Ludwig III. der Bärtige VON DER PFALZ
Characteristics
Type | Value | Date | Place | Sources |
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name | Ludwig III. der Bärtige VON DER PFALZ |
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Events
Type | Date | Place | Sources |
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death | 30. December 1436 | Heidelberg
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birth | 23. January 1378 | ||
marriage | 15. August 1401 | Köln, NW, D
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marriage | 30. November 1417 | Pignerol
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Marriage | ??spouse_en_US?? | Children |
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15. August 1401
Köln, NW, D |
Blanca OF ENGLAND |
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30. November 1417
Pignerol |
Mathilde DE SAVOIE |
Notes for this person
Nach dem frühen Tod seiner beiden Brüder Ruprecht (Pipan) und Friedrich wurden L. wichtige Aufgaben übertragen: 1401 hatte er die militärische Leitung im Krieg Kg. Ruprechts gegen den abgesetzten Kg. Wenzel; während des Romzugs seines Vaters (1401/02) vertrat er diesen als Reichsvikar und in der Pfalzgrafschaft; seit 1408 war er Reichsvogt im Elsaß. Nach dem Tod seines Vaters am 30.11.1410 erfolgte die 3. Landesteilung der Pfalz, bei der L. die Kur, der größte Teil der rhein. Pfalz und die Oberpfalz zufielen. Wegen der erkennbaren Hausmachtschwäche und aufgrund der Erfahrungen aus der Regierungszeit seines Vaters sah er für seine Person von einer Thronkandidatur ab. Bei der anstehenden Königswahl konnte sich L. mit seinem Kandidaten, dem Kg. Sigmund von Ungarn, gegen die Bestrebungen des Erzbischofs Johann von Mainz erfolgreich durchsetzen. Nach der Wahl bestätigte ihm Sigismund alle Privilegien seines Vaters, vor allem die pfälz. Hausgesetze, wodurch er indirekt die Absetzung Kg. Wenzels anerkannte; bestätigt wurden auch die umfangreichen Verpfändungen des Reiches im Elsaß und am Mittelrhein. Während der Abwesenheit des Königs war L. bis 1414 als Reichsvikar bemüht, die königl. Interessen wahrzunehmen. In Schwaben und am Mittelrhein suchte er Frieden und Recht durch einen Landfrieden zu sichern, bei anderen Konflikten griff er mit Schiedssprüchen vermittelnd ein. In diesen Jahren bis 1414 konnte L. durch Bündnisse mit dem Grafen von Württemberg, dem Bischof von Speyer und den elsäss. und schwäb. Städten seine Machtstellung am Mittelrhein gegen seinen alten Kontrahenten, den Erzbischof von Mainz, ausbauen. Als Kg. Sigismund nach seiner Rückkehr 1414 dieses Bündnissystem durch regionale Landfrieden aufzulösen suchte, brachte L. im Zusammenspiel mit den Städten, die um den Bestand des Schwäb. Bundes fürchteten, den königlichen Plan zu Fall; in dieser Frage geriet L. erstmals in einen gewissen Gegensatz zum König, mit dem ihn im Übrigen ein enges Verhältnis verband. An dem gleichzeitigen Abschluß eines Bündnisvertrags mit England war L. als Schwager des engl. Königs beteiligt. L., der früh die Pläne des Königs in Bezug auf eine Kirchenreform unterstützte, spielte als einer der wichtigsten Berater Sigismunds bei der Vorbereitung und bei der Leitung des Konstanzer Konzils eine bedeutsame Rolle. Vermutlich ist es seinen persönlichen Beziehungen zum engl. Königshof zu verdanken, daß eine starke engl. Delegation am Konzil teilnahm. Obwohl L. Haupt der deutschen Partei Papst Gregors XII. war und dessen Interessen auf dem Konzil zu vertreten suchte, gelangte er durch den Verlauf der Verhandlungen zu der Erkenntnis, daß das Schisma nur durch den Rücktritt aller drei Päpste zu erreichen sei. So überredete er|Gregor XII., daß dieser im Gegensatz zu den beiden anderen freiwillig zurücktrat. Da L. nun nicht mehr als Sprecher einer Partei in Erscheinung trat, konnte ihn Sigismund unter allgemeiner Zustimmung zum stellvertretenden Konzilsprotektor und Reichsrichter bestellen, der Versorgung, Frieden und Sicherheit in der Stadt zu gewährleisten hatte. Ihm als Reichsrichter wurde der abgesetzte Johannes XXIII. zur Haft in Heidelberg, später in der Feste Mannheim übergeben. Bei den Verhandlungen gegen Jan Hus, bei denen die Anwesenheit L.s bezeugt ist, setzte er eine ordnungsgemäße Anhörung des Angeschuldigten beim Konzil durch. Nach der Verurteilung von Hus versuchte er diesen zum Widerruf zu überreden; da aber Hus auf seinem Standpunkt beharrte, ordnete L. die Exekution an und ließ auch dessen Kleider verbrennen, damit daraus keine Reliquien entstünden. Kurz darauf übergab er zusammen mit seinem Bruder Johannes den aus Konstanz entflohenen Hieronymus von Prag dem Konzil. An den Auseinandersetzungen zwischen Kg. Sigmund und Hzg. Friedrich von Österreich nahm er nur zögernd teil; er beteiligte sich erst relativ spät an dem Kriegszug, obwohl er den König durch einen Hinweis vor einem Giftanschlag des Herzogs bewahrt hatte. Anders in den Straßburger Händeln (1414-16); hier nahm er für den unwürdigen Straßburger Bischof Wilhelm v. Diest Partei, da hier alte Interessen seines Hauses berührt wurden. Nach seiner Rückkehr nach Konstanz im Januar 1417 vollzog der König eine Annäherung an den Mainzer Erzbischof, wodurch sich naturgemäß das Verhältnis zu L. verschlechtern mußte. Hinzu kommt, daß Sigmund seine alten Landfriedenspläne wieder aufnahm und die umfangreichen Reichspfandschaften, die L. besaß, wieder ans Reich bringen wollte. Beides stellte eine Bedrohung der pfälz. Interessen dar. Im Febr. 1417 kehrte L. in seine Stammlande zurück und vollzog zugleich eine politische Neuorientierung. Nicht mehr im Zusammenspiel mit dem König, sondern mit den rhein. Kurfürsten wollte er fortan die pfälz. Interessen sichern. Der offene Bruch mit Sigmund erfolgte kurz darauf, als dieser sich weigerte, die bei L. aufgenommenen 4 000 engl. Kronen zurückzuzahlen, und stattdessen auf die Vorteile verwies, die die Pfalz aus den Reichspfandschaften schon gezogen habe; auch deutete der König die Möglichkeit einer Rechnungslegung an. Der Koblenzer Ausgleich vom 2.8.1416 brachte L. seinem Mainzer Kontrahenten näher und legte den Grundstein für die spätere kurfürstl. Politik, die fortan an Stelle des Königs ihrerseits am Rhein für Friede und Recht sorgen und Zwistigkeiten untereinander beilegen wollte. Diese Politik setzt sich im Bopparder Vertrag vom 7.3.1417 fort, in dem die Kurfürsten vereinbarten, fortan nur noch solidarisch dem König gegenüberzutreten. Das Verhalten Sigmunds zum engl. Verbündeten und die wiederholten Angriffe auf ihn, bestärkten L., in der eingeschlagenen Politik fortzufahren. Im Koblenzer Vertrag vom 2.8.1417 vereinigten sich unter L.s Führung die rhein. Kurfürsten mit einer Reihe von Herren zu einem Landfrieden. Zugleich ließ sich L. von den Kurfürsten verbriefen, daß sie nur seinen ältesten Sohn als Pfalzgrafen bei Rhein und Kurfürsten anerkennen würden; damit suchte er die Ansprüche seiner Linie gegen die Bestrebungen seines Bruders Johannes zu sichern. Sigmund, der zu Recht in L. den Motor der kurfürstl. Opposition sah, beschuldigte ihn der Umtriebe gegen König und Reich und forderte ihn zugleich auf, Balthasar Cossa (Johannes XXIII.) an ihn auszuliefern. In Absprache mit Papst Martin V. lehnte L. dies ab und ließ Cossa gegen 3 000 Dukaten frei. Trotz des Wechsels auf dem Mainzer Bischofstuhl durch Konrad von Daun im Okt. 1419 blieb der rhein. Bund als Opposition gegen den König intakt, der auf dem Nürnberger Reichstag von 1421 den unglücklichen Kriegszug gegen die Hussiten durchsetzte, auf dem L. eine führende Rolle spielte. Auf dem Nürnberger Reichstag von 1422, der mit einer vordergründigen Aussöhnung zwischen L. und dem König begann, erfuhr L. eine große Kränkung: Während er in den Osten reiste, um zwischen dem Deutschen Orden und den Polen zu vermitteln (1422/23), ernannte Sigmund den Erzbischof von Mainz auf 10 Jahre zum Reichsstatthalter, was gegen die verbrieften Rechte L.s verstieß. Aufgrund seiner traditionellen guten Beziehungen zu den Reichsstädten konnte L. eine Anerkennung des Mainzer Vikariats verhindern und schließlich erreichen, daß Erzbischof Konrad aufgrund eines Kurfürstenspruchs das Amt niederlegte. Dadurch hatten die Kurfürsten einen königl. Rechtsakt als unrechtmäßig umgestoßen. Auf Betreiben L.s und Konrads kam am 18.1.1424 der „Bingener Kurverein", ein antikönigl. Bündnis aller sechs Kurfürsten, zustande mit dem Ziel, die kurfürstl. Rechte an der Reichsregierung zu erweitern. Das Scheitern des Bingener Kurvereins im Frühjahr 1426 bedeutete zugleich auch das Scheitern der Politik L.s, als eines der Urheber der kurfürstl. Opposition. Am Oberrhein brachen sofort die alten|territorialen und dynastischen Konflikte wieder auf, wobei Sigismund jede Chance nutzte, die Gegner L.s zu unterstützen. Aus einer gewissen Verdrossenheit über seine auf weite Strecken wenig glückliche Politik unternahm L. 1426/27 eine Pilgerreise nach Jerusalem. Zuvor hatte er mit der Umwandlung der Heidelberger Hl.-Geist-Kirche in ein der Univ. Heidelberg inkorporiertes Stift einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Sicherung der Universität geleistet. Als ein Mann, der seit dem Konstanzer Konzil den geistigen Strömungen seiner Zeit sehr aufgeschlossen gegenüberstand und spät selbst noch Latein lernte, vermachte er 1421 seine im Heidelberger Schloß aufgestellte Büchersammlung dem Hl.-Geist-Stift. Damit hatte die Universität Heidelberg eine dritte öffentliche Bibliothek. Aus der Vereinigung der kurfürstlichen Bibliothek und der Stiftsbibliothek entstand im 16. Jh. die berühmte Bibliotheca Palatina. Wegen seiner zunehmenden Gebrechlichkeit und Erblindung übertrug L. 1430 seinem Bruder Otto und den Räten die Regentschaft für die Pfalz. Quelle: Schuler, Peter-Johannes, "Ludwig III." in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 409-411 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118574965.html#ndbcontent
Sources
1 | Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen, 1-4, 280-A.
Author: Uli W. Steinlin
Publication: Basel, Schweiz: Kommisonsverlag Krebs AG, 2008.
Abbreviation: Die Vorfahren der Familie Steinlin von St. Gallen
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2 | GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999), 16-383.
Author: André de Moura
Publication: Paris, Frankreich: L'Harmattan, 2001.
Abbreviation: GÉNÉALOGIES - 30000 ancêtres de Henri d'Orléans comte de Paris (1908-1999)
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