Christian Josef RIEPE

Characteristics

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name Christian Josef RIEPE
religion RK.

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Type Date Place Sources
death 8. April 1982
Osnabrück, Kreis Osnabrück, Niedersachsen, Deutschland Find persons in this place
birth 5. February 1905
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Josef RIEPE Luise

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Riepes Persönlichkeit wurde wesentlich von seiner vielseitigen und umfassenden Bildung geprägt. Sein Denken und Wesen bestimmten die für ihn dauerhaft gültigen Werte der Antike, seine tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben sowie das fürsorgliche und fördernde Elternhaus. Dort herrschte ein sehr ausgewogenes und geistig anregendes Klima verbunden mit einem engen familiären Zusammenhalt. Der Nährboden für Christian Riepes Künstlertum ist hier zu suchen. Die älteren Brüder Bernhard (1896-1962) und Heinrich (1894-1955) erwarben als Maler und Schriftsteller im Osnabrücker Raum bald Bekanntheit. Auch Christian Riepe suchte den künstlerischen Ausdruck, er spürte früh eine Bestimmung zum Dichter und verfaßte bereits im Jugendalter erste Gedichte. Diese Jahre von 1921 bis 1925 bezeichnete er selbst als eine Zeit bunter Formenvielfalt, in der vieles durchgespielt wurde. Bis 1930 schuf er dann in Anlehnung an W. A. Schlegel eine Vielzahl von Sonetten. Es folgten Dramen und Novellen (1931 bis 1933), anschließend wieder Sonette neben anderen Gedichtformen. Bei einem Bombenangriff 1943 verbrannte mit dem Elternhaus fast das gesamte bisherige Werk. Lediglich einige Gedichtreihen sowie die Novelle "Die Nachbarschaft" und das Drama "Alkibiades" überdauerten die Kriegswirren. Riepe wandte sich zwar verschiedenen Gattungen zu, fand aber zunehmend im lyrischen Sprechen die ihm gemäße Ausdrucksform. Dabei war ihm das Bemühen um eine klare äußere Gestaltung wichtig. Er formulierte deshalb grundsätzlich strophisch, zunächst im Spiel mit verschiedenen Formen, legte sich aber ab 1947 eindeutig auf das Sonett fest. Hier sah er seinen Anspruch nach formaler Strenge besonders erfüllt, er empfand diese enge Vorgabe für sich auch als besondere Herausforderung. Erst 1972 begegnen uns dazu die alkäischen Ode und andere Strophen. Das Sonett wurde dabei weiter gepflegt, 1973 sogar in Verbindung mit einigen Sonettkränzen. Mit dem Gedichtband "Das Gedenken" trat Riepe 1949 zum ersten Mal an die Öffentlichkeit. 17 weitere Werke erschienen bis 1977, wobei die Ausgaben der 1970er Jahre zum großen Teil früher verfaßte Texte vorstellten. Das Werk "Hellas" schloß seine Veröffentlichungen ab. Aber es folgten noch schaffensreiche Jahre mit einer Vielzahl an Gedichtreihen, die in handschriftlicher Form vorliegen. Riepes formgebundene Lyrik entstand generell in Zyklen, die wiederum thematisch zentriert sind. Dabei ist sein Stoff vielschichtig: Die Bearbeitung antiker oder religiöser Motive und Themen steht neben persönlichen Erinnerungen und Betrachtungen, aber immer in Verbindung mit einem starken Interesse am Menschen. Dabei zeigt sich Riepe als unbestechlicher Beobachter. Wenn er wertet und fordert, orientiert er sich am Ideal des humanistischen Menschenbildes. Diese Vorgabe bleibt für ihn stets der Maßstab, den er an seine Mitmenschen, aber auch an sich selbst anlegt. Daher werden Haltungen wie Großzügigkeit oder Mitmenschlichkeit angestrebt, dagegen Kleinmut, Engstirnigkeit oder Machtstreben verworfen. Diese Grundeinstellung durchzieht Riepes gesamtes Werk. Aus vielen Einzelbeobachtungen versucht er Gesetze des Lebens abzuleiten, denn er will das Allgemeingültige, das Wesentliche aufspüren und darstellen. Dahinter verbergen sich der Wunsch und die Suche nach innerer und äußerer Harmonie für die Menschen im allgemeinen sowie für sich selbst. Die Themengebiete Riepes umfassen im wesentlichen Motive der Heimat, der Natur und des Menschseins. Was er in diesem Zusammenhang erlebte und was ihn beeindruckt hat, schrieb er nieder, oft in Verbindung mit Erinnerungen aus den verschiedensten Phasen seines Lebens. Das Erblühen einer Pflanze konnte ihn genauso ansprechen wie die kunstvolle Gestaltung eines Gartens oder die Eigenheiten einer Landschaft. Dabei stand die Kunstlandschaft des heimatlichen Gartens, die sich ihm tief eingeprägt hat, stets im Hintergrund. Viele spätere Eindrücke oder Beobachtungen riefen in seinen Gedichten dahingehende Gedanken und damit verbundene Erinnerungen wach. Da der Dichter 16 Jahre im Emsland lebte (Freren und Papenburg), spiegelte sich auch diese Landschaft im Werk wider. Der Band "Emsfähre" von 1955 ist ganz dieser Gegend gewidmet, aber auch in "Teutoburger Wald" von 1970 finden sich zahlreiche emsländische Bezüge. Die Sprache Riepes nimmt, ausgehend vom Frühwerk, in dem er ausgestaltend und bilderreich formuliert, eine Entwicklung zu stärkerer Verknappung und Verdichtung bis hin zu einer teilweise rätselhaften Verschlüsselung in den 1970er Jahren. Dabei dokumentieren bereits die ersten bekannten Texte einen weit gespannten Wortreichtum, schöpferische Sprachkraft und äußerste sprachliche Treffsicherheit. In Fachkreisen und Rezensionen haben die Veröffentlichungen Riepes hohe Anerkennung gefunden. Gerade in der Sonettkunst wurde er als ein großer Meister angesehen, wobei stets die volle künstlerische Reife und der hohe Anspruch seiner Texte betont wurden; man hat aber auch auf die Deutungs- und Verständnisschwierigkeiten der späteren Gedichte aufgrund zunehmender Subjektivität und Verschlüsselung hingewiesen. Im Nachruf bezeichnete ein bekannter Osnabrücker Autor Christian Riepe als einen Schriftsteller, den man auf eine Stufe mit Franz Werfel, Rainer Maria Rilke oder Stefan George stellen könne. Seit seinem Tod ist von Riepes Werk nichts mehr veröffentlicht worden, obwohl der Nachlaß viele Gedichtreihen zu Tage förderte, die vor allem in den siebziger Jahren entstanden sind. Somit ist das umfangreiche Gesamtwerk bisher nur teilweise öffentlich zugänglich. Werke a) Wissenschaftliche Arbeiten: Eichendorffs Menschengestaltung, Berlin 1941. Das Carolinum als Universität, Osnabrück 1954. Die Geschichte der Universität Osnabrück, 1965. Die Wandmalerei von Bernhard Riepe in St. Josef zu Osnabrück, Osnabrück 1976. b) Drama: Alkibiades, Paderborn 1958, 2. Auflage 1965. c) Novelle: Die Nachbarschaft, Osnabrück 1976. d) Gedichte: Das Gedenken, Osnabrück 1949. Die Emsfähre, Papenburg 1955. / Die kleinen Gedichte, Ibbenbüren 1963. / Michael, Ibbenbüren 1965. / Wangener Sonette, Wangen 1970. / Teutoburger Wald, Osnabrück 1971. / Urlaub war, Osnabrück 1971. / Die hellen Tage, Osnabrück 1972. / Schmuckkästchen, Osnabrück 1972. / Westfälischer Meister des Passionsaltars aus Osnabrück, Osnabrück 1973. / Geburt des Bildes, Osnabrück 1973. / Die Gegengabe, Osnabrück 1975. / Hellas, Osnabrück 1977. Nachlaß Werke Christian Riepes einschließlich der Handschriften sowie Fotografien und Dokumente bei Frau Marta Riepe, Kokschestr. 67, Osnabrück. Literatur Gundula Budke, Bilder und Gedichte. Sonette von Riepe um den Westfälischen Meister des Passionsaltars, in: Neue Osnabrücker Zeitung Nr. 99 vom 28.04.1973. Bernhard Fritze, Täglich begegnende Dinge durch höchste Sprachkunst in ein neues Licht gerückt. Auf den Spuren von Oberstudiendirektor Christian Riepe - Wiederentdeckung eines Schriftstellers, in: LT Nr. 41 vom 17.02.1996. Bernhard Fritze, Lehrer und Lyriker. Christian Riepe wirkte auch in Freren, in: LT Nr. 41 vom 17.02.1996. Bernhard Fritze, Der Garten als Thema von Gedichten, Symbol für die heile Welt der Kindheit, in: LT Nr. 259 vom 05.11.1996. Bernhard Fritze, Ein Zeitungsbericht mit Folgen, in: Bernhard Fritze, Die Höhere Lehranstalt Freren. Ein Beitrag zur Stadtgeschichte Frerens, Freren 1996, S. 13-17. Karl Kühling, Christian Riepe: Wangener Sonette. Neuer Gedichtband eines Osnabrücker Dichters, in: Osnabrücker Stadt und Land vom 16.-30.06.1970. Hrsg. vom Verkehrsverein Osnabrück, Osnabrück 1970, S. 25. Erich Loipersberger, Christian Riepe. Ein Lyriker und sein Werk, in: Gynth 4, Kulturmagazin, Ingolstadt Juni 1981, S. 28-29. Hans Mayer, Die Inhalte der drei Sonettkränze: 1. Die Gegengabe, 2. Der Hochaltar, 3. Das Tabernakel, in: Christian Riepe, Die Gegengabe, Osnabrück 1975, S. 113-138. N.N., Jetzt wissen wir mehr über die alte Universität. Verlag Fromm überreicht dem Oberbürgermeister neue Dokumentation, in: Osnabrücker Stadtanzeiger Nr. 19 vom 23.01.1965. N.N., Sternstunde der Geschichte. Dr. Christian Riepes Beitrag zum Universitätsgedanken, in: Osnabrücker Stadtanzeiger Nr. 19 vom 23.01.1965. N.N., Ein Wangener Gedichtband stellt sich vor. Christian Riepe: Wangener Sonette, in: Schwäbische Zeitung (Lokalausgabe) Nr. 171 vom 29.07.1970. N.N., In strenger Form. Zwei Sonettsammlungen von Christian Riepe, in: Neue Osnabrücker Zeitung Nr. 247 vom 23.10.1971. N.N., Osnabrücker Sonette. Zwei neue Bände von Christian Riepe, in: Neue Osnabrücker Zeitung Nr. 297 vom 21.12.1972. N.N., Klingende Sprache. Zwei Gedichtbände von Christian Riepe, in: Osnabrücker Nachrichten Nr. 52 vom 29.12.1972. N.N., Oden und Sonette. Neuer Gedichtband von Christian Riepe, in: Neue Osnabrücker Zeitung Nr. 287 vom 08.12.1973. N.N., Die Nachbarschaft. Eine Novelle von Christian Riepe, in: Osnabrücker Stadt und Land vom November 1976. N.N., Informationen über Christian Riepe, in: Osnabrücker Nachrichten Nr. 47 vom 21.10.1977. N.N., Christian Riepe, in: Spektrum des Geistes. Literaturkalender 1978, Hardebek 1978, S. 26-27. Hanns-Gerd Raabe, Sonette eines Osnabrückers, in: Osnabrücker Nachrichten Nr. 27 vom10.07.1970. Hanns-Gerd Raabe, Büchertisch 1971. Was brachte der Markt an Osnabrurgiensa?, in: Osnabrücker Nachrichten Nr. 50 vom 17.12.1971. Hanns-Gerd Raabe, Osnabrücker Bücherkiste. Was brachte 1972 an heimatlichem Schrifttum?, in: Osnabrücker Nachrichten Nr. 50 vom 15.12.1972. Hanns-Gerd Raabe, Magie der Sonette. Christian Riepe: Verse um einen Osnabrücker Altar, in: Osnabrücker Nachrichten Nr. 18 vom 28.04.1973. Hanns-Gerd Raabe, Oden und Sonette. Ein neuer Gedichtband von Christian Riepe, in: Osnabrücker Nachrichten Nr. 47 vom 23.11.1973. Hanns-Gerd Raabe, Osnabrücker Bücherkiste. Was brachte 1973 an heimatlichem Schrifttum?, in: Osnabrücker Nachrichten Nr. 51 vom 21.12.1973. Hanns-Gerd Raabe, Sehnsucht nach Hellas. Neue Sonette von Christian Riepe, in: Osnabrücker Nachrichten Nr. 47 vom 25.11.1977. Dr. Josef Schewe, ... und die Taube neigt sich in der Häupter Lücke. Zu einem Bildband mit Gedichten von Christian Riepe, in: Kirchenbote Nr. 23 vom Mai 1973. A.J. Schröter, Christian Riepe: Wangener Sonette, in: Neue Osnabrücker Zeitung Nr. 137 vom 16.07.1970.

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