Welf VON ALTDORF

Welf VON ALTDORF

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Welf VON ALTDORF
Beruf Herzog von Kärnten

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1007
Tod 13. November 1055

Notizen zu dieser Person

Welf III. Herzog von Kärnten (1047-1055)
----------- Markgraf von Verona
um 1007-13.11.1055 Vogt von Altomünster, Ochsenhausen, Kempten, Füssen und Weingarten Burg Bodman am Bodensee
Begraben: Kloster Weingarten

Einziger Sohn des Grafen Welf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Irmengard (Imiza) von Luxemburg, Tochter von Graf Friedrich


Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2144
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Welf III., Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona
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+ 13. November 1055

Begraben: Kloster Weingarten

Sohn des Grafen Welf II. und der Imiza (Irmmentrud), Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg

Seine Tante Richlind, die Schwester Welfs II. und Gattin Adalberos II., des letzten Grafen von Ebersberg, wollte Welf III. 1045 einen Teil des reichen Ebersbergers Erbe zuwenden. Als König HEINRICH III. auf Burg Petersberg an der Donau Welf III.belehnte, brach unter dem Druck der vielen Menschen der Fußboden der Halle durch, Richlind, Abt Hermann von Ebersberg und Bischof Bruno von Würzburg starben. HEINRICH III. verlieh am 7. Juni 1047 in Speyer Welf III. das Herzogtum Kärnten und die Mark Verona.
Die Vettern Welfs III., Markward II. und Adalbero von Eppenstein, der spätere Bischof von Bamberg, waren die mächtigsten Grundherren in Kärnten, Markgraf Azzo II. von Este, der Gatte von Welfs Schwester Chuniza (Kunigunde), der unmittelbare Nachbar der Markgrafschaft Verona. Im Herzogtum Kärnten, das er sich von Papst Leo IX. bestätigen ließ, hielt sich Welf III. kaum auf, in Vicenza leitete er als Markgraf von Verona 1050 einen Gerichtstag. Auf dem erfolglosen Zug HEINRICHS III. gegenUngarn befehligte Welf III. gemeinsam mit Bischof Gebhard von Regensburg und Herzog Vratislav II. von Böhmen ein Kontingent, das die Gebiete nördlich der Donau verwüstete. Als Herzog Konrad I. von Bayern aus der Sippe der EZZONEN 1053 abgesetztwurde und auch allen Eigenbesitz verlor, floh er - wohl mit Unterstützung Welfs III. - durch die Karantanische Mark (die spätere Steiermark) nach Ungarn, fiel im folgenden Jahr mit ungarischen Truppen in die Mark ein und besetzte die Hengistburg bei Wildon (südlich Graz). Dem Aufstand Konrads schlossen sich der bayerische Pfalzgraf Aribo II. und sein Bruder Boto an, auch Welf III., Bischof Gebhard von Regensburg und weitere Fürsten konspirierten gegen HEINRICH III. Auf der Rückkehr vom Romzug des Kaisers 1055 verließ Welf III. unter falschen Vorgaben das Heer. Dieses Ereignis wird in der "Historia Welforum" sagenhaft ausgeschmückt. Welf III. erkrankte schon im November in seiner Burg Bodman am Bodensee, gestand auf dem Totenbett die Umsturzpläne, gab seine Mitverschworenen an und bat HEINRICH III., dem er dem Hof Utting am Ammersee vermachte, um Verzeihung. Seinen großen Eigenbesitz vermachte er dem Kloster Weingarten. Mit Welf III. erloschen die älteren WELFEN imMannesstamm.

Quellen:
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Chronicon Eberspergense, ed. W. Arndt, MGH SS 20, 1868, 14 - Monumenta historica ducatus Carinthiae, III, ed. A. v. Jaksch, 1904, 111-128, Nrr. 268-313.

Literatur:
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E. Steindorff, Jbb. des dt. Reiches unter Heinrich III., Bd. 2, 1881, 13f.,316ff. - A. v. Jaksch, Gesch. Kärntens, I, 1928, 187ff. - Welf VI., hg. R. Jehl, 1995, 119f - B. Schneidmüller (Heinrich der Löwe und seine Zeit, hg. J. Luckhardt-F. Niehoff, II, 1995), 51f.

Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
X. 33. WELF III., Herzog von Kärnten
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* ..., + 1055 13. XI.

Anmerkungen: Seite 134
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X. 33. Welf III.

siehe Steindorff 2, 230.

Schwennicke Detlev: Tafel 17
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
WELF III.
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+ Burg Bodman

1047 HERZOG VON KÄRNTEN und MARKGRAF VON VERONA

Thiele, Andreas: Tafel 29
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
WELF III. "VON RAVENSBURG"
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+ 1055

Welf III. folgte als letzter alterWELFE 1030 seinem Vater in allen alten Hausgrafschaften. Als Neffe der einflußreichen luxemburgischen Herzöge Heinrich von Bayern und Friedrich von Nieder-Lothringen kam Welf auch in Bayern zu großem Einfluß. Erverwischte mit seinem Gesamtbesitz die schwäbisch-bayerischen Landes- und Stammesgrenzen und erbte 1045 Reichslehen des Grafen Adalbero von Ebersberg und war Vogt von Altomünster, Ochsenhausen, Kempten, Füssen und Weingarten, das er als Hauskloster vollendete. Er war auch Schirmvogt von Augsburg und wurde 1047 zum Herzog von Kärnten und Markgrafen von Verona ernannt, das bisher Kaiser HEINRICH III. besaß. Er wurde damit politischer Nachbar des Schwagers und konnte sich gegen die beherrschenden EPPENSTEINER in Kärnten nie durchsetzen, das er auch nicht betrat. Welf zog 1051/52 mit gegen Ungarn, schloß sich 1053 den Aufrührern an und stand bis zu seinem Tode in Opposition zum König, gab aber auf dem Totenbett die Verschwörunggegen ihn preis. Mit ihm erlosch die ältere WELFEN-Linie im Mannesstamm. Sein Vermächtnis, die Schenkung seines Besitzes an das Hauskloster Altdorf, blieb unerfüllt, denn seine Mutter Irmtrud (Imiza) ließ ihren Enkel Welf aus Italien kommen undsetzte seinen Eintritt in das Erbe durch.

Jordan Karl: Seite 4
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"Heinrich der Löwe"
Mit Welf III., dem einzigen Sohn Welfs II. und Imizas, treten die WELFEN auch in der Geschichte des Reiches wieder hervor. Im Jahre 1047 übertrug ihm Kaiser HEINRICH III. das damals erledigte Herzogtum Kärnten. Die Herrschaft der WELFEN in Kärnten war allerdings nur von kurzer Dauer. Bereits acht Jahre später, im November 1055, ist Welf gestorben. Da er unvermählt war, erlosch mit ihm das Geschlecht der süddeutschen WELFEN im Mannesstamm. Einige Jahre vorher hatte er das Kloster Altdorf nach einem Brand auf die Höhen des nahen Martinsberges verlegt und ihn den Namen Weingarten gegeben. In seinem Testament hatte Welf dem Kloster, in dem er die letzte Ruhe finden wollte, sein ganzes Eigengut vermacht. Die Geschichte der WELFENin Deutschland schien beendet zu sein.

Klaar Karl-Engelhardt: Seite 98
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"Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten"

Das Herzogtum wurde erst 1047 von HEINRICH III. wieder ausgetan, und zwar an Welf III. comitem Suevigenam, Welf dudum comitis filium, welcher ein Neffe der Richlint in Nr. 43 war und nach deren und ihres Gatten Tode das Kloster Ebersberg beschenkte. Die Gründer von Ebersberg haben Herzog Welf sicher näher gestanden als die Söhne Herzog Adalberos, denen er über jene gleichfalls - entfernter - verwandt war. Zwar verlautet nichts davon, dass HEINRICH III. "voll Mißtrauen" davon abgesehenhabe, dem Markwart das Herzogtum zu geben, doch dürfte er hinsichtlich der Ansprüche Markwarts auf die Stellung, die einst der SALIER Herzog Otto in Kärnten aufgebaut hatte, mittlerweile anderen Sinnes geworden sein, als sein Handeln bei Adalberos Absetzung im Jahre 1035 hatte erkennen lassen. Von Welfs Tätigkeit als Herzog zeugt eine Gerichtsurkunde aus Viacenza, insonderheit aber nahm er an dem Ungarnfeldzug des Jahres 1051 führenden Anteil. Vier Jahre später beteiligte er sich an maßgebender Stelle am Versuch des abgesetzten Bayern-Herzogs Konrad, die Krone zu erlangen, und dies bereuend, wie es heißt, starb er noch 1055.

Twellenkamp Markus: Band I Seite 486
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"Das Haus der Luxemburger" in: Die Salier und das Reich

Mit den Herzogtümern Bayern und Nieder-Lothringen standen zwei Grenzregionen unter der Herrschaft der LUXEMBURGER, sie sich offenbar als besonders zuverlässige Helfer des SALIERS erwiesen hatten. Pfingsten 1047 wurde außerdem noch Welf III., einNeffe Graf Heinrichs, mit dem Herzogtum Kärnten und der Mark Verona belehnt [Welf III. war ein Sohn Imizas, einer Schwester von Graf Heinrich II.; vgl. Steindorff, Jahrbücher Heinrichs III. Band 2 (wie Anmerkung 70), Seite 14, und Renn, Luxemburger (wie Anmerkung 1), Seite 119].

Störmer Wilhelm: Band I Seite 486,530,539,541
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"Bayern und der bayerische Herzog im 11. Jahrhundert" in: Die Salier und das Reich

Imizas kinderloser Sohn Welf III. - also Herzog Heinrichs Neffe - wurde noch vor dessen Tod Herzog von Kärnten, so daß der LUXEMBURGER "Clan" drei Herzogtümer innehatte.
Der Besitz dieses mächtigen Geschlechtes, zu dem offensichtlich eine Reihe beachtlicher Reichslehen gehörte, konnte beim Tode des letzten Ebersbergers Adalbero 1045 zu einem Testfall für die Entscheidungsmöglichkeiten des Königs in Bayern werden. Nach Aussage der Ebersberger Chronik starb Adalbero II. von Ebersberg in seiner Burg Persenbeug an der Donau; vor seinem Tode hatte er gemeinsam mit seiner Frau die Grafschaft Persenbeug dem hl. Sebastian, das heißt dem Kloster Ebersberg gestiftet. Der übrige Besitz fiel offensichtlich an seine Gemahlin Richlind, ein WELFIN, die weitergehende Pläne zu realisieren versuchte. Nicht alle Familienmitglieder waren damit einverstanden; Markgraf Ulrich von Krain, ein Enkel von Adalberos Schwester Willibirg, widersetzte sich laut Ebersberger Chronik der Entscheidung Richlinds, Kaiser HEINRICH III. auf die Burg Persenbeug zu rufen, da sie, Richlind, beneficia comitatumque Adalperonis (Ebersberg oder Persenbeug oder beide?) an den dux Welfhard (Welf III., Herzog von Kärnten), den Sohn ihres Bruders Welf II., übertragen wollte. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, daß Ulrich von Krain sowohl gegen die erhebliche Stärkung der WELFEN zuungunsten der Ebersberger Nachkommen in weiblicher Linie als auch gegen die Einmischung des Kaisers in dieser Erbsache war. In der Sicht des Schreibers (Abt Williran von Ebersberg) zeigten sich die bösen Folgen unmittelbar: als der Kaiser in diese Besitzübertragung an den WELFEN einwilligte und ihm mit dem Stab des Ebersebrger Abtes die Lehen übertrug, stürzte der Söller ein, auf dem die feierliche Besitzübertragung stattfand. Der Kaiser und Welf kamen zwar mit dem Leben davon, doch Richlind, Abt Altmann von Ebersberg und Bischof Bruno von Würzburg, ein SALIER, kamen ums Leben.
Was Welf III., der dann 1047 bis 1055 das Herzogtum Kärnten innehatte, 1045 von den Ebersberger Lehen halten oder überhaupt erhalten konnte, entzieht sich weitgehend unserer Kenntnis. Laut Tegernseer Entfremdungsliste erhielt er immerhin elf Besitzkomplexe, die vorher Graf Adalbero II. in den Händen hatte aus jener "Säkularisationsmasse" des 10. Jahrhunderts, die Tegernsee beanspruchte.
Daß Kaiser HEINRICH III. ganz erheblich im Ebersberger Erbe eine Neuverteilung vornahm, bei der er wohl auch ebersbergische Verwandte berücksichtigte, wird an dreierlei Vorgängen deutlich. Weder Welf III. noch Ulrich von Krain haben eine größereMachtposition im ehemals ebersbergischen Interessengebiet übernehmen können.

Boshof, Egon: Seite 98,149
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"Die Salier"

Schließlich wurde Mitte des Jahres 1047 auch das Herzogtum Kärnten wieder ausgegeben. HEINRICH ernannte den schwäbischen Grafen Welf III. zum Herzog; auch diese Maßnahme stand im Zusammenhang mit der Ungarnpolitik. Durch seine Mutter Imiza, eineLÜTZELBURGERIN, war der WELFE ein Neffe der Herzöge Heinrich von Bayern und Friedrich von Nieder-Lothringen sowie des Bischofs Adalbero III. von Metz.
Im April 1053 wurde Konrad auf einem Hoftag in Merseburg abgesetzt. Er beugte sich dem Urteil nicht, schlug sich nach Ungarn durch und setzte sich von hier aus mit der Rückendeckung des Königs Andreas zur Wehr. Auf einem Hoftag in Tribur wurde er wegen Kontumaz erneut verurteilt, fand aber offenbar auch im bayerischen Stammesadel Rückhalt - und dies trotz seines angeblichen Mißregiments. An seiner Seite sehen wir die Grafen von Scheyern ebenso wie den Pfalzgrafen Aribo mit seiner Familie, und schließlich verbündete sich auch Herzog Welf III. von Kärnten, der die Annäherung des Kaisers an die EPPENSTEINER sicher mit Mißtrauen registrierte, mit dem Aufrührer. Die Probleme waren nicht gelöst, als sich der Kaiser auf seinen zweiten Italienzug begab. Die Empörer hatten sich den Sturz und die Ermordung HEINRICHS III. zum Ziel gesetzt und für seine Nachfolge den abgesetzten Herzog Konrad vorgesehen.
Daß es im Jahre 1055 schließlich doch nicht zum offenen Ausbruch der Empörung gekommen ist, war nicht zuletzt dem Zufall zu verdanken: Der plötzliche Tod der Haupträdelsführer verschonte das Reich vor weiteren Wirren. Welf III. starb am 13. November auf der Burg Bodman am Bodensee; mit ihm erlosch die ältere WELFEN-Linie im Mannesstamm. Sein Vermächtnis, die Schenkung seines Besitzes an das Hauskloster Altdorf, blieb unerfüllt; denn seine Mutter Imiza ließ ihren Enkel Welf aus Italienholen.

Weinfurter Stefan: Seite 93,95
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"Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit."

Erst 1045 übertrug er Schwaben an den EZZONEN Otto II. (1045-1047), dem der SCHWEINFURTER Otto III. folgte (1048-1057), und 1047 erhielt Welf III. das Herzogtum Kärnten (+ 1055) Alle diese Besetzungen waren aus Gründen äußerer Gefahr, wie in Bayern und Kärnten, oder der Einbindung unwilliger Großer erfolgt, aber dennoch war nicht zu verhindern, daß sich seit Ende 1052 eine Opposition formierte, die 1055 zu einer umfassenden Verschwörung anwuchs (Wilhelm Störmer). Sie wurde vermutlich durch die Ungarnpolitik HEINRICHS III. ausgelöst, der trotz des erfolglosen Ungarnfeldzuges von 1052 jeden tragfähigen Ausgleich ablehnte, anders als die in erster Linie betroffenen Adelsgruppen um die Herzöge Konrad I. von Bayern und Welf III. von Kärnten. Kompromißlos ging der Kaiser daher auch gegen diese Opposition vor, ließ den EZZONEN auf einem Merseburger Hoftag 1053 absetzen und beauftragte den Eichstätter Bischof Gebhard, den späteren Papst Viktor II., mit der faktischen Leitung des Herzogtums Bayern. Nun planten die Anführer der Opposition sogar die Ermordung des Kaisers, als dessen Nachfolger der abgesetzte Konrad I. selbst vorgesehen war. Daß im Jahre 1055 nicht zum Umsturz kam, war nur dem Zufall zu verdanken, daßdamals Welf III. und Konrad I. ganz plötzlich starben.

Schneidmüller Bernd: Band II Seite 51
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"Große Herzöge, oft Kaisern widerstehend? Die Welfen im hochmittelalterlichen Europa" in:
HEINRICH DER LÖWE UND SEINE ZEIT. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235.

Bei einem solchen Beziehungsnetz scheint es nicht erstaunlich, daß Welfs und Imizas Sohn Welf III. als erster seines Hauses 1047 von Kaiser HEINRICH III. bei der Neuordnung der süddeutschen Herzogtümer zur herzoglichen Würde in Kärnten promoviert wurde. Dort kaum begütert, wurde nicht die effektive Macht, sondern eher der vornehme Rang entscheidend für das welfische Selbstverständnis, das sich freilich weniger aus der Idee des Herrscherdfinstes denn aus adligem Standesbewußtsein konstituierte. Die Historia Welforum fängt das in jener schönen Geschichte ein, die davon berichtet, daß Welf III. auf dem Sammelplatz des Heeres in Roncaglia drei Tage zu lange auf den Kaiser warten mußte; er habe dann "an der Spitze seiner versammelten Mannschaft mit wehendem Banner den Rückmarsch angetreten" und sei vom entgegenkommenden Kaiser weder durch Geschenke noch durch Versprechungen, geschweige denn durch Drohungen von der einmal begonnenen Heimkehr" abgebracht worden [24 Historia Welforum, cap. 12, Seite 18.]. Noch öfter sollte solch eine Mischung aus gesundem Rechtsempfinden und Stolz die Geschichte großer Herzöge, oft den Kaisern widerstehend, prägen.
So verwundert es nur wenig, den welfischen Herzog bald im Kreis der Gegner HEINRICHS III. zu finden, die das Reich in den letzten Jahren des SALIERS in die Krise stürzten. Der Tod der wichtigsten Verschwörer 1055 verhinderte freilich die große Auseinandersetzung. Da auch Welf III. am 13. November 1055 auf der Burg Bodman am Bodensee ohne Nachkommen verstarb, war der eben erst zum Herzogtum gelangte welfische Mannesstamm erloschen. Welfs III. letzte Tat, sein ganzes Eigengut (patrimonium) dem Hauskloster Altdorf zu schenken, blieb typisch für eine Adelswelt, die sich der Erinnerung folgender Jahrhunderte durch fromme Fundation versicherte.
In der an Zäsuren und Krisen nicht eben armen Geschichte der WELFEN vor 1918 stellt das Aussterben der älteren WELFEN-Linie im Mannesstamm und der unausweichlich scheinende Übergang des gesamten patrimonium zu immerwährendem Klosterbesitz die gravierendste Bedrohung dar, deren Auswirkung die Historia Welforum in ihrem 12. Kapitel nur mühsam zu überdecken vermag: Weibliches Handeln sorgte nämlich für dynastische Kontinuität, weil Welfs III. Mutter das Ende des Hauses nicht akzeptierte,in Italien nach dem Erben fahnden ließ und ihn im Sohn ihrer Tochter Kuniza aus deren Verbindung mit Markgraf Albert Azzo von Este. Die Historia Welforum stellt Welfs III. Bewußtsein, keinen Erben mehr zu haben (qui heredem non habuit per se), gegen Imizas sicheres Wissen um einen Erben (sciens se heredem habere ex filia). Im Namen dieses Erben drückten sich welfische, keine otbertinischen Kontinuitäten aus. Aus Italien kommend, sicherte Welf IV. sein patrimonium, indem er Welfs III. Schenkung an Altdorf verbot und sich als "unbestreitbaren und wahren Erben" (certrus et verus heres) proklamierte.
Den Bruch des Jahres 1055 überwand die welfische Familie nur scheinbar leicht; die Geschichte der älteren WELFEN bedarf noch genauerer Betrachtung [26 Eine Dissertation zur Geschichte der älteren WELFEN ist von Frank Martin Siefarth zu erwarten.], um die Bedrohung und die Folgen genauer abschätzen zu können.





Literatur:
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Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 13,34,76-79,94,128,155,197 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln1987, Seite 98,149 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 3 Seite 7 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 816,817,1008/09,1056,1126/27 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 8,258,486,530,539,541/Band II Seite 125 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendungvon Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 118,119,156,175-179 -
Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - HEINRICH DER LÖWE UND SEINE ZEIT. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235. Katalog der Ausstellung Braunschweig 1995 Hirmer Verlag München Herzog Anton Ulrich-Museum Band II Seite 51 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 16 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 103,166,169,171-173 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 119,120 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, DeutscherTaschenbuch Verlag 1993 Seite 4 - König, Erich: Die süddeutschen Welfen als Klostergründer. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1934 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 132 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 786 - Patze Hans: Die Welfen in der mittelalterlichen Geschichte Europas. Seite 139-166 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 100,104 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 441,447,449,518 - Schnath, Georg: Neue Forschungen zur ältesten Geschichte des Welfenhauses, Niedersächsisches Jahrbuch 31 1959 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,123-129 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 197,200,10,221 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio KlostermannGmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 17 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band I Seite 230,231/Band II Seite 13,14,154,298,316 N. 4,318,404,434 - Störmer, Wilhelm: Die Welfen in der Reichspolitik des 11. Jahrhunderts. in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 104, 1996, Seite 252-265 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 29 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 93,95 -


Quellenangaben

1 http://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/kaernten/welf_3_herzog_von_kaernten_1055_welfen/welf_3_herzog_von_kaernten_+_1055.html

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