August Martin MIRUS

August Martin MIRUS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name August Martin MIRUS
Beruf Pfarrer
Religionszugehörigkeit ev

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 24. Oktober 1609 Altenburg, 04600 nach diesem Ort suchen
Tod 14. Oktober 1678 Göllnitz, 04626 nach diesem Ort suchen
Heirat 30. August 1636 Altenburg, 04600 nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
30. August 1636
Altenburg, 04600
Susanne MANDEL

Notizen zu dieser Person

Berufe: Pfarrer zu Reusitz (= Reust) ab 1636; Pfarrer zu Göllnitz ab
1.9.1676.
Quellen:
Geburt: Eintrag KB Stadtkirche Altenburg 1609 Nr. 207:
getauft 24 8bris (Oktober) Martin, Vater Adam Wunderlich, ein
Hosenstricker, Mutter Eva; Gevattern: Herzog Johann Philippus (für
seine fürstliche Gnaden ist Junker Justus Sonderstedt gestanden),
Barbara, Herrn Ernst Cronbergers, des Amtsschreibers Weib und Herzog
Friedrich (für seine fürstlichen Gnaden hat sein Kammerdiener
gestanden).
Tod:
Ev.-Luth. Kirche, Göllnitz, Jg. 1678, Nr. 8
Den 14. Octobris Anno 1678 ist der wohlehrwürdige, vorachtbare und
wohlgelahrte Herr Martin MIRUS in seinen Gott sanfft und seelig
entschlafen und den ... ? ... darauff christlich beerdigt worden. -
Die Zeit seines ministerii zu Reusst ist gewesen 40 Jahr und seines
hiesigen zu Göllnitz 2 Jahr. Die Leich Predigt hat der Hochehrwürdige
pp Herr D. Joh. Christfried Sagittarius Generalsuperintendent zu
Altenburg. Der Leichtext war ep....--- Seine ganze Lebenszeit ist
gewesen 69 Jahr. Er war geboren zu Altenburg die Martini 1609.
Im Ordinationsbuch von 1636, Bl. 20 ist eingetragen:
Herr Martinus MIRUS altenburgensis zum Pfarrherrn nach Reusitz im Amt
Ronneburg vovirt Ord. in. 10. Juni.
Lebensgeschichte:
Dem Kastenknecht und Hosenstricker Adam Wunderlich und seiner Frau
Eva, geb. Bierlinger, wurde nach dem KB d. ev. Bartholomäikirche in
Altenburg i.J. 1609 ein Sohn geboren, der am 24. Oktober desselben
Jahres getauft wurde. In der darüber bestehenden Urkunde werden unter
seinen Taufpaten genannt der Herzog Johann Philipp und die Frau des
Herzogs Friedrich. Die beiden hohen Herrschaften haben das Kind nicht
selbst zu Taufe getragen. Sie ließen sich durch Beamte des Hofes
vertreten, die das Kind zur Taufe gehoben haben. Diese Nachricht
zeigt, daß die Familie Wunderlich in einer gewissen Beziehung zum Hof
gestanden haben muß. Vielleicht war sie in Diensten des Herzogs.
An anderer Stelle (Quelle 1, Bd. 1, S. 255) wird der 10. November 1609
als der Geburtstag genannt, doch schreibt der Gemeindekirchenrat aus
Altenburg dazu, daß sich diese Angabe i.d. KB nicht nachweisen läßt.
Über seine Jugend und über seine Schulzeit ist an Nachlässen nichts
überliefert. Im Alter von 23 Jahren wurde er unter dem Namen MIRUS im
Jahre 1632 auf der Universität Jena immatrikuliert. Die Matrikel
besagen, daß er hierfür Gebühren nicht bezahlt hat. Dann hören wir
erst wieder von ihm, als er im Jahre 1636 die Pfarrstelle in Reust,
Kr. Gera, übernimmt. Der Gemeinderat in Altenburg teilt hierzu mit,
daß eine Urkunde über seine Ordination nicht vorliegt. Sicherlich
während seiner Studienjahre an der Uni hat Martin WUNDERLICH seinen
Namen latinisiert. Er nannte sich fortan Martin MIRUS und folgte damit
einem Zug der Zeit. Dem späteren Familienforscher aber hat er durch
diese seine Namensänderung eine schwierige Aufgabe gestellt.
Vierzig Jahre lang war nun Pfarrer Martin MIRUS in Reust tätig, bis er
noch im Alter von 67 Jahren im Jahr 1676 seinen Wirkungskreis verließ
und die Pfarre in Göllnitz übernahm. Beschwerden des Alters werden es
wohl gewesen sein, die ihn bewogen haben, in eine kleinere Pfarre
überzusiedeln. Nur zwei Jahre des Wirkens waren ihm hier in Göllnitz
noch vergönnt. Er starb am 14. Oktober 1678 in Göllnitz, wo seine
Sterbeurkunde aufbewahrt wird.
In der Kirche zu Göllnitz befand sich ein Bildnis von Martin MIRUS,
welches in einem kleinen Vorraum neben den Bildern anderer Geistlicher
hing. Die auf dem Bild zu lesende lateinische Inschrift heißt auf
deutsch:
"Wahrheitsgetreues Bild des D.N. Martin Mirus, der 40 Jahre lang
Pfarrer in Reust war, in Altenburg am Martinstag 1609 geboren war und
hierselbst am 14. Oktober 1678 starb". Das Bild soll 1945 vom
Dachboden verschwunden sein.
Der Verdienst eines Pfarrers damaliger Zeit ist nicht vergleichbar mit
der Besoldung heutiger Pfarrer. Das Pfarreinkommen war 1529 so
angegeben: 6 asso Zins, 20 cleyne scheffel Feldes angeheerlich, 6
cleyne Fuder Hew, 1 1/2 strichlein Holtz, 1 Flecklein Holtz und wisen
aneynander, das hat der Pfarre in geheym gehört, 20 cleyne scheffel
Detzene, 14 cleyne scheffel getreyds halb Korn halb Haber gibt der
edelmann.
Auch seine Schriftzüge sind uns erhalten geblieben. Im KB in Reust
findet sich die Eintragung der Geburt seines erstgeborenen Sohnes
Johann Ehrenfried MIRUS, der auch unser direkter Vorfahr ist. Die
Eintragung aus dem Jahre 1637 hat folgenden Wortlaut:
"Den 5. Nov. früh zwischen 4 vnd fünpfen ohn gefehr Natus erst filius
meus primogenitus u.d. 7p (per) sacramentu(m) Baptistmatis renatus
vocatusque Johannes Ehrenfried: Patrinii fuerunt Seqq. Der
Ehrwuerdige, Vorachtbare vnd Hochgellarte Herr M. Philippus Wernick,
SS. (sanctissimae?) theol. (theologiae?) Baccal.(aureus?)
wohlverordneter Pfarrherr vnd supint. zu Renneburg; Der Ehrw. vnd
wohlgelarte Herr Johannes Hasius Diaconus zu Krimmitzschau, an dessen
stat das Kind gehoben Herr Jacob Krafft Kirchner in Krimmitzschau vnd
die wohledle vnd tugendreiche Virgo Catharina Elisabeth filia des
wohledelen von Muelcka(?) an dessen stat das Kind gehoben die Ehrbare
vnd tugendsame Jungfrau Euphrosina Dorothea Herrn Jacobi Abrah.
Christners Stadtschreibers zu Ronneb. hinterlassene Tochter".
Im gleichen Jahr seiner Amtsübernahme in Reust heiratete Martin MIRUS
in Altenburg Susanne MANDEL, Tochter einer Bäckerfamilie in Altenburg,
die daselbst am 27.8.1595 getauft worden war. Susanne MANDEL war laut
Taufurkunde 14 Jahre älter als ihr Mann. Wenn wir dem Geburtsdatum
vollen Glauben schenken wollen, dann müßte sie bei der Geburt des
letzten Kindes 60 Jahre alt gewesen sein. Eine Überprüfung ist
schwierig, da die Sterbe- und Taufregister aus dieser Zeit in Reust
nicht mehr vorhanden sind. Bei der Durchsicht der Taufeintragungen
zwischen 1636 und 1676 ergibt es sich, daß in diesen Jahren nur immer
der Vater und die Taufpaten Erwähnung finden. Der Name der Mutter wird
nur genannt, wenn der Vater vor der Geburt des Kindes verstorben war.
Bis 1649 hat sie aber bestimmt gelebt, denn bei einer Taufeintragung
vom 19.6.1649 schreibt der Pfarrer "... Die Bathen seyn gewesen ... "
In den folgenden Jahren bis 1676 ist sie nicht mehr aufgeführt, als
Pate tritt dann schon des Pfarrers Tochter Susanne Rahel auf. Ob
Pfarrer Martin MIRUS nicht in Reust eine zweite Frau geheiratet hat,
können wir nicht mehr erfahren.
Da sich bei den Kindern der Name Martin zweimal findet, so muß wohl
angenommen werden, daß das erste Kind Martin früh verstorben ist. Die
Tochter Susanne Rahel wurde in Ronneburg geborgen. Ihre Geburt und die
Taufe sind aber in dem KB von Reust eingetragen worden. "In exilio in
Ronneburg des Krieges wegen". Dieser Nachsatz wirft ein Licht auf die
unsicheren Zeiten, die damals in jener Gegend geherrscht haben. Die
Lebenszeit des Pfarrers Martin MIRUS fiel in die Zeit des 30jährigen
Krieges, der unser Volk fast ausgerottet hat und der Mitteleuropa in
so grauenvoller Weise verwüstete, dass Not und Elend noch fast ein
Jahrhundert nachwirkten.

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Hochgeladen 2004-11-28 22:10:05.0
Einsender user's avatar Günther Herforth-Unger
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