August Wilhelm ARNOLD NÖLDEKE

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name August Wilhelm ARNOLD NÖLDEKE
[3] [4] [5] [6] [7] [8] [9]
occupation Soldat, Major

Events

Type Date Place Sources
death 27. October 1902
birth 7. August 1833
[6]
marriage 15. May 1866
[10]

??spouses-and-children_en_US??

Marriage ??spouse_en_US??Children
15. May 1866
Stade
Helene Louise Philippine OBERG

Notes for this person

AUSZEICHNUNGEN: Inhaber des EK II (nach der Schlacht bei Mars-la Tour), des Dienstauszeichnungs-Kreuzes, der Kriegsdenkmünze für 1870/71 und des des Roten Adlerordens IV. Klasse.

BIOGRAPHISCHES: Arnold wurde dem damaligen Rektor des Progymnasiums in Harburg, späteren

Gymnasialdirektor in Lingen, Dr. Ernst Georg Karl Nöldeke (13) und seiner ersten Gemahlin Auguste

geb. Klingemann aus Stadthagen als viertes Kind und zweiter Sohn in Harburg geboren, wo er auch

den ersten Unterricht erhielt. Mit Sekundareife, im Alter von 16 Jahren, trat er als Artilleriekadett

in die königlich Hannoversche Armee (nicht in die Kadettenanstalt) ein.

Im Jahre 1852 wurde er zum Sekonde-, 1856 zum Premier-Leutnant befördert. Im Jahre 1864 gehörte

er dem Bundesheere in Holstein an, wo er eine Strandbatterie befehligte. 1866 musste er als Adjutant

des Obersten Rechtern nach der Einnahme von Stade, daselbst 24 Stunden länger verweilen

als seine Kameraden, so dass er die hannoversche Armee in Langensalza vor dem Kampfe nicht

mehr erreichen konnte

Als König Georg V. seinen Offizieren den Treueid zurückgegeben hatte, trat er im Frühjahr 1869

in die königlich Preussische Armee, ein, wobei sein Premierleutnantspatent, wie es wohl durch

die Bank geschah, von 1856 auf 1860 datiert wurde. Im Sommer 1867 wurde er zum Hauptmann

dritter Klasse befördert.

Im Feldzuge 1870 -71 befehligte er die erste schwere Batterie des 3. Brandenburgischen

Feld-Artilerie-Regiments und wurde während des Krieges Hauptmann zweiter Klasse.

In der ersten Schlacht (bei Mars la Tour), wo er mit seiner Batterie unter den stärksten Verlusten

10 Stunden lang unausgesetzt im Feuer stand, erwarb er sich das Eiserne Kreuz.

Er hatte diese Auszeichnung dem Umstande zu verdanken, dass er aus leidlich gedeckter Stellung

mit seiner Batterie in flaches Feld vorrückte, um die übermächtige feindliche Infanterie zum Weichen

zu bringen. Einer Schilderung der Schlacht entnehmen wir über ihn folgende Worte:

Der Batteriechef selbst ging mit gutem Beispiel voran; mit einer bewundernswerten Ruhe und

Kaltblütigkeit ging er von Geschütz zu Geschütz beUobachtete jeden Schuss, korrigierte und

munterte auf, wo sich schon Mattigkeit zeigte.

In einer der folgenden Schlachten riefen die Leute vom Leibregiment: Dass nur der Hauptmann

mit dem Schimmel wieder voran kommt, den trifft keine Kugel! Im ferneren Verlauf des Krieges

nahm er noch Teil an der Schlacht bei St. Privat, an der Belagerung von Metz und an den

Schlachten bei Beaune La Rolande, Orlans und Le Mans. Bei Beaune La Rolande gelang es ihm,

mit seiner Batterie als Erster dem Infanterieregiment Nr. 79 (Hildesheim) zu Hilfe zu kommen,

als es bereits vom Feinde ganz umzingelt war.

Nach dem Kriege wurde er Hauptmann erster Klasse, nahm aber als solcher, da sich

rheumatische Beschwerden bei ihm einstellten, mit Majorsrang seinen Abschied und trat 1879

in den Provinzialdienst. Er war eng befreundet mit Pastor Isermeyer, dem Begründer der

Anstalten Himmelsthür bei Hildesheim. Auf dessen Veranlassung wurde er Rendant am Werkhause

in Moringen, 1880 Vorsteher der Korrektionsanstalt zu Wunstorf, ein Jahr später Vorsteher der

Korrektions- und Landarmen-Anstalt zu Himmelsthür, und von 1888bis 1902 war er Inspektor und

Direktionsmitglied der Heil- und Pflegeanstalt zu Hildesheim. Im Oktober 1901 stellten sich

bedenkliche Schwächezustände bei ihm ein, die ihn veranlassten, am 1. April 1902 in den Ruhestand

zu treten. Als Anerkennung seiner Verdienste in der zivilen Tätigkeit erhielt er am 27. März den

Roten Adlerorden 4ter Klasse.

Was sein Wesen betrifft, so ist zu sagen, dass jeder zu beneiden ist, der seine Anschauung

vom menschlichen Leben teilt. Jedem Ereignis wusste er eine gute, und wenn es eben ging,

sogar eine heitere Seite abzugewinnen. Seine frohe Laune hat ihn selbst in der Leidenszeit,

die ein Jahr dauerte, nicht verlassen. Als ihn wenige Tage vor seinem Tode der Schlag gerührt

hatte, und Frau und Sohn ihn ins Bett trugen, machte er rücksichtsvoll noch humoristische

Bemerkungen. Während der letzten Monate seines Lebens war er ans Haus gefesselt und ging

eigentlich nur noch vom Sofa zum Lehnstuhl und vom Lehnstuhl zum Sofa. Mancher hätte unter

solchen Umständen wohl gejammert und geklagt. Wenn sein Sohn Theo morgens zum Gericht ging,

sagte er: Nun freue ich mich aber darauf, wenn du mir nach Tisch eine Zigarre bringst, sie

abschneidest und anzündest, - das wird eine schöne Stunde werden! Wie auch der Geistliche,

der ihn seit 30 Jahren kannte, bei der Bestattungsfeier hervorhob, war er beliebt bei allen, die

ihn kannten, auch bei seinen Untergebenen. So war zu seiner Beerdigung ausser vielen Wärtern

der Heilanstalt auch ein früherer Büroassistent aus Moringen gekommen. Alte liebevolle

Anhänglichkeit hatte ihn getrieben, dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Unter den

zahllosen Kränzen erfreute besonders ein Kranz der Beamten der Anstalt zu Himmelsthür und

ein Prachtarrangement vom Landesdirektorium.

Das Offizierskorps der Garnison war fast vollzählig erschienen. 8 Unteroffiziere trugen ihn

zu Grabe, die Regimentsmusik spielte vor der Kapelle den schönen Choral Jesus nimmt die

Sünder an und am Grabe die herrliche Weise Wie sie so sanft ruhen in schönster Vollendung

und Reinheit. Arnold war ein begnadeter Musikverständiger, der auch oft den Dirigenten vertreten

konnte, sein edler Tenor hat ihm selbst und seinen Freunden oft grosse Freude bereitet.

Seine Ehe war die denkbar glücklichste. Er wurde in Stade getraut am 15.5. 1866 mit

Helene Oberg. Die älteste Tochter Anna 1351 (1212) wurde in Jüterbog geboren, Helene 1353 (434)

in Torgau und Theo (1354) in Hannover. Durch die häufigen Versetzungen war Anna längere Zeit

bei den Grosseltern in Hannover, um ihr den häufigen Schulwechsel zu ersparen. Sie wurde

auch in Hannover konfirmiert. Arnold hat ein reiches Leben durchlebt

Das Leben lächelte ihm freundlich, und freundlich ist er aus diesem Leben geschieden. Er hatte

ein kindlich harmloses Gemüt, er war eine edle, wirklich innerlich liebenswerte Natur.

Auszug aus dem Lebenslauf, den sein Sohn Theo für die Mitteilungen aus dem Archiv der

Familie Nöldeke (Zehntes Stück 1903) geschrieben hatte mit wenigen Ergänzungen.

AUSZEICHNUNGEN: Inhaber des EK II (nach der Schlacht bei Mars-la Tour), des Dienstauszeichnungs-Kreuzes, der Kriegsdenkmünze für 1870/71 und des des Roten Adlerordens IV. Klasse.

BIOGRAPHIE: Arnold wurde dem damaligen Rektor des Progymnasiums in Harburg, späteren

Gymnasialdirektor in Lingen, Dr. Ernst Georg Karl Nöldeke (13) und seiner ersten Gemahlin Auguste

geb. Klingemann aus Stadthagen als viertes Kind und zweiter Sohn in Harburg geboren, wo er auch

den ersten Unterricht erhielt. Mit Sekundareife, im Alter von 16 Jahren, trat er als Artilleriekadett

in die königlich Hannoversche Armee (nicht in die Kadettenanstalt) ein.

Im Jahre 1852 wurde er zum Sekonde-, 1856 zum Premier-Leutnant befördert. Im Jahre 1864 gehörte

er dem Bundesheere in Holstein an, wo er eine Strandbatterie befehligte. 1866 musste er als Adjutant

des Obersten Rechtern nach der Einnahme von Stade, daselbst 24 Stunden länger verweilen

als seine Kameraden, so dass er die hannoversche Armee in Langensalza vor dem Kampfe nicht

mehr erreichen konnte

Als König Georg V. seinen Offizieren den Treueid zurückgegeben hatte, trat er im Frühjahr 1869 in die königlich Preussische Armee, ein, wobei sein Premierleutnantspatent, wie es wohl durch die Bank geschah, von 1856 auf 1860 datiert wurde. Im Sommer 1867 wurde er zum Hauptmann dritter Klasse befördert.

Im Feldzuge 1870 -71 befehligte er die erste schwere Batterie des 3. Brandenburgischen Feld-Artilerie-Regiments und wurde während des Krieges Hauptmann zweiter Klasse.

In der ersten Schlacht (bei Mars la Tour), wo er mit seiner Batterie unter den stärksten Verlusten

10 Stunden lang unausgesetzt im Feuer stand, erwarb er sich das Eiserne Kreuz.

Er hatte diese Auszeichnung dem Umstande zu verdanken, dass er aus leidlich gedeckter Stellung

mit seiner Batterie in flaches Feld vorrückte, um die übermächtige feindliche Infanterie zum Weichen

zu bringen. Einer Schilderung der Schlacht entnehmen wir über ihn folgende Worte:

Der Batteriechef selbst ging mit gutem Beispiel voran; mit einer bewundernswerten Ruhe und

Kaltblütigkeit ging er von Geschütz zu Geschütz beUobachtete jeden Schuss, korrigierte und

munterte auf, wo sich schon Mattigkeit zeigte.

In einer der folgenden Schlachten riefen die Leute vom Leibregiment: Dass nur der Hauptmann

mit dem Schimmel wieder voran kommt, den trifft keine Kugel! Im ferneren Verlauf des Krieges

nahm er noch Teil an der Schlacht bei St. Privat, an der Belagerung von Metz und an den

Schlachten bei Beaune La Rolande, Orlans und Le Mans. Bei Beaune La Rolande gelang es ihm,

mit seiner Batterie als Erster dem Infanterieregiment Nr. 79 (Hildesheim) zu Hilfe zu kommen,

als es bereits vom Feinde ganz umzingelt war.

Nach dem Kriege wurde er Hauptmann erster Klasse, nahm aber als solcher, da sich rheumatische Beschwerden bei ihm einstellten, mit Majorsrang seinen Abschied und trat 1879 in den Provinzialdienst. Er war eng befreundet mit Pastor Isermeyer, dem Begründer der Anstalten Himmelsthür bei Hildesheim. Auf dessen Veranlassung wurde er Rendant am Werkhause

in Moringen, 1880 Vorsteher der Korrektionsanstalt zu Wunstorf, ein Jahr später Vorsteher der

Korrektions- und Landarmen-Anstalt zu Himmelsthür, und von 1888bis 1902 war er Inspektor und

Direktionsmitglied der Heil- und Pflegeanstalt zu Hildesheim. Im Oktober 1901 stellten sich

bedenkliche Schwächezustände bei ihm ein, die ihn veranlassten, am 1. April 1902 in den Ruhestand

zu treten. Als Anerkennung seiner Verdienste in der zivilen Tätigkeit erhielt er am 27. März den

Roten Adlerorden 4ter Klasse.

Was sein Wesen betrifft, so ist zu sagen, dass jeder zu beneiden ist, der seine Anschauung

vom menschlichen Leben teilt. Jedem Ereignis wusste er eine gute, und wenn es eben ging,

sogar eine heitere Seite abzugewinnen. Seine frohe Laune hat ihn selbst in der Leidenszeit,

die ein Jahr dauerte, nicht verlassen. Als ihn wenige Tage vor seinem Tode der Schlag gerührt

hatte, und Frau und Sohn ihn ins Bett trugen, machte er rücksichtsvoll noch humoristische

Bemerkungen. Während der letzten Monate seines Lebens war er ans Haus gefesselt und ging

eigentlich nur noch vom Sofa zum Lehnstuhl und vom Lehnstuhl zum Sofa. Mancher hätte unter

solchen Umständen wohl gejammert und geklagt. Wenn sein Sohn Theo morgens zum Gericht ging,

sagte er: Nun freue ich mich aber darauf, wenn du mir nach Tisch eine Zigarre bringst, sie

abschneidest und anzündest, - das wird eine schöne Stunde werden! Wie auch der Geistliche,

der ihn seit 30 Jahren kannte, bei der Bestattungsfeier hervorhob, war er beliebt bei allen, die

ihn kannten, auch bei seinen Untergebenen. So war zu seiner Beerdigung ausser vielen Wärtern

der Heilanstalt auch ein früherer Büroassistent aus Moringen gekommen. Alte liebevolle

Anhänglichkeit hatte ihn getrieben, dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Unter den

zahllosen Kränzen erfreute besonders ein Kranz der Beamten der Anstalt zu Himmelsthür und

ein Prachtarrangement vom Landesdirektorium.

Das Offizierskorps der Garnison war fast vollzählig erschienen. 8 Unteroffiziere trugen ihn

zu Grabe, die Regimentsmusik spielte vor der Kapelle den schönen Choral Jesus nimmt die

Sünder an und am Grabe die herrliche Weise Wie sie so sanft ruhen in schönster Vollendung

und Reinheit. Arnold war ein begnadeter Musikverständiger, der auch oft den Dirigenten vertreten

konnte, sein edler Tenor hat ihm selbst und seinen Freunden oft grosse Freude bereitet.

Seine Ehe war die denkbar glücklichste. Er wurde in Stade getraut am 15.5. 1866 mit Helene Oberg. Die älteste Tochter Anna 1351 (1212) wurde in Jüterbog geboren, Helene 1353 (434) in Torgau und Theo (1354) in Hannover. Durch die häufigen Versetzungen war Anna längere Zeit bei den Grosseltern in Hannover, um ihr den häufigen Schulwechsel zu ersparen. Sie wurde auch in Hannover konfirmiert. Arnold hat ein reiches Leben durchlebt.

Das Leben lächelte ihm freundlich, und freundlich ist er aus diesem Leben geschieden. Er hatte

ein kindlich harmloses Gemüt, er war eine edle, wirklich innerlich liebenswerte Natur.

Auszug aus dem Lebenslauf, den sein Sohn Theo für die Mitteilungen aus dem Archiv der

Familie Nöldeke (Zehntes Stück 1903) geschrieben hatte mit wenigen Ergänzungen.

AUSZEICHNUNGEN: Inhaber des EK II (nach der Schlacht bei Mars-la Tour), des Dienstauszeichnungs-Kreuzes, der Kriegsdenkmünze für 1870/71 und des des Roten Adlerordens IV. Klasse.

BIOGRAPHIE: Arnold wurde dem damaligen Rektor des Progymnasiums in Harburg, späteren

Gymnasialdirektor in Lingen, Dr. Ernst Georg Karl Nöldeke (13) und seiner ersten Gemahlin Auguste

geb. Klingemann aus Stadthagen als viertes Kind und zweiter Sohn in Harburg geboren, wo er auch

den ersten Unterricht erhielt. Mit Sekundareife, im Alter von 16 Jahren, trat er als Artilleriekadett

in die königlich Hannoversche Armee (nicht in die Kadettenanstalt) ein.

Im Jahre 1852 wurde er zum Sekonde-, 1856 zum Premier-Leutnant befördert. Im Jahre 1864 gehörte

er dem Bundesheere in Holstein an, wo er eine Strandbatterie befehligte. 1866 musste er als Adjutant des Obersten Rechtern nach der Einnahme von Stade, daselbst 24 Stunden länger verweilen als seine Kameraden, so dass er die hannoversche Armee in Langensalza vor dem Kampfe nicht mehr erreichen konnte

Als König Georg V. seinen Offizieren den Treueid zurückgegeben hatte, trat er im Frühjahr 1869

in die königlich Preussische Armee, ein, wobei sein Premierleutnantspatent, wie es wohl durch

die Bank geschah, von 1856 auf 1860 datiert wurde. Im Sommer 1867 wurde er zum Hauptmann

dritter Klasse befördert.

Im Feldzuge 1870 -71 befehligte er die erste schwere Batterie des 3. Brandenburgischen

Feld-Artilerie-Regiments und wurde während des Krieges Hauptmann zweiter Klasse.

In der ersten Schlacht (bei Mars la Tour), wo er mit seiner Batterie unter den stärksten Verlusten

10 Stunden lang unausgesetzt im Feuer stand, erwarb er sich das Eiserne Kreuz.

Er hatte diese Auszeichnung dem Umstande zu verdanken, dass er aus leidlich gedeckter Stellung

mit seiner Batterie in flaches Feld vorrückte, um die übermächtige feindliche Infanterie zum Weichen

zu bringen. Einer Schilderung der Schlacht entnehmen wir über ihn folgende Worte:

Der Batteriechef selbst ging mit gutem Beispiel voran; mit einer bewundernswerten Ruhe und

Kaltblütigkeit ging er von Geschütz zu Geschütz beUobachtete jeden Schuss, korrigierte und

munterte auf, wo sich schon Mattigkeit zeigte.

In einer der folgenden Schlachten riefen die Leute vom Leibregiment: Dass nur der Hauptmann

mit dem Schimmel wieder voran kommt, den trifft keine Kugel! Im ferneren Verlauf des Krieges

nahm er noch Teil an der Schlacht bei St. Privat, an der Belagerung von Metz und an den

Schlachten bei Beaune La Rolande, Orlans und Le Mans. Bei Beaune La Rolande gelang es ihm,

mit seiner Batterie als Erster dem Infanterieregiment Nr. 79 (Hildesheim) zu Hilfe zu kommen,

als es bereits vom Feinde ganz umzingelt war.

Nach dem Kriege wurde er Hauptmann erster Klasse, nahm aber als solcher, da sich

rheumatische Beschwerden bei ihm einstellten, mit Majorsrang seinen Abschied und trat 1879

in den Provinzialdienst. Er war eng befreundet mit Pastor Isermeyer, dem Begründer der

Anstalten Himmelsthür bei Hildesheim. Auf dessen Veranlassung wurde er Rendant am Werkhause

in Moringen, 1880 Vorsteher der Korrektionsanstalt zu Wunstorf, ein Jahr später Vorsteher der

Korrektions- und Landarmen-Anstalt zu Himmelsthür, und von 1888bis 1902 war er Inspektor und

Direktionsmitglied der Heil- und Pflegeanstalt zu Hildesheim. Im Oktober 1901 stellten sich

bedenkliche Schwächezustände bei ihm ein, die ihn veranlassten, am 1. April 1902 in den Ruhestand

zu treten. Als Anerkennung seiner Verdienste in der zivilen Tätigkeit erhielt er am 27. März den

Roten Adlerorden 4ter Klasse.

Was sein Wesen betrifft, so ist zu sagen, dass jeder zu beneiden ist, der seine Anschauung

vom menschlichen Leben teilt. Jedem Ereignis wusste er eine gute, und wenn es eben ging,

sogar eine heitere Seite abzugewinnen. Seine frohe Laune hat ihn selbst in der Leidenszeit,

die ein Jahr dauerte, nicht verlassen. Als ihn wenige Tage vor seinem Tode der Schlag gerührt

hatte, und Frau und Sohn ihn ins Bett trugen, machte er rücksichtsvoll noch humoristische

Bemerkungen. Während der letzten Monate seines Lebens war er ans Haus gefesselt und ging

eigentlich nur noch vom Sofa zum Lehnstuhl und vom Lehnstuhl zum Sofa. Mancher hätte unter

solchen Umständen wohl gejammert und geklagt. Wenn sein Sohn Theo morgens zum Gericht ging,

sagte er: Nun freue ich mich aber darauf, wenn du mir nach Tisch eine Zigarre bringst, sie

abschneidest und anzündest, - das wird eine schöne Stunde werden! Wie auch der Geistliche,

der ihn seit 30 Jahren kannte, bei der Bestattungsfeier hervorhob, war er beliebt bei allen, die

ihn kannten, auch bei seinen Untergebenen. So war zu seiner Beerdigung ausser vielen Wärtern

der Heilanstalt auch ein früherer Büroassistent aus Moringen gekommen. Alte liebevolle

Anhänglichkeit hatte ihn getrieben, dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Unter den

zahllosen Kränzen erfreute besonders ein Kranz der Beamten der Anstalt zu Himmelsthür und

ein Prachtarrangement vom Landesdirektorium.

Das Offizierskorps der Garnison war fast vollzählig erschienen. 8 Unteroffiziere trugen ihn

zu Grabe, die Regimentsmusik spielte vor der Kapelle den schönen Choral Jesus nimmt die

Sünder an und am Grabe die herrliche Weise Wie sie so sanft ruhen in schönster Vollendung

und Reinheit. Arnold war ein begnadeter Musikverständiger, der auch oft den Dirigenten vertreten

konnte, sein edler Tenor hat ihm selbst und seinen Freunden oft grosse Freude bereitet.

Seine Ehe war die denkbar glücklichste. Er wurde in Stade getraut am 15.5. 1866 mit Helene Oberg. Die älteste Tochter Anna 1351 (1212) wurde in Jüterbog geboren, Helene 1353 (434) in Torgau und Theo (1354) in Hannover. Durch die häufigen Versetzungen war Anna längere Zeit bei den Grosseltern in Hannover, um ihr den häufigen Schulwechsel zu ersparen. Sie wurde

auch in Hannover konfirmiert. Arnold hat ein reiches Leben durchlebt

Das Leben lächelte ihm freundlich, und freundlich ist er aus diesem Leben geschieden. Er hatte

ein kindlich harmloses Gemüt, er war eine edle, wirklich innerlich liebenswerte Natur.

Auszug aus dem Lebenslauf, den sein Sohn Theo für die Mitteilungen aus dem Archiv der

Familie Nöldeke (Zehntes Stück 1903) geschrieben hatte mit wenigen Ergänzungen.

AUSZEICHNUNGEN: Inhaber des EK II (nach der Schlacht bei Mars-la Tour), des Dienstauszeichnungs-Kreuzes, der Kriegsdenkmünze für 1870/71 und des des Roten Adlerordens IV. Klasse.

BIOGRAPHIE: Arnold wurde dem damaligen Rektor des Progymnasiums in Harburg, späteren

Gymnasialdirektor in Lingen, Dr. Ernst Georg Karl Nöldeke (13) und seiner ersten Gemahlin Auguste

geb. Klingemann aus Stadthagen als viertes Kind und zweiter Sohn in Harburg geboren, wo er auch

den ersten Unterricht erhielt. Mit Sekundareife, im Alter von 16 Jahren, trat er als Artilleriekadett

in die königlich Hannoversche Armee (nicht in die Kadettenanstalt) ein.

Im Jahre 1852 wurde er zum Sekonde-, 1856 zum Premier-Leutnant befördert. Im Jahre 1864 gehörte

er dem Bundesheere in Holstein an, wo er eine Strandbatterie befehligte. 1866 musste er als Adjutant des Obersten Rechtern nach der Einnahme von Stade, daselbst 24 Stunden länger verweilen als seine Kameraden, so dass er die hannoversche Armee in Langensalza vor dem Kampfe nicht mehr erreichen konnte

Als König Georg V. seinen Offizieren den Treueid zurückgegeben hatte, trat er im Frühjahr 1869

in die königlich Preussische Armee, ein, wobei sein Premierleutnantspatent, wie es wohl durch

die Bank geschah, von 1856 auf 1860 datiert wurde. Im Sommer 1867 wurde er zum Hauptmann

dritter Klasse befördert.

Im Feldzuge 1870 -71 befehligte er die erste schwere Batterie des 3. Brandenburgischen

Feld-Artilerie-Regiments und wurde während des Krieges Hauptmann zweiter Klasse.

In der ersten Schlacht (bei Mars la Tour), wo er mit seiner Batterie unter den stärksten Verlusten

10 Stunden lang unausgesetzt im Feuer stand, erwarb er sich das Eiserne Kreuz.

Er hatte diese Auszeichnung dem Umstande zu verdanken, dass er aus leidlich gedeckter Stellung

mit seiner Batterie in flaches Feld vorrückte, um die übermächtige feindliche Infanterie zum Weichen

zu bringen. Einer Schilderung der Schlacht entnehmen wir über ihn folgende Worte:

Der Batteriechef selbst ging mit gutem Beispiel voran; mit einer bewundernswerten Ruhe und

Kaltblütigkeit ging er von Geschütz zu Geschütz beUobachtete jeden Schuss, korrigierte und

munterte auf, wo sich schon Mattigkeit zeigte.

In einer der folgenden Schlachten riefen die Leute vom Leibregiment: Dass nur der Hauptmann

mit dem Schimmel wieder voran kommt, den trifft keine Kugel! Im ferneren Verlauf des Krieges

nahm er noch Teil an der Schlacht bei St. Privat, an der Belagerung von Metz und an den

Schlachten bei Beaune La Rolande, Orlans und Le Mans. Bei Beaune La Rolande gelang es ihm,

mit seiner Batterie als Erster dem Infanterieregiment Nr. 79 (Hildesheim) zu Hilfe zu kommen,

als es bereits vom Feinde ganz umzingelt war.

Nach dem Kriege wurde er Hauptmann erster Klasse, nahm aber als solcher, da sich

rheumatische Beschwerden bei ihm einstellten, mit Majorsrang seinen Abschied und trat 1879

in den Provinzialdienst. Er war eng befreundet mit Pastor Isermeyer, dem Begründer der

Anstalten Himmelsthür bei Hildesheim. Auf dessen Veranlassung wurde er Rendant am Werkhause

in Moringen, 1880 Vorsteher der Korrektionsanstalt zu Wunstorf, ein Jahr später Vorsteher der

Korrektions- und Landarmen-Anstalt zu Himmelsthür, und von 1888bis 1902 war er Inspektor und

Direktionsmitglied der Heil- und Pflegeanstalt zu Hildesheim. Im Oktober 1901 stellten sich

bedenkliche Schwächezustände bei ihm ein, die ihn veranlassten, am 1. April 1902 in den Ruhestand

zu treten. Als Anerkennung seiner Verdienste in der zivilen Tätigkeit erhielt er am 27. März den

Roten Adlerorden 4ter Klasse.

Was sein Wesen betrifft, so ist zu sagen, dass jeder zu beneiden ist, der seine Anschauung

vom menschlichen Leben teilt. Jedem Ereignis wusste er eine gute, und wenn es eben ging,

sogar eine heitere Seite abzugewinnen. Seine frohe Laune hat ihn selbst in der Leidenszeit,

die ein Jahr dauerte, nicht verlassen. Als ihn wenige Tage vor seinem Tode der Schlag gerührt

hatte, und Frau und Sohn ihn ins Bett trugen, machte er rücksichtsvoll noch humoristische

Bemerkungen. Während der letzten Monate seines Lebens war er ans Haus gefesselt und ging

eigentlich nur noch vom Sofa zum Lehnstuhl und vom Lehnstuhl zum Sofa. Mancher hätte unter

solchen Umständen wohl gejammert und geklagt. Wenn sein Sohn Theo morgens zum Gericht ging,

sagte er: Nun freue ich mich aber darauf, wenn du mir nach Tisch eine Zigarre bringst, sie

abschneidest und anzündest, - das wird eine schöne Stunde werden! Wie auch der Geistliche,

der ihn seit 30 Jahren kannte, bei der Bestattungsfeier hervorhob, war er beliebt bei allen, die

ihn kannten, auch bei seinen Untergebenen. So war zu seiner Beerdigung ausser vielen Wärtern

der Heilanstalt auch ein früherer Büroassistent aus Moringen gekommen. Alte liebevolle

Anhänglichkeit hatte ihn getrieben, dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Unter den

zahllosen Kränzen erfreute besonders ein Kranz der Beamten der Anstalt zu Himmelsthür und

ein Prachtarrangement vom Landesdirektorium.

Das Offizierskorps der Garnison war fast vollzählig erschienen. 8 Unteroffiziere trugen ihn

zu Grabe, die Regimentsmusik spielte vor der Kapelle den schönen Choral Jesus nimmt die

Sünder an und am Grabe die herrliche Weise Wie sie so sanft ruhen in schönster Vollendung

und Reinheit. Arnold war ein begnadeter Musikverständiger, der auch oft den Dirigenten vertreten

konnte, sein edler Tenor hat ihm selbst und seinen Freunden oft grosse Freude bereitet.

Seine Ehe war die denkbar glücklichste. Er wurde in Stade getraut am 15.5. 1866 mit Helene Oberg. Die älteste Tochter Anna 1351 (1212) wurde in Jüterbog geboren, Helene 1353 (434) in Torgau und Theo (1354) in Hannover. Durch die häufigen Versetzungen war Anna längere Zeit bei den Grosseltern in Hannover, um ihr den häufigen Schulwechsel zu ersparen. Sie wurde

auch in Hannover konfirmiert. Arnold hat ein reiches Leben durchlebt

Das Leben lächelte ihm freundlich, und freundlich ist er aus diesem Leben geschieden. Er hatte

ein kindlich harmloses Gemüt, er war eine edle, wirklich innerlich liebenswerte Natur.

Auszug aus dem Lebenslauf, den sein Sohn Theo für die Mitteilungen aus dem Archiv der

Familie Nöldeke (Zehntes Stück 1903) geschrieben hatte mit wenigen Ergänzungen.

Sources

1 Ancestry Family Trees, Ancestry Family Tree
Publication: Online publication - Provo, UT, USA: Ancestry.com. Original data: Family Tree files submitted by Ancestry members.
 
2 Ahnen-/Stammtafeln der Familie NÖLDEKE
 
3 Halle (Saale), Germany, Deaths, 1874-1957, Stadtarchiv Halle (Saale); Halle (Saale), Deutschland; Personenstandsregister Sterberegister; Bestand: A 2.1; Signatur: A 2.1 4_S_1939_3
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
4 Germany, Lutheran Baptism, Marriages, and Burials, 1564-1938
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
5 Germany, Select Births and Baptisms, 1558-1898
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
6 Rhineland, Prussia, Lutheran Baptisms, Marriages, and Burials, 1533-1950
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
7 Germany, Lutheran Baptism, Marriages, and Burials, 1564-1938
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
8 Germany, Select Deaths and Burials, 1582-1958
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
9 Elbe-Weser Triangle, Germany, Lutheran Baptisms, Marriages, and Burials, 1574-1945
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
10 Rhineland, Prussia, Lutheran Baptisms, Marriages, and Burials, 1533-1950
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 

files

Title Weule-Woile-Datenbank 2022
Description
Id 62203
Upload date 2022-02-13 20:53:23.0
Submitter user's avatar Reinhard Weule visit the user's profile page
email reinhard.weule@t-online.de
??show-persons-in-database_en_US??

Download

The submitter does not allow this file to be downloaded.

Comments

Views for this person