Notizen zu dieser Person
Ludwig war ein Zwilling. Sein Bruder Lothar starb bereits 779
Ludwig I. (genannt Ludwig der Fromme, französisch Louis le Pieux; * Juni/August 778 in Chasseneuil bei Poitiers; † 20. Juni 840 in Ingelheim am Rhein) war König des Fränkischen Reiches (in Aquitanien seit 781, im Gesamtreich seit 814) und Kaiser (813–840). Er war Sohn und Nachfolger Karls des Großen und führte dessen Reformpolitik zunächst erfolgreich weiter. In Auseinandersetzungen mit seinen eigenen Söhnen zweimal vorübergehend abgesetzt (830, 833/34), gelang es Ludwig dem Frommen jedoch nicht, ein überlebensfähiges fränkisches Großreich zu schaffen – drei Jahre nach seinem Tod wurde das Frankenreich im Vertrag von Verdun (843) aufgeteilt.
Die Salbung und Krönung der Brüder Karl, Pippin und Ludwig zu Königen erfolgte 781 durch Papst Hadrian I. in Rom. Karl sollte Nachfolger seines Vaters im eigentlichen Kernland des Frankenreiches werden, während Pippin das italisch-bayerische und Ludwig das aquitanisch-burgundische Teilreich angewiesen bekamen (806 Divisio regnorum). Nach dem Tod seiner beiden Brüder war die Nachfolgeregelung Karls des Großen hinfällig. Am 11.9.813 wurde Ludwig zum Mitkaiser gekrönt. Nach dem Tod seines Vaters setzte er sich in Reims selbst die Krone des Alleinherrschers auf. Da die Krönung von 813 ohne Mitwirkung der Geistlichkeit vollzogen worden war, ließ Ludwig sich nochmals am 28.10.816 durch Papst Stephan IV. in Reims salben und krönen. Ludwig gelang während seiner Herrschaft die Neuordnung der Kirchenverfassung durch eine umfassende neue Gesetzgebung. Überschattet wurde seine Regierungszeit jedoch vor allem durch immerwährende Kämpfe im Inneren des Reiches. Diese Auseinandersetzungen hatten verschiedene Gründe. Grundlegend war wohl die Diskrepanz zwischen der Riesengröße des Reiches und den mangelhaften Möglichkeiten, es ausreichend zu verwalten. So war es Ludwig unmöglich, die von außen in das Reich drängenden Normannen zu vertreiben. Viel entscheidender jedoch für die sich immer stärker abzeichnende Auflösung des Reiches waren die innenpolitischen Differenzen. Neben den ständigen Kämpfen des Adels um die Macht am Hofe,führte die Nachfolgeregelung Ludwigs zur absoluten Verwirrung der Reichsstrukturen. 817 bestimmte Ludwig in der Ordinatio imperii seine Nachfolge. Demnach sollte der älteste Sohn Lothar zum Mitkaiser ernannt und die Regierung über das fränkische Reich sowie gleichzeitig die Aufsicht über die jüngeren Brüder übernehmen, denen Bayern und Aquitanien als Unterkönigreiche unterstanden. Somit war die Unteilbarkeit des Reiches und die seine Regierung durch ein alleiniges Oberhaupt festgelegt. Mit der Geburt des vierten Sohnes Karl aus der zweiten Ehe Ludwigs wurde diese Nachfolgeregelung jedoch wieder zu Gunsten der traditionellen Teilung des Reiches in gleichberechtigte Teilreiche abgeändert, worauf es zu mehreren Aufständen der drei ältesten Söhne Lothar, Pippin und Ludwig kam. Diese gipfelten 833 auf dem Lügenfeld von Colmar in dem Überlaufen des Heeres Ludwigs zu dem seiner Söhne. Am 29.6.833 wurde Ludwig schließlich von den Aufständischen gefangen genommen und als Kaiser abgesetzt. Im Oktober 833 wurde er durch Lothar in das Medarduskloster von Soisson gebracht und anschließend von einer Versammlung geistlicher und weltlicher Herren in Compiegne als regierungsunfähig erklärt und zu Klosterhaft verurteilt. Außerdem wurde ihm eine schimpfliche Kirchenbuße auferlegt. Daraufhin befreiten ihn seine Söhne Pippin und Ludwig im Februar 834 wieder aus seinem Gefängnis. Am 10.11.834 wurde Ludwig der Fromme in Saint-Denis erneut von den Bischöfen mit dem kaiserlichen Ornat bekleidet und abermals zum Kaiser gekrönt. Diese Aufstände trugen wesentlich zur Auflösung des Karolingerreiches bei. Ludwig der Fromme wurde nach seinem Tod 840 in Metz im Kloster des Heiligen Arnuls begraben.