Margarete "Gretel" SCHAUMANN

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name Margarete "Gretel" SCHAUMANN
occupation Sprachlehrerin

Events

Type Date Place Sources
death 27. February 2012
birth 26. June 1937
Stuttgart, Württemberg Find persons in this place

Parents

SCHAUMANN NN

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Marriage ??spouse_en_US??Children

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GRETEL SIEVEKING (geb. Margarete Schaumann)</line><line /><line>kam 1937 in Stuttgart zur Welt und wuchs dort als zweitjüngste von vier Schwestern auf. Der Vater, in den 30ern ein gefragter Architekt und christlicher Pazifist, bekam unter den Nazis keine öffentlichen Aufträge mehr und wurde schließlich zwangsweise für den Krieg eingezogen. Als er sich einer Offizierslaufbahn verweigerte, wurde er als gemeiner Soldat an die Ostfront geschickt und fiel 1945 während des Rückzugs in den Tagen der Kapitulation einem sinnlosen Gefecht zum Opfer. Die verwitwete Mutter musste in den Wirren der Nachkriegszeit mit äußert knappen finanziellen Mitteln die vier Töchter aufziehen, denen trotz der Widrigkeiten allen eine Hochschulausbildung ermöglicht wurde. Sie erkrankte wie Gretel an einer Demenz (allerdings war sie da gut zehn Jahre älter) und starb in einem Pflegeheim.</line><line /><line>Gretel erhielt nach dem Abitur in Stuttgart ein Stipendium und arbeitete als Werkstudentin in einer Dortmunder Fabrik, um ihr Linguistikstudium zu finanzieren. Anfang der 1960er Jahre freundete sie sich während ihres Studiums an der Universität Hamburg mit Ulrike Meinhof an, die sie zu einer journalistischen Laufbahn inspiriert. In dieser Zeit lernte sie auch Malte Sieveking kennen.

Nach dem Magister-Abschluss arbeitete Gretel beim NDR, wo sie eine der ersten Moderatorinnen wurde und eine eigene Fernseh-Sendung hatte: „Deutsch für Deutsche mit Margarete Schaumann“ (1965/66).

1966 heirateten Gretel und Malte. Als sie von ihm schwanger wurde, folgte sie ihm nach Erlangen, wo Malte eine Assistenz als Mathematiker erhielt. Gretel übernahm dort eine sprachwissenschaftliche Assistentenstelle. 1967 wurde ihre erste Tochter geboren. Informationen über die Hintergründe des Vietnamkriegs politisierten Gretel und Malte und veranlassten sie, sich im SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) zu betätigen. Aufgrund seiner politischen Aktivität verlor Malte seine Stelle und wurde an eine Schweizer Uni ‚weggelobt’. 1969 siedelte die Familie nach Zürich um, wo Malte wieder eine Assistentenstelle übernahm, und 1970 die zweite Tochter zur Welt kam.</line><line /><line>Gretel bekam in der Schweiz keine Arbeitserlaubnis und verschärfte ihr politisches Engagement, gründete einen antiautoritären Kindergarten und schloss sich einer marxistischen Gruppierung an. Sie gehörte bald zur Führungsriege der RAZ (Revolutionäre Aufbauorganisation Zürich), zu dessen Wortführer Peter Niggli, einem bekannten Schweizer Aktivisten der linken Szene, sie auch zärtliche Bande entwickelte. Neben der sozialistischen „Aufklärungsarbeit“ setzte sie sich vor allem für die Aufnahme von politisch verfolgten Flüchtlingen in der Schweiz ein.</line><line /><line>1975 kehrte die Familie nach Deutschland zurück und zog schließlich nach Bad Homburg, als Malte eine Professur an der Universität Frankfurt/Main bekam. 1977 wurde ihr Sohn David geboren. Gretel arbeitete viele Jahre als Sprachlehrerin für Deutsch, gab privaten Spanischunterricht und blieb bis ins hohe Alter politisch aktiv; sie engagierte sich bei den Grünen, im Energiewende-Komitee und in einer Frauengruppe. 2005 begannen sich ihre Gedächtnisschwächen bemerkbar zu machen, die in den folgenden Jahren zunehmend ihren Alltag einschränkten. 2008 wurde bei ihr eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert.</line><line /><line>Gretel verstarb im Februar 2012.

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