Michael oder Nikolaus RECKENZIEGEL

Michael oder Nikolaus RECKENZIEGEL

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Michael oder Nikolaus RECKENZIEGEL
Beruf Glashüttenbesitzer bis 1631 1631 Scherauer Hütte, Böhmen nach diesem Ort suchen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Tod etwa 1654
Wohnen Scherauer Hütte, Böhmen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Er besaß nach Fr. Mareš bis 1631 die Scherauer Hütte. - Wird bei der Hochzeit seines Sohnes Paul mit Vornamen Michael, im Waisenregister dagegen Nikolaus genannt (Michael bzw. die Formen Michl/Mikesch und Nikolaus bzw. die Formen Nikl/Migl/Mikl/Mikulasch werden in den Mannschafts- und Kirchenbüchern öfters verwechselt). Seine Familie wird ab 1655 im WB unter dem Ort Klösterle geführt; unklar ist, ob Michael in Klösterle selbst oder (wahrscheinlicher) in einer der beiden dortigen Glashütten (Scherauer Hütte und Thomashütte) gestorben ist, die damals im WB nicht gesondert aufgeführt wurden. Nach dem Heiratseintrag seines Sohnes Paul lebte er nämlich auf der Scherauer Hütte. Unter Umständen lebte er zeitweise auch auf der Rabenhütte bei Obermoldau, s. den schlecht lesbaren Geburtsort seiner Tochter Maria im Inleuteverzeichnis von 1687, Aufn. 144. - Seine Witwe heißt Maria Anna und lebt als Witwe 1655 beim Samr Mertl in der Stadt Winterberg, 1657 beim Bruder im Dorf Klösterle (evtl. Mertl Veits, bei dem ihr Sohn Paul lange Zeit arbeitet?), ab 1663 bei ihrem Eidam (= Schwiegersohn) dort. 1665 ist sie krank in der Herberg, 1666 verstorben. Sie muß Michaels/Nikolaus zweite Ehefrau gewesen sein, da ihr Alter (lt. MB um 1608 geboren) nicht zum Alter der älteren Kinder paßt. - Der Tod Michaels um 1654 ist im Winterberger KB nicht eingetragen (1651-55 werden nur die Verstorbenen einiger bestimmter Dörfer aufgezählt). - Der Nachname Reckenziegel wird in den Pfarreien Winterberg und Bergreichenstein auch geschrieben: Regenziegel, Rigezigel, Ryglzigler, Rekenczil, Rekenzikl, Reytensygel, Reiskencziskl, Reckezel u. ä. - Die Reckenziegel waren eine alte Glasmachersippe (nach Albrecht Kirsche, Die ältesten Glashüttengeschlechter im Erzgebirge, www.alte-salzstrasse.de/index.php?id=187 , wird im Türkensteuerregister von 1501 ein Balzer (= Balthasar) Reckenziegel als Schwager des Glasers Justus Preißler genannt). Die Frage ist nur, ob Michael/Nikolaus Reckenziegel wirklich aus der Familie Reckenziegel stammt, oder ob er den Namen nur von einem früheren Besitzer der Scherauer Hütte (neu errichtet aus der Balzerhütte (diese war die spätere Thomashütte)) namens Thomas Reckenziegel übernommen hat. Nach Fr. Mareš, Böhmisches Glas, S. 78 ist unbekannt, auf welche Weise und wann die Scherauer Hütte von ihrem vorherigen Besitzer Michael Jilich an Nikolaus Regencikl kam, der sie 1631 schon seit langem besaß; sie wurde damals nach ihm auch Nikolaushütte genannt. Jilich oder Ilich hatte sie lt. Quellenanhang S. 163 bei Mareš von Thomas Rignzykler 1602 gekauft; wenn ich den vorherigen Text richtig verstehe, war dieser Thomas ein Sohn des verstorbenen Glasers Polcar (Balthasar). Wenn ich die Texte auf S. 173 richtig übersetze, besaß Thomas Reckenziegel auch die Thomashütte (ehemalige Balzerhütte, Erbe seines Vaters), nach seinen Tod 1611 dann sein Sohn Georg Kroupl/Reckenziegel, der sie bald darauf an den Winterberger Bader Schwanfeller verkaufte. Schwanfeller verkaufte sie 1617 an Paul "Bergfeitl" [Lesefehler von Mareš, s. unten] von Rabitz. Die weiteren Quellen kann ich nicht bzw. nur bruchstückhaft übersetzen, Paul Bergfeitl wurde offenbar auch Chromy genannt; er zahlte bis 1627 die weiteren Erben aus und erwarb von den Kroupl-Waisen die Minkuschalupe (S. 72); die Thomashütte ging dann an seinen Sohn Jakob, dessen Geschwister waren Barbara und Kaspar. Jakob verkaufte sie 1650 an Andreas Plechinger [Nachtrag nach eigener Einsicht in das Grundbuch Nr. 14, Aufn. 241: dieser Kauf fand schon vor 1641 statt und wurde 1650 im GB nur rekapituliert, s. Notiz bei Andreas Plechinger]. Meiner Meinung nach ist dieser oben genannte Michael Ilich (Ilich bedeutet sicher Ilg/Gilg/Ägidius) aber identisch mit dem ebenfalls manchmal Michael genannten Nikolaus Regenziegel, der also wohl eigentlich Ilg hieß (vielleicht verheiratet mit einer Reckenziegel, da sich der Name bei seinen Kindern hartnäckig hält). Er verkaufte die Scherauer Hütte, soweit ich den Text bruchstückhaft übersetzen konnte, an einen Andreas Feitl, der sie von 1632 bis 1650 besaß. Danach kaufte sie Jakob Fejtl, 1661 dann Matthias Plechinger genannt Schlemmer. (Ich vermute fast aufgrund der Vornamen Andreas, Jakob, Kaspar, daß es sich sowohl bei den Bergfeitl wie bei den Fejtl um die Familie Bauer handelt.) - Nachtrag nach Online-Stellung der Winterberger Grundbücher: die Einträge zur Scherauer Hütte finden sich im sog. Freibuch Nr. 14, Aufn. 213 f. Der Besitzer Mikolass Regnczikl hat sie völlig abbezahlt. Dann folgt eine Lücke in den Eintragungen; 1650 wird festgestellt, daß die Hütte vor 18 Jahren von "Wondra Feitl" bewohnt wurde. 1650 ist sie aber wüst und wird deshalb dem Jakob Feitl für 80 Schock verkauft. - Zum Namen Bergfeitl in der Literatur: in den Grundbüchern steht eindeutig Gergfeitl; der Vater von Paul hieß nämlich Georg Veitl, wobei Veitl sicher seinerseits ein Patronym darstellt, also Georgs Vater wohl den Vornamen Veit trug. Siehe zu Paul Gergfeitl auch die Notiz zu Jakob Tischler, der nach 1617 dessen bisherigen Hof in Rabitz kaufte. - Vor dem Freibuch ist die Scherauer Hütte im Grundbuch Nr. 12 in Aufn. 429 unter Folio 161 eingetragen. Sie ist "od Huti Polczarowy" (die unter Fol. 160 in Aufn. 428 beschrieben wird) neu errichtet worden und wird 1602 von Thomas Rignczykler an Michael Jlich, Glasmacher, für 35 Schock verkauft.

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Titel Plechinger und Eibl, Fortsetzung
Beschreibung Fortsetzung der Dateien Plechinger, Eibl, Sippl
Hochgeladen 2024-03-28 16:19:41.0
Einsender user's avatar Heike Neumair
E-Mail wolf-heike@gmx.net
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