Notizen zu dieser Person
Auch genannt: Johannes junior
Taufpate war Johannes Jäger, Schöffe.
Trauzeugen waren "die meisten Blutsverwandten".
Wahrscheinlich ist er der Johannes Jäger aus Bieber, der 1759 eine Anklage gegen Anna Maria Ball, der Tochter des verstorbenen Käsmüllers anstrebt. Vom Namen und Alter her ist er der einzige zu diesem Zeitpunkt unverheiratete Bieberer auf den dies zutreffen kann. Er bemüht einen Anwalt und kann Anna Marias Bruder Johann Adam (den Ehemann seiner jüngeren Schwester) als Zeugen gewinnen. Es kommt folgende "Beweisführung" zustande:
"1. Anna Maria Ball sei einmal mit dem Kläger sowie anderen Zeugen nach Steinheim gegangen und habe gesagt, sie habe dem Kläger die Ehe versprochen und wolle ihn auch heiraten, selbst wenn sie noch drei Jahre warten müsse.
2. Darauf hätten sich die beiden die Hand gegeben, und Anna Maria Ball habe gesagt, sie seien zwar schon miteinander versprochen, und sie habe auch vom Kläger ein Geldstück auf die Ehe bekommen, dennoch wollten sie ihre Eheversprechung hiermit nocheinmal erneuert haben.
3. Die Beklagte habe sowohl vor Zeugen als auch vor ihrem Bruder mehrmals betont, sie habe Johannes Jäger die Ehe versprochen und wolle auch keinen anderen als ihn heiraten.
Ungeachtet dieser Beweise habe sie unlängst zu Zeugen gesagt, sie habe Johannes Jäger zwar die Ehe versprochen, sie heirate ihn aber trotzdem nicht und werde es mit ihm obrigkeitlich (d. h. gerichtlich) ausmachen. (...)"
Dies "erfüllte den Tatbestand eines einseitig gebrochenen Heiratsversprechens. Dies galt im alten Kurmainz als Delikt; der 'Ausbrecher' oder die 'Ausbrecherin' konnte dafür gerichtlich belangt und den anderen Teil zu Schadensersatz verpflichtet werden. (...)
Danach muss es Anna Maria Ball gelungen sein, zumindest einen Teil der Beschuldigungen zu entkräften. Beigetragen hat dazu sicher auch ihr Eingeständnis, dass sie die feste Absicht habe einen jungen Mann aus Mühlheim namens Michael Schwab zu heiraten. Das erzbischöfliche Kommissariat in Aschaffenburg, das die Untersuchung führt, bleibt dennoch misstrauisch, zumal der Pfarrer von Bieber im November 1759 auf Anfrage nichts Positives nach Aschaffenburg berichtet: Schon 1757 habe ihm ein junger Einwohner mit Namen Johann Valentin Engelhardt angezeigt, dass er sich mit Anna Maria Ball ehelich versprochen habe, was von derselben später noch mit Jäger aus Bieber und Schwab aus Mühlheim wiederholt worden sei. Zu diesem Zeitpunkt war die Beklagte gerade 15 Jahre alt.
Vielleicht aus diesem Grund reagieren die Richter in Aschaffenburg vorsichtig. Im April 1760 erhält Anna Maria Ball gegen Hinterlegung einer Kaution von 300 Gulden die Erlaubnis, 'sich mit (...) Johann Michael Schwab von Mühlheim copulieren zu lassen', was am 18. Mai 1760 auch tatsächlich in Bieber geschieht. Jäger, der alles aus nächster Nähe mitbekommen haben muss, strengt vier Tage später -wieder mit Hilfe eines Rechtsanwaltes- eine 'Satificationsklage' beim erzbischöflichen Generalvikariat in Mainz an, in der er u. a. darum bittet, den neuen Prozess wegen der Nähe und vor allem wegen der geringen Kosten für ihn gleich an das Kommissariat in Aschaffenburg zu überweisen. Ob Jägers Klage noch Erfolg hatte, geht aus den Unterlagen nicht hervor, ist aber nach Lage der Dinge zu bezweifeln (nach Gries, Hartmut: 'Von Mühlen und Müllern in Bieber')".
Drei Jahre später heiratet er die jüngere Schwester von Anna Maria Ball. Seine jüngere Schwester Elisabeth hat bereits 1759 Anna Marias Bruder Johannes Adam geheiratet, welcher als Zeuge auftrat (s. o.).
Die Verbindung zum Vater und zum Sohn Johannes ist durch yDNA-Match gesichert.