Max Carl Wilhelm KÜSTER

Max Küster war ein friedfertiger Mensch und auch im Familienkreis wenig auffallend. Von ihm gibt es eine Geschichte, die im Nachhinein schlaglichtartig den Umgang des DDR-Regimes mit vielen Arbeitskräften und dem ideologischen Zwang zur sozialen Arbeitsmarktgestaltung und der später sogenannten "latenten" Arbeitslosigkeit beleuchtet. In Cottbus, einer Hochburg der Textilwirtschaft, gab es eine Textilfachhochschule, die nach jedem Semesterende eine Vielzahl von fertigen Absolventen in die Wirtschaft entließ. Wo, wenn nicht in Cottbus und vielleicht ganz vereinzelt auch anderswo, sollten sie eine Anstellung finden? So wurden jedem Textilbetrieb, unabhängig vom wirklichen Bedarf an Fachkräften, ein bestimmtes Kontingent an Absolventen zugewiesen. Auf die Frage, was macht ihr denn mit den Leuten, wie und an welchen Stellen setzt ihr sie sinnvoll ein? sagte er: Wir haben da einen großen Raum in dem eine Menge Schreibtische stehen. Auf jeden Schreibtisch legen wir einen Schreibblock und Bleistifte. Wenn d e Leute kommen, führen wir jeden an einen Schreibtisch, sagen ihm das sei sein Arbeitsplatz und geh' in den Betrieb und suche dir Arbeit. Und schon sind alle untergebracht! Unter diesem Aspekt war es kein Wunder, daß es in der DDR keine Arbeitslosen gab und in den Betrieben so viele Leute , daß nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 (und entsprechender Ratio nalisierung) die vorhandene Arbeit von rund einem Drittel der vorher vorhandenen Personen abgewickelt werden konnte.

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