Georg I. "der Fromme" LANDGRAF VON HESSEN-DARMSTADT

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name Georg I. "der Fromme" LANDGRAF VON HESSEN-DARMSTADT
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Events

Type Date Place Sources
death 7. February 1596
Darmstadt, Starkenburg, Hessen, Deutschland Find persons in this place
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burial
Darmstadt, Stadtkreis Darmstadt, Hessen, Deutschland Find persons in this place
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birth 10. September 1547
Kassel, Hessen, Deutschland Find persons in this place
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marriage 17. August 1572
Nassau, Deggendorf, Bayern, Duchy of Bavaria Find persons in this place
marriage 25. May 1589

Notes for this person

Georg war ein Sohn des Landgrafen Philipp I. von Hessen (1504–1567) aus dessen Ehe mit Christine von Sachsen (1505–1549).

Die vier Söhne aus der Ehe seiner Eltern wurden Nachfolger der Landgrafschaft mit je eigenen Herrschaften. Landgraf Philipp hatte den älteren Söhnen die größeren Anteile überschrieben. Der junge Georg erhielt etwa ein Achtel der Landgrafschaft Hessen. Am 15. Juli 1567, als 19-Jähriger, übernahm er in Darmstadt die Regierung der Obergrafschaft Katzenelnbogen. Er folgte damit dem Testament seines Vaters: „Georg soll haben die Schlösser, Städte und Ämter Rüsselsheim, Dornberg, Darmstadt, Lichtenberg, Reinheim, Zwingenberg, Auerberg und was mehr in der Obergrafschaft liegt und dazu gehört“. Zur Unterscheidung wurde Georgs Linie die Bezeichnung „Hessen-Darmstadt“ gegeben.

Zielstrebig begann Georg, aus der Ackerbürgerstadt Darmstadt eine Residenzstadt zu gestalten. Das Schloss wurde erweitert und mit Graben und Bastionen befestigt. Zeughaus und Marstall sowie ein Neubau für die Regierungsbehörden entstanden im Schloss. Für fürstliche Repräsentation wurde auch der erweiterte Schlossgarten („Herrngarten“) nördlich des Schlosses geschaffen. 1572 bis 1580 wurde vom Baumeister Jakob Kesselhuth ein Gutshof zum Jagdschloss Kranichstein umgebaut.

„Uff dem lichten Berge“ beginnt Jakob Kesselhuth schon 1570 mit dem Bau des Schlosses Lichtenberg. Dieser erste Renaissancebau in Südhessen wird zum Vorbild vieler Gebäude, die unter Georgs Herrschaft entstehen.

Georgs Vater war 1524 zur Lutherischen Lehre übergetreten und setzte diese Reformation auch in seiner Landgrafschaft durch. Geistlichen wie Untertanen wurde der „rechte Glaube“ abverlangt. Um ihn zu lernen, sollte unter Georgs Herrschaft ein flächendeckender Schulunterricht eingeführt werden, der zugleich Gehorsam sowie Recht und Unrecht vermitteln sollte. Dieser Schulunterricht war Voraussetzung für die Konfirmation, so dass Georg eine De-facto-Schulpflicht in seinem Land einführte.

Georgs Herrschaft war von großem Arbeitseifer, unnachgiebiger Strenge und äußerst rigiden Moralvorstellungen geprägt. Vermutlich daher war Hessen-Darmstadt, im Gegensatz zu den hessischen Gebieten von Georgs Brüdern, an der ersten Welle der frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen beteiligt. Unter Georgs Herrschaft sind zwischen den Jahren 1582 und 1590 37 Hinrichtungen wegen Hexerei nachgewiesen, darunter der ca. 11-jährige Wolf Weber und ein ca. 16-jähriges Mädchen.

Auf der anderen Seite erlebte Darmstadt aber unter Georgs Herrschaft auch nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung (die Einwohnerzahl verdoppelte sich), sondern auch erste Elemente eines Sozialsystems, wie die Errichtung eines Armenhauses 1592 und die Unterrichtung von Waisenkindern im Schloss ab 1594.

Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt starb am 7. Februar 1596 und ist im Chor der Darmstädter Stadtkirche bestattet. Sein Epitaph und das seiner Gemahlin ist bedeutendes Renaissance-Denkmal.

Quelle: Wikiwand

Hessen-Darmstadt, Georg I. Landgraf von [ID = 5744]

  • 10.9.1547 Kassel, † 7.2.1596 Darmstadt, Begräbnisort: Darmstadt Stadtkirche

Weitere Namen:

Hessen, Georg „der Fromme“ Landgraf von

Werdegang:

seit 1567 regierender Landgraf zu Darmstadt

begraben in der Stadtkirche in Darmstadt im Hintergewölbe der Ludwigsgruft am 29.3.1596

Funktion:

Hessen-Darmstadt, Landgrafschaft, Landgraf, 1567-1596

Vater:

Hessen, Philipp Landgraf von, * Marburg 13.11.1504, † Kassel 31.3.1567

Mutter:

Sachsen, Christina Herzogin von, 1505–1549

Partner:

Lippe, Magdalena Gräfin zur, 1552–1587, Heirat Kassel 17.8.1572

Württemberg, Eleonora Herzogin von, 1552–1618, Heirat Darmstadt 25.5.1589

  1. August 1572: Heirat mit Magdalena Gräfin zur Lippe (* 24. Februar 1552; † 26. Februar 1587)

Philipp Wilhelm (*/† 1576), Erbprinz

Ludwig V. (1577–1626), Landgraf von Hessen-Darmstadt

⚭ 1598 Prinzessin Magdalena von Brandenburg (1582–1616)

Christine (1578–1596)

⚭ 1595 Graf Friedrich Magnus von Erbach (1575–1618)

Elisabeth (1579–1655)

⚭ 1601 Graf Johann Kasimir von Nassau-Weilburg-Gleiberg (1577–1602)

Marie Hedwig (1580–1582)

Philipp III. (1581–1643), Landgraf von Hessen-Butzbach

⚭ 1. 1610 Gräfin Anna Margarethe von Diepholz (1580–1629)

⚭ 2. 1632 Gräfin Christina Sophia von Ostfriesland (1609–1658)

Anna (1583–1631)

⚭ 1601 Graf Albert Otto zu Solms-Laubach (1576–1610)

Friedrich I. (1585–1638), Landgraf von Hessen-Homburg

⚭ 1622 Gräfin Margarete Elisabeth von Leiningen-Westerburg (1604–1667)

Magdalene (*/† 1586)

Johann (*/† 1587)

  1. Mai 1589: Heirat mit Herzogin Eleonore von Württemberg, verwitwete Fürstin zu Anhalt (* 22. März 1552; † 12. Januar 1618)[1]

Heinrich (1590–1601)

Als Landgräfin Christine ihr sechstes Kind Georg zur Welt brachte, befand sich Vater Philipp bereits seit drei Monaten in kaiserlicher Gefangenschaft. Mit dem Tod Christines anderthalb Jahre später fiel die Verantwortung dem selbst kaum 17-jährigen Bruder Wilhelm zu, der den Kleinen an den Dresdner Kurfürstenhof zur älteren Schwester Agnes schickte, bis Landgraf Philipp aus der Haft zurückkehrte. Um eine Erziehung fern des Hoftrubels zu ermöglichen, wurde Georg 1556 unter Aufsicht des Hofmeisters Guntram Schenck zu Schweinsberg mit einigen gleichaltrigen Söhnen aus der Ritterschaft in der Festung Ziegenhain, dann ab 1561 am Pädagog und an der Universität in Marburg unterrichtet. Schon Landgraf Philipps Testaments-Änderung von 1560 hatte dem jüngsten Sohn die Obergrafschaft Katzenelnbogen mit Darmstadt zugedacht. Doch in den Jahren, ehe die Teilung Hessens mit Philipps Tod 1567 und dem nachfolgenden „Brüdervertrag“ wirksam wurde, kümmerte sich der dann mit Oberhessen bedachte Bruder Ludwig als Statthalter in Darmstadt um die Sanierung der vom Schmalkaldischen Krieg geschädigten Stadt, um die Instandsetzung des jahrelang wüst liegenden Schlosses, den Neubau des Rathauses wie die Anlage des „Großen Woog“ für Fischzucht und Wasserversorgung.

Der bei Übernahme der Regierung 1567 kaum 20-jährige Georg konnte an die von Bruder Ludwig eingeleiteten Reformen anknüpfen, zu denen auch die erneuerte Handwerksordnung von 1565 gehörte. Zur Heimführung der neuen Landesherrin Gräfin Magdalena zur Lippe 1572 waren die ersten Bauabschnitte am Darmstädter Residenzschloss, am als Witwensitz vorgesehenen Schloss Lichtenberg wie am neu erworbenen Jagdschloss Kranichstein bereits abgeschlossen. Nach den zweifelhaften Erfolgen der politischen Ambitionen des Vaters hatte für Landgraf Georg – wie beim „ökonomischen Staat“ des älteren Bruders Wilhelm in Kassel – Vorrang die Verbesserung von Verwaltung und Wirtschaft des Landes. Für die Neuordnung von Justiz und Behördenaufbau kam mit Oberamtmann Johann Milchling von Schönstadt und Kanzler Johann Fischer auch personelle Unterstützung aus Kassel und Marburg. Nachhaltig waren die wirtschaftlichen Reformen: die bereits unter Bruder Ludwig angelaufene Verbesserung von Landwirtschaft, Wasserversorgung und Teichwirtschaft, die Aufforstung der vernachlässigten Laubwälder mit Nadelbäumen bis hin zum Ansatz der aus Tecklenburg eingeführten Karnickel in den Sanddünen Bessungens, die den Bewohnern den Spitznamen „Lappings“ einbrachten, und der Seidenraupenzucht, auf die Georg bei einer Italienreise 1569 gestoßen war. Als militärische Aktion wäre allenfalls die rasche Liquidation der störenden Mitherrschaft der Diezer Halbbrüder mit der Aushebung Graf Christoph Ernsts auf Burg Ulrichstein im Sommer 1570 zu nennen. Meinungsverschiedenheiten mit dem brüderlichen Mentor in Kassel gab es hinsichtlich der in Georgs „peinlicher Gerichtsordnung“ von 1575 verankerten Hexenverfolgung. Sein Beiname „der Fromme“ bezieht sich wohl eher auf das klare Festhalten an der reinen lutherischen Lehre, wie sie von Bruder Ludwig in Marburg vertreten wurde. Als Georgs Frau Magdalene 1587 nach der Geburt des zehnten Kindes, erst 35-jährig verstarb – ihr zu Ehren wurde das imponierende Epitaph des Kasseler Bildhauers Peter von Osten in der Darmstädter Stadtkirche errichtet, vermittelte die Marburger Schwägerin Hedwig die Zweitehe Georgs mit ihrer ebenfalls verwitweten jüngeren Schwester Eleonore, die den landgräflichen Eheherrn um mehr als zwei Jahrzehnte überleben sollte.

Eckhart G. Franz

Quelle: „Hessen-Darmstadt, Georg I. Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118690493> (Stand: 19.10.2021)

Sources

1 Ancestry Family Trees, Ancestry Family Tree
Publication: Online publication - Provo, UT, USA: Ancestry.com. Original data: Family Tree files submitted by Ancestry members.
 
2 Web: Niederlande, GenealogieOnline Stammbaumindex, 1000-2015
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
3 Germany, Find A Grave Index, 1600s-Current
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 
4 Germany, Find A Grave Index, 1600s-Current
Author: Ancestry.com
Publication: Ancestry.com Operations, Inc.
 

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