. in Verbindung mit den anderen Geschwistern, 1850) und erstmals „Sämmtliche Werke“ (hg. v. Karl Emil Franzos, 1879) wurden bei Sauerländer in Ffm. verlegt. Einen Neudruck des „Hessischen Landboten“ veröffentlichte der B.-Herausgeber Karl Emil Franzos am 17./18.11.1877 in der FZ. Porträtzeichnung (von August Hoffmann, 1834), im Original zuletzt im Familienbesitz, bei dem Bombenangriff auf Darmstadt am 11./12.9.1944 vernichtet. Diese Zeichnung diente als Vorlage für einen Holzstich (erschienen in der sozialdemokratischen Zeitschrift „Die Neue Welt“, 1876) und einen Stahlstich (von Anton Limbach; erschienen in der Ausgabe von B.s „Sämmtlichen Werken“, 1879). Außerdem sind zwei Skizzen überliefert, die Alexis Muston, ein Straßburger Studienfreund, auf einer Wanderung im Odenwälder Felsenmeer im Oktober 1833 von B. zeichnete (seit 2013 als Dauerleihgabe der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen im Freien Deutschen Hochstift). Auch drei der fünf Geschwister B.s wurden schriftstellerisch tätig und nutzten Ffm. als Medien- und Verlagsstadt, nicht nur für die Werkausgabe von Georg B., die sie bei Sauerländer 1850 herausbrachten. Die Schwester Elisabethe Luise Emma B. (1821-1877), eine der bedeutendsten Vertreterinnen der frühen Frauenbewegung in Deutschland, war vermutlich seit 1842 mit Karl Gutzkow und dessen Frau Amalie, geb. Klönne (1817-1848), später mit dessen zweiter Frau Bertha, geb. Meidinger (1829-1909), befreundet. Bertha Gutzkow war die Schwester des Ffter Verlegers Karl (eigentlich: Carl) Meidinger (1830-1861). In dessen Verlag veröffentlichte Luise B. ihr erstes Buch „Die Frauen und ihr Beruf“ (1855). Als Schriftstellerin publizierte Luise B. künftig in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften, u. a. in der Neuen Ffter Zeitung, dem Ffter Museum und der Didaskalia. Ihr posthum erschienenes Romanfragment „Ein Dichter“ (1878) spielt zur Zeit des Ffter Wachensturms von 1833. Der Bruder Dr. med. Friedrich Karl Christian Ludwig (auch: Louis) B. (1824-1899), der in Ffm. 1848 die Sitzungen des Vorparlaments und den Septemberaufstand erlebte, ließ seine „empirisch-naturphilosophischen Studien“ unter dem Titel „Kraft und Stoff“ ebenfalls 1855 bei Meidinger erscheinen. Das Buch wurde zum Bestseller (21 Auflagen und 17 Übersetzungen bis 1904) und machte seinen Verfasser berühmt. Außerdem veröffentlichte Ludwig B. bei Meidinger die in Dialogform abgefasste Grundsatzschrift „Natur und Geist“ (1857), die er dem Andenken des Bruders Georg widmete. Er war Gründungsmitglied (1859), später Ehrenmitglied und Meister des Freien Deutschen Hochstifts. Seit 1860 war er verheiratet mit Caroline Geogine Sophie Thomas (1836-1920), einer Tochter des Literaten Dr. jur. Georg Christian Thomas (1797-nach 1862), der seit 1830 Redakteur der Ober-Postamts-Zeitung und seit 1844 Advokat in Ffm. war. Der jüngste Bruder Prof. Dr. jur. Alexander Karl Ludwig B. (1827-1904) lebte für einige Monate im Jahr 1849 in Ffm., wo er sich nach seiner Beteiligung am Badischen Aufstand dem Zugriff der Gerichte zu entziehen hoffte. Seine Übersetzung von Byrons „Childe Harold’s Pilgrimage“ erschien 1853 bei Meidinger. Im Jahr 1855 nach Frankreich ausgewandert, verfasste er als Literaturwissenschaftler u. a. „Französische Literaturbilder (...)“, die die J. C. Hermann’sche Buchhandlung in Ffm. 1858 verlegte. Auch er gehörte als Ehrenmitglied und Meister dem Freien Deutschen Hochstift an (seit 1865); am „Hochstiftstag“ 1866 hielt er einen Vortrag über französische Bühnenkunst in Ffm. Seine Erinnerungen an das Ffter Parlament und Heinrich von Gagern veröffentlichte er 1872 in einer französischen Zeitschrift. Nachlass von Georg B. im Goethe- und Schillerarchiv in Weimar. Der Briefwechsel zwischen B. und Gutzkow ist die wichtigste Quelle für B.s literarisches Arbeiten und Verlagskontakte im Jahr 1835. Der Brief vom 21.2.1835, mit dem B. sein Manuskript von „Danton’s Tod“ an Johann David Sauerländer nach Ffm. schickte, ist eines von lediglich 13 im Original erhaltenen Briefdokumenten von B.s Hand (im Besitz der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt). Drei weitere Originalbriefe B.s (an seinen Studienfreund August Stoeber und dessen Bruder Adolph, 24.8.1832, 3.11.1832 und 9.12.1833) befinden sich seit 2015 als Dauerleihgabe der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen im Freien Deutschen Hochstift. Sonderbriefmarke der Deutschen Post zu B.s 200. Geburtstag (2013). Georg-B.-Straße in Nieder-Eschbach. Georg-B.-Schule, eine integrierte Gesamtschule mit Grundstufe (bis 1985: Schulzentrum bzw. Gesamtschule Bockenheim-Süd), in Bockenheim. Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.

Quellenangaben

1 Hellwig Weichel
2 HFV Darmstadt, Familienbuch Fürth Odenwald 1663-1712 von Ludwig Knapp
3 Wikipedia
4 Hellwig Weichel
5 Hellwig Weichel

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Titel METZIEDER - HEIL - SAAL - HEBERER
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