Notizen zu dieser Person
x
Tod durch Schlaganfall, ca. 80 Jahre alt
1696 und 1705 als Schöffe genannt;
Wahrscheinlich war er vor seiner Heirat mit Elisabeth Pick 1655 bereits verheiratet. In der Kirchenrechnung des Jahres 1659 findet sich der Hinweis, Conrad Bauers seelige (also verstorbene) Hausfrau habe 1652 10 fl. (Gulden) Capital dem Kirchenbauer "legiert". Immerhin ist Elisabeth Pick ca. 10 Jahre jünger als er, eine vorherige Ehe mit einer früh verstorbenen Ehefrau wäre daher gut vorstellbar.
Nach der Kirchenrechnung des Jahres 1661 hat Conrad Bauer von der Bieberer Pfarrei Kapital in Höhe von 10 fl, geliehen, wofür er 15 alb (Albus) pension (Zinsen) zahlt, „et item wegen de gesgen 6 Pfennig wegen Caspar Spans 15 alb 5 Pfennig“. Er hat also auch ein Grundstück "gesgen" von der Pfarrei gepachtet. 1681 beläuft sich das ausgeliehene Kapital auf 13 fl. und die Zinsen auf 19 alb. 1688 hat sich der Betrag auf 12 fl. und 39 Xr (Kreuzer) Zinsen verringert. Weiterhin zahlt er 1688 "von einem Garten" 1 Xr (Kreuzer) und 2 ₰ (Pfennig) ständige Grundzinsen, "von einer Wiesse" 2 Unzen und 7 ¼ Loth Wachszins, das Pfund ad 16 albs sowie "von einem acker" Kornzins. 1691 belaufen sich seine Schulden bei der Pfarrei auf 15 fl., wofür er 19 alb und 4 ₰ pensiones zahlt. Es handelt sich dabei jeweils um den zulässigen Höchst-Zinssatz von 5%.
Im Mittelalter war die Wachszinsigkeit eine Zahlung, die ein Höriger an eine kirchliche Obrigkeit zahlte, der seine leibrechtliche Bindung durch Zahlung eine Kopfzinses an seinen Leibherrn abgelöst hatte. Ob es sich hier in Bieber noch um Verpflichtungen handelt, die auf Jahrhundertelange Traditionen zurückreichen ist fraglich. In jedem Fall, hat Conrad Bauer diese Grundstücke von der Pfarrei gepachtet.
Conrad Baur wird u. a. am 13.03.1671 als einer der Bieberer Pächter des Karmeliterklosters in Frankfurt genannt. Die Bieberer Pächter liegen mit dem Kloster im Streit um 12 Achtel Korn und 9 Kreuzer jährliche Pacht. Die Pächter wollen nur 9 Achtel zahlen, mit der Begründung, dass ihnen von dem Oberamtmann Philipß Ehrwein Freiherr von Schönborn ein Viertel abgesprochen worden sei. Die Pächter bestehen aus drei Stämmen, d. h. wahrscheinlich es gibt es drei Gruppen von Pächtern, die jeweils von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Auch Hans Bauer erscheint auf dieser Liste. Es könnte sich um einen Verwandten, wahrscheinlich seinen Bruder handeln (s. u.).
Connradt Bauer aus Bieber schwor am 16.09.1675 in Steinheim dem neuen Kurfürst und Erzbischof von Mainz, Damian Hartard von der Leyen mit einem Huldigungseid die Treue.
Als sein Vater kommen mehrere Personen aus Bieber in Frage: Adam Bauer wird 1631 gemustert und 1644 sowie 1653 als Grundstückseigentümer erwähnt; Johann/Hans Bauer wird 1644 als Grundstückseigentümer erwähnt; Peter Bauer wird 1644 als Grundstückseigentümer erwähnt und für ihn wird 1671 eine Messe gestiftet. In Bieber gibt es bereits auf der Türkensteuerliste des Jahres 1551 mit Heinrich und Hans Bauer die ersten dokumentierten Namensträger.
Durch Dispens seiner Urenkelin Anna Maria Kurt bei ihrer Trauung mit Johannes Bauer II. ist es naheliegend, dass Johann Conrad Bauer I. ein Bruder von Johannes Bauer I. war (siehe Hinweis bei Anna Maria Kurt). Allerdings liegen zwischen deren Geburt 19 Jahre, wodurch dies unwahrscheinlich wird. Beide Geburtsjahre sind allerdings anhand des im Sterbeeintrag angegeben Alters ermittelt. Wobei das Alter von Johann Konrad hier mit "ca. 80jährig" zu hoch angesetzt sein kann. Ein weiteres Indiz hierfür ist, dass keine ihrer Kinder ein Kind des jeweils anderen heiratet. Beachte hierzu auch den Eintrag in Bezug auf das Karmeliterkloster von 1671 (s. o.).
Zur Bedeutung des Familiennamens heißt es: "auf den Stand bzw. die Erwerbstätigkeit des ersten Namensträgers hinweisender Familienname. Da auf dem Land nahezu alle Dorfbewohner den gleichen Beruf ausübten, wird der Beiname Bauer zumeist in der Stadt dem vom Land Zugezogenen oder dem nebenberuflichen Bauern gegeben worden sein. Der Familienname Bauer nimmt die 13. Stelle in der gesamtdeutschen Rangfolge ein. Er ist häufiger im Süden als im Norden."