Herbert Hans JACOBS

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name Herbert Hans JACOBS
occupation Metallfacharbeiter from 1950 to 1978
Mönchengladbach-Rheydt (41...), D-NRW Find persons in this place
occupation Maschinenschlosser from 1930 to 1942
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religion evang.

Events

Type Date Place Sources
death 17. September 1995
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baptism 15. June 1937
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residence
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burial 21. September 1995
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birth 23. January 1913
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Kriegsteilnahme between 1942 and 1945
Kriegsgefangenschaft between 1945 and 1949
marriage 15. June 1937
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marriage 15. June 1937
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Marriage ??spouse_en_US??Children
15. June 1937
Mönchengladbach-Rheydt (41...), D-NRW
Wilhelmine KAMPHAUSEN

Notes for this person

Annähernd zeitgleich mit ihm lebte der deutsche Politiker Willi Brandt (1 913-1992). Herbert Jacobs war ein ruhiger, einfacher Mensch, der sein ganzes Berufsleben als Arbeiter bei der Firma Monforts in Mönchengladbach beschäftigt war. Er muß sehr sparsam gewesen sein, denn er besaß bereits vor 1940 einen für damalige Verhältnisse sehr teuren Fotoapparat, eine "Rolleiflex", einen großen Rundfunkapparat der Marke Blaupunkt mit einem "Magischen Auge", der um viele Klassen besser war als die damals üblichen "Volksempfänger", und einen elektrischen Kühlschrank. Er war Kriegsteilnehmer und geriet in russischeKriegsgefangenschaft. Seine Frau Wilhelmine schrieb 1996 über diese Zeit unter der Überschrift "Ein Soldat kehrt nach 10 Jahren heim" folgendes:

Im August 1939 ahnte man schon, daß der Krieg bald ausbrechen würde. Mein Mann war schon zur Ausbildung angemeldet, nur der Zeitpunkt stand noch nicht fest. Dann kam der Stellungsbefehl, daß er sich am nächsten Morgen bei der angegebenen Stelle melden müsse. Einen Tag später ging es mit den Rekruten zum Bahnhof und der Zug brachte sie zum Ausbildungslager nach Budel an die holländische Grenze. In den ersten Wochen gab es keinen Urlaub, aber vor dem Einsatz wurden alle für ein paar Tage nach Hause geschickt. Inzwischen war der Krieg ausgebrochen und die ersten Kämpfe hatten schon begonnen. Dann bekam ich von seinem Arbeitgeber die Nachricht, daß er als "für die Firma unabkömmlich" reklamiert werden würde, aber es tat sich erst einmal nichts. Ich ging mit dem Schreiben zum Wehrersatzamt um mich zu erkundigen, hörte aber, daß man dabei sei, die Truppen zusammenzustellen. Die Mannschaften fuhren in Richtung Norden zur Kaserne Danzig-Langfuhr. Von hier aus wurden sie, mit Panzern, Autos, Pferden und Ve pflegung ausgerüstet, auf ein Schiff verladen. Kurz vor der Abfahrt wurde der Name meines Mannes aufgerufen, der als Einziger zurückbleiben konnte, weil er von seiner Firma reklamiert worden war. Er durfte am 1.4.1940 zum Arbeitseinsatz nach Hause fahren. Das Schiff, die "Blücher", fuhr in Richtung Norwegen nach Narvik und wurde auf dem Wege dahin torpediert . Am 10.4.1940 ist es vor Narvik gesunken. Die Soldaten, die schwimmen konnten, sprangen über Bord und versuchten, sich schwimmend zu retten, aber das Wasser war im Norden noch kalt. Mit Schiffen und Flugzeugen versuchte man, die Überlebenden zu retten. Da mein Mann nicht schwimmen konnte , wäre es für ihn der sichere Tod gewesen. Der Krieg nahm an Stärke zu . Am 15.1.1942 wurde mein Mann erneut eingezogen und kam mit der Truppe nach Rußland, in die Nähe vom Ilmensee. Hier fanden schwere Kämpfe statt . Anfang 1943 kam eine Nachricht vom Feldlazarett, daß er mit einem Oberschenkelsteckschuß verwundet war. Er wurde operiert und kam zur Genesung nach Aue ins Erzgebirge. wo ich ihn mit meiner Tochter Erika besuchte. Nach kurzer Zeit ging es wieder zum Einsatz, bis der Krieg im Mai 1945 endete. Alle Soldaten versuchten, der Gefangenschaft in Rußland zu entgehen und sich in Richtung Westen durchzuschlagen. Sie kamen auch gut durch bis nach Cham im Bayrischen Wald. Damit sie nicht auffielen, gingen sie meist in der Nacht oder suchten Nebenstraßen auf. Plötzlich hielt man alle Soldaten fest und übergaben sie alle den Russen. Nun ging es tagelang im Güterwagen in Richtung Osten. Die Russen hatten nun billige Arbeitskräfte für den Wiederaufbau. In der ersten Zeit wurden die Soldaten in den Lagern verhört, mal am Tag, mal in der Nacht. Man wollte feststellen, ob sie immer dasselbe sagten, wenn man ihnen dieselben Fragen stellte. Bis Mitte 1948 hatte ich noch keine Nachricht, ob mein Mann noch lebte. Eines Tages kam die Mutter eines anderen Kriegsgefangenen zu mir und brachte mir die Nachricht, daß mein Mann noch lebte und in der Nähe ihres Sohnes im gleichen Lager sei. Dieser Kamerad war in einer anderen Abteilung und hatte schon früher eine Karte vom "Roten Kreuz" bekommen, auf die die Kriegsgefangenen 15 Worte schreiben und nach Hause senden durften. Bei dieser Gelegenheit hatte er meine Adresse mitgeteilt. Die Freude war groß zu erfahren, daß mein Mann noch lebte. Später bekam auch ich eine Karte von meinem Mann und konnte ihm aber nur eine Karte schreiben. Er machte sich große Sorgen wie es den Kindern ginge. Damit er sah, wie groß die beide n Mädchen inzwischen waren, habe ich versucht, auf diese Karte eine Fotografie von uns zu nähen. Es klappte und die Karte ist auch angekommen. Anfang 1949 besuchte mich überraschend der Kamerad vom Kriegsgefangenenlager zu Hause und weinte, als er mich und die Kinder sah. Er machte mir Hoffnung, daß mein Mann bald entlassen werden würde; es wären nur noch einige Fragen zu klären. Da gute Facharbeiter in Rußland gesucht würden, hielt man jeden zurück. Die Wartezeit war ewig lang, aber da wir uns öfter schreiben konnten, war es nicht so schwer wie am Anfang. Bis dann am 21.12 1949 abend um 21 Uhr geklingelt wurde. Ich war ganz erstaunt, wer es wohl sein könnte? Ein Postbote übergab mir ein Telegramm aus dem Auffanglag er in Friedland. Da man bei der Post den Inhalt kannte, hatte man sich bereiterklärt, noch alle Angehörigen aufzusuchen und die Telegramme zuzustellen. Von dem Abend an bis zum Wiedersehen, diese Stunden waren unendlich lang; weil sonst die Zeit viel schneller vergeht. Am folgenden Tag bin ich zum Bahnhof gegangen und habe mich erkundigt, um welche Zeit die Züge mit den Kriegsgefangenen von Friedland ankommen. Wenn es auch vergeblich war, so gingen wir jedesmal zum Bahnhof und sahen, wie die anderen Sol daten nach Hause kamen. Mein Mann konnte noch nicht dabei sein, weil sie in Friedland erst entlaust werden mußten. So kam der Tag vor Heiligabend. Alle Familienangehörigen versammelten sich wieder am Bahnhof. Viele Menschen hatten sich eingefunden. Einzeln kamen die Soldaten durch die Sperre. Dann dauerte es eine Weile, bis ich am Ende des Bahnsteigs den letzten Heimkehrer sah. Er kam ganz langsam die Ecke herum, fremd in der Russenjacke und ich erkannte meinen Mann. Ich durfte durch die Sperre gehen, was sonst nur mit einer Bahnsteigkarte erlaubt war. Die Kinder liefen ihm entgegen. Er ließ sie nicht mehr los, bis wir zu Hause waren. Die Freude über das Wiedersehen war sehr groß. Am anderen Tag war Heiligabend. Morgens mußten wir schon zeitig weggehen, zum Ernährungsamt wegen der Lebensmit telkarten, zum Wirtschaftsamt wegen Wäsche und Kleidung, da wir für ihn nichts zum Anziehen hatten. In Senftenberg, wohin wir im Krieg evakuiert worden waren, ist alles verloren gegangen. Das Nötigste bekamen wir von den Nachbarn. Mein Mann war aufgeschwemmt von Wasser und Unterernährung. Ab dem 23.12.1949 wurde er vom Arzt für arbeitsunfähig erklärt und bekam eine vorläufige Rente von DM 30,00 in Monat, gerade einmal eine Mark am Tag. Am 29.11.1950 wurde er wieder fürarbeitsfähig erklärt und konnte wieder bei seiner alten Firma die Arbeit aufnehmen. Aber Heiligabend 1949 haben wir nie mehr vergessen können. (Ende des Berichts)

Wohl aufgrund dieser Gefangenschaft verstärkte sich sein Hang zur Sparsamkeit und er wurde von da an als geizig und kleinlich beschrieben. Seine Frau erhielt kein Wirtschaftsgeld, sondern mußte sich vor jedem Einkauf dafür von ihm Geld erbitten. Nach dem Einkauf mußte mit Kassenzetteln und Quittungen auf den Pfennig abrechnet und Art und Menge der eingekauften Waren begründet werden. Diese Art und Weise hielt er bei, auch als die wirt schaftliche Situation dies gar nicht mehr erforderte. Immerhin wurde so in Rheydt eine kleine Eigentumswohnung und ein höherer Betrag zusammengespart. Darunter litt verständlicherweise das Verhältnis der Eheleute zueinander und das in der ganzen Familie. Seine Sparsamkeit trieb seltsame Blüten. Nach unserer Flucht 1949 aus Senftenberg wurden wir, mangels eigenen Wohnraums, mit in die Wohnung aufgenommen, trugen aber unsere anteilige Miete selbst. (Übrigens auchunter den damals herrschenden, knappen Wohnraum verhältnissen eine anerkennenswerte Entscheidung, denn wir wohnten dann mit fünf Erwachsenen und fünf Kindern in vier Zimmern und Küche.) Toilettenpapier, obwohl käuflich, war nicht nötig, Zeitungspapierabschnitte taten es auch. Der Kühlschrank, auch ein Luxus zur damaligen Zeit, durfte nur zweimal täglich geöffnet werden, weil er sonst zuviel Strom verbrauchte und wurde im Winter abgestellt. Gebadet, die Wohnung verfügte über ein eingerichtetes Bad mit einem Kohlebadeofen, wurde nur einmal in der Woche und eine Badeofenfüllung, etwa 150 Liter, mußte für alle Personen reichen. Auch das Angebot meiner Mutter, sich an den Kosten für Toilettenpapier, Kühlschrankstrom und Kohlen für das Badewasser zu beteiligen, wurde abgelehnt. In Rußland habe man das Alles auch nicht gehabt und es sei auch gegangen und außerdem sei sonst alles zu teuer! Es war also für alle Beteiligten nicht so einfach. Nach seinem Ausscheiden aus dem Beruf hatte er sich als Zeitvertreib das Wiedergang-barmachen von alten mechanischen Uhren angeignet, wenn auch nur durch Einbau von batteriegetriebenen Quarzwerken. Das führte teilweise dazu, daß alle ebenen Flächen im Wohnzimmer mit irgendwelchenTeilen belegt waren. In den letzten Jahren war das Verhältnis der Eheleute stark gestört. Sein Reich war das Wohnzimmer mit seinem Hobby , während meine Tante sich fast nur in der Küche aufhielt. Außer einem Sc hlafzimmer hatte die Wohnung keine weiteren Räume. Mein Onkel war zeitlebens Raucher und mußte die gesundheitlichen Konsequenzen daraus später schwer tragen. Er litt nach seinem 60. Lebensjahr unter Durchblutungsstörungen in den Beinen und in seinen letzten Lebensjahren mußte ihm ein Bein über die Zeit stückweise abgenommen werden. Danach war er relativ stark behindert und auf Pflege seiner Frau angewiesen.

Sources

1 Urkunde 96 Standesamt Rheydt
Publication: LFNR: E 1790
Abbreviation: Urkunde 96 Standesamt Rheydt
 
2 Jacobs Wilhelm * 1883 oo Elise Hochgrebe Familie
Abbreviation: Jacobs Wilhelm * 1883 oo Elise Hochgrebe Familie
 
3 Hochgrebe Elise Todesanzeige
Publication: LFNR: E 1962 3
Abbreviation: Hochgrebe Elise Todesanzeige
 
4 Jacobs Wilhelm * 1883 Todesanzeige
Publication: LFNR: E 1934
Abbreviation: Jacobs Wilhelm * 1883 Todesanzeige
 
5 Jacobs Wilhelm * 1883 Geburtsregister der Kinder
Publication: LFNR: E 1907 2
Abbreviation: Jacobs Wilhelm * 1883 Geburtsregister der Kinder
 
6 Kamphausen Wilhelmine Familie
Abbreviation: Kamphausen Wilhelmine Familie
 
7 Jacobs Herbert oo Wilhelmine Kamphausen Familie
Abbreviation: Jacobs Herbert oo Wilhelmine Kamphausen Familie
 
8 Kriegsgefangenenkontaktkarte
Publication: LFNR: E 1947
Abbreviation: Kriegsgefangenenkontaktkarte
 
9 Jacobs Herbert Todesanzeige
Publication: LFNR: E 1995 3
Abbreviation: Jacobs Herbert Todesanzeige
 
10 Gerbracht Rudolf Todesanzeige
Publication: LFNR: E 1992 5
Abbreviation: Gerbracht Rudolf Todesanzeige
 
11 Gerbracht Rudolf oo Erika Jacobs Familienbuch
Publication: LFNR: A Gerbr Ru
Abbreviation: Gerbracht Rudolf oo Erika Jacobs FB
 

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