Notizen zu dieser Person
ohne Titel Theodor Fritsch wurde als Emil Theodor Fritsche im heutigen Wiedemar (Kreis Delitzsch) geboren. Seine Eltern waren der Bauer Johann Friedrich Fritsche und Auguste Wilhelmine, geborene Ohme. Er war das sechste von sieben Kindern. Vier seiner Geschwisterstarben im Kindesalter. Nach dem Besuch der Realschule in Delitzsch lernte er Gießer und Maschinenbauer. Danach nahm er ein technisches Studium an der Berliner Gewerbeakademie auf, das er 1875 als Techniker abschloss. Im gleichen Jahr trat er in eineBerliner Maschinenfabrik ein und machte sich 1879 durch Gründung eines technischen Büros, das mit einer Verlagsanstalt verbunden war, selbstständig. 1880 gründete Fritsch den Deutschen Müllerbund und gab dessen Zeitschrift Der Deutsche Müller heraus. 1898gründete er die Mittelstandsvereinigung im Königreiche Sachsen. Er widmete sich der Artikulation und Organisation der Interessen von Handwerk und Mittelstand, aber auch der Verbreitung antisemitischer Propagandaschriften. Wann er seinen Namen inFritsch geändert hat, ist nicht eindeutig geklärt Am 8. September 1933 starb Fritsch in Gautzsch. Die Gedenkrede des Ortspfarrers Hans Rudolf Stamm verdeutlicht seine Rolle als geistigen Wegbereiter der antisemitischen und völkischen Bewegung: Und wir können uns gar nicht denken, wie die Entwicklungunseres Volkes gegangen wäre ohne diesen treuen Kämpfer. Denn das ist es, was uns in dieser Abschiedsstunde fast wie ein ehrfürchtiger Schauer überkommt: Ihm ist es vergönnt gewesen, nach einem langen und reichen Leben zu sehen, wie die von ihm gesäte Saatmit aufgeht im neuen Deutschland. [5]Die Beerdigung fand am 12. September 1933 unter großer Anteilnahme sowohl der Bevölkerung als auch des Staatsapparates statt. [6] Nach zeitgenössischen Berichten säumten drei- bis viertausend Menschen den Weg von der Martin-Luther-Kirche zum Friedhof. [7]Am Grab von Fritsch versammelten sich u. a. der sächsische Ministerpräsident Manfred von Killinger, Reichsstatthalter in Sachsen Martin Mutschmann, der Landtagspräsident Walter Dönicke, der Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler und der inSA-Uniform erschienene sächsische Landesbischof Friedrich Coch. Auch Adolf Hitler, Joseph Goebbels, Hermann Göring, und Ernst Röhm übermittelten schriftlich ihre Trauer. [8]