Hanß Jacob SCHILL

Zwischen 1590 und 1620 herrschte in Calw nicht nur Vollbeschäftigung und allgemeiner Wohlstand, auch die Bevölkerungszahl wuchs in erstaunlichem Maße bis zum Doppelten. Die führenden und wohlhabenden Färber und Verleger ( Händler )schlossen sich in der Färberzunft, der Compagnie, zusammen. Der 30-jährige Krieg, die Verwüstung Calws 1634 durch kaiserliche Truppen und der damit verbundene Niedergang des Calwers Zeughandels führte 1650 mit herzogl. Unterstützung zur erneuten Gründung der " Calwer Zeughandels-Compagnie ". Ihr gehörten die ortsansässigen Färber und Verleger an. Schon 1621 hatte der Calwer Superindendent Johann Valentin Andreä mittels einer " christlich gottliebenden Gesellschaft " das enorme soziale Gefälle in der Calwer Bevölkerung auszugleichen gesucht. Diese Gesellschaft wurde bekannt als " Calwer Färberstift ", weil sich die Stifter darunter auch der Bürgermeister Hanß Jacob ( Johann Jacob ) Schill vornehmlich aus den Betuchten Mitgliedern der Färberzunft zusammensetzten. Die 1650 gegründete Calwer Zeughandels-Compagnie bestand aus 23 Mitgliedern, den sog. " Compagnie-Verwandten ". abgekürzt CV. Diese Compagnie verstand sich als stark miteinander versippter und verschwägerter Bluts-,Sippen-und Geschäfts-Verband. Die maßgebenden CV-Familien waren: Demmler, Dörtenbach, Feissel, Mayer, Rühlin, Schauber, Schill, Stuber, Vischer, Wagner, Walther und Zahn. Als CV schotteten sie sich nach außen wirkungsvoll ab. Zugelassen wurden nur ausgewählte Söhne, das Erbschaftsrecht blieb eingeschränkt. Töchter verloren ihren Geschäftsanteil, wenn sie keinen CV heirateten, beteiligte Witwen mußten bei Wiederheirat ausscheiden. Deshalb verwundert es nicht, daß die Mitglieder der 12 beherrschenden CV-Familien bis zur Auflösung der Compagnie im Jahre 1797 über 100 mal untereinander geheiratet haben. Dabei fällt die CV-Familie Schill durch zahlreiche Heiraten innerhalb der eigenen Sippe besonders auf.Die Register des " Calwer Färberstifts " sind heute noch erhalten, eine besondere Urkunde aus dem Jahr 1595 ist das Testament des Hanß ( Johann ) Schill. Diese auch genealogisch wertvolle Urkunde enthält unter anderem auch 52 Namen von Calwer Bürgern, deren Anwesen und Güter an die Besitzungen des verstorbenen Bürgermeisters Hanß Schill angrenzten. Er wird 1622 beschuldigt mit anderen der Compagnie schlechtes Geld nach Württemberg eingeführt zu haben und wird deswegen 1629 mit einem Frevel belegt. Bei seinem Begräbnis wird für das läuten der großen Glocke 1 fl.in die Kasse bezahlt Ein Porträt von ihm befindet sich heute im Steinhaus in Calw.

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