Alexander AUBRAM

Alexander AUBRAM

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Alexander AUBRAM

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 4. Februar 1904
Bestattung Friedhof Bergstraße nach diesem Ort suchen
Tod 2. August 1987

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Jenny Daisy AUBRAM

Notizen zu dieser Person

{geni:about_me} Alexander Aubram wurde am 4. Febr. 1902 als Sohn von Hermann Aubram und seiner Frau Bertha Aubram, geb. Benedek, in Wien geboren. Sein Zwillingsbruder Hermann starb bereits im Säuglingsalter. Alexander Aubram besuchte in Wien bis zur ersten Klasse eine Gemeindeschule. Nachdem die Aubrams 1908 schon einmal dort gewesen waren, zogen sie 1912 endgültig nach Berlin, wo Alexander Aubram dann in der Schöneberger Kolonnenstraße weiter zur Schule ging. Ab dem siebten Lebensjahr erhielt er zudem Violin- und später auch Klavierunterricht. Nach dem Abschluss der Schule absolvierte er auf Drängen seines Vaters, der in Berlin ein Schuhgeschäft leitete, zunächst eine Lehre in einem Schuh-Engrosgeschäft. Er arbeitete aber nie in diesem Beruf, sondern setzte vielmehr nach Abschluss der Ausbildung seine musikalischen Studien fort. Mitte der 1920er Jahre nahm er dann eine Berufstätigkeit als Geiger und Kapellenleiter in verschiedenen Kinos auf.
Ab Dezember 1925 arbeitete Alexander Aubram zunächst als Kapellenleiter und Filmillustrator der BST-Direktion (Film- und Bühnenschau GmbH), die in Berlin mehrere Kinos besaß. Dem folgte zwischen April 1927 und Januar 1928 ein Engagement als Kapellenleiter und Geiger durch die Direktion E. Richter und ab Februar 1928 durch die Direktion Baumgarten und von Heteés in den Lichtspielen am Stettiner Bahnhof und später im Lichtpalast in der Grünstraße in Köpenick. Die hier von ihm geleiteten Kapellen bestanden in der Regel aus sechs Musikern und wurden bei großen Filmen auf zehn Musiker erweitert. Nach der Auflösung der Kinoorchester infolge der Einführung des Tonfilms wurde er zwischen März und Dezember 1930 noch eine Zeitlang bei der musikalischen Gestaltung der Beiprogramme eingesetzt, die mit Hilfe von Schallplatten illustriert wurden, und dann entlassen. In den Jahren 1931-1932 hatte er verschiedene kürzere Engagements u. a. in den Kroll-Etablissements sowie bei Vereins- und Gesellschaftsabenden. Durch Vermittlung von Bruno Albrecht erhielt er 1932 eine Anstellung als Illustrator und Tonmeister in einem Kino in der Chausseestraße und anschließend im Elysium Kino und Restaurationsbetrieb GmbH in Niederschönwalde. Nach dem Wechsel der Firmenleitung im Februar 1933 verlor er diese Stellung.
Nach dem Machtantritt der Nazis 1933 wurde die Situation für Alexander Aubram immer schwieriger. Zum einen hatte er mit der Auflösung der Kinoorchester sein Hauptbeschäftigungsfeld verloren, zum anderen galt er als „Halbjude“ und war darüber hinaus seit 1930 mit der „Volljüdin“ Jenny Daisy Aubram, geb. Cohn, verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte. Die Folge davon war, dass die Beschäftigungsmöglichkeiten für ihn immer seltener wurden. Er wurde zwar als „nichtarisches“ Mitglied in die Reichsmusikkammer aufgenommen, aber dennoch nach eigener Aussage von der Ortsmusikerschaft bei der Stellenvermittlung benachteiligt. Am 17. Aug. 1935 wurde er schließlich aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen. Nachdem er Beschwerde gegen dieses Berufsverbot eingelegt hatte, durfte er zunächst noch bis zum 31. Jan. 1936 als Musiker weiterarbeiten, wurde aber am 11. Juni 1936 endgültig abgelehnt und an den Reichsverband nichtarischer Christen verwiesen. Da er Österreicher war, wurde im Zusammenhang mit dem Berufsverbot auch eine Stellungnahme der Österreichischen Gesandtschaft geprüft, offenbar jedoch ohne Erfolg. Im gleichen Zuge musste er 1936 vor der Reichsmusikkammer auch seine wirtschaftlichen Verhältnisse darlegen. Demnach wohnte die Familie in einer Zweizimmerwohnung und bezog zu diesem Zeitpunkt von der Wohlfahrt eine wöchentliche Unterstützung in Höhe von 14.80 RM sowie weitere Wohlfahrtsgelder in Höhe von 26,95 RM aus Wien. Nachdem Alexander Aubram und seine Familie vier Jahre lang von der Unterstützung durch Wohlfahrtsorganisationen gelebt hatten, entschloss er sich im März 1937, bei der Firma Firma Paul Linke & Co., einer Fabrik für elektrische Maschinen und Apparate in Tempelhof, eine Stellung als ungelernter Arbeiter anzunehmen, wo er bis November 1944 blieb.
Alexander Aubrams Sohn Ralph gelang im Sommer 1939 noch die Ausreise nach Großbritannien, während Ehefrau und Tochter in Berlin blieben. Er gab später an, dass er durch Protest und falsche Angaben bei Herrn von Rath, Abt. II, Magazinstraße, wo sich das Polizeidienstgebäude befand, die Deportation seiner Familie verhindern konnte. Der Tochter Tosca konnte Anfang 1945 schließlich noch nach Frankreich fliehen. Alexander Aubram selbst musste ab 1941 den gelben Stern tragen. Ab November 1944 wurde er von der Organisation Todt (Aktion B) in Leuna, Weißenfels und in der Grenzstraße in Halle (Saale) zu Zwangsarbeit herangezogen. Mitte April 1945 sollte er erneut versetzt werden, konnte aber fliehen und hielt sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs illegal in einem Geräteschuppen auf einem Grundstück seines Vaters in Schulzendorf bei Berlin auf.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wohnte Alexander Aubram zunächst wieder in der Kolonnenstraße 19 in Berlin, wo auch sein Vater Hermann Aubram lebte, und stellte im Dezember 1945 einen Antrag auf Anerkennung als Opfer des Faschismus. Er begann wieder als Musiker zu arbeiten, allerdings sind die darüber vorliegenden Informationen widersprüchlich. In seinem Antrag auf Anerkennung als Opfer des Faschismus gab er an, seit dem 12. Mai 1945 für das Berliner Rundfunk-Orchester in der Masurenallee zu arbeiten (CJB AubramA), während es in seiner Entschädigungsakte heißt, er sei ab demselben Datum als Bratscher für das Berliner Symphonie-Orchester (Sender Berlin) im Ostteil der Stadt tätig gewesen und habe dieses 1949 aus politischen Gründen verlassen.
Alexander Aubrams erste Frau starb 1948. 1951 heiratete er Irmgard Aubram, geb. Röseler, mit der er eine Tochter hatte und die ihn mit ihrem Einkommen als Krankenschwester auch finanziell unterstützte. Nach der Aufgabe der Orchestertätigkeit war er zeitweise arbeitslos und beschrieb im Zuge seines Antrags auf Entschädigung seine Situation folgendermaßen: „Die heutige Lage des Musiklebens Berlins, gegeben durch die geringe Zahl von symph.- und Theater-Orchestern lassen eine Besserung meiner Situation nicht erwarten. Eine Umstellung auf Tanzmusik schaltet durch mein Alter (1902 geboren) [aus] und würde auch ein späteres Zurückgehen auf meine bisher ausgeübte Tätigkeit auf symph. Gebiet ausschliessen.“ (EBB AubramA, Bl. M5) Nachdem er seine Wohnung verloren hatte, musste er Mitte der 1950er eine Zeitlang mit seiner Familie in einem Obdachlosenheim unterkommen. Später fand er teilweise Beschäftigung im Künstlernoteinsatz und arbeitete darüber hinaus als Unterhaltungsmusiker sowie als Klavier- und Geigenlehrer.
Alexander Aubram war bis zu seinem 83. Lebensjahr ehrenamtliches Mitglied des Akademischen Orchesters von Berlin. Nach einem Schlaganfall konnte er diese Tätigkeit nicht mehr ausüben. Er starb am 2. Aug. 1987 in Berlin.
Hauptquellen: EBB AubramA
Sophie Fetthauer (2007, aktualisiert am 27. Mai 2010)
http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00001628

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Titel Leschziner
Beschreibung
Hochgeladen 2021-08-04 16:40:56.0
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