Wilhelm LAUTENSCHLÄGER
Characteristics
Type | Value | Date | Place | Sources |
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name | Wilhelm LAUTENSCHLÄGER |
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occupation | Zauberer und Hexenmeister |
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religion | ev |
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Events
Type | Date | Place | Sources |
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death | 31.632 | Günterfürst, Erbach, Odenwaldkreis, Erbach, Hessen, Germany
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birth | about 1560 | Günterfürst, Erbach, Odenwaldkreis, Erbach, Hessen, Germany
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marriage | about 1585 | Güttersbach, Fränkisch-Crumbach, Odenwaldkreis, Erbach, Hessen, Germany
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marriage | 18. May 1614 | Güttersbach, Fränkisch-Crumbach, Odenwaldkreis, Erbach, Hessen, Germany
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Marriage | ??spouse_en_US?? | Children |
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about 1585
Güttersbach, Fränkisch-Crumbach, Odenwaldkreis, Erbach, Hessen, Germany |
Catharina NN |
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18. May 1614
Güttersbach, Fränkisch-Crumbach, Odenwaldkreis, Erbach, Hessen, Germany |
Appollonia N.N. |
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Notes for this person
Gemeinsmann zu Günterfürst, ab 1614
Gemeinsmann zu Güttersbach, Zauberer und Hexenmeister
geschätzt ; ## vor 1615 ; er ist Besitzer eines Kräuterbuches , Wahrsager , Wund - und Krankheitsbesprecher ; ein Mann mit großen Kräften - er wird zu Hexenaustreibungen und Heilungen gerufen ; er bekam eine Verwarnung durch den Pfarrer und eineTurmhaft in Michelstadt ; er leistete 1618 schriftlich Abbitte , daß er seine Turmstrafe nicht rächen wolle ;
zwei Ehen - Katharina ( sie starb am 26.03.1613 ) und mit der Witwe des Georg Wagner , Apollonia ; siehe auch Lautenschläger ,Archiv - sowie hess. Wappenrolle 711 und Ahnenliste Falkenhagen HAL 5 .
Notizen zu dieser Person
genannt zu Günterfürst, seit 1614 zu Güttersbach, er wird im Volksmund als der
"weise Mann von Güttersbach" bezeichnet.
Die Bevölkerung des Odenwalds war in der Zeit vor und nach dem 30jähr.Krieg sehr
abergläubisch. Jeder, der über außergewöhnliche Künste verfügte, der Mensch und
Vieh auf nicht ganz alltägliche Art zu heilen verstand, geriet in den Verdacht
der Zauberei und Hexerei und wurde von den Behörden verfolgt und meistens auch
bestraft. Wenn im Odenwald auch keine großen Hexenverfolgungen und Hexenver-
brennungen stattfanden, wie in den benachbarten kurmainzischen und hanauischen
Gebieten, so hat es trotzdem an Hexen und Zauberern nicht gefehlt.
Ein am Anfang des 17.Jahrhunderts weit über die Grenzen des Odenwalds hinaus
bekannter und "beschreiter Magus und Zauberer" war Wilhelm Lautenschläger, der
weise Mann von Güttersbach. Er kann aber nicht als Hexenmeister im gewöhnlichen
Sinn betrachtet werden, eher war er ein Mann, der mit den Heilpflanzen des
Landes eingehend vertraut war und ihre Wirkung auf Menschen und Vieh kannte.
Seine für seine Zeit außergewöhnlichen Kenntnisse verdankte er zum Teil seiner
Mutter, die als Hebamme in dem Ruf einer weisen Frau stand, und die selbst von
der herrschaftlichen Familie in Krankheitsfällen zu Rate gezogen wurde. Von ihr
hatte er die Kenntnis von allerhand "guten Kräutern". Außerdem war er im Besitz
eines Kräuterbuches, das er zu Rate zog, und ein gut Teil seines Wissens ver-
dankte er Zigeunern und anderen weisen Leuten.
Lautenschlägers Erfolge müssen recht bedeutend gewesen sein, denn der Zuspruch,
dessen er sich erfreute, war sehr groß. An manchen Tagen suchten ihn mehr als
20 Leute auf, die seinen Rat und Hilfe begehrten. Neben diesen auf der Anwendung
von Naturheilmitteln beruhenden Erfolge verfügte Wilhelm noch über allerei
geheime Künste. Er konnte Wahrsagen, Wunden und Krankheiten besprechen, Hexen
austreiben und mit Hilfe von Kleidungsstücken die Gebreschen ihrer Besitzer
feststellen. Über seine Tätigkeit und seine Erfolge liegen eine Reihe von
Aussagen vor, von denen einige hier angeführt seien.
Brosius Fuchs aus Sandbach berichtet, daß er 1627 bei dem weisen Mann war,
um Heilung für sein krankes Kind zu suchen. Lautenschläger verlangte, daß Fuchs
entweder das kranke Kindlein selbst oder wenigstens ein Kleidungsstück desselben
mitbringen sollte. Als ihm ein Hemd des Kindes vorgelegt wurde, "setzte er sein
brüllen uff" und stellte fest, daß das Kind mit "totem Geblüt überzogen sei".
Der Schaden müsse zusammenziehen und dann aufbrechen. Als Heilmittel verordnete
er "Bärenklauenkraut in 1 1/2 Maß Wasser gesotten und davon dem Kindlein zu
trinken geben". Dazu verordnete er, "fleißig zu beten und uff die Knie fallen".
Ein anderer Mann aus Sandbach, namens Lenhard Karch, der lange Zeit
"schröckliche Schmerzen" in allen Gliedern hatte, suchte ebenfalls bei
Lautenschläger Heilung. Dieser gab ihm nach allerei geheimnisvollen Handlungen
einen "Hollerstock" in die Hand, bestrich die schmerzenden Glieder mit einem
Feuerstein und murmelte folgenden Segensspruch: "Hollerstock, schüttel dich, das
Landengeriß habe ich, ich hab es Tag und Nacht. Das zähle ich dir zur Buß. Im
Namen Gottes, Vatter, Sohns und heiligen Geistes." Darauf wurde Karch wieder
frisch und gesund und verehrte dem weisen Mann ein Kopfstück. (Münze)
Ein anderer Kranker, namens Geörg Holtzapffel, ebenfalls aus Sandbach, hatte
eine schwer leidende Frau, die über große Schmerzen im Leibe klagte. Er verord-
nete ihr trinken, "Ißob Nußbaumlaub und 5 Eichendollen in Wein gelegt". Auch
dieses Rezept half, und die Frau wurde wieder völlig gesund. Der dankbare Ehe-
mann schenkte dem "weisen Mann" einen Gulden.
Hans Breit aus dem Breubergischen, der eine lahme Schwester hatte, brachte
dem Lautenschäger ein Kleidungsstück der Kranken, aus welchem dieser das Gebrech
en feststellen sollte. Brei berichtete, daß der "weise Mann" seine brüllen uff-
gesteckt, die Hülle auf dem Tisch ausbreitete, das Fenster uff zwei Finger breit
uffgelassen und angefangen, die Schwachheit zu erzählen, als wenn er bei der
kranken Person wäre". Endlich habe er die Hülle umgewandt, diese mit der Hand
bestrichen, Kreuze gemacht und gesprochen:" Es sollen weichen, wie die Sonne
und der Mond in die Ruhe werden schleichen und verlöschen wie die Knollen in der
Eschen verschwinden. Wie die Knollen so nicht mehr glimmen. Im Namen Gottes,
Vatters, Sohns und Jesus Namen, der heilige Geist wird nicht genannt ". Dann
verordnete er Kräuter umzuschlagen und sagte, das Mägdlein würde nie mehr grad
werden, was auch eintraf.
In anderen Fällen kurierte Lautenschläger das durch Zauberei geschädigte
Vieh, er entdeckte verlorene oder gestohlene Dinge und bezeichnete die Menschen,
die anderen Schaden an Leib und Gut getan hatten. Die so in Verdacht geratenen
Leute beschwerten sich bei dem "Zauberer von Güttersbach ". Es kam zu Aufläufen,
Händeln unb wüsten Schlägerein in dem kleinen Dorf. Bei einer solchen richtete
Lautenschläger, der über außergewöhnliche Körperkräfte verfügte, einen Mann aus
Hüttenthal, den man "den alten Eierkaufler" nannte, dermaßen zu, daß derselbe
18 Wochen das Bett hüten mußte. Infolge dieser Aufläufe und Steitigkeiten wuchs
die Unruhe im Dorf von Tag zu Tag, bis endlich der Pfarrer den Wunderdoktor
ernstlich verwarnte und ihm sein gottloses Handeln untersagte. Als dies nichts
half, beschwerte er sich bei der Herrschaft, und der Zauberer wurde, "derweil
er viele Jahre hero der Wahrsager und Segenssprecherey halber bescheit und ver-
dächtigt gewesen", nach Michelstadt in den Turm gebracht und eingehend verhört.
Die drei Richter, die mit dem Verhör Lautenschlägers beauftragt waren, legen ihm
eine Anzahl von Fragen vor, die sich auf seine Zauberei und Hexerei bezogen. Auf
die Frage, woher er seine Wissenschaft habe, antwortete er, daß er nicht anders
als ehrlich gottesfürchtig sei, daß er Menschen und Vieh mit guten Kräutern
heilen könne. Er habe ein Kräuterbuch, daraus er es lesen könne. Das Buch sei
bei seiner Tochter Katharina Schwinn in Güttersbach.
Ob und wie er an den Kleidern eines Menschen sehen könne, was diesem fehle, oder
ob derselbe etwas Böses getan habe, lautet die nächste Frage. Lautenschläger
sagte, die Kreuze, die auf die Hemden genäht seien, zeigen an, wie es mit einem
beschaffen sei. Daran sehe man auch, ob jemand über einen unreinen Weg gehe, da
etwa die Hexen und das Lumpengesindel ihre Schelmereien gemacht.
Fragen, wie er wisse oder sagen könne, wer gestohlen oder das gestohlene Gut
hingekommen sei, wie er ein Haus von der Hexerei erledigte, wie man die Hexen
kennenlerne, antwortete er: " habe es zwar nicht selbst versucht, es aber von
anderen gehört, die auf diese Art Hexen zitiert hätten.
Noch zahlreiche andere Fragen wurde dem Zauberer vorgelegt, auf die er
Antwort zu geben wußte. Auch Proben seiner Kunst mußte er ablegen, indem man ihm
Kleidungsstücke von kranken Personen vorlegte, deren Gebrechen er bestimmen
sollte. Die meisten seiner Aussagen trafen jedoch nicht zu, so daß er zugeben
mußte, daß seine Kunst abergläubisch, abgöttisch und vom Teufel sei. Die von den
Richtern ausgesprochene Strafe war sehr milde. Lautenschläger wurde wegen
" Begangene Abgötterey und schwerer Sünd halber zuvor privatim wohl informiert
und den künftigen Sonntag nach gehaltener hierzu sonderlich angestellter Predigt
die gewöhnliche Kirchenbuße und Vorstellung " mit ihm vorgenomnmen. Außerdem
mußte er schriftlich Abbitte leisten und geloben, seine Turmstrafe nicht rächen
zu wollen. In seiner Abbitte (Urfehde) heißt es:
Ich, Wilhelm Lutenschläger von Güttersbach urkunth hiermit, daß ich mich
durch böse und gottlose Leut, innsonderheit die umbschweifenden landbetrügerisch
Zigainer so weit von Gott zu dem leidigen Teuffel verleiden undt verführen
lassen, daß ich Gottes Wort und Gebotten zuwider mich des verfluchten, gottes -
lästerigen Segensprechens und Wahrsagerey unnachläßig befließen und dadurch un-
zehlich viel Leuthe denen undt ihrem Vihe ich vermentlich geholfen, inn Aber -
glauben geführt undt menniglich große Ärgernuß geben haben, indem ich mich
sonderlich unterstanden, der abweßenden kranken Personen innundt äußerliche
Schwachheit an irgend einem Getuch, Kragen oder Schleuer, so sie angetragen,
übernatürlicher Weiße zu erkennen, undt ihnen dieselbigen durch einen Büßspruch
abzuthuen und zubenemen. Das so weit fortgesetzte, daß ich weit undt breit be -
kannt, hin und wieder geholt und von der abergläubischen Weltt vor einen großen
Wundermann nicht ohne starken Verdacht der Argwohn undt der Zauberey oder in
sonderbaren Verbündnus mit dem bösen Feindt dem Teuffel bin gehalten und ge -
scholten worden. Wie nun Fürstlichen Gnaden rechtmeßige und genugsam Ursach ge -
habt hetten, mich, wo nicht an Leib undt Leben, jedoch an meinem Leib mit dem
Staubbösen, Prangerstellen, Landesverweißung oder sunst ewiger Gefengnuß härtig-
lich zu straffen, so haben dieselben mich solcher Bedingung wieder uff freyem
Fueß gestellt, daß ich zuvordrist eine leidentliche Geldstraff erlegen, dann
mich des verfluchten gotteslästerigen Segensprechens, Wahrsagens und verbottener
Arzeney inskünfftig enthalten, wie auch der gegebenen Ärgernuß halben beydes
allhie zue Michelstatt undt in der Pfarrkirchen Güttersbach offentliche Kirchen-
poenitenz thuen solle ...
geben Michelstatt, den 21.Juny anno 1628
Q: Friedrich Höreth: Geschichte und Geschichten aus dem Odenwald, Bd.2
Vorfahren von Wilhelm Lautenschläger könnten sein:
Lenhart Lautenschlag, 1557 in Günterfürst, mit Vermögen 191 fl, Schulden 81 fl.
Ebolt Lutenschleger, 1507 in Güttersbach, mit Vermögen 60 fl.
Hensel Lutenschleger, 1507 in Güttersbach, mit Vermögen 45 fl.
Hans Lutenschleger, 1507 in Güttersbach, mit Vermögen 5 fl.
Sources
1 | KB Erbach/Güttersbach/AL Klipstein Familienforschung Heiner Wolf, Brensbach |
2 | Tod: Georges E. M. Helm aus Petingen |
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Title | Erbeldinger / Kllinger / Bauer |
Description | Meine Vorfahren, welche ich Ihnen hier präsentiere, wurden von mir in langer Arbeit zusammengetragen. Sehr viele Daten entnahm ich folgenden Datenbanken: Verein für Computergenealogie e.V. http://compgen.de/ http://Ancestry.de http://de.geneanet.org/ http://lagis.online.uni-marburg.de/de/ Hessische familiengeschichtliche Vereinigung e. V. http://www.hfv-ev.de oder von regionalen Forschern wie z.B. Heiner Wolf aus Brensbach (Viel Spaß beim Suchen). Bei Fehlern bitte ich um ihre geschätzte Mitteilung per e-mail. Udo Erbeldinger Mitglied der HfV Darmstadt |
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