Johann Ludwig CARL NÖLDEKE

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name Johann Ludwig CARL NÖLDEKE
[1]
occupation Oberappelationsrat
title Dr. ph. h.

Events

Type Date Place Sources
death 22. April 1898
birth 11. May 1815
[2] [1]
marriage 28. September 1852
Hannoversch Münden Find persons in this place
marriage 16. May 1872
[3]

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Marriage ??spouse_en_US??Children
28. September 1852
Hannoversch Münden
Friederike Elise' BERGMANN
16. May 1872
Zellerfeld
Sophie Luise Christine Amalie Mathilde' BERGMANN

Notes for this person

1853 bis 1898 Familienarchivar, 1889 bis 1898 Senior

BIOGRAPHIE: Karl war der 2. Sohn des Postmeisters Heinrich Arnold Nöldeke und dessen 2. Gemahlin

Wilhelmine, geb. Warlich. Er wurde am 18. 6. 1815, dem Tage der Schlacht bei Waterloo, getauft.

Er wuchs mit seinem 17 Monate älteren Bruder Wilhelm in Freiheit und im Verkehr mit

Schiffersöhnen auf, von denen nicht viel Gutes zu lernen war. Da der Vater sehr gutmütig und

ihre Mutter nach langer Krankheit im Alter von noch nicht 30 Jahren 1822 verstorben war,

liess auch die elterliche Erziehung manches zu wünschen übrig. Als der Vater deshalb eine 3.

Ehe mit Amalie Bergmanneinging, einer sehr achtbaren, von redlichen und besten Absichten

erfüllten Frau, der es jedoch nicht gegeben war, ein inniges Verhältnis zu ihren Stiefsöhnen

herzustellen, erinnerte sich Karl nur mit gewisser Bitterkeit seiner freudlosen Jugend. Da auch

sein erster recht mangelhafter Schulunterricht nicht seinem Gemüt und seiner guten Veranlagung

entsprach, empfand er schon damals nur wahre Freude durch viele Wanderungen an der freien Natur.

Michaelis 1825 zog die Familie in die geräumige Wohnung des an der Jüdenstrasse gelegenen Post

gebäudes nach Göttingen um, wohin der Vater versetzt worden war. Zunächst ging er hier mit

Wilhelm auf die Quarta des Gymnasiums. Da dieses jedoch in zu veralteter Weise geleitet wurde,

veranlasste die verständige Mutter den Schulwechsel auf eine Privatschule. Nach Karls Konfirmation

1829 besuchte er von der Sekunda an wiederum das jetzt vom genialen Pädagogen Grotefend

geleitete Gymnasium mit wachsendem Interesse und zunehmendem Erfolg, so dass er 1834 die

Reifeprüfung mit sehr gut bestand.

Zum Studium wählte er Jura, obgleich ihm das der Naturwissenschaften lieber gewesen

wäre. In Jena trat Karl der Burschenschaft Arminia bei, wo er die Fechtkunst erlernte,

am Kneipen aber kein Gefallen fand. Vom 2. Semester an war er in Göttingen. Hier blieb er

dem Verbindungswesen fern, schloss sich aber einem guten Freundeskreise an. Man studierte

eifrig, pflegte die Geselligkeit, denn er war ein begeisterter Tänzer. Er unterUnahm grosse

Wanderungen und begann sich 1836 eingehend mit Botanik zu beschäftigen.

1837 erlebte er den Einzug des ersten Königs von Hannover und nach Abgabe seiner

schriftlichen Prüfungsarbeit, die Jahrhundertfeier der Universität Göttingen.

Nachdem er die mündliche Prüfung mit Ehren bestanden hatte, wurde er am 13.12. 1837

als Auditor des Amtes Göttingen vereidigt. Da ihm die Juristerei noch wenig Freude machte

betrieb er um so eifriger das Studium der Botanik.

Am 22. 1. 1839 starb sein Vater, seine Familie in drückenden VerhältnisUsen hinterlassend.

Karls Freund und Gönner von Beaulieu half ihm aus grösster Not, so dass er am 20.1. 1841

die zweite grosse Staatsprüfung mit sehr gut bestehen konnte. Am Amt Moringen wurde er

Amtsassessor. Die reichhaltige Flora des Sollings gab ihm neue Anregungen für sein Lieblingsfach

die Botanik. 1844 kam er zum zweiten Mal zur Polizeidirektion Göttingen, wo er 1848 in den

bewegten Märztagen als Folge der Revolution in Paris viel zur Wiederherstellung von Ruhe und

Ordnung beitragen konnte. Im Mai wurde er dritter Beamter des Amtes Moringen. Hier hatte

er auch die Bürgermeisterei zu übernehmen und fünf Städte im Landtag zu vertreten.

Sein Bemühen um die Bekämpfung der sich bis nach Moringen ausbreitenden Cholera verursachte

bei ihm ein Magen- und Darmleiden, an dem er sein Leben lang zu kurieren hatte.

Als Karl mit Wirkung vom 1. 10. 1852 die Versetzung als Obergerichtsrat nach Goslar mit

nunmehr ausreichendem Gehalt erhalten hatte, schloss er in Münden am 28.9. die Ehe

mit Elise Bergmann, die ebenda am 15. 6. 1827 geboren war. In Goslar erwarb er sich bald das

Vertrauen der Bürger, so dass er als deren Vorsteher die neue Trinkwasserversorgung des kleinen

Harzstädtchens erwirken konnte.

Regen Anteil nahm Karl in Hannover am 22.5. 1853 an der ersten VerUsammlung der Familie

Nöldeke, die zur Gründung des Familienbundes führte. Die dort beschlossenen Statuten

entsprachen im wesentlichen seinem Entwurf. Gelegentlich dieser Familienversammlung wurde

ihm das Amt eines Familienarchivars anvertraut, das er bis 1898 mit rastloser TäUtigkeit

verwaltet hat.

Am 22. 7. 1857 erfolgte seine Versetzung an das Obergericht in Nienburg an der

Weser. Die dortige Tätigkeit sagte ihm jedoch wenig zu, zumal er unter

der Ungunst der Regierung litt, weil er als Liberaler bekannt geworden war.

Gross aber war seine Freude über die Geburt seiner Tochter Anna am 14.11.1857.

Als Windhorst 1862 Justizminister geworden war, erkannte dieser den Wert des vortrefflichen

Mannes, so dass er ihn am 17.1. 1865 als Oberappellationsrat nach Celle berief. Hier verlief

die Geselligkeit gesucht steif nach alter Tradition. Auch in den adligen Klub nahm man Karl auf.

Diesen jedoch zogen mehr der "Mondscheinklub", die Liedertafel und der Künstlerverein an.

Auch nahm er in Hannover an einer Versammlung der Naturforscher teil und wurde Mitglied

der Deutschen geologischen Gesellschaft. Nach Annexion des Königreichs Hannover 1866 fiel

es den alten hannoverschen Beamten und Offizieren schwer, sich mit ihren neuen preussischen

Kollegen abzufinden und der adlige Klub wurde ein Welfenklub, dem Karl als nunmehriger

preussischer Beamter nicht mehr angehören durfte. Die Kriegsereignisse 1870 verfolgte er mit

patriotischem Interesse und verwandelte den Musspreussen zu einem überzeugten Reichsbürger.

Am 1.1. 1871 hatte er in Nienburg den Tod seiner Frau zu beklagen. Dort hatte sie ihm am

12.10. 1862 seine zweite Tochter, Marie geschenkt. Doch die ältere Schwester der Entschlafenen,

Mathilde, die bereits als Familienengel bekannt geworden war, eilte herbei, um seinen Haushalt

zu übernehmen.

Karl suchte Trost in seinen Naturstudien und gab mehrere seiner an anderer Stelle der Chronik

erwähnten Schriften heraus. Am 16.5. 1872 fand in Zellerfeld die Hochzeit mit Mathilde statt.

Beide Töchter wuchsen heran und der gesellschaftliche Verkehr nahm zu. Überall war Karl gern

gesehen, da er in der Unterhaltung auf jedem Gebiet sehr bewandert war.

Er wurde Präsident des Künstlervereins und des Waisenhauses.

Er nahm seinen Neffen und Paten in seinem Hause auf, als dieser als Referendar am

Oberlandesgericht Celle seinen Dienst zu verrichten hatte. Er unternahm mit diesem viele

Wanderungen und äusserte ihm gegenüber seine Ansichten über alle Lebensfragen.

Diese waren klar und scharf wie sein Verstand und geschultes Denken.

Gelegentlich seines 50. Dienstjubiläums wurden ihm viele Ehrungen zuteil.

So überbrachte ihm sein Bruder die Ehrendoktor-Würde der philosophischen Fakultät der

Universität Göttingen.

Am 10. 4. 1889 verstarb sein Bruder Wilhelm, mit dem ihn eine innige ZuUneigung stets

verbunden hatte. 1890 ging Karl, nunmehr 75-jährig, in Pension. Sein Wirken galt fortan nur

seinen privaten Neigungen. 1892 wurde er PräsiUdent des Museums. Freudig begrüsste er die

Hochzeit seiner Tochter Anna am 12. 2. 1895 mit dem Kaufmann Arnold Nöldeke in Hannover

und die Geburt seiner einzigen Enkelin Elisabeth am 14. 3. 1897. Am 6. 12. desselben Jahres

verschied seine 2. Frau nach erlittenem dritten Schlaganfall. Sein eigenes Leiden verschlimmerte

sich, bis auch er am 22.4. 1898 das Zeitliche segnete.

Jeder kannte den alten Mann, zu dem man in Ehrfurcht aufblickte, wenn er in achtlos äusserer

Erscheinung auf den Celler Strassen stand, um interessante Häusergiebel zu zeichnen.

Sein kleines Gesicht mit energisch gebogener schmaler Nase und leuchtenden Augen liess ahnen,

welch ungewöhnlicher Verstand und reiches Wissen dieser kleine Kopf in sich barg. Als Meister

praktischer Arbeit, die er niemals als Last, sondern stets als erfreuliche Beschäftigung, ja als

Lebensbedürfnis empfand, hat er ein leuchtendes Beispiel gegeben. Sein Patenneffe Karl (434)

schloss um 1901 die Lebensbeschreibung seines Onkels: Glücklich darf sich derjenige schätzen,

der ihm nahestand, mir aber war er mehr, mir war er Freund. Ehre seinem Andenken!

Kurze Zusammenfassung des Bandes 7/8 der Mitteilungen aus dem Archiv der Familie Nöldeke

von 1900/01 durch Werner Nöldeke (4342).

AUSZEICHNUNGEN: Roter Adlerorden III. Klasse mit Schleife und der Zahl 50, Kronenorden II. Klasse,

Fürstlich Lippisches Ehrenkreuz II. Klasse.

Sources

1 Hannover, Germany, Lutheran Baptisms, Marriages, and Burials, 1643-1887
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
2 Ahnen-/Stammtafeln der Familie NÖLDEKE
 
3 Hannover, Germany, Lutheran Baptisms, Marriages, and Burials, 1643-1887
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 

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