Margarete Hanna Emma Olga Alida BACMEISTER

Margarete Hanna Emma Olga Alida BACMEISTER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Margarete Hanna Emma Olga Alida BACMEISTER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 19. August 1922 Hamburg nach diesem Ort suchen
Tod 20. August 2017 Berlin nach diesem Ort suchen [1]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Stamm 7.

TOD: Trauerfeier Hanna, Ansprache der Pastorin.

TOD: Lieber Herr Laub, liebe Familie Bacmeister mit allen, die dazu gehören, liebe weitere Familie, Freunde und Bekannte von Hanna Laub, alle zusammen: liebe Trauergemeinde!

TOD: Ob sie es wohl noch spüren oder ahnen konnte, wie viele Menschen am vergangenen Samstag an sie gedacht haben und gute, liebevolle und hoffnungsvolle Wünsche zu ihr auf den Weg geschickt haben? Ob sie noch spüren und wahrnehmen konnte, wer zu Besuch kam? Und was gesagt und gesungen wurde? Wie viele Blumen da waren, in ihrem Krankenzimmer, alle von Herzen geschenkt, um ihr Freude zu machen?

TOD: Was sie noch wirklich bewusst wahrgenommen hat, können wir nicht wissen, aber ich bin doch fest davon überzeugt, dass sie auch unbewusst spüren konnte, von wie vielen guten Mächten in der Nähe und in der Ferne sie auf ihrem letzten Weg/an ihrem letzten Lebenstag/an ihrem letzten Geburtstag umgeben war.

TOD: Zwei Wochen vorher hatte sie so starke Schmerzen, dass klar war: sie braucht Hilfe, und der Hausarzt gab nicht nur den guten Rat, sondern den Befehl, ins Krankenhaus zu gehen. Hanna Laub war, zumindest meiner Wahrnehmung nach, kein Mensch, der fraglos Befehlen folgte, darum bin ich sicher, dass der Arzt nur aussprach, was ihre eigene Einsicht war. Ihr Körper, ihre Gesundheit: das war eine Landschaft, in der sie sich auskannte. Deshalb wusste sie, wohin der Weg geht: ins Krankenhaus und dann nicht wieder nach Hause. Sie hat es auch ausgesprochen, dass sie nicht zurück kehren wird.

TOD: Dieses Mal würde es nicht so verlaufen, wie damals, als sie 75 Jahre alt war. Da wurde sie zum ersten Mal richtig krank, was sich (bei ihr, die eine so robuste Gesundheit hatte) niemand vorstellen konnte. Aber nach der Schilddrüsen-OP damals ist sie einfach aus dem Krankenhaus abgehauen, weil die Nichten und Neffen da waren, und weil sie den Eindruck hatte, gesund genug zu sein, um Spaß zu haben und auch, um anderen eine gute Zeit zu bereiten, was ihr beides mindestens genau gleich wichtig war. Eine Wanderung zum Humboldt-Schlösschen war viel wichtiger, als Rekonvaleszenz.

TOD: Dieses Mal würde es auch nicht so verlaufen, wie damals am Silvester-Abend, als sie plötzlich keine Luft mehr bekam, ein Taxi rief und zum Krankenhaus fuhr, sich aber am nächsten Tag auf eigene Verantwortung entlassen ließ, weil sie spürte, sie ist gesund genug, ihren Mann/Sie, Herrn Laub, nicht allein zu lassen.

TOD: Dieses Mal wurden alle Gebrechen, die sich mit dem Älter-werden auch bei ihr eingestellt hatten, hart zusammen gezählt. (Hüft-OP, Probleme mit den Augen, Star-OP`s, Durchblutungsstörungen, Schmerzen ohne erkennbare Ursache…).

TOD: Sie, die immer selbstbestimmt ihre Gesundheit in die Hand genommen hat, die ziemlich gut wusste, was ihr gut tat, sie wusste auch, dass ihr Körper, dass ihr Leben an eine Grenze gekommen ist.

TOD: Am 25. Juni haben Sie, Herr Laub und Ihre Frau hier in der Kirche einen frohen und dankbaren Segen zur goldenen Hochzeit empfangen. Ihre Frau hat an diesem Tag gesagt, sie sei schon halb im Himmel.

TOD: Vielleicht hatte sie schon da die Ahnung, dass der Abschied, den wir heute nehmen, ganz nah ist. Da war sie uns in unseren Gedanken und in unserer Wahrnehmung voraus.

TOD: Ein weiter Bogen spannt sich von damals, 1922 in Hamburg Wandsbeck bis hierher nach Berlin, zum vergangenen Sonntag.

TOD: Am Montag haben wir lange zusammengesessen, Sie, Herr Laub und Frau Parche. Und wir, Herr Bacmeister, haben später noch telefoniert. Wir haben ihr nach-gedacht und Erinnerungen zusammengetragen. Erinnerungen an Liebevolles, Fröhliches, Gelungenes, an Trauriges und auch das Schwierige nicht ausgespart, weil auch das zu einem Leben dazugehört.

TOD: Ein paar Stunden Erinnerungen sammeln, ein Gottesdienst, reichen sicher nicht aus, um ein ganzes Leben zu fassen; das kann nur Gott. Aber einige, wichtige Stationen will ich doch nennen.

TOD: Geboren in Hamburg Wandsbeck in eine gutbürgerliche Familie hinein. Der Vater Senatspräsident, die Mutter leitete den Haushalt. Ein guter Lebensstil wurde gepflegt, es gab Hauspersonal, schon ein Telefon und ein Kindermädchen für die 6 Kinder. Unter den Kindern ging es fröhlich zu, es war eine unbeschwerte Kindheit, alle Kinder bekamen eine gute Ausbildung mit Abitur und Hanna besuchte nach dem Abi eine Hauswirtschaftsschule.

TOD: Der Krieg mit seinen Verheerungen hat auch sie und ihre Familie getroffen. Hanna wurde kurz vor dem Abitur zur Pflege Verwundeter abkommandiert, ein Bruder fiel im Krieg, das Haus in Wandsbeck wurde zerbombt und die Familie zog nach Celle.

TOD: Nach dem Abschluss der Hauswirtschaftsschule war sie in vielen verschiedenen Stellungen. In einem Hotel, in einem Gutshaushalt, in einem Superintendenten-Haushalt und es zeigte sich bald eine Entwicklung, die sich fortsetzen sollte: mit dem normalen Berufsleben tat sie sich schwer, es passte einfach nicht für sie. Die Arbeitsverhältnisse waren immer nach ein paar Wochen oder Monaten beendet. Sie fand immer etwas Neues, auch mit Hilfe der Eltern, aber es war irgendwie nicht das Richtige für sie.

TOD: 1945 ging sie nach Celle zurück arbeitete in einem Cafe und machte einen Kurs in Büro-Arbeit.

TOD: Das konservative Celle war allerdings eine schwierige Stadt für sie, denn sie war eben, wie sie war und wie wir sie auch in der Gemeinde kennen gelernt und erlebt haben. Sie war unkonventionell und freiheitsliebend, ein Original. Schon als junges Mädchen bei den Wandervöglen und in der FKK-Bewegung. Sie war Natur-Liebend. Und sie war sportlich. Das Schwimmen hat sie bis ins hohe Alter durchgehalten und ein Foto von ihr, schwimmend im Halensee, hat es sogar auf die Titelseite unserer Gemeinde gebracht.

TOD: Die steifen 50ger Jahre waren nicht unbedingt günstig und offen für ihre Art von Individualismus. Sie haben mir erzählt, sie ist oft angeeckt und musste auch viele Tritte einstecken. Das ist ein knapper Satz, hinter dem aber, wie ich vermute, auch viel persönlicher Kummer und viele persönliche Verletzungen stecken, die sie aushalten und durchhalten musste.

TOD: 1963, mit dem Mauerbau, ging sie im Rahmen der „Aufbauhilfe“ nach Berlin.

TOD: Sie fand eine Stelle als Stenokontoristin, aber es blieb auch hier beim schnellen Wechsel von Stellen und Wohnungen. Das hatte sicher sehr unterschiedliche Gründe, aber eine Szene haben Sie mir beispielhaft erzählt, die ich mir so gut vorstellen konnte, weil ich sie so typisch für sie fand. In dem Großraumbüro, in dem sie gerade arbeitete, war es um 10:00 morgens stickig geworden. Also hat sie kurzerhand die Fenster geöffnet und ihre Kolleginnen zur Morgengymnastik aufgefordert. Das führte direkt zum Chef und sie brauchte nicht mehr wieder zu kommen.

TOD: Sie schlug sich tapfer durch, sicher immer auch mit der Sehnsucht nach Halt, Kontinuität, Liebe.

TOD: 1966 war ein Schicksalsjahr, denn da lernte sie an einer Bushaltestelle einen Freund von Ihnen, Herrn Laub kennen. Der dachte, sie sei vielleicht dir Richtige, um Sie in ihrem Alltag als Nicht-Sehender/Blinder zu unterstützen und Ihnen behilflich zu sein. Aber dann zeigte sich sehr schnell, dass sie in ganz anderer, und viel wichtiger Weise die Richtige war: im Dezember haben Sie sich kennengelernt, im März waren Sie verlobt und im selben Jahr verheiratet. Die Hochzeitsfotos zeigen ein glücklich lachendes Paar. Und sie sind es 50 Jahre lang geblieben. Eine lange Zeit, aber, was noch wichtiger ist, als die Länge der Zeit: es war eine glückliche Zeit, durch dick und dünn, eine gute Zeit.

TOD: Ich durfte einen Brief lesen, in dem sie ihren Geschwistern Gedanken als Ehefrau eines blinden Mannes beschreibt. Dieser Brief ist ein kleines Meisterwerk, nicht nur, weil sie das sehr erfrischend und nachdenklich meistert. Sie beschreibt, was das für sie beide als Paar bedeutet und wie Außenstehende darauf reagieren. Aber vor allem spricht aus jedem Satz ihre große Verbundenheit,- auf Reisen und im Alltag. Ihr Fazit war: „Die Menschheit zerstreut sich und wir beide bleiben zusammen.“ Gemeinsam haben sie das getan, was ihr überhaupt in allem wichtig war: den persönlichen Platz an der Sonne zu suchen, und ich glaube, den haben Sie oft auch gefunden. Sie haben viele schöne und große Reisen miteinander unternommen (auch wenn finanziell nicht so riesige Sprünge möglich waren – Reisen war eben wichtiger als teure Kleider) (Jordanien, Israel, Amerika, Ägypten, Arabische Emirate, Sowjetunion und viele andere), sind zusammen mit dem Blindenverein gerudert, Tandem gefahren, haben gern Geselligkeit gepflegt mit Freunden und Bekannten und Anteil genommen am weit verzweigten Familienleben, waren verbunden an festlichen Tagen und, was vielleicht noch bedeutender ist, haben Liebe und Verbundenheit gelebt an ungezählten ganz normalen Alltagen. Miteinander haben Sie auch das Älterwerden gut gemeistert.

TOD: Als sich mit der Zeit immer mehr Gebrechen einstellten, blieb sie nach außen immer fröhlich. Ich nehme an, weil sie insgesamt ihr Leben in einer Haltung der Dankbarkeit gelebt hat. Die großen, runden Geburtstage wurden gefeiert und waren wichtig.

TOD: An einem ihrer letzten Geburtstage, vielleicht am 94.gsten, hat sie am Ende des Tages ein paar Gedanken notiert, aus denen ich einige Sätze lesen möchte: „Eine etwas ältere Frau sitzt nun im Alexa-Zimmer und hat das Gefühl: „Ich bin satt“. Herrlich, jeden Tag wurde ich hoch-chauffiert und fühle mich nun selbst als etwas Erstaunliches, so hoch auf der Lebensleiter zu stehen. Die Menschheit kam angeströmt, per Telefon, Briefen und Geschenken und ich habe alles einfach angenommen. Und jetzt erscheint eine Träne im Auge, sie stammt aus Dankbarkeit und Freude über alle Taten und Gedanken von Euch.“

TOD: Ihren 95. Geburtstag hat sie selber nie erwähnt.

TOD: Heute müssen wir Abschied von ihr nehmen. Sie wird fehlen, jedem und jeder von uns auf ganz persönliche Weise, besonders Ihnen, Herr Laub und Ihnen allen aus der Familie, aber auch unter ihren Freunden und hier in der Gemeinde, im Gottesdienst, in der Abendzeit, im Seniorenkreis und bei Ausflügen.

TOD: Jeder und jede hat ganz sicher heute ganz eigene Erinnerungen mitgebracht, vielleicht an ihre Fröhlichkeit, ihre Liebe zu Kindern, ihre großzügige Anteilnahme am Leben der Nichten und Neffen, an schöne Besuche und wie sie einem das Gefühl geben konnte, wichtig zu sein, daran, dass sie einen ermutigen konnte und wie toll sie zeichnen konnte, an ihre großen Sammlungen von Geschenken, Briefen, Bildern und Zetteln, an ihren Humor und ihre Gradlinigkeit, und sicher noch an Vieles, Vieles mehr.

TOD: Ich vermisse die Begegnungen mit ihr, ihre interessierten, freundlichen und manchmal auch kessen Bemerkungen, ihre halblaute Stimme im Gottesdienst, wenn sie Ihnen, Herr Laub, erzählt hat, was gerade passiert, ihr originelles Wesen, ihren sorglosen und freisinnigen Kleidungsstil, oder wie oft sie mich zum Lachen gebracht oder mich nachdenklich gemacht hat. Ich sehe sie vor mir, bei waghalsigen Fahrradfahrten und ebenso waghalsigen Straßenüberquerungen.

TOD: Ich möchte Sie einladen, mit all Ihren persönlichen Gedanken gemeinsam einen Moment in die Stille zu gehen und zusammen an sie zu denken.

TOD: Stille –
Wir nehmen Abschied mit Trauer, aber ich möchte auch dieses sagen: Ich bin froh und dankbar zusammen mit Ihnen, der Familie und bestimmt auch mit allen anderen, die sie geliebt haben und ihr nahe standen. Ich bin froh und dankbar, dass Hanna Laub eine lange Leidenszeit erspart geblieben ist, dass sie in großer Ruhe, in Frieden, umgeben von großer Zuneigung aus ihrem langen, ereignisreichen, lehrreichen , liebevollen, freundlichen, kritischen und ganz besonderen Leben hinein gehen konnte in das ewige Leben, an das sie geglaubt hat.

TOD: Was dürfen wir nun hoffen für Hanna Laub?

TOD: Was bleibt von ihr und was wird aus ihr?

TOD: In der Losung für ihren Geburtstag heißt es:

TOD: „Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den Schein verlieren, denn der Herr wird dein ewiges Licht sein. Und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben.“ Jes. 60, 20

TOD: Ich finde, das ist ein wunderbarer Satz für diesen Tag, weil er unsere Hoffnung stärken und bekräftigen kann, diese großartige und unerhörte Hoffnung des Glaubens, dass Gottes Liebe und Gottes Macht uns nicht nur durch unser irdisches Leben geleiten, sondern dass sie auch an der Grenze unseres Lebens nicht am Ende sind. Beweise wird es für diese Hoffnung niemals geben. Aber unzählige Glaubende vor uns haben Erfahrungen mit diesem Gott gemacht. Sie haben die Gewissheit geschenkt bekommen und uns weiter gegeben: Das Licht dieses Gottes erhellt unser Leben, es geleitet uns auch durch die Bangigkeit des Sterbens. Und in seinem ewigen Licht wird unser gelebtes Leben verewigt und vollendet. Hanna Laub hat diesem Gott die Treue gehalten. Wir vertrauen sie ihm heute an. Möge sie schauen, was sie geglaubt hat – und wir auch, wenn wir ihr nachfolgen.

TOD: Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen uns Sinne in Christus Jesus. Amen.

Quellenangaben

1

Identische Personen

In GEDBAS gibt es Kopien dieser Person, vermutlich von einem anderen Forscher hochgeladen. Diese Liste basiert auf den UID-Tags von GEDCOM.

Datenbank

Titel LUCAS
Beschreibung

 Die Daten der Familien BAC(K)MEISTER, HEERMANN, KAROW, KNOKE, NÖLDEKE, NÖLDECHEN und VOGELER, sowie von angeheirateten Familien werden in einer gemeinsamen Datei gesammelt und gemäß dem Deutschen Datenschutzgesetz im Internet veröffentlicht.

Die Veröffentlichung erfolgt auf drei Wegen, in den Datenbanken bei: 

1.  GEDBAS.genealogy.net

2.   GeneaNet.org und

3.   www.familie-noeldeke.de 

Die eigentliche Forschung liegt überwiegend bei den einzelnen Familien selbst. Ausnahme dieser Regelung sind Nebenlinien, soweit diese von Interesse (z. B. mit unseren Hauptlinien eng verbunden) sind; diese können  von allen Beteiligten bearbeitet werden.

Die Bearbeitung unserer gemeinsamen Datei/Datenbank, kann nach durch unseren Systemadministrator, durch Familienmitglieder direkt durchgeführt werden. 

Falls Interesse vorhanden ist, kann die vollständige Datei als GEDCOM-Datei bei den Zugangsberechtigten angefordert werden.

Die Weitergabe von Personendaten an andere Personen erfolgt unter Einhaltung der im deutschen Personenstandsgesetz festgelegten Fristen

Hochgeladen 2023-07-09 08:54:58.0
Einsender user's avatar Christian W. Heermann
E-Mail c-w-heermann@gmx.de
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