Häfele Alois, Kriegsverbrecher

Über den verurteilten Kriegsverbrecher Alois Häfele läßt sich im vorliegenden Rahmen nicht erschöpfend schreiben, deswegen seien nur einige Eckpunkte aus seinem Leben genannt. Des Weiteren wird auf die umfangreiche Erwähnung Häfeles in der Literatur und in Dokumentationen insbesondere des Bundesarchivs verwiesen. Einige der nachfolgenden Informationen sind seinem handgeschriebenen Lebenslauf entnommen, welcher Bestandteil seiner Personalakte bei der Polizei bzw. der SS ist.   

 

Alois Häfele begann seine „Karriere“ um 1908 als Bäckerlehrling in Freiburg, war in gleicher Eigenschaft u. a. in Brugg in der Schweiz tätig, sowie ab 1911 wiederum in Freiburg bei verschiedenen Bäckereien: am 31.05.1911 arbeitete er in der Bäckerei Wilhelm Kiechling in der Hochbergstr. 19, am 30.07.1911 in der Feinbäckerei Heinrich Schulz in der Basler Str. 58a, und am 26.09.1911 findet man ihn beim Bäckermeister Friedrich Danzeisen in der Gauchstr. 23. Den 1. Weltkrieg erlebte er als Obermatrose bei der Kriegsmarine (II. Matr. Div. in Wilhelmshafen) des Kaiserreiches, in die er schon am 1. Oktober 1913 nach der Musterung eingetreten war.

 

Im November 1918 tauchte er in Karlsruhe als Bäckergeselle auf, wechselte aber am 19.April 1920 in den Polizeidienst und durchlief dort die übliche Laufbahn zum Polizeihauptwachtmeister, bis er am 20. September 1937 nach Freiburg versetzt wurde. Im Jahr 1939 gab es einen Abstecher nach Polen, er war dort Beamter der Schutzpolizei in Lodz. Am 1. Januar 1940 trat er in Freiburg der NSDAP bei und wurde Mitglied der SS- Stammabteilung Südwest, Bezirk 65, Freiburg als SS- Untersturmführer in der allgemeinen SS (SS-Nr. 354.180).

 

Ende Januar 1942 wurde er nach Chelmno / Kulmhof (Warthegau) in Polen versetzt als Mitglied der Wachmannschaft des Vernichtungslagers. Nach Auflösung des Lagers im Frühjahr 1943 wurde er nach Buchenwald versetzt und diente dort als Mitglied der Feldgendarmerie- Ersatzabteilung der Waffen- SS. Anscheinend kam er nach Kriegsende zunächst ungeschoren davon, denn von 1945 bis zu seinem Tod in 1966 wohnte er in Karlsruhe in der Kalliwodastraße 2. Er entging sogar einer Gefangenschaft. Da er im vorgerückten Alter war wurde er nicht mehr bei der Polizei eingestellt. Ab dem Jahr 1951 bezog er eine Pension.  

 

In Chelmno war Häfele als Leiter des sog. „Schloßkommandos“ u. a. dafür verantwortlich, dass die Auskleidung der jüdischen Häftlinge zum „Duschen“ sowie deren Verbringung in die Gaswagen reibungslos funktionierte. Es ist wichtig zu wissen, dass Chelmno ein reines Vernichtungslager war, die Häftlinge wurden nur dorthin gebracht um eliminiert zu werden. Ob Häfele mit eigener Hand jemanden umgebracht hat ist nicht schlüssig erwiesen, es gibt allerdings eine von einem Zeugen überlieferte Geschichte, er solle einen Häftling in den Kopf geschossen haben, um das Gehirn herauslaufen zu sehen.

 

Wegen seiner Vergangenheit wurde Häfele nach dem Krieg zunächst nicht belangt. Es gab ab 1948 Versuche von Spruchkammern ihn zur Rechenschaft zu ziehen, zeitweilig saß er während diesbezüglicher Untersuchungen in Haft. Zunächst wurde er am 22.6.1948 nur als Belasteter eingestuft, nachdem die vorangegangene Klageschrift vom 7.6.1948 beantragt hatte ihn als Hauptschuldigen einzureihen. Individueller Tatbestand lt. Anklageschrift: „Häfele wird beschuldigt, sich an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt zu haben. Er hat sich lt. eigenen Angaben als Angehöriger des Einsatzkommandos „Reichsführer SS Himmler“ in den Jahren 1943/45 auf dem Kommando Kulmhof, einer Vernichtungsstätte für Juden, an der Vergasung und Tötung zahlreicher Menschen beteiligt.“ Sonderbarer Weise waren später dann sowohl die Spruchkammerakten als auch seine Personalakte verschwunden. Über die zunächst vergebliche Suche nach diesen Akten gibt es einen langen Schriftverkehr zwischen Gerichten, staatlichen Institutionen und dem Generallandesarchiv. Ende 1955 wurde Häfele auf ein Gnadengesuch hin vom damaligen Ministerpräsidenten Müller zum Mitläufer herabgestuft. Angeklagt wurde er erst sehr viel später.  

 

Auszug aus einer Akte zur gerichtlichen Voruntersuchung des Landgerichts Bonn vom 18. Sptember 1961: „Häfele, damals Polizeimeister bezw. Revierleutnant, soll das Arbeitskommando der zur Reinigung der Gaswagen gezwungenen Juden geleitet und den zur Vergasung bestimmten Opfern zuvor Ansprachen des Inhalts gehalten haben, sie sollten nach Deutschland zum Arbeitseinsatz gebracht und müßten vorher gebadet werden. Auf Grund dieser Vorspiegelungen sollten die Opfer ohne Argwohn ihre Bekleidung ablegen und sich in die Gaswagen führen lassen. Auch Burmeister soll wiederholt derartige Ansprachen gehalten haben“ (Anm: Walter Burmeister war einer der Fahrer der Gaswagen. Das jüdische Arbeitskommando zur Reinigung der Gaswagen wurde gewöhnlich nach einer Woche ausgewechselt, d. h. es wurde neue herangezogen und die Vorgänger wurden liquidiert).  

 

Zeugen gegenüber, die sagten sie würde sich zu so einer Tätigkeit nicht hergeben, hatte Häfele sich wie folgt geäußert: „Da gewöhnt man sich daran, egal ob Männlein, Weiblein oder Kinder. Das ist genau so wie wenn man einen Käfer tottritt“, wobei er die entsprechenden Bewegungen mit dem Fuß auf dem Boden machte. Im Spruchkammerverfahren hatte Häfele dies zugegeben, bezeichnet es später aber als eine übliche Prahlerei unter Kameraden. Zeugenaussagen belegen auch dass Häfele für seine „guten Dienste“ 4 Wochen Sonderurlaub sowie als besondere Belohnung einen Urlaubszuschuß von 850,- RM erhielt. Am 5.1.1944 wurde Häfele lt. den Ermittlungen der Spruchkammer in Anwesenheit des Reichsführers-SS Heinrich Himmer zum Revierleutnant befördert. (Quellen: GLAK Sign. 465/2 Nr. 15877, Bundesarchiv BArch R 9361 III_63583, BArch R 9361 III_528372)

 

Häfele wurde 1963 im Bonner Prozeß als „Gehilfe ohne eigenen Tätervorsatz“ zunächst zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der infolge Zeugenaussagen erhobene Vorwurf, er hätte eingenhändig 4 Häftlinge mit der Pistole erschossen konnte nicht bewiesen werden, da verschiedene Aussagen sich widersprachen. In der Revision wurde das Urteil 1965 auf 13 Jahre reduziert, wobei die Zahl der Opfer für deren Tod er Beihilfe leistete auf 96.100 Fälle festgelegt wurde. Gestorben ist er 1966 zu Hause in seiner Wohnung in Karlsruhe-Mühlburg in der Kalliwodastr. 2. Er hatte also wohl die Haft nie antreten müssen. Begraben wurde Häfele auf dem Friedhof Mühlburg, Fußweg 20, Nr. 61, Karlsruhe, Baden (das Grab wurde 1997 abgeräumt, die Urne seiner Ehefrau wurde in das Urnengrab der beiden Töchter umgebettet).

 

Es gibt einige Ungereimheiten in Häfeles Lebenslauf. So hatte er zum einen in 1931 als Polizist am Mühlburger Tor in Karlsruhe einem SS- Mann namens Eugen Müller „Uniform und sämtliche Ausrüstungs- Gegenstände“ ausgezogen, weil dies gegen das damals bestehende Uniformverbot der noch bestehenden Weimarer Republik verstieß, und ihn vorläufig festgenommen. Der Karlsruher „Führer“ (Badisches NS- „Kampfblatt“ des späteren Gauleiters Robert Wagner) berichtete am 15. Januar 1931 in einem Artikel darüber. Der Fall wurde aktenkundig, weil der Uniformträger vor dem Verwaltungsgericht dagegen klagte. Der Klage wurde stattgegeben, und die Maßnahme des Polizisten Häfele als unverhältnismäßig eingestuft. In einer anderen Sache kam von der Deutschen Dienststelle (WASt) schriftlich die Auskunft „Herr Häfele ist in einer Zu- und Abgangsliste der Standortarrestanstalt Karlsruhe vom 10.12.1940 bis zum 31.12.1940 wegen verschärftem Arrest eingetragen. Als Dienstgrad ist Unteroffizier vermerkt“. Gründe für diese Arrestierung sind nicht genannt. Inwieweit diese Dinge Einfluß auf seine Laufbahn hatten kann nicht beurteilt werden.

 

Seine Familiengeschichte ist ebenfalls ziemlich interessant und verdient es hier besonders erwähnt zu werden. Alois Häfele war ein Sohn von Amand Häfele (1861-1934), der als unehelicher Sohn der Amalia Häfele in Gündlingen geboren wurde. Im Fragebogen von Alois Häfele, welcher Bestandteil seiner SS- Akte ist, ist als Kindsvater seines Vaters der Tapetenfabrikant Franz Joseph Müller von  Erismann + Cie. aus Breisach angegeben; ob dies der Wahrheit entspricht konnte bisher nicht überprüft werden. Ein weiteres uneheliches Kind der Amalia Häfele ist 1871 geboren und gestorben. Die Mutter wanderte in 1873 nach USA aus und verheiratete sich im Januar 1877 in Oakland, Kalifornien mit dem deutschstämmigen Joseph Lippold, der zwei Kinder aus einer vorherigen Heirat mit in die Ehe brachte, während Amand im Alter von 12 Jahren in Gündlingen zurück blieb. Auch die ein Jahr ältere Schwester Walburga wanderte nach USA aus. Aus der ehelichen Verbindung der Amalia Häfele in Kalifornien gingen zwei weitere Kinder hervor. Einer ihrer beiden gemeinsamen Söhne mit Joseph Lippold verübte 1940 Selbstmord durch Erhängen, der andere starb 1949 eines natürlichen Todes. Beide waren nicht verheiratet. In 1882 wollte Amand nach Amerika zu seiner Mutter und seinem Stiefvater auswandern, die Auswanderung unterblieb jedoch (StAF B 694/1 Nr. 1388 "Auswanderung des ledigen Landwirts Amand Häfele von Gündlingen zu seiner Mutter nach San Francisco, Nordamerika", 1882-1885). Amand blieb in Gündlingen und heiratete in 1893 Emma Wolf. Ihr erster Sohn Vinzenz starb 1913 mit 21 Jahren in Freiburg an Tuberkulose. Als zweites Kind wurde Alois am 05.07.1893 in Gündlingen geboren und machte später als Polizeibeamter und SS-Wachmann die oben beschriebene „Karriere“. Sein Abstammungsnachweis, der Teil der Personalakte ist, enthält einige recht dunkle Flecken. Üblicher Weise mußte damals der „Nachweis der arischen Abstammung“ für SS-Angehörige über 5 Generationen geführt werden, bei Häfele war schon beim Großvater Schluß. Auch die Auswanderung der Großmutter Amalia nach Amerika ist darin aktenkundig. Es scheint ihm nicht geschadet zu haben.  

Für Gündlingen existiert seit Juli 2023 ein Ortsfamilienbuch "Die Familiengeschichte von Gündlingen 1600-1910" erhältlich im Cardamina- Verlag Koblenz, Autor Andreas Zipfel-Waag, ISBN: 978-3-86424-620-3

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First name Family name Details Parents
VERENA Tanner (Daner) * 1746 + 1814 Gündlingen, Breisach, Baden -
Mattie Belle Taylor * 1884 Kentucky + 1935 Wellington, Sumner, Kansas, USA -
Catharina Traub -
_Barbara Trösch * 1773 Gündlingen, Breisach, Baden Trösch - Schächtele
_Josephus Antonius Trösch * 1728 Tunsel + 1788 Gündlingen, Breisach, Baden -
_Martinus Trösch * 1776 Gündlingen, Breisach, Baden Trösch - Schächtele
_Joannes Jacobus Trummeschlager * 1651 -
Johann Christoph Karl "Charles" Trump * 1832 Rot am See, Amt Gerabronn, Württemberg, Germany + 1911 Jackson Twp., Pickaway Co., OH -
_Barbara Ufheil * 1786 Wasenweiler + 1864 -
_MARIA Ühler * 1699 + 1761 Gündlingen, Breisach, Baden -
Magdalena Uhler (Uller) * 1702 + 1742 Gündlingen, Breisach, Baden -
Franz Heinrich Uhlmann -
Karolina Uhlmann * 1851 Breisach, Baden, Germany Uhlmann - Berger
_Anna Urban (Hurberin) * 1654 + 1682 Gündlingen, Breisach, Baden -
_Markus Vitt * 1821 Wyhl, Baden + Amerika -
_Anne Marie Vogelsanger -
_Anna Maria Vöglischthaler * 1669 Gündlingen, Breisach, Baden Vöglischthaler (Figlestahler) - Zum Bach
_JOANNES Vöglischthaler * 1668 Gündlingen, Breisach, Baden + 1714 Gündlingen, Breisach, Baden Vöglischthaler (Figlestahler) - Zum Bach
_Michael Vöglischthaler * 1672 Gündlingen, Breisach, Baden Vöglischthaler (Figlestahler) - Zum Bach
_Simon Vöglischthaler * 1671 Gündlingen, Breisach, Baden Vöglischthaler (Figlestahler) - Zum Bach
_JOANNES Vöglischthaler (Figlestahler) * 1647 + 1704 Gündlingen, Breisach, Baden -
_Regina Vöglischthaler (Figlischthaler) * 1673 Gündlingen, Breisach, Baden Vöglischthaler (Figlestahler) - Zum Bach
Maria Margaretha Völkl + 1987 Karlsruhe, Baden -
_ANNA MARIA Volz * 1689 Gündlingen, Breisach, Baden + 1740 Gündlingen, Baden -
_Anna Maria Volz * 1676 Gündlingen, Breisach, Baden + 1704 Gündlingen, Breisach, Baden -
_MARIA MAGDALENA Volz * 1737 Gündlingen, Breisach, Baden + 1796 Gündlingen, Breisach, Baden -
_Mathäus Volz * 1719 Gündlingen, Breisach, Baden + 1788 Gündlingen, Breisach, Baden -
_URSULA Volz * 1678 + 1737 Gündlingen, Breisach, Baden -
_Anna Maria Volz (Foltz) * 1702 -
_Juliana von Arx * 1855 -
_Susanna Muder, von Breisach * 1643 -
_MARGARETHA Waldvogel (Weldvogel) * 1706 + 1738 Gündlingen, Breisach, Baden -
_Anna Maria Weber * 1719 Merdingen -
_Johann Weber * 1832 -
_MARIA Weis * 1642 -
_Walburga Weiss * 1832 Breisach am Rhein -
_Maria Magdalena Weißenborn * 1798 Unterrothweil, Baden + 1846 Frankreich -
_ANNA MARIA Westermeyer * 1688 Riegel, Baden Westermeyer - Haberer
MARCUS Westermeyer * 1624 Riegel, Baden + 1684 Riegel, Baden -
MATTHEUS Westermeyer + -
MATTHIAS Westermeyer * 1650 Riegel, Baden + 1707 Riegel, Baden Westermeyer - Zugmann (Zugmeyer)
Elsie Mae Westphal * 1917 Chicago, Cook, Illinois + 1993 Inglewood, Los Angeles, California, United States of America -
_Albert Antoine Weymann * 1871 Colmar, Haut-Rhin, Alsace, France + 1941 Volgelsheim, Haut-Rhin, Alsace, France -
_Agatha Wiedensohler * 1806 Gündlingen, Breisach, Baden + 1863 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Fünfgeld
_Anna Wiedensohler * 1716 Gündlingen, Breisach, Baden + 1782 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Sennrich
_Anna Wiedensohler * 1686 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele
_Anna Maria Wiedensohler * 1652 Gündlingen, Baden Wiedensohler (Widensoll) - Glockner (Klockner)
_Barbara Wiedensohler * 1659 Gündlingen Wiedensohler (Widensoll) - Glockner (Klockner)
_Barbara Wiedensohler * 1666 Gündlingen Wiedensohler (Widensoll) - Glockner (Klockner)
_Carl Wiedensohler * 1842 Hochstetten, Breisach, Baden -
_Catharina Wiedensohler * 1774 Gündlingen, Breisach, Baden + 1845 Oberrimsingen Wiedensohler - Tanner (Daner)
_Fridolin Wiedensohler * 1663 Gündlingen Wiedensohler (Widensoll) - Glockner (Klockner)
_Magdalena Wiedensohler * 1655 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler (Widensoll) - Glockner (Klockner)
_Margaretha Wiedensohler * 1653 Gündlingen Wiedensohler (Widensoll) - Glockner (Klockner)
_Maria Anna Wiedensohler * 1736 Gündlingen, Breisach, Baden + 1802 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele
_Michael Wiedensohler * 1774 Gündlingen, Breisach, Baden + 1852 Umkirch, Baden Wiedensohler - Käppele
Adam Wiedensohler * 1679 Gündlingen, Baden Wiedensohler - Schreiber
Amalia Wiedensohler * 1840 Gündlingen, Breisach, Baden -
Anna Maria Wiedensohler * 1702 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Birkler
Anna Verena Wiedensohler * 1780 Gündlingen, Breisach, Baden + 1821 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Käppele
Antonius "Anton" Wiedensohler * 1767 Gündlingen, Breisach, Baden + 1829 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Tanner (Daner)
Barbara Wiedensohler * 1739 Gündlingen, Breisach, Baden + 1799 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Uhler (Uller)
Barbara Wiedensohler * 1812 Gündlingen, Breisach, Baden + 1866 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Fünfgeld
Catharina Wiedensohler * 1769 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Käppele
Catharina Wiedensohler * 1700 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Birkler
Francisca Wiedensohler * 1785 Gündlingen, Breisach, Baden + 1807 Gündlingen, Breisach, Baden -
Franciscus "Franz" Wiedensohler * 1735 Gündlingen, Breisach, Baden + 1805 Hochstetten, Breisach, Baden Wiedensohler - Uhler (Uller)
Franciscus Josephus Wiedensohler * 1771 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Käppele
Georgius Wiedensohler * 1782 Gündlingen, Breisach, Baden + 1788 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Käppele
Georgius Wiedensohler * 1727 Gündlingen Wiedensohler - Uhler (Uller)
Gertrudis Wiedensohler * 1792 Gündlingen, Breisach, Baden + 1864 Gündlingen, Breisach, Baden -
Gervasius Wiedensohler * 1809 Gündlingen, Breisach, Baden + 1879 Gündlingen, Breisach, Baden - Wottle
HANSS JACOB Wiedensohler * 1660 Gündlingen, Breisach, Baden + 1714 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler (Widensoll) - Glockner (Klockner)
Jacobus Wiedensohler * 1785 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Tanner (Daner)
JOANNES Wiedensohler * 1719 Gündlingen, Breisach, Baden + 1759 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Sennrich
Joannes Georgius Wiedensohler * 1743 Gündlingen, Breisach, Baden + 1803 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Bachmann
Joannes Georgius Wiedensohler * 1695 Gündlingen, Breisach, Baden + 1742 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Birkler
JOANNES JACOBUS Wiedensohler * 1704 Gündlingen, Breisach, Baden + 1744 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Birkler
Joannes Jacobus Wiedensohler * 1684 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele
JOANNES URBANUS Wiedensohler * 1741 Gündlingen, Breisach, Baden + 1816 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele
Joseph Wiedensohler * 1682 Gündlingen Wiedensohler - Schreiber
Josephus Wiedensohler * 1717 Gündlingen, Breisach, Baden + 1770 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Sennrich
Josephus Wiedensohler * 1785 Gündlingen, Breisach, Baden + 1785 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Käppele
Laurentius Wiedensohler * 1649 Gündlingen Wiedensohler (Widensoll) - Glockner (Klockner)
Magdalena Wiedensohler * 1846 Gündlingen, Breisach, Baden + 1908 Gündlingen, Breisach, Baden -
Maria Wiedensohler * 1731 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele
Maria Wiedensohler * 1685 Gündlingen, Breisach, Baden + 1690 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele
Maria Wiedensohler * 1690 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele
Maria Wiedensohler * 1699 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Birkler
Maria Wiedensohler * 1724 Gündlingen + 1789 Gündlingen Wiedensohler - Sennrich
Maria "Catharina" Wiedensohler * 1794 Gündlingen, Breisach, Baden + 1877 Gündlingen, Breisach, Baden -
Maria Anna Wiedensohler * 1769 Gündlingen, Breisach, Baden + 1851 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Tanner (Daner)
Maria Anna Wiedensohler * 1772 Gündlingen, Breisach, Baden + 1834 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Käppele
Maria Anna Wiedensohler * 1776 Gündlingen, Breisach, Baden + 1838 Breisach am Rhein Wiedensohler - Tanner (Daner)
Maria Theresia Wiedensohler * 1772 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Tanner (Daner)
Martinus Wiedensohler * 1692 Gündlingen, Breisach, Baden + 1709 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele
Mathias Wiedensohler * 1710 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Birkler
Michael Wiedensohler * 1688 Gündlingen, Breisach, Baden + 1688 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele
Michael Wiedensohler * 1733 Gündlingen Wiedensohler - Uhler (Uller)
MICHAEL Wiedensohler * 1689 Gündlingen, Breisach, Baden + 1748 Gündlingen, Breisach, Baden Wiedensohler - Schächtele

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Title Häfele Alois, Kriegsverbrecher
Description

Über den verurteilten Kriegsverbrecher Alois Häfele läßt sich im vorliegenden Rahmen nicht erschöpfend schreiben, deswegen seien nur einige Eckpunkte aus seinem Leben genannt. Des Weiteren wird auf die umfangreiche Erwähnung Häfeles in der Literatur und in Dokumentationen insbesondere des Bundesarchivs verwiesen. Einige der nachfolgenden Informationen sind seinem handgeschriebenen Lebenslauf entnommen, welcher Bestandteil seiner Personalakte bei der Polizei bzw. der SS ist.   

 

Alois Häfele begann seine „Karriere“ um 1908 als Bäckerlehrling in Freiburg, war in gleicher Eigenschaft u. a. in Brugg in der Schweiz tätig, sowie ab 1911 wiederum in Freiburg bei verschiedenen Bäckereien: am 31.05.1911 arbeitete er in der Bäckerei Wilhelm Kiechling in der Hochbergstr. 19, am 30.07.1911 in der Feinbäckerei Heinrich Schulz in der Basler Str. 58a, und am 26.09.1911 findet man ihn beim Bäckermeister Friedrich Danzeisen in der Gauchstr. 23. Den 1. Weltkrieg erlebte er als Obermatrose bei der Kriegsmarine (II. Matr. Div. in Wilhelmshafen) des Kaiserreiches, in die er schon am 1. Oktober 1913 nach der Musterung eingetreten war.

 

Im November 1918 tauchte er in Karlsruhe als Bäckergeselle auf, wechselte aber am 19.April 1920 in den Polizeidienst und durchlief dort die übliche Laufbahn zum Polizeihauptwachtmeister, bis er am 20. September 1937 nach Freiburg versetzt wurde. Im Jahr 1939 gab es einen Abstecher nach Polen, er war dort Beamter der Schutzpolizei in Lodz. Am 1. Januar 1940 trat er in Freiburg der NSDAP bei und wurde Mitglied der SS- Stammabteilung Südwest, Bezirk 65, Freiburg als SS- Untersturmführer in der allgemeinen SS (SS-Nr. 354.180).

 

Ende Januar 1942 wurde er nach Chelmno / Kulmhof (Warthegau) in Polen versetzt als Mitglied der Wachmannschaft des Vernichtungslagers. Nach Auflösung des Lagers im Frühjahr 1943 wurde er nach Buchenwald versetzt und diente dort als Mitglied der Feldgendarmerie- Ersatzabteilung der Waffen- SS. Anscheinend kam er nach Kriegsende zunächst ungeschoren davon, denn von 1945 bis zu seinem Tod in 1966 wohnte er in Karlsruhe in der Kalliwodastraße 2. Er entging sogar einer Gefangenschaft. Da er im vorgerückten Alter war wurde er nicht mehr bei der Polizei eingestellt. Ab dem Jahr 1951 bezog er eine Pension.  

 

In Chelmno war Häfele als Leiter des sog. „Schloßkommandos“ u. a. dafür verantwortlich, dass die Auskleidung der jüdischen Häftlinge zum „Duschen“ sowie deren Verbringung in die Gaswagen reibungslos funktionierte. Es ist wichtig zu wissen, dass Chelmno ein reines Vernichtungslager war, die Häftlinge wurden nur dorthin gebracht um eliminiert zu werden. Ob Häfele mit eigener Hand jemanden umgebracht hat ist nicht schlüssig erwiesen, es gibt allerdings eine von einem Zeugen überlieferte Geschichte, er solle einen Häftling in den Kopf geschossen haben, um das Gehirn herauslaufen zu sehen.

 

Wegen seiner Vergangenheit wurde Häfele nach dem Krieg zunächst nicht belangt. Es gab ab 1948 Versuche von Spruchkammern ihn zur Rechenschaft zu ziehen, zeitweilig saß er während diesbezüglicher Untersuchungen in Haft. Zunächst wurde er am 22.6.1948 nur als Belasteter eingestuft, nachdem die vorangegangene Klageschrift vom 7.6.1948 beantragt hatte ihn als Hauptschuldigen einzureihen. Individueller Tatbestand lt. Anklageschrift: „Häfele wird beschuldigt, sich an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt zu haben. Er hat sich lt. eigenen Angaben als Angehöriger des Einsatzkommandos „Reichsführer SS Himmler“ in den Jahren 1943/45 auf dem Kommando Kulmhof, einer Vernichtungsstätte für Juden, an der Vergasung und Tötung zahlreicher Menschen beteiligt.“ Sonderbarer Weise waren später dann sowohl die Spruchkammerakten als auch seine Personalakte verschwunden. Über die zunächst vergebliche Suche nach diesen Akten gibt es einen langen Schriftverkehr zwischen Gerichten, staatlichen Institutionen und dem Generallandesarchiv. Ende 1955 wurde Häfele auf ein Gnadengesuch hin vom damaligen Ministerpräsidenten Müller zum Mitläufer herabgestuft. Angeklagt wurde er erst sehr viel später.  

 

Auszug aus einer Akte zur gerichtlichen Voruntersuchung des Landgerichts Bonn vom 18. Sptember 1961: „Häfele, damals Polizeimeister bezw. Revierleutnant, soll das Arbeitskommando der zur Reinigung der Gaswagen gezwungenen Juden geleitet und den zur Vergasung bestimmten Opfern zuvor Ansprachen des Inhalts gehalten haben, sie sollten nach Deutschland zum Arbeitseinsatz gebracht und müßten vorher gebadet werden. Auf Grund dieser Vorspiegelungen sollten die Opfer ohne Argwohn ihre Bekleidung ablegen und sich in die Gaswagen führen lassen. Auch Burmeister soll wiederholt derartige Ansprachen gehalten haben“ (Anm: Walter Burmeister war einer der Fahrer der Gaswagen. Das jüdische Arbeitskommando zur Reinigung der Gaswagen wurde gewöhnlich nach einer Woche ausgewechselt, d. h. es wurde neue herangezogen und die Vorgänger wurden liquidiert).  

 

Zeugen gegenüber, die sagten sie würde sich zu so einer Tätigkeit nicht hergeben, hatte Häfele sich wie folgt geäußert: „Da gewöhnt man sich daran, egal ob Männlein, Weiblein oder Kinder. Das ist genau so wie wenn man einen Käfer tottritt“, wobei er die entsprechenden Bewegungen mit dem Fuß auf dem Boden machte. Im Spruchkammerverfahren hatte Häfele dies zugegeben, bezeichnet es später aber als eine übliche Prahlerei unter Kameraden. Zeugenaussagen belegen auch dass Häfele für seine „guten Dienste“ 4 Wochen Sonderurlaub sowie als besondere Belohnung einen Urlaubszuschuß von 850,- RM erhielt. Am 5.1.1944 wurde Häfele lt. den Ermittlungen der Spruchkammer in Anwesenheit des Reichsführers-SS Heinrich Himmer zum Revierleutnant befördert. (Quellen: GLAK Sign. 465/2 Nr. 15877, Bundesarchiv BArch R 9361 III_63583, BArch R 9361 III_528372)

 

Häfele wurde 1963 im Bonner Prozeß als „Gehilfe ohne eigenen Tätervorsatz“ zunächst zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der infolge Zeugenaussagen erhobene Vorwurf, er hätte eingenhändig 4 Häftlinge mit der Pistole erschossen konnte nicht bewiesen werden, da verschiedene Aussagen sich widersprachen. In der Revision wurde das Urteil 1965 auf 13 Jahre reduziert, wobei die Zahl der Opfer für deren Tod er Beihilfe leistete auf 96.100 Fälle festgelegt wurde. Gestorben ist er 1966 zu Hause in seiner Wohnung in Karlsruhe-Mühlburg in der Kalliwodastr. 2. Er hatte also wohl die Haft nie antreten müssen. Begraben wurde Häfele auf dem Friedhof Mühlburg, Fußweg 20, Nr. 61, Karlsruhe, Baden (das Grab wurde 1997 abgeräumt, die Urne seiner Ehefrau wurde in das Urnengrab der beiden Töchter umgebettet).

 

Es gibt einige Ungereimheiten in Häfeles Lebenslauf. So hatte er zum einen in 1931 als Polizist am Mühlburger Tor in Karlsruhe einem SS- Mann namens Eugen Müller „Uniform und sämtliche Ausrüstungs- Gegenstände“ ausgezogen, weil dies gegen das damals bestehende Uniformverbot der noch bestehenden Weimarer Republik verstieß, und ihn vorläufig festgenommen. Der Karlsruher „Führer“ (Badisches NS- „Kampfblatt“ des späteren Gauleiters Robert Wagner) berichtete am 15. Januar 1931 in einem Artikel darüber. Der Fall wurde aktenkundig, weil der Uniformträger vor dem Verwaltungsgericht dagegen klagte. Der Klage wurde stattgegeben, und die Maßnahme des Polizisten Häfele als unverhältnismäßig eingestuft. In einer anderen Sache kam von der Deutschen Dienststelle (WASt) schriftlich die Auskunft „Herr Häfele ist in einer Zu- und Abgangsliste der Standortarrestanstalt Karlsruhe vom 10.12.1940 bis zum 31.12.1940 wegen verschärftem Arrest eingetragen. Als Dienstgrad ist Unteroffizier vermerkt“. Gründe für diese Arrestierung sind nicht genannt. Inwieweit diese Dinge Einfluß auf seine Laufbahn hatten kann nicht beurteilt werden.

 

Seine Familiengeschichte ist ebenfalls ziemlich interessant und verdient es hier besonders erwähnt zu werden. Alois Häfele war ein Sohn von Amand Häfele (1861-1934), der als unehelicher Sohn der Amalia Häfele in Gündlingen geboren wurde. Im Fragebogen von Alois Häfele, welcher Bestandteil seiner SS- Akte ist, ist als Kindsvater seines Vaters der Tapetenfabrikant Franz Joseph Müller von  Erismann + Cie. aus Breisach angegeben; ob dies der Wahrheit entspricht konnte bisher nicht überprüft werden. Ein weiteres uneheliches Kind der Amalia Häfele ist 1871 geboren und gestorben. Die Mutter wanderte in 1873 nach USA aus und verheiratete sich im Januar 1877 in Oakland, Kalifornien mit dem deutschstämmigen Joseph Lippold, der zwei Kinder aus einer vorherigen Heirat mit in die Ehe brachte, während Amand im Alter von 12 Jahren in Gündlingen zurück blieb. Auch die ein Jahr ältere Schwester Walburga wanderte nach USA aus. Aus der ehelichen Verbindung der Amalia Häfele in Kalifornien gingen zwei weitere Kinder hervor. Einer ihrer beiden gemeinsamen Söhne mit Joseph Lippold verübte 1940 Selbstmord durch Erhängen, der andere starb 1949 eines natürlichen Todes. Beide waren nicht verheiratet. In 1882 wollte Amand nach Amerika zu seiner Mutter und seinem Stiefvater auswandern, die Auswanderung unterblieb jedoch (StAF B 694/1 Nr. 1388 "Auswanderung des ledigen Landwirts Amand Häfele von Gündlingen zu seiner Mutter nach San Francisco, Nordamerika", 1882-1885). Amand blieb in Gündlingen und heiratete in 1893 Emma Wolf. Ihr erster Sohn Vinzenz starb 1913 mit 21 Jahren in Freiburg an Tuberkulose. Als zweites Kind wurde Alois am 05.07.1893 in Gündlingen geboren und machte später als Polizeibeamter und SS-Wachmann die oben beschriebene „Karriere“. Sein Abstammungsnachweis, der Teil der Personalakte ist, enthält einige recht dunkle Flecken. Üblicher Weise mußte damals der „Nachweis der arischen Abstammung“ für SS-Angehörige über 5 Generationen geführt werden, bei Häfele war schon beim Großvater Schluß. Auch die Auswanderung der Großmutter Amalia nach Amerika ist darin aktenkundig. Es scheint ihm nicht geschadet zu haben.  

Für Gündlingen existiert seit Juli 2023 ein Ortsfamilienbuch "Die Familiengeschichte von Gündlingen 1600-1910" erhältlich im Cardamina- Verlag Koblenz, Autor Andreas Zipfel-Waag, ISBN: 978-3-86424-620-3

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