Peter LUDWIG

Peter LUDWIG

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Peter LUDWIG
Beruf Ackerer

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 28. Oktober 1829 Naurath/Wald nach diesem Ort suchen
Heirat 4. Mai 1854 Beuren/Hochwald nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
4. Mai 1854
Beuren/Hochwald
Anna Maria WELTER

Notizen zu dieser Person

Trier, 6. März
Schon wieder beschäftigte ein Aufsehen erregender Proceß die hiesigen Gerichte. Vor der Strafkammer stand der Ackerer Peter Ludwig und dessen Ehefrau aus Naurath im Hochwald unter der schweren Anklage, ihre 33jährige Tochter widerrechtlich in einem Bretterverschlag längere Zeit eingesperrt zu haben. Im Jahre 1887 traten bei dem früher gesunden und geistig sehr entwickelten Mädchen Zeichen von Geistesstörung zutage. Als sich diese Erscheinungen, die zeitweise in Tobsucht ausarteten, mehrten, sperrten die Eltern das unglückliche Geschöpf in ein Zimmer, dessen Fenster sie mit Latten verschlugen. Dort hörten die Nachbarn die Unglückliche häufig lachen, weinen, singen; bald aber hörte und sah man von ihr gar nichts mehr, und nur durch Zufall kam man endlich auf den Versteck der Bedauernswerten. Der jüngere Bruder des Mädchens hatte einen Beinbruch erlitten. Zur Erlangung einer Rente seitens der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft wurde im Beisein des Bürgermeisters von dem Districtsarzt Dr. Dosing aus Hermeskeil eine Untersuchung des Beschädigten vorgenommen und bei dieser Gelegenheit fragte der erstere auch nach der Geisteskranken. Infolge ausweichender Antworten der Eltern verlangte man nunmehr in bestimmter Weise den Aufenthaltsort der Tochter zu wissen. Die Mutter führte die beiden Herren auf den Speicher. Hier bot sich ihnen ein entsetzlicher Aublick; in einem engen, dunkeln Bretterverschlag von 1,80m Länge, 1,10m Breite und 1,24m Höhe befand sich ein nur mit einem Hemd bekleidetes Wesen. Ein Haufe durchfaulten Strohs bildete das Lager der Armen. Ein furchtbarer Geruch entströmte diesem entsetzlichen Gefängnisse. Das Mädchen, das halb erblindet heraustaumelte, war als menschliches Wesen kaum zu erkennen. Verletzungen hatte es nicht, ein Beweis, daß es nicht, wie die Eltern behaupteten, tobsüchtig war. Das geizige, sehr wohlhabende Ehepaar, hatte nur die Kosten gescheut, ihre Tochter in der Irrenanstalt zu Merzig unterzubringen. Der Staatsanwalt beantragte gegen die Angeklagten eine Geldbuße von je 800 M, damit dieselben, da niedriger Geiz der Beweggrund ihrer elenden Handlungsweise war, die That auch mit Geld sühnten. Das Urteil lautete nur für den Mann auf 300 M, für die Frau auf 150 M Geldbuße. Vor dem Gerichtsgebäude wurde das unnatürliche Elternpaar von einer großen Menge erwartet, die an den beiden Volksjustiz zu üben drohten, sodaß sie schleunigst die Stadt verlassen mußten.
(„Kölnische Zeitung“ vom 8. März 1896)
Anm.: Der Bericht erschien an den folgenden Tagen auch im „Leipziger Tageblatt und Anzeiger“, in der „Bürger-Zeitung“ für Düsseldorf und Umgebung, im „Elbeblatt“ des „Riesaer Tageblatt und Anzeiger“ und im „Düsseldorfer Volksblatt“.

Quellenangaben

1 Fb StA Beuren (Scholer) 948.2, 953

Datenbank

Titel Familiendatei von B. Willems
Beschreibung Die Datei enthält - ausgehend von den Vorfahren unserer Enkelkinder - schwerpunktmäßig Familien und Personen aus dem Großraum Mosel-Eifel-Hunsrück-Saarland. Ausgangsnamen und -orte sind Willems, Justinger, Waschbüsch, Lehnen (Kell am See) und Neumann, Boor, Kreis, Zinnen (Gillenfeld, Neuerburg).
Hochgeladen 2024-02-22 13:41:16.0
Einsender user's avatar Bernhard Willems
E-Mail be.willems@t-online.de
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person