Friedrich II. der Ernsthafte VON MEISSEN

F. stand bis 1328 unter der Vormundschaft seiner Mutter und des Grafen Heinrich von Schwarzburg, später Heinrichs Reuß von Plauen. Durch die Verlobung mit der Tochter Ludwigs IV. war der Anschluß an die wittelsbacher Partei vorgezeichnet, während die Verlobung mit Jutta von Böhmen gelöst wurde. Sein Schwiegervater überließ ihm mancherlei Reichsrechte, so die Vogtei über die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Einlösungsrecht über das Pleißenland und das Burggraftum Altenburg und die Lehnshoheit über die Burggraftümer Altenburg und Leisnig sowie die Lehen oder die Anwartschaft an Gütern bedeutenderer Reichsministerialen. Im Auftrag Ludwigs führte er seinem Schwager Eduard von England Hilfstruppen gegen Philipp von Valois in der Picardie zu. Seine Hauptwirkungsstätte war Thüringen, wo er, teils verbündet, teils verfeindet mit Mainz, an verschiedenen Fehden beteiligt war. 1338 erließ er hier einen Landfrieden, geriet aber bald mit thüringischen Grafen und Herren in Konflikt, die im Bunde mit Mainz standen. Die 1342 ausbrechende „Grafenfehde" beendete er siegreich durch Verträge mit den mächtigsten Gegnern, den Grafen Schwarzburg (1345) und von Weimar-Orlamünde (1346), wobei er manchen Gewinn an Land und Herrschaftsrechten erzielte. Durch die Eheschließung seines Sohnes Friedrich mit Katharina von Henneberg verglich er sich auch mit diesem mächtigen Grafengeschlecht und eröffnete seinem Hause die Aussicht auf weiteren Landerwerb (Pflege Coburg). Schließlich gelang ihm auch der Rückkauf der Mark Landsberg und der Pfalz Sachsen-Lauchstädt, während der Rückerwerb der Niederlausitz, die er sich von dem Kaiser gegen ein Darlehen verpfänden ließ, durch Karl von Mähren verhindert wurde. Die ihm nach dem Tode seines Schwiegervaters von der wittelsbachischen Partei angebotene Königskrone schlug er in richtiger Einschätzung der Machtverhältnisse aus und schloß sich dem von der Gegenpartei aufgestellten Karl an, zumal er von dem nach seiner Ablehnung gewählten Gegenkönig Günther von Schwarzburg eine Stärkung seiner thüringischen Gegner befürchten mußte. Bald nach Günthers Tode starb auch er, nachdem er die Vormundschaft des ältesten Sohnes und die Vermeidung von Teilungen angeordnet und die Stände zu Wahrern dieser Vereinbarung eingesetzt hatte. Quelle: Schieckel, Harald, "Friedrich II." in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 520 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd134213173.html#ndbcontent\f3

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