Notizen zu dieser Person
Über seinen Lebenslauf sagt Wurzbachs biografisches Lexikon, Seite 364: Seine musikalischen Anlagen verschafften ihm die Stellung eines Sängerknaben bei den regulierten Chorherrn zu S a g a n in Preußisch - Schlesien. Im Jesuiten-Collegium daselbst besuchte er die Humanitätsklassen und hörte in Prag die Theologie, entschlossen, in den Orden der regulierten Chorherrn des heil. Augustin zu treten. Aber schon nach 2 Jahren vertauschte er das theologische Studium mit dem Staatsdienste, dem polit. Fache sich widmend. Seit 1773 bei der böhm. Landesstelle dienend, zog er durch seine gediegenen Arbeiten in kurzer Zeit die Aufmerksamkeit der Höheren auf sich; einer seiner Vorgesetzten bewirkte seine Übersetzung zur Hofkanzlei in Wien und Kaiser J o s e f II. ernannte ihn 1782 zum Staatsraths - Concipisten. 1787 wurde er wirkl. Hofsekretär beim Staatsrathe und 1789 Gubernialrath in Böhmen. Auf diesem Posten entwickelte Grohmann bei den ständischen Verhandlungen, in gleicher Weise die Rechte der Krone, wie die Verfassung des Landes wahrend, eine solche Energie, dass ihn Kaiser L e o p o l d 1791 zum Hofrathe bei der böhm.-österr. Hofkanzlei ernannte. 1796 wurde Grohmann Kanzleidirector des Staatsrathes, 1800 wikl. Staatsrath, im verhängnißvollen Kriegsjahre 1809 erhielt er das Directorium über das ganze Staats- und Conferenz-Departement in inländischen Geschäften, und noch in seinem letzten Lebensjahre die Kanzlerwürde des neu gestifteten österr. Leopold- Ordens. Grohmanns Wirksamkeit bildet eine Kette von Handlungen, durch welche er mit seinem reichen gediegenen Wissen in die wichtigsten Staatsangelegenheiten fördernd eingriff, verfassungsmäßige Rechte und Freiheiten schützte und aufrecht hielt, gesetzwidrige Vorgänge obrigkeitlicher Beamten unschädlich machte, kurz für das Wohl des Staates und seiner Bürger tätig war. Im Alter von 58 Jahren, zu früh für das allgemeine Wohl, setzte der Tod seinem segensvollen Wirken ein Ende. Siehe: Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst, II Jahrg. (Wien 1811, Strauß 4°.) Seite 259: "Nekrolog" Österr. National- Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Band, Seite 425 Wurzbach, Biogr. Lexikon, Band 5