von Ravensberg und Mumperogge: Neues zu den Mumperogge — Mumperow — Mumpro Die Verwandtschaft mit den Herzögen von Berg nebst Ergänzungen und Berichtigungen von Wolfgang Schindler Zur Familie Mumperogge haben sich nach der umfangreichen Veröffentlichung im Jg. 2005/06 der „Beiträge zur westfälischen Familienforschung"einige teils recht bemer kenswerte Ergänzungen ergeben, die im Folgenden dargelegt werden. Das bezieht sich insbesondere auf ihre Verwandtschaft mit den Herzögen von Berg, aber neben etlichen kleineren Ergänzungen und Berichtigungen auch einige neue Erkenntnisse aus der Zeit um 1500, insbesondere zwei neu entdeckte Lübecker Hansekaufleute als Namensträger. Die Verwandtschaft mit den Herzögen von Berg Zunächst sei noch einmal daran erinnert, dass bereits nachgewiesen wurde, dass die Brüder Johan, Segewin und Wilhelm Mumperogge, Söhne des Vogts der Herrschaft Ravensberg Henke Mumperogge (02.02, Kinder 1 bis 3), sich 1491 als „Magen", also Blutsverwandte, des Herzogs Wilhelm vonJülich-Berg bezeichneten/Il Eine Verwandtschaft der Familie Mumperogge mit dem Herzogshaus war damit gesichert, ohne weitere Hinweise war sie jedoch nicht näher zu bestimmen. In einer Reichskammergerichtsakte fand sich nun die bisher älteste überlieferte Urkunde zur Familie Mumperogge vom 15. Februar 1446121, dieneben interessanten Details insbesondere die Verwandtschaft zwischen den Mumperogges und den Herzögen von Berg deutlich klarer macht. Nachdem (der spätere Meier zu Isselhorst) Hermann Mumperogge (02.01) die beiden an den ehemaligen Amtmann der Grafschaft Ravensberg Hermann von Elsen verpfändeten Höfe Stute und Stutenmühle im Kirchspiel Werther gegen 60 oberländische rheinische Gulden ausgelöst hatte, erhielt er von Herzog Gerhard von Jülich-Berg die beiden Hofstätten als erbliches Eigentum. In der Urkunde spricht der Herzog Hermann Mumperogge als seinenKnecht an, der ihm treue Dienste geleistet habe und noch leisten werde. Das deutet daraufhin, dass er 1446 in Diensten des Herzogs stand, Meier zu Isselhorst war ja zu dieser Zeit noch sein Vater. Der Erwerb von zwei Höfen nebst Eigenbehörigen durch den Sohn eines Großbauern istäußerst ungewöhnlich — Vergleichbares ist mir nicht bekannt.[31 Die Tätigkeit im Dienste des Herzogs zusammen mit dem Erwerb der beiden Höfekann man vor dem Hintergrund der bekannten Verwandtschaft der Mumperogges mit dem Herzogshaus nur durch Verwandtschaft auch Hermann Mumperogges mit dem Herzog erklären. Die Verwandtschaft mit den Herzögen mussalso (mindestens) in der Elterngeneration der Brüder Hermann und Henke Mumperogge liegen. Der Vater der Brüder dürfte nicht von den Herzögen abstammen, da Heinrich Mumperogge (02.01 (2)) 1489 aussagte, er seider fünfte Meier zu Isselhorst aus seiner Familie und diese seit mehrals 80 Jahren im Besitz des Hofes. ro Damit lag die Übernahme des Hofes so weit zurück, dass man 1489 wohl nicht mehr von einer den Herzögennoch bekannten Verwandtschaft mit den ersten Mumperogges ausgehen kann. LOEFKE, Christian / OSSENBRINK, Jochen / RADE, Hans Jürgen / SCHINDLER, Wolfgang: Mumperogge — Mumperow — Mumpro, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 63/64 (2005/2006) [Münster 20071, S- 29-205, hier S. 30, 108 und 161-162. Für Quellen, die bereits in dieser Arbeit benutzt wurden, sind im Folgenden dieselben Kürzel genutzt. [2] PI Vgl. unten Anhang 2, Nr. 1. [31 Auch keine Fälle in Lippe bekannt gemäß freundlicher Mitteilung von Herrn Roland Linde. 141 LOEFKE et al., Mumperogge, S. 30. Wenn man sich die Überlieferung zu den beiden Brüdern ansieht, dürftensie wohl um 1420 geboren worden sein [5] während die Geburt ihrer Mutter wohl um 1400 anzusetzen ist. Sie dürfte als uneheliche Tochter eines Angehörigen des bergischen Herzogshauses anzusehen sein. Zu ihrem Brautschatz werden einzelne Ländereien in Werther gehört haben, über die ihre Söhne, die Brüder Hermann und Henke Mumperogge, später als ihreErben verfügten. Um zu einer belastbaren These über den Zusammenhang zu gelangen, sindzunächst die Beziehungen der Herzöge von Berg zu Ravensberg und ihre unehelichen Nachkömmlinge zu untersuchen.161 Gehen wir zunächst auf das Herzogshaus und seine Beziehungen zu Ravensberg ein. Als 1346 der letzte Graf von Ravensberg verstarb, erbte seine Nichte Margarethe von Ravensberg, verheiratet mit Graf Gerhard von Jülich, die Herrschaft Ravensberg. Nach Gerhards Tod fiel Ravensberg anihren Sohn Wilhelm, Graf von Berg.m 1380 erhielt Wilhelm die Herzogswürde als Herzog von Berg. Wilhelm hatte vier Söhne, die alle eine Zeitlang Ravensberg regierten und sich zumindest zeitweise in der Herrschaft aufhielten. Der älteste Sohn Ruprecht, erwählter, aber nicht geweihter Bischof von Paderborn, wurde 1392 Graf von Ravensberg.[81 NachdemRuprecht 1394 bei der Belagerung der Burg Padtberg einer Seuche zum Opfer gefallen war, übernahm im folgenden Jahr sein weltlicher Bruder Adolf Ravensberg.191 1403 rebellierte er gegen seinen Vater und setzteihn faktisch ab. Die Herzogswürde von Berg übernahm er aber erst nachdem Tode seines Vaters 1408. Ab 1423 war er zugleich Herzog von Jülich. Schon 1393 wurde der zweitälteste Bruder Gerhard Propst des Stifts Schildesche, so dass auch er eine Verbindung zu dem herzoglichen Nebenland hatte. 1402 wurde der jüngste Bruder Wilhelm, der seit 1400 bereitserwählter Bischof von Paderborn war, Graf von Ravensberg. [101 Als er1415 als Bischof von Paderborn resignierte, blieb ihm das Amt des Grafen von Ravensberg, als solcher residierte er bis zu seinem Tode 1428 in Bielefeld respektive auf der Sparrenburg.[lll Man muss wohl davon ausgehen, dass das gesuchte uneheliche Kind in Ravensberg geboren wurde und aufgewachsen ist. Deswegen ist auch zu untersuchen, welcher der Brüder sich wann und wie oft in Ravensberg aufhielt. Die Anwesenheit des Landesherrn in der Herrschaft Ravensberg wird immer wieder erwähnt, aber mit teilweise weiten Abständen. Ruprecht lässt sich nur einmal als Landesherr in Ravensberg nachweisen, nämlich anlässlich der Huldigung im Jahre 1393. 1121 Wenig spricht dafür, dass er sich häufig dort befand, war er doch stark im Bistum Paderborn beschäftigt. Sein Bruder Henke/Heinrich hat 1448 bereits einen Sohn und ist spätestens ab diesem Jahr Vogt der Grafschaft Ravensberg; Hermann erwirbt 1446 zwei Höfe in Werther und war bereits verheiratet. Henke wird erstmals als Vogt genannt in einem undatierten Schreiben des Heinrich de Wendt, Sohn des Ritters Heinrich, in dem er sich über die Amtleute, Vögte und Knechte der Herrschaft Ravensberg beschwert und dabei Ludeke Nagel, Potthast und Mumperogge benennt (LA NRW R, Jülich-Berg 11463 BI. II). Das Schreiben ist stark verkürzt und unzutreffend datiert in I UB Bielefeld INr. 756 regestiert! Die beiden Amtleute Ludeke Nagel und Lambert vonBevessen wurden bereits am 24. Dezember 1438 zu Amtleuten eingesetzt ((LA NRW R, -Berg Hs 29, BI. 61a und 66a: 24.12.1438). Der in der Urkunde genannte Heinrich de Wend, Sohn des Ritters Heinrich, ist vor dem 30. April 1448 verstorben (LR, NF 1448.04.30: Belehnung seines Sohnes)und lebte noch am 25. Juli 1447 (LR, NF 1447.07.25 wohl noch gemeint als Hinrik, Herrn Hinriks Sohn). Eine Untersuchung über die unehelichen Nachfahren des Herzogshauses hegt nicht vor. [7] Zu ihm siehe KOLODZIEJ, Axel: Herzog Wilhelm I. von Berg (1380-1408), Neustadt a.d.Aisch 2005 (Bergische Forschungen, 29). Zu seinen Söhnen als Landesherren von Ravensberg siehe S. 105-110, 231-232. II-JB Bielefeld I Nr. 482: 13.2.1393. Zu Ruprecht siehe BRANDT, HansJürgen / HENGST, Karl: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Paderborn, Paderborn 1984, S. 156-160. [91 I UB Bielefeld I Nr. 501: 25.9.1395. Zu Adolf siehe vielfältig KOLODZIEJ, Herzog Wilhelm I.; Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S.96-98; Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 80; LACOBLET, Theodor Josef (Hg-): Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Düsseldorf 1840-1858, S. v-x. [101 IUB Bielefeld Nr. 543: 24.3.1402. [111 Zu Wilhelm siehe BRANDT / HENGST, Die Bischöfe und Erzbischöfe von Paderborn, S. 175-178 und vielfältige Nennungen bei KOLODZIEJ. [121 IUB Bielefeld I Nr. 464: 28.3.1390; Nr. 482: 13.2.1393. Adolf hielt sich öfter in Ravensberg auf.[13] Nachdem er die Herrschaft seinem Bruder Wilhelm überlassen hatte, erschien Wilhelm im März 1402 zur Huldigung. [14] Aber schon ein halbes Jahr später wurde er am 27. Oktober 1402 von Heinrich von 0er, seinem Amtmann zum Ravensberg, gefangengesetzt und erst Mitte 1404 endgültig freigelassen.[ 15] Sein Bruder Gerhard, den er im April 1403 mit der Verwaltung der Herrschaft beauftragt hatte, nahm diese Aufgabe aber noch 1405 wahr. Gerhard hieltsich während dieser Zeit mehrheitlich in Bielefeld auf.[16] Wilhelm lässt sich in den folgenden Jahren nur ein einziges Mal in Ravensberg nachweisen. Wilhelm t 25.6.1408 ab 1360 Graf von Berg und Ravensberg, ab 1380 Herzog von Berg 00 1363 Anna von der Pfalz Ruprecht Gerhard Adolph Wilhelm t 29.6.1394 t 22.101435 t 14.7.1437 t 228.1428 Elekt von Paderborn Propst des Stifts Schildesche Graf von Ravensberg1395- 1399 Domherr zu Köln, 1389-1394, Graf von 1393-1428, Dompropstzu Köln 1402 und 1428-1437, Herzog 1400-1415 Elen von Ravensberg 1392-1394 ab 1399 von Berg ab 1408, Herzog Paderborm resigniert, von Jülich ab 1423 Graf von Ravensberg ab 00 1- 1400 Jolande von Bar 1402 oo 2- 1430 Elisabeth von 00 1416 Adeheid von Bayern Tecklenburg unehel- unehel. unehel. unehel Geseke Sohn? Anna Eghard Erhard Wilhelm Gertrud Wilhelm Ruprecht Gerhard gen gen. gen. gen- 1452, gen. 1452, gen- 1452, 00 1427 (Bielefeld) t128.1431 t 18.8.1475 144&1457 1434 1446 Schüler in Schüler in Schüler in Johann immatr_ Jungherzog Herzog von Berg und Graf 00 Johann Köln Köln Köln von dem Köln 1422, von Ravensberg ab 1437 Mumperogge Hove, Mag- att-, 00 1444 Sophie von Meier Bürger zu gen- bis Sachsen Isselhorst Ratingen 1446 unehel. unehel. unehel unehel. unehel_ Gerhard Wilhelm gen- 1462 T 6_9.'511 Herzog von Jülich und Berg und Grat von Ravensberg ab 1475 Abb. 56: Die Herzöge von Berg und Grafen von Ravensberg mit ihren unehelichen Nachkommen118) Kommen wir nun zu den unehelichen Kindern aus dem Herzogshaus von Berg. Uneheliche Nachkommen des deutschen Hochadels sind aus dem Spätmittelalter vielfältig überliefert.(191 Öfters wuchsen uneheliche Fürstenkinder am Hofe auf. Das Maß deg Kontakts und der Nähe zwischen unehelichen Kindern und ihrem Vater und der väterlichen Fürsorge differierte allerdings erheblich. [131 I UB Bielefeld Nr. 501: 25.9.1395; Nr. 517:26.3.1397; Nr. 523: 16.4.1398; Nr. 526: 5.10.1398. [141 IUB Bielefeld I Nr. 543:24.3.1402; Nr. 544: 8.5.1402. [151 KOLODZIEJ, Herzog Wilhelm, S. 231, 325. [16] Siehe die ausführlichen Angaben zu seinen Reisen, Jagdvergnügen etc. in LA NRW R, Jülich-Berg 143. [17] I UB Bielefeld I Nr. 591: [um 14101. 1181 Die Stammfolge der Herzöge von Berg ist SCHWENNICKE, Detlef: Europäische Stammtafeln, Neue Folge, Bd. 18, Tafel 29 enmommen. Die Quellen zu den unehelichen Nachkommen sind in diesem Beitrag einzeln benannt. [19] Siehe z.B. DEUTSCHLÄNDER, Gerrit: Dienen lernen, um zu herrschen.Höfische Erziehung im aus gehenden Mittelalter (1450-1550), Berlin 2012, S. 74-76. Uneheliche Kinder, und zwar mindestens sechs, sind von den vier Brüdern ausschließlich für Herzog Adolf bekannt. Ein aus Bielefeld stammender unehelicher Sohn Wilhelm von Berg wurde am 20. Dezember 1422 in Kölnimmatrikuliert. P01 Am 13. März 1426 erhielt er einen päpstlichen Dispens vom Makel der unehelichen Geburt von zwei Ledigen. Er dürfte also1400 oder kurz zuvor geboren sein, da sein Vater im Jahre 1400 heiratete. Im Jahr 1427 wurde der Dispens erneuert, wobei er als Mag. art. und Student der Rechte bezeichnet wurde.[211 Noch im gleichen Jahr wurde der Dispens auf das Anrecht auf zwei oder drei Benefizien („de uberiori") erweitert. Er wird wohl der „Juncker willem van ravelsberch myns heren bastertz sun van Guylge" im wahrscheinlich zwischen 1430 und 1440 angelegten Mitgliederverzeichnis der St. Sebastianusbruderschaft in Nideggen sein.122 Gerhard im Jahre 1446, ihn zum Dekan am Stift Düsseldorf zu befördern.P31 Die Aufforderung an das Kapitel war recht deutlich, der Herzog „begehrte", dass Wilhelm als Dechant angenommen werde, Wilhelm sei durchden Herzog selbst und seinen Rat ordiniert und geprüft worden. Er erwartete, dass das Kapitel seiner „ernstlicher begihrlicher pitt [.. .] nicht weigern noch affstellen" werde. Das Kapitel erweise ihm damit „sonderliche dancknehme frundtschafft, datt wir auch gerne großgunstlichwidererkennen" wollen. In einem zweiten Brief bezeichnete der Herzog ihn als „from gelehrt man". Sowohl Wilhelms Vater als auch sein Vetter,Herzog Gerhard, förderten ihn also intensiv. Seine natürliche Tochter Gertrud „van dem Berghe" verheiratete HerzogAdolf 1427 mit dem Ratinger Bürger Johann im Hove, der eine Mitgift von 500 Mark brabantisch erhielt, ein Betrag, der unter Adeligen üblichwar. Der Herzog verpfändete dafür seinen Hof Kirchholthausen im Kirchspiel Düsseldorf. Ein knappes Jahr später bestätigte sein einziger ehelicher Sohn Ruprecht die Verpfändung. Wenig später lieh sich der Herzogvon den Eheleuten 200 oberländische Gulden, wofür er die Pfandsumme entsprechend erhöhte.[241 Ein möglicher weiterer unehelicher Sohn Adolfs wird 1434 erwähnt. Am 23. Juni schrieb Tibrant, ein Zisterziensermönch in WinsemP51, an den Herzog. Er schickte den Brief durch einen Boten, Sohn der adeligen Margret von Sulen[261, der möglicherweise ein Sohn des Herzogs sei. Es handelte sich dabei um den zweiten Brief, in einem vorhergehenden, nichtüberlieferten Schreiben hatte Tibrant ein Wahrzeichen beigelegt, einensilbernen Pfennig mit geprägtem Doppelkreuz und Adler. Dessen Bedeutung wird nicht ganz klar, aber es muss wohl auf eine Verbindung der Mutter mit Adolf hindeuten. Der Herzog sollte entscheiden, ob er den jungen Mann als seinen Sohn anerkennen wolle. Der Brief erweckt den Eindruck, das Tibrand den Herzog kannte und ein gutes Verhältnis zu ihm hatte. Sonst hätte er wohl kaum gewagt, den Herzog mit einem — unbestäfigten! — unehelichen Sohn zu konfrontieren.[27] [20] I UB Bielefeldl Nr. 459: 1422 [Dezember 201: Wilhelmus, filius ducis Montensis naturalis 1), de Bilveldia; ad artes, solvit. [211 RG Online, RG IV 14811, URL: http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/14811 [abgefragt am 10.06.2015] 13. März 1426; 1. November 1427; 25. November 1427. [221 ASCHENBROICH, Johann Franz Martin: Beiträge zur Geschichte des Herzogthums Jülich, Bd. 1: Geschichte der alten Jülichschen Residenz Nideggen, Bochum 1867, S. 193. [23] LA NRW R, Stift Düsseldorf, Akte 20: Köln, St. Sebastianstag 1446, 26.1.1446 (beglaubigte Kopien des 17. Jahrhunderts). Wilhelm v. Bergist als Dechant nicht nachweisbar, die Besetzung wird also wohl nichterfolgt sein. [24] SCHLEIDGEN, Wolf-Rüdiger (Bearb.): Urkundenbuch des Stifts St. Lambertus, St. Marien in Düsseidorf, Bd. 1. Urkunden 1288-1500, Düsseldorf 1988, S. 290-291 Nr. 216: 7.10.1427; S. 300 Nr. 221: 24.8.1428; S. 301-302 Nr. 223: 6.11.1428. [251 Es dürfte sich um den Ort Winssen (Beuningen, Gelderland, Niederlande) handeln. [26] Wohl aus einer gelegentlich erwähnten Adelsfamilie, die sich wohlauf die Ortschaft Sulen im Herzogtum Kleve zurückführen lässt (heutezu Dornick gehörend). [27] PAULS, Emil: Kulturgeschichtliches, in: Zeitschrift des bergischen Geschichtsvereins 31 (1895), S. 79-104, hier S. 79-82- Der Brief istein zweites Mal abgedruckt in STEINHAUSEN, Georg (Hg.): Deutsche Privatbriefe des Mittelalters. L Fürsten und Magnaten, Edle und Ritter, Berlin 1899, S. 38-39 Nr. 46: 23.6.1434. Nachfolger Adolfs als Herzog von Jülich-Berg wurde Gerhard, Graf Wilhelms von Ravensberg Sohn, da Adolfs einziger ehelicher Sohn schon vor seinem Vater verstorben war. 1446 wird eine Anna, eine unehelichen „Nichte" — also vermutlich eine Cousine(281 Herzog Gerhards und Tochter Herzog Adolfs —, in der Rechnung des bergischen Landdrosten mit Ausgabenfür den fürstlichen Hof erwähnt; für sie wurde Tuch beschafft. 1291 Drei weitere Söhne Adolfs aus einer Verbindung mit einer Unverheirateten, Wilhelm, Erhard und Eghard, erhielten als KölnerSchüler am 5. Mai 1452 einen päpstlichen Dispens vorn Makel der Unehelichkeit.[30] Solche Dispense waren teuer, auch hier lässt sich wiederdie familiäre Fürsorge erkennen, war der Vater doch schon lange verotorben; sein Neffe Herzog Gerhard hat sicherlich den Dispens bezahlt. Auch für Herzog Gerhard ist 1462 ein Sohn bezeugt, dem der Herzog einPferd finanzierte.[311 Damit haben wir also für zwei Kinder Adolfs den Nachweis, dass Adolf sich um seine Kinder ernsthaft kümmerte. Die Formulierungen des MönchsTibrand weisen ebenfalls in diese Richtung. Auch Adolfs Neffe Gerhardsah sich offensichtlich verpflichtet, die unehelichen Kinder seines Onkels zu versorgen und zu fördern. Alle vier Söhne Herzog Wilhelms hatten also um 1400 Beziehungen nach Ravensberg und kommen damit grundsätzlich in Frage als Väter einer „passenden" unehelichen Tochter. Ihren Vater Wilhelm kann man wohl ausscheiden. Er hielt sich nur sporadisch in Bielefeld auf, befand sich zeitweilig in Gefangenschaft und auch altersmäßig passen seine Söhne deutlich besser. Wenn man die bekannten Angaben zu den vier Brüdern betrachtet, so istzunächst einmal festzustellen, dass sich ein ausreichend eindeutiger Hinweis, wer der Vater war, nicht erkennen lässt. Trotzdem sind die Wahrscheinlichkeiten stark unterschiedlich verteilt. Ruprecht lässt sichwohl ausscheiden: Er ist relativ früh gestorben; sein Wirkungskreis war in hohem Maße das Bistum Paderborn; er hielt sich wohl kaum in Ravensberg auf. Auch Wilhelm erscheint wenig wahrscheinlich als möglicher Vater. Er wurde erst im Frühjahr 1402 Graf von Ravensberg und befand sich vom Herbst 1402 bis Mitte 1404 in Gefangenschaft, bis Mitte 1405 kam er nicht nach Ravensberg. Das ist zeitlich zwar noch denkbar, aber recht knapp- Bis zu seiner Abdankung als Bischof von Paderborn 1414 hielt er sich vorwiegend in Paderborn auf.Uneheliche Kinder sind von ihm nicht bekannt. Gerhard hätte als Stellvertreter Wilhelms in Ravensbergwährend dessen Gefangenschaft jede Möglichkeit gehabt, uneheliche Kinder zu zeugen; bekannt ist jedoch keines. Deutlich am wahrscheinlichsten erscheint Adolf. Insgesamt fünf uneheliche Kinder sind gesichert. Mit dem Mag. art. Wilhelm ist ein aus Bielefeld gebürtiger Sohn bekannt. Da solche unehelichen Verhältnisse häufig länger dauerten, würde auch ein zweites uneheliches Kind gut passen. Auch zeitlich passt er bezüglich seiner Anwesenheiten in Ravensberg von allen Brüdern deutlich am besten. [281 Zu mittelalterlichen Verwandtschaftsbezeichnungen siehe BERG, Arnold (Mskr. aus dem Nachlass): Über Verwandtschaftsbezeichnungen, Ehedispense und Namengebung im Mittelalter, in: Archiv für Familiengeschichtsforschung 1 (1997), S. 368-385. [291 LA NRW R, Jülich-Berg I Nr. 1207 (Landdrostenamt, Rechnung des Johann Quade, Belege Bd. I, BI. 48: 4.7.1446. [30] RG Online, RPC 02215, URL: http://rg-on1ine.dhi-roma.it/RPG/2/1458 [abgefragt am 10.06.2015]. Der Name des Vaters wird nicht erwähnt,nur der Titel. Herzog Gerhard kann aus Altersgründen nicht der Vaterssein. [311 LA NRW R, Jülich-Berg 1 Nr. 1321 (Kellner zu BENSBERG Bd. 1, 1432-1518), BI. 33: 27.6.1462: Lambert von Zweifel, Kelner zu Bensberg, andie Herzogin: hat Geld an Bonenberg, den Herold Herman und für ein Pferd für Gerhard, natürlichen Sohn des Herzogs, bezahlt, bittet um Rezeß für diese Summe, schickt ein Pferd. Die Herzöge von Jülich-Berg kümmerten sich nicht nur um ihre unehelichen Nachkommen und deren Familien, sondern sicherten sich durch deren Beschäftigung in landesherrlichen Lokalverwaltungen auch treue Gefolgsleute. Mit dem Vogt Hencke Mumperogge, seinem Bruder Hermann, drei Söhnen von Hencke und zwei Schwiegersöhnen, dem sparrenbergischen Rentmeister Gerhard Koch und dem halleschen Richter Hermann Thonies gen. Wulf,handelt es sich hier um immerhin sieben Personen, die im Zeitraum ca.1440 bis 1534 im landesherrlichen Dienst standen. Der städtische Bielefelder Zweig entwickelte mit seinen Abzweigen nachLemgo, Lübeck und Livland ein ungewöhnlich weiträumiges Beziehungsnetz und war in den internationalen Fernhandel eingebunden. Anhang 1: Ergänzungen und Berichtigungen zur Stammfolge Zu 01, S. 40: Geseke NN., Ehefrau des Johann Mumperogge gen. Meier zuIsselhorst gen. 1446-1458, wahrscheinlich eine natürliche Tochter desGrafen Adolf von Ravensberg, späteren Herzogs von Berg und von Jülich. Zu 02.01, S. 42: Hermann Mumperogge gen. 1446-1458, löste 1446 die Verpfändung der Höfe Stute und Stutenmühle im Kspl. Werther gegen 60 oberländische, rheinische Gulden aus und erhielt die Höfe erblich von Herzog Gerhard von Berg, wobei dieser ihn als seinen „Knecht" bezeichnete,stand also wohl in herzoglichen Diensten;[32] Beleke NN, gen. 1446-1458. [321 Siehe Anhang 2.