albert adolf Fritz MÜNCH

albert adolf Fritz MÜNCH

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name albert adolf Fritz MÜNCH
Beruf Verwaltungsbeamter

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 26. Juni 1903 Uelzen, Johnsburg 11 nach diesem Ort suchen [1]
Taufe [2]
Tod 7. September 1985 Kassel, Elisabeth-Krkhs., Weinbergstr. 7 nach diesem Ort suchen [3]
Wohnen
Heirat 28. Januar 1928 Lüneburg nach diesem Ort suchen [4]
Heirat 28. Januar 1928 Lüneburg, St.Johannis nach diesem Ort suchen [5]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
28. Januar 1928
Lüneburg
elsbeth clara Ilse KREPEL

Notizen zu dieser Person

Brief an Alma Oldach, geb. Sutorius:
"Fritz Münch, Regierungsrat - Kassel-R., Hersfelder Strasse 1, den 25. Dezember 1960
Liebe Alma,
herzlich danke ich Dir für Deinen Brief, den ich Dir heute am Weihnachtstage beantworten möchte. Ich hoffe, daß er Dich und Deine liebe Familie bei bester Gesundheit erreichen wird. Hab Dank für Deine Anteilnahme am Tode meiner lieben Mutter, die ich wie auch meinen lieben Vater so lange im Leben haben durfte. Nun sind sie innerhalb eines Jahres mir beide genommen aber sie leben in meiner besten Erinnerung immer fort. Sie haben beide nicht viel leiden brauchen und sind beide so sanft entscshlafen. In den nächsten Tagen will ich mal wieder nach Uelzen fahren und vor ihrem Grabe stehen. - -
Leider habe ich Audrey während ihres Hierseins in Deutschland nicht kennengelernt, aber ich habe mich gefreut, daß sie manchmal in Uelzen war und die Eltern lieb von ihr gesprochen haben. Es ist schön, daß sie - nun wieder daheim - die deutsche Sprache in der high school lehren kann. Sie hat sicher viele schöne Eindrücke ihres Hierseins mitgenommen und doch sicher auch viel gesehen und gehört. - -
Es freut mich, daß Deine liebe Mutter (meiner Mutter Cusine) noch gesund bei Euch lebt. So fern nun schon die Verwandtschaft ist, so freut es mich doch sehr, um sie zu wissen. Und es freut mich auch, wenn ich dann und wann von Euch hören darf. Ich kann Englisch sehr gut lesen aber weniger gut schreiben, darum schreibe ich Euch Deutsch. - Ich bin nach dem Tode meiner Schwester (1942) das einzige Kind meiner Eltern gewesen. Hier in Kassel wohnen wir, meine Frau, ihre Mutter (81 Jahre alt) und ich, wohnen zusammen in einem Haus, das den Bombenkrieg leidlich gut überstanden hat. Wir haben eine Tochter, die seit 2 Jahren verheiratet ist mit einem Chemiker, glücklich über ihren Sohn, der in diesen Tagen 1 Jahr alt geworden ist. Dann und wannn, eigentlich recht oft, sehen wir uns, denn ich habe als Regierungsbeamter oft Reisen nach Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt und kann dann mit meinem Wagen schell in Mannheim bei der jungen Familie sein. - Ich bin seit 40 Jahren im Staatsdienst, war in Lüneburg, Schleswig (bei Kiel!) tätig und bin nun also seit langem hier. Während des Krieges war ich Soldat und in russischer Gefangenschaft, zuletzt in Taganrog am Asowschen Meer (in der Nähe von Rostow am Don). Ich bin gut heimgekehrt, d.h. gesundheitlich sehr schlecht, aber doch wieder gut zu Kräften gekommen. - Das Leben hat uns viel mitgespielt, aber nun ist Frieden in Deutschland seit bald 15 Jahren. Und wir wollen hoffen, daß für die ganze Welt bald Frieden wird. - Ich habe in meiner Foto-Sammlung viele Bilder unserer amerikanischen Verwandtschaft und weiß ja aus Jugendtagen, daß so mancher Brief einlief. Du mußt mir mal schreiben, liebe Alma, wie Deine liebe Mutter heisst, auch als Geborene, und welche Vorfahren sie in der alten Heimat hatte, dann weiß ich, wie ich Euch alle richtig unterbringen kann und kann mir auch bei den Fotos wieder mehr denken.
Nun will ich diesen Brief mal auf die Luftreise bringen, daß er Euch zu der Jahreswende erreicht. Ich wünsche Euch von uns hier herzlich ein gesundes, zufriedenes Neues Jahr. Alle guten Wünsche haben wir für Euch bereit. Grüßt auch Audrey herzlich von mir, vielleicht kann sie mir auch mal schreiben. Hab herzlichen Dank noch einmal für Deinen lieben Brief, liebe Alma, in dieser Weihnacht gedenken wir auch Eurer lieb und wünschen Euch heute eine gesegnete Weihnacht.
Euch Allen von uns lieben Gruß!
Dein Kasseler Vetter Fritz"

Brief: An Susan und Ulla Bernhard, Uhlandstr. 11, 6719 Eisenberg/Pfalz, Steinborn, Abs. Münch, 3500 Kassel, Hersfelder Str. 1
"Kassel, den 12.2.85
Liebe Susan und liebe Ulla, wie ich schon ankündigte, wollte ich Euch schreiben, was hiermit nun - endlich! - geschieht. Ich danke Euch für Eure verschiedenen Briefe, zum Geburtstag, zu Weihnachten u.s.w., wobei ich sagen muß, daß ich, so wenig ich Euch sehe und - was betrüblich ist - so wenig ich Euch kenne, ich mich doch über Eure schriftlichen Grüße durchaus freue. Und je inhaltsreicher das Geschriebene gedanklich und gefühlsmäßig ist, um so mehr habe ich Freude daran. Manches Geschriebene ist sehr ehrlich und ehrlich auch, wenn es sich um negative Seiten Eurer Anlagen handelt. Ich meine z.B. die Äusserung, dies oder jenes tätet Ihr gern oder nicht gern. Und hier und da funktioniere dies und das nicht gerade vorbildlich. ..
Das führt mich gleich in das Kernthema der Stunde: die Frage ist heute bei vielen Menschen und auch bei Euch so offen: Was fange ich mit meinem Leben an, gibt es für mich einen Beruf, der mir liegen würde und der zu haben ist? Die Aussichten, eine positive Lösung zu finden, sind dünn, alle Versuche, unterzukommen, scheitern, ich geb's auf. Das wäre ein Ergebnis.... Ich weiß nicht, ob bei Euch mittlerweile ein Lichtschimmer besteht, das "Abitur" also Früchte trägt, ja oder nein... Also: ich finde, daß überall noch Aussichten vorhanden sind, in einen Beruf zu kommen. Ich habe da manche Einblicke in die Situation. En bloc: ich denke da an eine Klasse, die im letzten Herbst Abitur gemacht hat. Ich kenne alle Abiturienten und Abiturientinnen, sie sind alle untergekommen. In den verschiedensten Berufen, in der Uni, in Lehrverhältnissen usw. und ich habe bewundert, mit welchem Mut sie eingestiegen sind. Und wie schnell ihre Pläne sich realisieren und ausweiten.
Ein Beispiel: Julian bewarb sich bei einer Schauspielschule, d.h. bei 3 Schauspielschulen. Vorerst negativ. Gut, sagte er, ich schreibe mich ein in der Universität Perugia in Italien und lerne italienisch, dann tue ich was. Neulich sprach ich ihn, als er auf Weihnachts-Urlaub war. Es macht ihm Spaß. Und in der Freizeit sieht er viel, Assisi, Florenz u.s.w. Jetzt schrieb er, daß er sich entschlossen habe, bis Dezember in Perugia zu bleiben. Er bekomme dann ein Diplom, daß er italienischen Unterricht erteilen könne. So habe ich etwas, sagt er. Ich könnte in der Volkshochschule und in mancher anderen Schule italienischen Unterricht geben. In der Zeit könnte ich dann auch meine Schauspielschul-Ambitionen weiter entwickeln. ...
Nadja sagte mir im Herbst, ich geh nach England und arbeite für ein halbes Jahr in einem Haushalt (die Familie, in die ich vermittelt bin, geht im Winter für einige Zeit auch nach Spanien). Wenn ich heimkomme, werde ich einen Schwesterberuf beginnen, hierbei vielleicht in einer Spezialität, für Behinderte oder so. - Jetzt ist sie darin bereits in der Ausbildung und recht glücklich über das Erlebnis England, Spanien und über ihre Ausbildung jetzt. ..
Alexis, über den ich meine schützende Hand halte, ist nach Berlin gegangen. Freilich, er hat sein Abitur mit 1,1 gemacht und hat alle numerus clausus Klippen nicht nötig gehabt. Er studiert Archäologie, die klassische und die vorderasiatische, muß 7 Sprachen erlernen, deutsch, englisch, Französisch, Latein, Altgriechisch, italienisch, sumerisch. Einige davon sehr intensiv, andere wie sumerisch in den Grundkenntnissen. Ein Semester hat er nun hinter sich, im nächsten Jahre sie (?) wohl zu Ausgrabungen nach Pakistan. ..
Dann denke ich da an einen Bekannten. Er sagte mir: mein Vater hat eine klasse Gastwirtschaft, da will ich was draus machen. Also erlernte er in Kassel im Hotel Hessenland "Kellner" und "Koch". jetzt hat er in Adelebsen aus der kleinen Gaststätte das erste Hotel am Platz gemacht. Wenn Ihr da mal übernachtet, grüßt ihn von mir. ..
Ein anderer Bekannter von mir, Martin von Mackensen, sagte mir: ich arbeite auf einem Alternativhof, mal sehen, daraus will ich beruflich was machen. Ich schaff's schon...
Also, das könnte ich stundenlang erweitern, sie haben alle was gefunden...
Da meine ich nun dies: interessant ist es doch, das Hotelfach zu erlernen. Mit Initiative läßt sich da sicher eine Lehrstelle finden. Der Beruf ist sehr schön, man kommt viel herum, wenn man will, er ist sehr vielseitig, entwickeln kann man ihn in den jeweilig guten Hotels. Bekannte von mir, die im Hotel gelernt haben, hatten sehr selbständig eine Zeitlang das Hotel auf dem Rigi! Ich habe eine gute Bekannte, die heute ein gutes Hotel in London führt. Annegret lernte Hebamme zuerst und ging dann in das Hotelfach. Die Anfänge erforderten auch bei ihr Mut, aber jetzt wie gesagt. ..
Der Schwesternberuf ist bestimmt irgendwie offen, man braucht sie sehr. Ich kenne Schwestern, die hervorragend eingestiegen sind. Der Anfang, nun ja, wo wäre der Anfang einfach. Heute erfordert das Leben überall Mut...
Dann habe ich einen Bekannten, der im März seine Ausbildung zum Masseur abschließt. Im Massagefach werden gute Kräfte in zunehmendem Maße benötigt. Und manche Familie ist genötigt, sich einen eigenen Masseur zu leisten. Es gibt unzählige Möglichkeiten, da sich zu entwickeln. Angesichts der Tatsache, daß wir einen großen Teil unseres Volkes "behindert" haben, ergibt sich die Notwendigkeit ganz von selbst, den Berufszweig zu erweitern. ..
Ich könnte so manchen Fall hier noch anführen, wie das Leben für die Schulabgänger weitergegangen ist. Ich meine nur: es ist nicht so, daß alles verrammelt ist. Die Berufszweige, die ich nannte, sind vielseitig verästelt und sie sind oft sehr interessant. Wenn ich heute noch einmal jung wäre, würde ich versuchen, in solche Berufe hineinzukommen. Das Hotelfach würde mir sehr viel Freude bereiten können, auch im Zeitungsfach, bei den "Medien" würde ich mich wohlfühlen, der Einstieg im Ausland (wie z.B. im Falle Italien) würde mir gefallen. Die Vielfalt im Bereich "Gesundheit", "Krankheit", "Umwelt", könnten locken. ..
Aber ich will Euch nicht locken, in die weite Welt beruflich hinauszugehen. Ich wollte angesichts Eurer Klagen, nichts zu finden, mal sagen, wo Chancen sind, wo offene Stellen sind und man in dieser schweren Zeit was finden kann. Ich will beileibe nicht kritisieren, ich kann mir wohl denken, wie schwer es von einem Punkt "Eisenberg/Pfalz" ist, in einen Beruf hineinzukommen. Aber vielleicht ist gerade Eisenberg ein Punkt, weiterzukommen. Ich glaube es auch, welche Schwierigkeiten bestehen, dennoch muß man es versuchen, irgendwie irgendwo einzusteigen, vorausgesetzt, daß der ernste Wille zur Erlernung eines Berufs besteht und man bemüht ist mit Mut und Gottvertrauen an irgendwelchen Projekten zu arbeiten. Wahrscheinlich muß es etwas Ausgefallenes sein. Aber in den Bereichen, die ich nannte, gebt es bei Initiative m.E. Möglichkeiten.
Ich hoffe, daß es Euch ansonsten gut geht und der Winter einige Freuden bringt. Schnee gibt es in ..."
Schulbildung Gymnasium (?) nicht abgeschlossen; 16.10.20 - 31.3.22: Volontär bei der Staatl. Kreis- und Forstkasse Uelzen und außerordentl. Hilfsarbeiter bei der Reg. Hauptkasse Lüneburg; 1.4.22 Reg.-Zivilsupernumerar, Reg.-Praktikant u. Reg. Obersekretär beim RP in Lüneburg, ab 1.4.30 Kreisobersekretär beim Landratsamt Wandsleek (wohnt Jan.1928: Lüneburg, Gartenstr. 86); ab 2.10.33 Reg.-Obersekretär und Regierungs-Oberinspektor bei der Regierung in Schleswig, ab 1.10.37 - 30.6.68 Reg. Oberinspektor, Reg.-Amtmann, Regierungsrat u. Oberregierungsrat (1.2.62) beim Regierungspräsidenten in Kassel.
Währenddessen 1940-42(?) nach Holland delegiert zur Behörde Seiß-Inquart; 1943 zur Wehrmacht eingezogen, zunächst Grundwehrdienst und "Heimatfront" (teilweise in Kassel) - Ende 1944(?) in das Protektorat Böhmen und Mähren nach Jägerndorf/Ostsudeten verlegt; - Streifschuß am Kopf, in russische Gefangenschaft geraten - Marsch nach Brünn - später in Rumänien und am Asowschen Meer (Taganrog) in Gefangenenlager, dort am 13.11.1945 entlassen - bei völliger körperlicher Entkräftung ("Haut und Knochen"), in Kassel am 24.11.1945 angekommen.
In der Regierung des Regierungsbezirks Kassel war er in der ersten Nachkriegszeit im Dezernat I/8a tätig, das u.a. für Flüchtlings- und Vertriebenenangelegenheiten zuständig war. Die beratenen Menschen blieben ihm dankbar. Pensionierung: 30.6.68; letzte ruhegehaltsfähige Dienstbezüge: 6.078,41 DM - anrechenbare Dienstzeit: 46 Jahre und 91 Tage (lt. "Festsetzung Ihrer Dienstbezüge" des Regierungspräsidenten in Kassel v. 27.9.1985 für Ilse Münch).
Fritz war sehr gesellig und kontaktfreudig, sicherlich auch spendierfreudig; häufig knapp bei Kasse musste er sich zuweilen vom ohnehin schmalen und unregelmäßigem Haushaltsgeld seiner Frau noch etwas zurückgeben lassen; plünderte einmal das Sparbuch seiner Schwiegermutter und brach den Kontakt mit Christa Siems ab, nachdem diese ihr gesetzliches großelterliches Erbe gefordert hatte. Er war von stämmiger Gestalt und im Alter mit spärlichem Haarwuchs.
Fritz war Mitglied bei SPD, NSDAP, SPD und Gewerkschaft ÖTV. Bereits um 1933 besitzt er einen Opel P4. Er war ausgesprochen kulturinteressiert: Oper, Theater, Drama, Kunstausstellungen - und war "integriert" in der Kassler Kulturszene - viele Bekannte, u.a. die Schriftstellerin Christine Brückner. Freund lebendigerer Damen als seine Ehefrau hatte er nur eine Zeit lang ein Verhältnis zur Frau eines Kollegen, von den 50er Jahren an aber die Beziehung zur Witwe seines verstorbenen Vetters Fritz Münch bis zu seinem Tod. Die späten Jahre lebte er bei dieser Hanna Münch in Kassel. Zu Besuch in Uelzen, wo das Verhältnis bekannt gewesen sei, soll er ein "normaler Mensch" gewesen sein - anders wenn er dort allein oder mit seiner Ehefrau erschien. Dann konnte er bei den Eltern unerträglich sein.
1955 wurde ihm eine Niere entfernt.

Quellenangaben

1 Uelzen, StA.
2 Uelzen, PfA.
3 Kassel, StA.
4 Lüneburg, StA. (oder StA Uelzen?)
 "... Regierungspraktikant in Lüneburg ... ev ... ev "
5 Trauregister der ev.-luth. K'gemeinde St. Johannis

Datenbank

Titel Bernhard-Münch
Beschreibung Vorfahren der Familie Bernhard-Münch, Dezember 2016
Hochgeladen 2016-12-03 21:43:17.0
Einsender user's avatar Claus Bernhard
E-Mail bernhardc@freenet.de
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