Christian Friedrich WAGNER
Characteristics
Type | Value | Date | Place | Sources |
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name | Christian Friedrich WAGNER |
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occupation | Der "Bauerndichter" |
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Events
Type | Date | Place | Sources |
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death | 25. February 1918 | Warmbronn (Leonberg)
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birth | 5. August 1835 | Warmbronn (Leonberg)
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Parents
Gottlieb WAGNER | Friederika WEEBER |
Notes for this person
Kindheit und Jugend verbrachte Christian Wagner in einfachen Verhältnissen in Warmbronn, sein Vater war dort Bauer und Schreiner. Nach seiner Konfirmation 1849 arbeitete er in der elterlichen Land- und Viehwirtschaft und im Winter als Holzfäller. Bis Ende der 1850er Jahre wurde er nebenher zum leidenschaftlichen Schmetterlingssammler, legte ein Herbarium an und begann, intensiv zu lesen. Er empfand sich selbst als „Sonderling“, denn er verkaufte seine Rinder nie an den Metzger. Wagnerinteressierte sich für die Ruinen in der heimatlichen Umgebung und verfasste 1860 sein erstes Gedicht, für die Mutter. Beeinflusst von den Schillerschen Dramen schrieb er 1865 sein Schauspiel: Abi-Melech.
Im November 1865 heiratete Christian Wagner die Warmbronnerin Anna Maria Glatzle und bezog mit ihr eine „kleine Stube und Kammer“ im Elternhaus. Nachdem sein Vater im Dezember 1866 verstorben war, übernahm er dessen verschuldete Landwirtschaft.Kurz darauf, am Tag der Geburt seines ersten Kindes Christian Albert, starb seine Mutter (15. Januar 1867) und nach drei Wochen auch das Kind. Er schrieb eine erste Sammlung von Gedichten Lieder des Leids, später veröffentlicht in den Sonntagsgängen. Auch die beiden nächsten Kinder, Caroline Friederike (1868) und Karoline Luise (1869), starben wenige Monate nach ihrer Geburt.
In der Zeit von Ende August 1868 bis April 1869 arbeitete er mit beim Bau der Eisenbahnstrecke, die direkt in der Nachbarschaft vorbeiführen sollte. Während der Arbeitspausen schrieb er Gedichte.
Am 24. November 1870 starb seine Frau bei der Geburt des Sohnes Gottlieb, der nur neun Monate alt wurde.
Bereits vier Monate später, am 19. März 1871, heiratete Christian Wagner seine Cousine Christiane Catharina Kienle, genannt Nane. Am 3. Januar 1872 kam Sohn Christian zur Welt († 8. Sept. 1949) und am 3. März 1874 Tochter Amalie Friederike († 25. Januar 1952).
Die Lebensverhältnisse der Familie waren äußerst beengt: Zwar konnten die Grundnahrungsmittel auf dem Hof erwirtschaftet werden; für die übrigen Ausgaben für Kleider, Hausrat und für die Steuern mussten jedoch Schulden gemacht werden: Bis 1892 unterschrieb er mehr als zwanzig Schuldscheine und verdingte sich deshalb zusätzlich als Tagelöhner und Holzfäller (bis 1885).
Christian Wagners Frau Nane ließ sich im Frühjahr 1878 zur examinierten Hebamme ausbilden. Am 2. Oktober 1879 wurde Tochter Pauline geboren († 3. Juni 1966). „Ermunterung“ und Förderung bei seinen schriftstellerischen Unternehmungen erfuhr er durch den Warmbronner Pfarrer Karl Rau und einige Lehrer des Ortes. Im Frühjahr erwarb er eine Obstwiese und einen kleinen Schuppen.
Im Winter 1884 nutzte Wagner die freie Zeit zum Sichten seiner poetischen Versuche und stellte sein Manuskript Märchenerzähler, Bramine und Seher zusammen, das im Frühjahr 1885 in einem Stuttgarter Verlag erschien, nachdem er die Herstellungskosten des Buches übernommen hatte. In diesem Werk sah er sich selbst als Bramine, der „alles Lebendige schonend und achtend durch die Fluren wandelt“, er versicherte jedoch, nie buddhistische Schriften gelesen zu haben. Die selbstfinanzierten 1.000 Exemplare der ersten Auflage waren schnell verkauft, der Verleger druckte unter dem neuen Titel Sonntagsgänge 1887 die zweite Auflage, im selben Jahr die dritte Auflage erweitert um Weitere Märchen und Balladen. Karl Gerok und Gustav Hauff schrieben positive Rezensionen. Im August desselben Jahres wurde Tochter Luise Christiane († 8. Juli 1950) geboren.
Seit 1889 besuchten ihn viele begeisterte Leser aus nah und fern in seinem Dorf. Wagners Frau Nane kehrte 1890 von einer erneuten Badekur in Wildbad halb gelähmt zurück, nachdem sie seit Winter 1887 an einer Rückenmarksentzündung gelitten hatte.Christian Wagner erkannte für sich, „daß für den angehenden Dichter selbst das Lesen anderer Dichterwerke schädlich wirkt“; er hatte bis zu diesem Zeitpunkt u. a. die Dichtungen von Schiller, Goethe, Lessing, Uhland, Geibel, Lenau und Lord Byron intensiv gelesen.
Vom Stuttgarter Zweig der Weimarer Deutschen Schillerstiftung erhielt er 1889 und 1891 Ehrengaben in Höhe von 100 Goldmark; auch der Unternehmer Gustav Siegle aus Stuttgart und andere begeisterte Leser halfen ihm durch Geldzuwendungen, teilweiseregelmäßig. Mitte Februar 1892 fiel seine Frau Nane in geistige Umnachtung und starb am 25. April 1892.
Deutsche Schillerstiftung in Weimar setzte ihre regelmäßige finanzielle Unterstützung durch Ehrengaben fort, initiiert von Richard Weltrich und Paul Heyse. Wagner stellte den ersten Teil seiner Autobiografie Aus meinem Leben zusammen. 1893 erschienen die Weihegeschenke mit Idyllen, Mythen und Epigrammen, Epischen Bildern und Vermischten Gedichten, im Jahr darauf Neuer Glaube, das erfolglos blieb. 1894 schrieb Wagner den zweiten Teil von Aus meinem Leben. Immer wieder geriet er in große finanzielle Not, beispielsweise durch Verluste von Rindern, doch immer wieder auch erfuhr er Hilfe aus den ihn verehrenden Kreisen. Emilie Weißer, eine Malerin aus Stuttgart, unterstützte ihn bis 1913.
Zu Beginn des Jahres 1895 kündigte Bruno Wille nach Lektüre der Weihegeschenke Rezensionen und seinen Besuch in Warmbronn an. Durch ihn entstanden die ersten Kontakte zum Friedrichshagener Dichterkreis, aber auch zu Gustav Landauer und dem MalerFidus. Otto Güntter, der Mitbegründer des Schiller-Nationalmuseums in Marbach am Neckar erwarb als Privatmann ein Porträt Wagners von Emilie Weißer, um ihn damit zu unterstützen. (Er stiftete es 1934 dem Museum).
Im Sommer 1895 reiste Wagner an den Vierwaldstättersee und den Lago Maggiore. Er machte Lesereisen in der württembergischen und hohenlohischen Region. Nachdem er weitere Stiftungen erhalten hatte, unter anderen die Zusage der Schiller-Stiftung,ihn für weitere drei Jahre mit jeweils 300 Mark zu unterstützen, fuhr er Ende März 1896 wieder nach Oberitalien, dieses Mal bis Como, Mailand, Genua, zum Meer. Unterwegs besuchte er die italienische Schriftstellerin Ada Negri, „die Vorkämpferinfür die Befreiung der untersten Stände“. Im Sommer desselben Jahres reiste er nach München und besichtigte die dortigen Pinakotheken, die Glyptothek und die Schack-Galerie und lernte den Schiller-Biographen Richard Weltrich persönlich kennen; dessen große Monographie über Christian Wagner erschien 1898. Am 1. Juni 1897 ernannte der Deutsche Lehrerverband für Naturkunde Wagner zum Ehrenmitglied. Gustav Landauer besuchte 1899 zum ersten Mal den Dichter in Warmbronn.
Beim Signieren (21. April 1907)
Dank den fortgesetzten Zahlungen der Schillerstiftung konnte Wagner seine verzinsten Schulden bis 1900 zurückzahlen. In Paris erschien Ernest Seillières umfangreicher Essay über Wagner, der ihn umfassend würdigt. Und immer wieder war er zu längeren Vortragsreisen unterwegs: Er besuchte Wilhelm Schussen in Schwäbisch Gmünd, die Schwiegereltern von Dr. Owlglass in Ulm für mehrere Wochen. Im August 1904 dann die erste große Italienreise: Er bereiste Neapel, Capri, Pompeji, Rom und Florenzinnerhalb von vier Wochen.
Christian Wagner gehört zu den literarischen Außenseitern des späten 19. Jahrhunderts. Sein vorwiegend lyrisches Werk, geprägt von einer Naturphilosophie der Schonung alles Lebendigen ist keiner Richtung oder Schule zuzurechnen. Als Autodidakt ohne höhere Schulbildung hat Wagner ein Werk geschaffen, das von hohen ethischen Werten getragen ist. So gehört ein großer Teil seiner Lyrik zum bleibenden Bestand der deutschen Literatur.
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Title | Günter Henzler Familienstammbaum |
Description | Die Datei enthält meine direkten Vorfahren und zahlreiche Seitenlinien. Fast alle meine Vorfahren stammen aus Alt-Württemberg. Der Stammvater Henzler kommt aus Raidwangen, die Familie meiner Mutter Ruth Schmalzriedt aus Münchingen. Die Vorfahren meiner Frau stammen überwiegend aus dem württembergischen Unterland. <div>Seitenlinien führen zu schwäbischen Geistesgrößen, zu "Promis" aus Wirtschaft, Politik und in viele Adelshäuser. </div> |
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