Manfred II. Odelrich VON TURIN

Manfred II. Odelrich VON TURIN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Manfred II. Odelrich VON TURIN
Beruf Markgraf von Turin (1000-1035)

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 975
Tod etwa 1034
Heirat

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Berta DE ESTE

Notizen zu dieser Person

Ältester Sohn des Markgrafen Manfred I. von Turin aus dem Hause der ARDUINE und der Prangarde von Canossa, Tochter von Markgraf Adalbert Atto II.

Thiele, Andreas: Tafel 395
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

MANFRED II. ODELRICH
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+ wohl 1035

Manfred II. Odelrich folgte dem Vater als Markgraf Turin-Piemont und war eine wichtige Stütze von Kaiser HEINRICH II. und erreichte damit die Einsetzung des Bruders in Asti, dem er dort ständig helfen mußte. Dieser Streit zwischen Städten und Bischöfen/Stadtherren war symptomatisch für ganz Italien. Die Städte fühlten sich in ihrer Entwicklung stark gehemmt und versuchten sich von ihren Herren zu lösen; Bischof Adalrich fiel dabei. Manfred II. versuchte 1015 vergeblich, die Mark Ivreadazuzugewinnen, bekam sie schon 1001 von Kaiser OTTO III. zugesprochen. Er geriet dadurch in Gegensatz zu Kaiser KONRAD II. und nahm 1024/25 mit anderen lombardischen Großen Beziehungen zu Wilhelm von Aquitanien auf, dem sie die lombardische Krone anboten. Er geriet auch gegen den machtvollen Erzbischof Aribert von Mailand, den er zu bekämpfen half. Er gründete zusammen mit seiner Frau die Klöster Santa Maria di Caramagna und San Giusto di Susa.

oo um 1015
BERTHA D'ESTE
+ nach 1037

Tochter des Markgrafen Otbert von Mailand und wohl identisch mit Bertha von Luni, Witwe des Königs Arduin d'Ivrea von Italien; Mitstifterin der Klöster, deckte 1037/38 Kaiser KONRAD II. eine Verschwörung auf.

Trillmich Werner: Seite 350,359
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Manfred Olderich (um 1000-1035) nahm die OTBERTINERIN Bertha zur Frau. All diese Heiratsverbindungen trugen reiche Früchte. Ihnen dürfte stattliches Streugut zu verdanken sein in der Mark Ivrea, den Grafschaften Vercelli, Tortona, Piacenza, Fidenza und Parma. Obwohl sich das TURINER Geschlecht zunächst um gute Beziehungen zu den liudolfingischen Königen bemühte, bestimmte allein der eigene Nutzen seine weitere Politik. Ihm lag daran, die Reichsgewalt nicht erstarken zu lassen, und alleweltlichen und geistlichen Rivalen in der unmittelbaren Nachbarschaft auszuschalten. Eine schwere Gefährdung bedeutete es daher für Manfred Olderich, dass sich sein streitbarer Nachbar Arduin von Ivrea 1002 mit Hilfe adliger Standesgenossen zumKönig aufwarf. Sobald sich freilich herausstellte, dass HEINRICH II. den Italienern überlegen war, erwirkte der Turiner Markgraf schon 1007 bei dem LIUDOLFINGER die Investitur seines Bruders Adalrich mit dem Bistum Asti. Als daraufhin der rücksichtslos übergangene Erzbischof von Mailand gegen die Mißachtung seiner Metroplitanrechte protestierte, ließ sich der Erwählte in Rom vom Papste die Bischofsweihe erteilen. Nach dem endgültigen Zusammenbruch Arduins forderte Manfred Olderich 1015 als Protektor der Söhne des Gestürzten dessen Vasallen auf, ihm zu huldigen. Sein Machtgewinn wäre für den deutschgesinnten Episkopat der Lombardei so bedrohlich gewesen, dass es erneut zu blutigen Auseinandersetzungen kam. Daraufhin entschloßsich der Markgraf 1016 im Einvernehmen mit anderen Großen, die Mark Ivrea samt der Krone Rudolf III. von Burgund anzubieten. Der aber lehnte ab, und Manfred Olderich sah sich genötigt, beim Kaiser Verzeihung für sein rebellisches Vorgehen zu erwirken, denn Arduins Schicksal ließ die Gefahr der Konfiskation des TURINER Vermögens befürchten. Vorsorglich schloß er deshalb vor dem 3. Italienzuge des deutschen Herrschers im Jahre 1021 mit einem uns unbekannten geistlichen Vertrauensmanne namens Siegfried ab, durch den der Priester gegen Zahlung von 100.000 Pfund Silber etwa eine Million Joch Ländereien in 14 Grafschaften käuflich erwarb. Wie hätte wohl ein Privatmann diese Summe aufbringen sollen? Tatsächlich änderte sich auch gar nichts an den Besitzverhältnissen, und zum Glück vermied HEINRICH II. die befürchtete Auseinandersetzung. Des Kaisers energisches Auftreten veranlaßte Manfred Olderich jedoch zu neuen Überlegungen, wie man beim Ableben des Herrschers statt dessen Nachfolger einen schwächeren, ausländischen Prätendenten die Krone zusenden könnte. Erst als Wilhelm von Aquitanien seine Kandidatur zurückzog, mußte er notgedrungen dem SALIER KONRAD huldigen. Doch Vertrauen konnten auch nach dieser Unterwerfung weder die Deutschen noch ihre reichskirchlichen Anhänger im Episkopat dem verschlagenen Manne entgegenbringen. Da er ohne Sohn blieb, mögen sie gehofft haben, bei seinem Tode das Vermögen des Hauses durch Vererbung an die überlebenden Töchter und andere, entfernte Verwandte schnell zersplittert werden.
Politisch nicht weniger wichtig war die Erhaltung der Mark Turin, deren Bestand durch Manfred Olderichs Tod gefährdet wurde. Er starb bald nachdem sein Bruder Adelrich von Asti bei Campo Malo gefallen war und hinterließ außer der Witwe Bertha, einer OTBERTINERIN, drei heiratsfähige Töchter. Das ließ befürchten, die Wacht an den Alpenpässen nach Nieder-Burgund könne in unerwünschte Hände geraten. Auch mußte Aribert von Mailand daran gehindert werden, die Schwäche des Nachbarterritoriumszu neuen Übergriffen auszunutzen. Deshalb entschloß sich KONRAD, die junge Markgräfin Adelheid mit seinem Stiefsohne, Hermann von Schwaben, zu verheiraten. Der BABENBERGER erhielt den größten Teil der Allodien und die Reichslehen des verstorbenen Schwiegervaters. Da auch die Mark Ivrea seiner Kontrolle unterstand, wurde er zum Nachbarn des burgundischen Aostatals, in dem der kaisertreue Humbert von Savoyen gebot. Die Verbindung Piemonts mit Schwaben gewährleisteten Graubündens Pässe,so dass Mailand fortan von zwei Seiten her überwacht werden konnte. Dass die BABENBERGER seitdem um enge Beziehungen zu den neuen Verwandten bemüht war, zeigt die Intervention von Hermanns Oheim, Erzbischof Poppo von Trier, in einer Urkunde zugunsten des Turiner Familienstifts S. Giusto in Susa. Doch damit war der SALIER noch nicht zufrieden. Die Auflösung der Verlobung Ottos von Schweinfurt und der polnischen Prinzessin Mathilde im Mai 1036 ermöglichte ihm, einen weiteren deutschen Herrn aus dem gleichen Sippenkreise an die TURINER zu binden und so für die kaiserliche Italienpolitik zu gewinnen. Der fränkische Großgraf heiratete Immula (Irmgard), Manfred Olderichs zweite Tochter. Ihre Mitgift kennen wir nicht. Bertha, die dritte Schwester, wurde mit dem ALEDRAMIDEN Teto von Vasto vermählt, der über Allodien um Saluzzo und Savona verfügte. Zum Heirats- und Erbgut seiner Frau gehörte Grundbesitz in den Grafschaften Albenga, Auriate und Alba um die Burgen Busca und Loreto. Einen besonders ehrenvollen kaiserlichen Vertrauensbeweis für sein Haus stellte die Ernennung von Tetos Vetter Guido von Sezze zu KONRADS Bannerträger dar. Im Kampfe gegen Mailand fand er 1037 den Tod.

Pauler Roland: Seite 7
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"Das Regnum Italiae in ottonischer Zeit."

Nur eine von den drei Söhnen des Markgrafen Arduin, Manfred I., trat das Erbe des Vaters an, und von den fünf Söhnen Manfreds wiederum nur Odelrich-Manfred, dem OTTO III. am 31. Juli 1001 in Paterno seinen Besitz bestätigte und die Immunität dafür verlieh. Ausstellungsort und -zeit sprechen dafür, daß Odelrich im Juni 1001 an OTTOS Feldzügen gegen Benevent teilgenommen hatte, und auch die verleihung der Immunität, die ansonsten fast nur Kirchen zuteil wurde, verstärkt den Eindruck, daßder Markgraf dem Kaiser während dieses Feldzuges treue Dienste geleistet hatte, wie auch in der Narratio quia fideliter nobis derservivit betont wurde.
Im Streit HEINRICHS II. mit König Arduin, dem ehemaligen Markgrafen von Ivrea, stellte sich Odelrich auf die Seite HEINRICHS, der anstelle des arduin-freundlichen Bischofs Petrus, den Bruder Odelrichs, Adelrich, in Asti als Bischof einsetzen ließ [8 Vgl. gnauer unten Seite 15f.]. Mit diesem diplomatischen Schachzug vereinte HEINRICH II. wiederum die seit OTTOS III. Diplom von 992 [9 DO III 99 vom 19. Juli 992, ausgestellt in Mühlhausen.] dem Bischof unterstellte Grafschaft Asti mit derMark Turin und schuf sich mit dieser Maßnahme im Markgrafen von Turin einen Rückhalt gegen König Arduin, der dann auch tatsächlich seinen Herrschaftsanspruch nicht durchsetzen konnte, obwohl ihn weite Teil des Adels - unter anderem die mächtigen OTBERTINER - unterstützten. Zwar berichtet uns keine Quelle ausdrücklich davon, daß der TURINER militärisch zugunsten HEINRICHS eingegriffen hat, doch sprechen dafür die Bestellung seines Bruders zum Bischof von Asti durch HEINRICH II. und Arduins Niederlage.
Nach Arduins Tod allerdings erhob sich auch der Markgraf von Turin zusammen mit seinem Bruder gegen Kaiser HEINRICH und gehörte zu jener Adelspartei, die Rudolf III. von Burgund nach Italien einladen wollte [10 Dies ergibt sich aus einem Brief Leos von Vercelli an Kaiser HEINRICH aus dem Jahr 1016 - BSSS 70,33.]. Den Grund für den plötzlichen Parteiwechsel Odelrichs wird man wohl darin suchen müssen, daß er sich nach Arduins Tod in der Mark Ivrea bereichern wollte. Wie Leo von Vercelliberichtet, fielen Odelrich und die Söhne Arduins in Ivrea ein und ließen sich von den Bürgern der Stadt Treue schwören. Als sich dann jedoch die Niederlage der Aufständischen abzuzeichnete, vermittelte Odelrich-Manfred nach einer Unterredung mit Bischopf Leo von Vercelli den Frieden, indem er den Markgrafen Wilhelm, einen ALEDRAMIDEN, veranlaßte, das von Leo belagerte Kastell Orba kampflos zu verlassen, wofür Wilhelm freier Abzug gewährt wurde. Vielleicht wegen dieser Vermittlung oderseines Versprechens, dem Kaiser niemals mehr die Gefolgschaft aufzukündigen, vielleicht auch weil er HEINRICH gegen Arduin unterstützt hatte, wurden ihm seine Lehen und sein Besitz, den er vorsichtshalber zum Schein verkauft hatte, belassen.

um 1015
oo 2. Bertha d'Este, Tochter des Grafen Otbert II.
um 980- nach 1037

Kinder:

Irmgard (Immula)
-28.1.1078

1036
1. oo Otto Markgraf von Schweinfurt
um 995-28.9.1057

1058
2. oo Ekbert I. Markgraf von Meißen
-2.1.1068

Adelheid
um 1015-19.12.1091

Bertha Erbin von Vasto und Busco
- nach 1050

oo Teuto Markgraf von Montferrat
- nach 1065

Literatur:
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Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 2 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Brunhofer, Ursula: Arduin von Ivrea. Untersuchungen zum letzten italienischen Königtum des Mittelalters. Arethousa Verlag Augsburg 1999 Seite 38,85,110,113,134, 153,170,171,201,202,209-211,213,252,260-270,273,276-278,292 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998 Seite 60 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 -
Pauler Roland: Das Regnum Italiae in ottonischer Zeit. Max Niemeyer Verlag Tübingen 1982 Seite 6-8,15-18,20,38,43 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 395 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 350,359 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 115,117,146

Quellenangaben

1 http://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/turin_markgrafen_von/manfred_2_olderich_markgraf_von_turin_1035/manfred_2_olderich_markgraf_von_turin_+_1035.html

Identische Personen

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Titel Martins neu Stand Jan 2017
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Hochgeladen 2020-05-03 14:50:48.0
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