Pauline Friederike KRUMSIEK

Marlis erzählt:

Oma, die Mutter meines Vaters, war immer da. Kein Wunder, denn wir wohnten gemeinsam in einem Haus. Sie war für mich immer nur Oma. Die Oma mit den wunderschönen Haaren, die selbstverständlich, wie es damals üblich war, zu einem geflochtenen Knoten wurden, der dann auch noch unter einem Haarnetz verschwand.

Immer mal wieder kam sie zum Klönen zu uns in die Küche und setzte sich auf eine alte Kiste, gleich neben der Tür. Die Kiste, früher gefüllt mit Holzspänen zum Heizen, gibt es heute noch – mal als Tisch, mal als Ablagefläche für Bücher. Holzspäne sind allerdings nicht mehr drin…

Als sie gestorben ist, war ich neun Jahre alt und vollkommen fasziniert von einer Tradition, die es heute wahrscheinlich kaum noch gibt. Verwandte, Nachbarn, und wer auch immer, kamen in den Tagen vor der Beerdigung und brachten Blumensträuße und Kränze. Sie alle wurden bei uns im Flur und auf der Deele verteilt. Ich war fasziniert und bin immer nur zwischen all dem Grün hin- und hergelaufen. So viele Blumen und vor allem Düfte!

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